Das Ofen-Schornsteinfeger-Heizung-Thema

  • Man sollte hier klar unterscheiden, ob eine Befeuerung nur mit Holz oder (wie es früher wohl in Städten überwiegend der Fall war) mit Kohle (Briketts, Koks usw.) erfolgt.

    Ich bezweifle ganz stark (man kann mich gern vom Gegenteil überzeugen), dass beim (an)heizen mit Kohle irgendwas verbessert wird, wenn man versucht das von oben nach unten im Kachelofen in Gang zu bekommen.


    Ich habe (schon zu Ostzeiten) lange im Berliner Altbau gewohnt mit Ofenheizung. Und außer dem weißen Parafinanzünder und etwas alte Zeitung, gabs da nur die Kohlebriketts.

  • Bei den Geschichten muss ich auch wieder an unsere damalige Heizung denken. Bei knapp 120 qm Wohnung hatten wir in jeden Raum einen sehr großen gußeisernen Heizkörper mit vielen Rippen. Der zugehörige Heizkessel stand im Keller und fraß pro Heizsaison etwa 180 Zentner Brikett und die Tonne BHT (Braunkohlehochtemoeraturkoks), mehr gab es bei uns pro Haushalt nicht. Wenn diese Schwerkraftheizung (Forsterheizung heißt das glaube ich) lief wurde es auch schnuckelig warm. Aber es gab auch viele Kilo Asche täglich. Zum glück war der Dreck nur im Keller.

    Aber das Heizen hat mir eigentlich immer Spaß gemacht, als ich es dann durfte. :thumbup:

  • Ich glaube eine angenehmere Wärme als die von einem Kachelofen auf der Ofenbank gibt es nicht.

    Das ist das was ich vermisse.


    Naja, wer weiß was uns in den nächsten Jahren noch alles erwarten wird.

  • BTFTrabi88 :

    Forsterheizung ist was anderes -

    die war schon moderner, sozusagen... ;)

    Also kleiner Rohrdurchmesser/weniger Wasser und mit Umwälzpumpe (wie heute üblich also), allerdings als Einrohrsystem. Gab es mit sogen. Konvektortruhen oder später mit den moderneren Plattenheizkörpern (schon mit Sekundärheizflächen sogar). Dazu gehörte ein mehr oder minder kompakter Heizkessel, einem Kühlschrank äußerlich nicht ganz unähnlich. ^^

    Das war als Etagenheizung gedacht, konnte aber auch im EFH eingesetzt werden, als Baukasten (Selbsteinbau-)system.

    Und genau das hat Schwiepa (gelernter Heizungsbauer) mit meiner bescheidenen Hilfe seinerzeit auch hier eingebaut (als Ersatz für nicht weniger als 6 vorherige Heizstellen...). Der große Nachteil zu Ostzeiten war, dass diese Anlage bei Stromausfall (was damals durchaus desöfteren mal vorkam) auskochen konnte, wegen des Pumpenausfalls. Prinzipiell tut die Anlage noch heute ihren Dienst, um Thermostate (statt Auf-/Zu-ventile) erweitert und auf eine Gastherme umgerüstet.


    Tim: Bei uns wurde immer mit Holz angeheizt, die Kachelöfen und erst recht später der Heißluftofen. Der brauchte nach der Kiefer auch noch Eichenholz unter die Briketts, um beizeiten auf Temperatur zu kommen. Der besagte Koks war ggf. (bei ordentlich Frost) der Turbo, aber da gabs auch mit Beziehungen höchstens 2t je Winter, die hieß es gut einteilen. ;)

  • Der große Nachteil zu Ostzeiten war, dass diese Anlage bei Stromausfall (was damals durchaus desöfteren mal vorkam) auskochen konnte, wegen des Pumpenausfalls.

    Mein Vater hat für diese Fälle damals sich einen Transverter (Wechselrichter) gebaut, zusammen mit 10 NiFe Akkus aus einer Fernmeldestation, somit konnte die Heizung bei Stromausfall bis zu 10 Stunden weiter betrieben werden. Umgeschaltet hat das ganze Automatisch ohne Unterbrechung und hat auch gleichzeitig bei Netzbetrieb den Akku wieder geladen. Das Gerät habe Ich noch stehen, es Funktioniert sogar noch nach über 40 Jahren.

  • Da staune ich ganz schön, welche Größe so die Wohnungen hatten,

    und dann hieß es immer, daß die Wohnungsnot groß war. :gruebel:

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

  • Das Problem gibt es heute doch auch. Gefragt sind bezahlbare Starterwohnungen: gebaut werden überteuerte und überdimensionierte Penthouses, weil dort pro Wohnung der meiste Gewinn liegt. Das es in den Kreisen an ausreichd Kundschaft mangelt, wollen die Baulöwen nicht wahrhaben.

  • Da staune ich ganz schön, welche Größe so die Wohnungen hatten,

    und dann hieß es immer, daß die Wohnungsnot groß war.

    Wohnungsgröße:
    Gründerzeitbaustil. Großbürgerlich. Altbau. Damit hatte die DDR nichts zu tun. Diese Häuser waren nunmal so und nicht jede Wohnung kann man einfach mal teilen. In unserem Haus damals wäre das aufgrund der baulichen Gegebenheiten gar nicht gegangen - man hätte ein zweites Treppenhaus gebraucht o.ä. Statt dessen teilten sich mitunter zwei Familien eine solche Wohnung - was zu entsprechenden Konflikten führte. Wir hatten unsere für uns alleine. Vor ziemlich genau 40 Jahren, kurz vor Weihnachten 1983, erhielten meine Eltern die Wohnungszuweisung und durften sich dann die Wohnung ausbauen. Im Sommer 1984 war dann Einzug. Vorher 30m²-Mansarde, dann das. Hatte schon was...

    Was in der DDR neu gebaut wurde, hatte bekanntermaßen nicht ansatzweise solche Wohnraumgrößen zu bieten.

    Aber solche Gründerzeit-Altbauten mit entsprechend großen Wohnungen gibt es doch überall - auch in Berlin. So verwunderlich kann ich das jetzt nicht finden...


    Wohnungsnot:

    Ergebnis des Krieges und der massiven Zerstörung von Wohnraum durch Bombenangriffe in Kombination mit plötzlich stark steigender Bevölkerungszahl aufgrund des Massenexodus aus den deutschen Ostgebieten.

    Die DDR hat ja nun wirklich neu gebaut was immer möglich war - aber die Mittel reichten eben nicht, um parallel auch die Altbausubstanz auf dem neuesten Stand zu halten. Nicht zuletzt wegen der auf dem Stand von 1940 eingefrorenen Mieten. Aber selbst höhere Mieten hätten am Baumaterial-Dauermangel nichts geändert.


    Die Wohnungsnot im Westen war übrigens auch nicht kleiner - und was haben wir heute? Wohnungsnot wohin man schaut. Und Obdachlose, die es in der DDR trotz aller Wohnraumprobleme nicht gab.

  • Oben oder unten....

    Kennt noch jemand Ölpapier?

    Dat funzt immer!

    Man kann sich auch zum Anheizen etwas Napalm anrühren...

    Gründerzeitbaustil. Großbürgerlich. Altbau. Damit hatte die DDR nichts zu tun. Diese Häuser waren nunmal so und nicht jede Wohnung kann man einfach mal teilen.

    Angesichts dessen, was dort heutzutage los ist, fällt mit die Anfrage an Radio Jerewan ein: Stimmt es, dass in Deutschland jeder ein Auto hat? Antwort: Im Prinzip ja, aber bei uns hat jeder einen Parkplatz.

  • Bei uns wurde immer mit Holz angeheizt, die Kachelöfen und erst recht später der Heißluftofen.

    Das mag außerhalb der Innenstadt so sein, oder eben mit Beziehungen und vor allem einem Auto.


    Auf dem Kiez im Prenzlauer Berg an der Hauptstraße vor dem Gründerzeithaus ohne Auto, fand sich leider nur sehr wenig Anmachholz. :schulterzuck:

  • Eierkartons und wenig dünnes Holz funktionieren auch recht gut um ein Feuer zu entfachen.

    Macht ein Bekannter übrigens auch bei Grillkohle so.

  • Bei uns in die Dauerbrandöfen wurde früher geknülltes Zeitungspapier, darauf etwas kleingehacktes Holz und darauf die ersten 4-5 halben Briketts gelegt und von unten angezündet.


    Holz wurde immer übern Sommer bei Opa im Garten von Hand gesägt und zuhause im Keller gehackt. Aber wirklich nur zum Anfeuern, nicht zum Heizen. Der Garten lag im Wald, da fiel immer etwas an. Und viel brauchte man ja auch nicht, die meisten Öfen wurden nachts durchgeheizt, da war nicht ständig neues Anheizen nötig. Dauerbrand eben.

  • Ich hatte so einen Dauerbrenner nachher auch, in meinem (vom älteren Bruder 'geerbten') Jugendzimmer. Das war auf dem Dachboden ausgebaut, teilweise anstelle der früheren Räucherkammer (die echt groß war!). Die Bude bestand aus einem hölzernen Ständerwerk mit beiderseits draufgenagelten und innen verputzten Sauerkohlplatten. Isolierung? - Fehlanzeige...

    Ergo wurde mit dem Dauerbrenner abends ordentlich eingeheizt (dank der Sichtscheibe machte das schon was her 8) ), da stieg die Temperatur schonmal gg. 30°. Dafür waren's dann im richtig knackigen Winter morgens schonmal einige Grade unter 0 und Raureif/gefrorener Atem auf der Bettdecke... :S

  • Forsterheizung ist was anderes -

    die war schon moderner, sozusagen... ;)

    Danke für die Verbesserung. Man lernt halt nie aus. ;) War immer der Meinung Forsterheizung und Schwerkraftheizung seinen gleich.

    Obwohl: am Ende der DDR haben meine Eltern eine Umwälzpumpe aus der BRD importiert und einbauen müssen, damit wieder alle Heizkörper warm wurden.

  • Fast 40 Jahre meines Lebens glaubte ich, daß es tatsächlich Forsterheizung hieße, benannt vielleicht nach Herrn Forster...


    Bis ich vor einiger Zeit erfuhr, daß es Forster Heizung heißt oder zumindest heißen müßte, denn benannt wurde sie nach ihrer Herkunft, aus Forst in der Lausitz.


    Forster Heizkessel - Holz / Kohle / Pellet - Forsterheizung
    Forster Heiztechnik produziert Stahlheizkessel für Festbrennstoffe. ETH 14, FK 5 - 80 B,U & S ,PE 50, "Forsterheizung" Heizkessel gemäß 2. Stufe der 1.…
    www.forsterheizkessel.de


    Man lernt nie aus.

  • Und jetzt noch den Tichelmann.... 😁

  • Ich weiß es auch erst, seitdem wir so eine Anlage seinerzeit angeschafft haben (die wie gesagt, zeitgemäßer modernisiert und erweitert, seit inzw. 34 Jahren ihren Dienst versieht. Fast genau sogar - am 24.12. '89 gg. Mittag haben wir das erste Mal angeheizt :) ).

    Der Kohleheizkessel ist allerdings anno '93 schon wieder rausgeflogen - nachtrauern tue ich dem aber definitiv nicht im Geringsten.

    Gegen Abend - ohne Mühe und ohne jeglichen Dreck, die wir früher/vorher wahrlich mehr als genug hatten - in eine mollig warme Bude zu kommen, ist und bleibt ein riesengroßer Fortschritt und ist für mich/uns ganz persönlich Lebensqualität pur. :thumbup: Und schliesslich auch erheblich angenehmer, alls wenn sich die Wohlfühltemp. erst irgendwann kurz vorm Schlafengehen einstellt (was früher eben der Fall war, weil man wg. des besagten Stromausfall- und Auskochrisikos den Kessel morgens vor dem zur Arbeit Fahren nicht guten Gewissens nochmal vollkrachen konnte. - So ne feine Notstromanlage, wie sie Mario-P50K 's Vater sich erdacht und gebaut hatte, war uns leider nicht vergönnt. Damit wäre diese Heizung noch viel besser nutzbar gewesen - und vor allem wesentlich sorgloser... :zwinkerer:


    Forster Heizung ist natürlich völlig korrekt (m.W. bauen die da immer noch Festbrennstoffkessel, entsprechend modernisiert natürlich) - "Forsterheizung" war (und ist?) aber der umgangssprachlich zusammengezogene Begriff. :zwinkerer:

    Und ja - auch meine Denke war vorher, dass die wohl nach ihrem Erfinder benannt sein würde... :grinser: