Merkwürdige Unwucht

  • Ziemlicher Aufriss wegen einer unübersehbar nicht fachgerecht (wärme-)behandelten (und somit sehr wahrscheinlich versauten) simplen Scharnier-gw, die obendrein preiswert ersetzbar ist. :verwirrt:

    Wir sollten vielleicht noch einen Atomphysiker mit ins Boot holen... :lach::zwinkerer:

    Außengelenk der neuen Antriebswelle NEU....



    Wegschmeißen? Ist ganz schön blau.......

    Äpfel und Birnen, oder? :zwinkerer:

  • Ja!


    Macht aber durchaus Spaß und das eigene Wissen wird wieder mal bissl zurechtgerückt.

    ...und OT isses ja nu net... ;)

  • Wir sollten vielleicht noch einen Atomphysiker mit ins Boot holen... :lach::zwinkerer:

    Das empfinde ich (auch mit Smiliy) als deplatziert.

    Auch du machst hin und wieder aus bestimmten Themen eine Wissenschaft ;)


    Insofern sei es anderen gegönnt sich mit Themen ihrer Wahl auch tiefer auseinander zu setzen.


    Sonst heißt es ja auch oft...bloß nichts wegschmeißen wenn es noch gut ist.


    Und wenn ich die Angebote an gebrauchten Stangen sehe, sind das oft vollkommen verschlissene Teile, die ich mir nicht einbauen würde. Und neue sind auch nicht mehr unbedingt fürn Appel und nen Ei zu bekommen.

    Gleichwohl sind sie oft Bestandteil von Konvoluten und gehen dort preislich in der Masse unter.


    Natürlich bleibt bei der ganzen Sachlage unbestritten, dass die unfachmännische Wärmebehandlung keine gute Aktion war und im Zweifel das Bauteil gewechselt werden sollte.


    Das dann mit Spot zu belegen finde ich nicht gut. :sady:

  • Wenn du das reißen neben der Naht meinst, dann hat das meist einen anderen Grund. Es liegt dort an der Materialausdünnung, weil Grund und /oder Zusatzmaterial in die Schmelzbadmitte gelaufen sind.

    In dem betreffenden Bereich ist nichts aufgeschmolzen. Er ist allein durch die Temperatur beeinflusst (daher auch der Name Wärmeeinflusszone). Die Belastung in Verbindung mit der verringerten Festigkeit (bei gleichem Spannungs-Querschnitt) kann dann zur Rissbildung oder zum Bruch führen. Du meinst geometrische Änderungen (Kerben), die sich durch entsprechende Spannungzustände immer stärker auswirken, egal ob wärmebehandelt oder nicht.


    Die Entfestigung beim (kurzzeitigen) Erwärmen ergibt sich vordergründig durch den Abbau von Gitterfehlern (die u.a. für die Verfestigung verantwortlich sind). Bei einer (längeren) Wärmebehandlung wird unter definierten Bedingungen (Temperatur + Zeit) gezielt ein Gefüge eingestellt (Gefügeumwandlung, Kornwachstum etc. - eine Wissenschaft für sich), welches die gewünschten Eigenschaften besitzt.

  • Deplaziert... - Ich fand, die - im Vergleich zum simplen Fakt - ein klein wenig ausgeuferte Materialkunde kann mal eine klitzekleine Auflockerung vertragen. Eine wohlgemerkt augenzwinkernd und nicht böse gemeinte... ;)


    "Aus best. Themen eine Wissenschaft"...Mache ich sicherlich - und muss(te) mir dafür ggf. auch Widerrede und Spott gefallen lassen. Gehört dazu und muss man aushalten.

    "Wer austeilt muss auch einstecken "

    Und Du teilst ja eigentlich auch ganz gerne mal aus... ;)


    Über den Fakt, dass das "verglühte" Ding besser auszutauschen ist, sind wir uns ja offenbar letztenendes doch einig.


    Nix für ungut also - weitermachen! :)

  • Wer austeilt muss auch einstecken "

    Und Du teilst ja eigentlich auch ganz gerne mal aus... ;)

    Natürlich, davon lebt das Forum ja auch......

    Und so wie ich austeile stecke ich auch gerne ein. :) ich verstehe das auch nicht als böse. Ich sehe das als konstruktiven Dialog in dem man auch mal krtisch äußern darf, wenn einem etwas nicht gefällt.

    Du meinst geometrische Änderungen (Kerben),

    Nein......

    Es geht etwas aneinander vorbei ;) du redest vom Belastungsbruch als Folge von Gefügeveränderung.

    Ich rede vom Bruch durch Materialdickenveränderung in Folge des Schweißens.

    Insofern habe ich dich falsch verstanden, denn gegen die Ausführungen zu Brüchen durch thermische Veränderungen im Gefüge habe ich nichts einzuwenden.


    Gleichwohl zeigt mir die Erfahrung aber (wir haben tag täglich mit Rissen und Brüchen an Metallen zu tun und betreiben da relativ umfangreiche Forschung), dass die Risse im Übergangsbereich von Schweißnähten eher Brüche durch Ausdünnung sind als Brüche durch Gefügeveränderung 😉


    Die Ursache Nr. 1 ist bei uns (Flugzeuge/Triebwerke) Risse durch Vibrationen.

    Das Problem des Flugzeuges ist, es kann die Vibration nicht ableiten.

    Hier zeigen sich auch Risse/Brüche, die durch unsachgemäße Wärmebehandlung schon während der Produktion des Material ihren Ursprung finden. Die Risse treten dann manchmal mitten im Material auf wo man sich fragt wie das geht.

    Aber letztendlich ist das dann auch einer aufgerissenen Gitterstrukturen geschuldet und läßt sich nie ganz vermeiden.

  • Es geht etwas aneinander vorbei ;) du redest vom Belastungsbruch als Folge von Gefügeveränderung.

    ...

    Insofern habe ich dich falsch verstanden, denn gegen die Ausführungen zu Brüchen durch thermische Veränderungen im Gefüge habe ich nichts einzuwenden.

    Richtig. Inzwischen geht es um zwei Sachverhalten. Dieser Umstand betrifft das ursprüngliche Problem der Gelenkwelle zu, um die es hier eigentlich geht. Als Beispiel dafür habe ich nur die WEZ ins Spiel gebracht.


    Ich rede vom Bruch durch Materialdickenveränderung in Folge des Schweißens.

    Da ich längere Zeit in der Werkstoffprüfung (v.a. ZfP) von verschiedensten Materialien und Bereichen (u.a. Luftfahrt) gearbeitet habe, betrachte ich diesen Fall als Schweißfehler ("Einbrandkerbe") und somit wohl in den meisten Fällen als unzulässig (d.h. wenn möglich Nacharbeit erforderlich oder Schrott). Die Dickenveränderung/-reduzierung hat eine Erhöhung der Spannung und damit eine Überlastung zur Folge (=Riss/Bruch). Im Betrieb sollte sich sowas nicht befinden, wenngleich Ausnahmen möglich sein können.


    Das Finden und Verfolgen von (An-)Rissen kenne ich noch gut. Häufig treten sie dort auf, wo man sie nicht erwartet (wie auch beim Klopapier ;) ). Im Flugzeug würde ich das Auftreten von Rissen nicht an erster Stelle auf das Gefüge beziehen. Vielmehr auf das Konstruktionsprínzip. Demnach geht es um das Gewicht (geringstmögliche Materialstärken, die die Belastungen sicher aufnehmen können) andererseits darum, dass Schäden (infolge verschiedenster Ursachen) bei den regulären Checks rechtzeitig gefunden und kein kritisches Risswachstum eintritt (Damage Tolerance). Nicht umsonst werden solche Komponenten und auch ganze Flugzeuge Belastungstests unterzogen, um die Berechnung und Konstruktion zu überprüfen. Das Gefüge spielt dann erst wieder in der weiteren Ursachenanalyse eine Rolle, die dann aber eher im Metallographie-Labor stattfindet.

  • Na wie froh bin ich grade dass ich für sowas eine Presse benutzen kann. :D


    Ich halte die Schweißbrenner Methode allerdings auch nicht für die feine Art.


    Jedoch bezweifle ich dass wir aufgrund dessen ein paar Tage nach Einbau in der Bildzeitung lesen dürfen:


    "Trabant außer Kontrolle, Schrapnell und Chaos, 5 ließen ihr Leben auf dem Todesparkplatz von Aldi Nord"

  • Solange der Bolzen straff sitzt, passiert auch mit der angelaufenen Welle folgendes: nichts!

    Zum Bruch kommt es schon mal gar nicht und verdrehen wird sie sich auch nicht.

  • Die Legierung der Antriebswellen (insbesondere der Achsstümpfe) ist recht zäh. Inwieweit dies für die Aufnahme des Gleitsteinbolzens gilt müsste ermittelt werden. Aber Wärmen will eben auch gelernt sein - wenn Anlassfarben erscheinen, ist aber über die Erwärmung zur Durchmesservergrößerung vernehmlich hinaus.


    Im Rahmen der Ausbildung hat damals ein Dr. Ing. vom deutschen Institut für Schweißtechnik 1,5 h zum Thema "Gefügeveränderung in der Wärmeinflusszone, Qualitätsverlustausgleich der Schweißnaht durch höherwertigen Schweißzusatzwerkstoff sowie Belastbarkeitsverlust durch Einbrandkerben referiert.


    Wenn man es dann verstanden hat, wird vieles klarer....

    Wozu Ventile? 0,6 EDS Hemi


    Seine Freunde nennen ihn Mossi, die Anderen sprechen nur vom "dicken Typ mit der Zigarre".


    www.trabant-original.de

    Einmal editiert, zuletzt von Mossi ()

  • Dazu brauche ich keine Glaskugel. Die Wellen haben bis mindestens 45 PS gehalten, da braucht man sich bei den Anlassfarben und 26PS keinen Kopp machen. Hand drauf!

  • Zum aus und einpressen vom Bolzen werde ich in Zukunft nur noch Hammer und Heizluftföhn benutzen.

    Alternativ zum Hammer (ich hoffe es handelt sich um einen Kupferhammer) könntest du dich auch nach einem größeren Schraubstock umsehen. Der sollte aber wenigstens so dimensioniert sein, dass man auf einem Hebel von 50cm mit ca. 80kg Körpergewicht kräftig herumturnen kann, ohne das Teil zu zerstören.


    Ich habe in meiner Werkstatt ein uraltes Teil (möglicherweise sogar Vorkriegsware). Das Ding ist zwar an den Führungen total verschlissen, aber die Spindel tut es noch. Daher hatte ich bisher noch keinen Bedarf an der Anschaffung einer hydraulischen Presse. Alles, was irgendwie zwischen die Backen passt, konnte ich damit bisher (ggf. mit etwas Anstrengung) ein- und auspressen.


    Zur Anlassfarbe (meine Meinung als Laie): Getriebeseitig dürfte die schwächste Stelle der Welle der Bereich des Auges für den Bolzen sein. Wenn es das zerreißt, dann sollte die Welle immer noch vom Antriebsbecher geführt werden. Das sollte ausreichen, um nach dem Knall noch sicher zum Stehen zu kommen, Der Becher ist danach aber sicher auch hinüber. Mehr Angst hätte ich davor, die Welle mit dem Hammer krumm geklopft zu haben.


    Mir selbst ist mal vor über 30 Jahren radseitig ein Kreuzgelenk gebrochen. Allerdings bei einer Geschwindigkeit von unter 50km/h. Passiert ist da gar nichts, und gemerkt habe ich es nur, weil plötzlich kein Antrieb mehr da war, und der Motor leer hochdrehte. Auch das Abschleppen über 2km bis nach hause war problemlos möglich.

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

    2 Mal editiert, zuletzt von Fridl () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Es wäre sicher schon möglich, das das Auge sich verabschiedet, wenn man bedenkt, was dort doch an Kräfte wirken. Ich hatte schon Wellen ausgebaut, dort hat man nach der Reinigung gesehen, das der Bolzen das Auge aufgeweitet hat. Bei solchen Stellen kommt für mich nur Kalt auspressen und einpressen in Frage, wenn man es selber nicht kann, die meisten Werkstätten machen das meist für einen Obolus in die Kaffeekasse.

  • Das kann gut sein. Ich kann mich nach den vielen Jahren auch nicht mehr genau daran erinnern, wo genau das Gelenk gebrochen war. Auf jeden Fall wurde die Welle noch halbwegs geführt und das Rad (vorn rechts) drehte frei ,sodass das Abschleppen bis nach Hause möglich war.


    Die Ursache war dann nach der Zerlegung klar erkennbar. Abgesehen davon, dass die Gelenke sowieso schon stark verschissen waren, hatte irgendwer den (ich glaube wellenseitigen) Bolzen durch eine Schraube ersetzt, und die Mutter mit ein paar Körnerschlägen "gesichert". Das hat wohl vor allem deshalb so lange funktioniert, weil die damalige Vorbesitzerin mit dem Auto eher nur von zu Hause zum Konsum und zurück gefahren ist, und dabei nie voll aufs Gas getreten hat.


    Das Gelenk war jedenfalls regelrecht aufgesprengt, Die Schraube hat sich am Gewinde selbst abgenutzt und zusätzlich auch die Bohrungen aufgeweitet. Aber nach dem Bruch wurde die Welle vermutlich trotzdem noch am Kugelzapfen des Achsstumpfes geführt.

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    Einmal editiert, zuletzt von Fridl ()

  • Abgesehen davon, dass die Gelenke sowieso schon stark verschissen waren


    Bei meinem frühen Gasfuss haben die Gelenke auch gelegentlich verschissen, dann war Fr. Abend vor der Disse eben noch Gelenkwechsel angesagt.


    Neuerdings halten die viiiiiel länger. Trotz Anhänger etc..... :/

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    Einmal editiert, zuletzt von Mossi ()

  • Das ist hier ja in eine ganze schöne Diskussion ausgeartet. Ich habe heute mal mit meiner Feile ein bisschen abgeschliffen. Was soll ich sagen, ich merke gar keinen Unterschied von der einen zur anderen Seite außer dass die eine noch eine dicke Schmutzschicht drüber hat. Unter den Anlauffarben kommt dann auch gleich das blanke Metall zum Vorschein, da musste ich keine große Kraft für aufbringen. Auch wenn das vielleicht durch die Farben so aussieht aber geglüht hat dort auch bei der Demontage des Bolzens absolut nichts. Dass es dennoch nicht unbedingt sachgemäß war streite ich damit gar nicht ab.

    Viel eher ist die Welle an den typischen Stellen merklich eingelaufen am Gelenk und dort, wo die Plastikschalen der Außenmanschette sitzen. Daher habe ich mich dafür entschieden eine gute Gebrauchte zu kaufen und zu verbauen, die etwas weniger eingelaufen ist und ich damit dann in Bezug auf die Festigkeit auch keine Probleme habe, denn auf eine erneute Demonatge der Antriebskomponenten habe ich in naher Zukunft keine Lust mehr.

    Die äußeren Manschetten gingen mit etwas Erwärmung durch einen Föhn übrigens dann doch recht einfach über den Becher (zumindest mit 2 Personen).