Getriebe lässt sich nicht mehr schalten

  • Hallo liebe Trabi-Gemeinde.

    Ich habe mir letztes Jahr am 03.Oktober eine 89er Trabant 601 Limousine zugelegt.

    Ich fahre das Auto als Alltagswagen. Bislang 5000km ohne grössere Probleme (na ja, ich konnte sie zumindest alle lösen).

    Heute jedoch passierte folgendes.

    Ich rolle mit getretener Kupplung im 3. Gang an eine Ampel heran. Kurz bevor ich zum Stehen komme (ca20m) höre ich ein ungewöhnliches Klong-Geräusch aus dem Motorraum. Der Ganghebel fühlte sich dann anschließend merkwürdig labbrig an. Ich konnte nicht wieder anfahren und schaffte es gerade noch so halb an den Straßenrand direkt vor der Ampel. Das Auto ließ sich nicht mehr anfahren. Ich stieg aus und versuchte zu schieben. Keine Chance. Da war ein Gang eingelegt, obwohl der Ganghebel auf Leerlauf stand. Ich war kurz davor den ADAC um Abschlepphilfe zu bitten. Ich rief aber erstmal meinen Bekannten an, der mich dann in eine Seitenstraße schob (ich musste die Kupplung treten, sonst war ein Schieben nicht möglich) Nach einigem Rumtesten waren wir der Meinung , dass wohl der 3. Gang eingelegt war, der aber nicht mehr rausging, obwohl sich alle Positionen (außer der 3. Gang) in der Schaltkulisse anwählen ließen. Wir entschlossen uns, dass ich es versuchen sollte durch gleichzeitiges Anschieben mit dem 3.Gang loszufahren. Der Ganghebel war in Leerlaufposition. Mein Kumpel schob also an und ich versuchte mit schleifender Kupplung anzufahren und es evtl so nach Hause zu schaffen. Das Anfahren gelang auch ganz gut und so nach etwa 100m Fahrt (wie gesagt: der Schalthebel war in Neutralposition) machte es wieder ein komisches Klong aus dem Motorraum und ich befand mich plötzlich im Leerlauf. Ich legte die Gänge ein und alles war wie gewohnt. Ich bin dann heute noch ca 40km Probegefahren und der Fehler kam nicht wieder. Hab zuhause noch das Getriebeöl gewechselt um nachzusehen, ob da evtl abgebrochene Teile im Öl sind, aber außer etwas Spänen war nichts an der Magnetschraube. Öl war etwas mehr als 1 Liter drin.

    Zu allem Überfluss ist mir dann auch noch eine Zündspule kaputtgegangen, aber diesen Fehler konnte ich recht schnell eingrenzen und durch Erneuern beseitigen.

    Was soll ich tun? Ich fahre jetzt natürlich mit einem unguten Gefühl, aber prophylaktisch das Getriebe werde ich nicht wechseln. Zumal ich auch gar nicht weiß ob ich das könnte. Schönen Gruß an alle

  • Hallo und Willkommen.

    das Getriebe werde ich nicht wechseln

    Wer Trabant fahren will, darf das Schrauben nicht scheuen. Es wird auch beim Getriebelöffeln einmal das erste Mal sein. War bei uns alle mal so.


    Was du jetzt erst mal brauchst ist jemand mit Ahnung, und wenn wir wissen in welcher Gegend der Trabant seinen Alltag fährt, läßt sich vielleicht sogar jemanden finden.

    Die innere Getriebemängel beheben steht zwar nicht in WHIMS, aber wir gehen davon aus, du kennst dieser Blauen Bibel und den Weg darin.

  • In der gesamten Mimik der Schaltung sind einige Teile, die hier grundsätzlich ein Problem auslösen könnten. Auch wenn das Getriebe nicht so häufig durch Defekte auffällt, würde ich nicht empfehlen können, den Vorfall einfach so abzutun.

    Wenn am Magnet der Ölablassschraube mehr als kleine Mengen schwarzer Feinschlamm hängt, sollte sich das jemand ansehen, der wirklich Ahnung vom Innenleben hat.

  • Das Getriebe muß raus - dazu gibt es keine Alternative.

    Und dann öffnen, nachsehen und grundinstandsetzen. Das Zeug ist fast 35 Jahre alt. Und obwohl das Getriebe am Trabant 601 das mit Abstand langlebigste Aggregat ist und im Normalfall mehrere Motoren überdauert, ist es irgendwann eben dran.


    Bei der Gelegenheit kann man gleich eine Getriebe-GR machen. Freilauf, Lager und mal alles überprüfen.

  • Mich wundert halt sehr, dass mit einem Klong der Gang fest sitzt und mit einem zweiten Klong alles wieder geht. Vor allem der zweite Klong der den Gang rausgenommen hat und du im Leerlauf warst.

    Das würde gegen die Theorie sprechen das irgendwas gebrochen ist, denn das bleibt dann gebrochen und heilt sich nicht wieder. Vor allem nach 40 weiteren km in wechselnden Gängen sollte ein Bruch sich bemerkbar machen.


    Wie habt ihr probiert, solange der 3. fest drin war? Am Schaltrohr, an der Schaltwelle die ins Getriebe geht? Wie füllte sich das an der Welle an, hat man dabei merklich im Getriebe was bewegt?

  • Hallo Leute, vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Schaltrohr, an der Schaltwelle die ins Getriebe geht war/ist nichts ungewöhnliches zu erkennen. Alles so wie immer. Ich bin heute schon wieder 30km gefahren und alles scheint ok. Der Wagen ist jetzt kein 1er oder 2er-Zustand, deshalb scheue ich natürlich eine große Investition für eine Getriebeüberholung. Das gibt der Gesamtzustand und Wert meines Trabis wohl nicht her. Hab ihn trotzdem total lieb, aber sollte das Getriebe hinüber sein, dann werde ich wohl eher ein gebrauchtes einbauen wollen. Ich komme aus Neumarkt zw. Nürnberg und Regensburg. Könnte es sein, dass ich den 3ten Gang evtl schlampig eingelegt hatte und es dadurch zu dem Fehler kam? Wie gesagt, seit dem läuft das Getriebe wieder einwandfrei

  • Könnte es sein, dass ich den 3ten Gang evtl schlampig eingelegt hatte und es dadurch zu dem Fehler kam?

    eher nicht :/

  • deshalb scheue ich natürlich eine große Investition für eine Getriebeüberholung. Das gibt der Gesamtzustand und Wert meines Trabis wohl nicht her.

    Das gebrauchte hält aber vielleicht auch nicht lange...

    Eine Komplettüberholung kostet nicht die Welt. Und so lange der durch den TÜV kommt, kann er nicht so schlecht sein ...


    Trabant fahren ist halt nicht mehr so billig zu haben wie noch vor 20 Jahren. Musste ich auch schon feststellen 🙄.


    Auch beim Trabant gilt: Wer billig kauft, kauft zweimal...

  • Dürfte mittlerweile bei einem Großteil der Gebrauchtgetriebe folgendes Szenario sein: gebraucht eingebaut und noch mal ausgebaut, weil Freilauf tot

  • Mossi du sollst nicht immer alles so negativ sehen. 😉

    Die freiläufe funktionieren tatsächlich auch nach langem liegen noch gut.

  • Tatsächlich hatte ich an der Kugel vor etlichen Jahren mal ein ähnliches Kuriosum:

    bei Schwiegerellis vis a vis eingeparkt, wie immer in einer "toten" Einfahrt mit starkem seitlichen Gefälle. Im 2. Gang dort raufgerollt und in eine ausgespülte "Regenrinne" geraten, das Auto dabei 'auf Schlag' abgewürgt.

    Als ich nachher starten wollte war auch ein Gang drin, obwohl der Ganghhebel (mehr oder minder) gen Leerlauf stand. Das klemmte auch irgendwie, erst nach bockend starten mit dem halb eingelegten bzw. verklemmten Gang gab es einen Hieb und der Ganghebel war wieder normal beweglich, alles funktionierte wieder normal, als sei nix gewesen. Und genau das macht es bis heute - keine Ahnung, was sich da damals wie und warum verklemmt hatte.

    Ursprünglich wollte ich das Getriebe hinterher auch aufmachen aber da es wieder völlig unauffällig funktionierte, hab ich's bleiben lassen. Immerhin runde 10000 km seither sprechen dafür, dass das in dem Falle wohl auch die richtige Entscheidung war. ;)