DDR-Kennzeichen zusätzlich am Anhänger

  • Unsereins schraubt mitunter aus beruflichen Gründen um und fährt mit DDR-Kennzeichen auf öffentlichen Straßen. Das ist illegal, muß aber manchmal sein, um Fotos für 79oktan zu generieren. Da hilft nun alles nichts. Die Staatsmacht hat uns bei solchen Gelegenheiten bisher nicht belangt

    Meinen (inzw. leider verstorbenen :traurig:) Schwager haben die damals auch nicht belangt, als er mit dem 66er mal überstürzt aus MD aufgebrochen ist - und versehentlich mit den zur Ausstellung montierten DDR-Kennzeichen nach Hause gefahren ist. :verwirrt: Großes Glück gehabt, würde ich sagen... :zwinkerer:

  • Wenn es jemand drauf anlegt, kommt er damit heutzutage weit - weit - weitaus länger und weiter, als man gemeinhin annehmen mag....


    Wohl an die 10 Tage etwa....

  • Mahlzeit,

    Ihr überlest beim § 22 StVG immer "in rechtswidriger Absicht". Das ist ein subjektives Tatbestandsmerkmal, das dann nicht erfüllt ist, wenn ich erkennbar nur dekorative Zwecke (wie z.B. mit einem zusätzlichen DDR-Nummernschild) verfolge. Also "in den Knast" muß man deswegen nicht zwingend, denn man macht das ja nicht, um z.B. die originale Kennzeichnung zu verdecken oder die Erkennbarkeit zu erschweren. Jedenfalls darf man darauf hoffen, dass die Gerichte einem das dann glauben...

    Aber darf man da jetzt das Auto beliebig mit irgendwelchen Kennzeichen zupflastern, wie bei den Amis? Natürlich nicht, und das ist auch gut so. Was, bitte, soll denn die just überfahrene Oma dem Schupo sagen, wenn sie die Auswahl zwischen trölf Nummern des Tatfahrzeuges hat, die irgendwie nach Kennzeichen aussehen? Eben. Und deswegen gibts die gute FZV, in deren länglichem Paragraphen 10 Absatz 11 zu lesen ist:

    "Zeichen und Einrichtungen aller Art, die zu Verwechslungen mit Kennzeichen oder dem Unterscheidungszeichen nach Absatz 10 führen oder deren Wirkung beeinträchtigen können, dürfen an Fahrzeugen nicht angebracht werden."

    Und da muß also nicht stehen, daß DDR- Kennzeichen verboten sind. Sondern es kommt drauf an, ob man sie mit dem richtigen Kennzeichen (oder dem Unterscheidungszeichen) verwechseln kann. Was beim DDR- Kennzeichen durchaus der Fall sein dürfte, denn wenn der Unfallbeteiligte mit Müh und Not noch "OF irgendwas" erkannt hat, kann das Bezirk Suhl (?) sein oder Offenbach am Main. Ganz zu schweigen von ausländischen Kennzeichen. Also: Bleiben lassen. Wers trotzdem macht: Kriegt ggf. nen Mängelschein und muß das Ding abmachen. Bußgeldbewehrt sind nur Teile des § 10 Abs. 11 FZV, wie der geneigte Leser in § 48 FZV nachlesen kann. Und man darf in ganz blöden Fällen StA und Gericht gegenüber darlegen, dass man nicht in rechtswidriger Absicht gehandelt hat.

    Der "DDR- Keks" ist wohl mit keinem anderen Unterscheidungszeichen verwechselbar und mMn daher unschädlich. Den hab ich selbst dran...

  • Freilich ist der unschädlich, wenn du den doch schon dran hast...

    Es sei denn, die angefahrene Oma richtet aus Versehen ihr Augenmerk darauf, weil es der erste Blickfang ist. Und wenn sie bemerkt, dass das nicht stimmen kann, ist das richtige Nummernschild schon außer Sichtweite.


    Ich hab den “Keks“ auch an der Schwalbe dran, als kleines Magnetschild.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Ganz ehrlich? - Mir ging der DDR-"Keks" seinerzeit schon auf den Sack - nie käme ich also heute auf die Idee, das Ding freiwillig (und unnötigerweise) spazieren zu fahren, anzuschrauben und dafür womöglich auch noch Löcher zu bohren. :beleidigt:

    Das das ein ostgermanisches Auto ist, weiß schließlich so fast jeder. :zwinkerer:

  • Wenn ich mal meinen 68er wieder fahrbereit habe sollte, da sind die Löcher schon drin. Lackiert werden soll dort eigentlich nichts. Also das Teil wieder ranschrauben.

  • Mir ging der DDR-"Keks" seinerzeit schon auf den Sack...

    Mir auch, weil es in der PKW-Abmessung das vermutlich größte Nationalitätskennzeichen auf der Welt war. Ich hab mal gehört, dass es sogar bei der Ausreise ins sozialistische Ausland vorkommen konnte, das ein zu kleines (Motorrad)-DDR-Kennzeichen an PKWs oder Anhängern von den DDR-Zöllnern oder Grenzschützern bemängelt wurde...


    Ich habe meine Meinung dazu am 3.10.1990 geändert. Mein gerade erst in monatelanger täglicher Arbeit neu überholter 1968er Trabant (siehe Profilbild) war über Nacht in Chemnitz abgestellt. Zum Glück hatte der nur den DDR-Aufkleber auf der Heckscheibe, den man mir in der Nacht zerrissen hat, weitere Schäden am Auto waren nicht erkennbar.


    Für mich war die Nacht vom 3.10.1990 weder ein Grund zum Feiern noch einer zum Randalieren. Ich war hinterher einfach nur verärgert darüber, dass andere nicht so dachten, und mein Eigentum beschädigten. Deshalb hatte ich damals dann ein Blech-DDR-Schild von innen in die Heckscheibe gestellt. Letzteres ist fast das Einzige, was von dem damaligen Kfz heute noch vorhanden ist, und eignet sich auf Grund seiner Größe sehr gut als Lötkolbenablage ;)


    Am Wohnwagen wurde übrigens (wenn ich mich recht erinnere) der große DDR-"Keks" gegen genau das "D" ersetzt, was bis Anfang der 1970er am Heck des P50 meiner Eltern hing.


    Gruß Steffen


    Gruß Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Ich hatte wohlgemerkt nur das deutlich kleinere Motorrad-Zeichen an meinem Trabant, das ging von der Optik ja noch halbwegs. An Vaters Trabant war das ebenso - über den verordneten Schilder-Wechsel von "D" auf "DDR" hat er sich damals mächtig geärgert, das weiß ich noch wie heute:

    "Jetzt sind wir endgültig Deutsche 2. Klasse." war sein Resümee dazu. Das alte D-Zeichen kam ans Werkstattregal, wo es noch heute hängt.

  • Sehr subjektive Empfindung, möchte ich meinen.


    Ich habe eins in der großen Ausführung mit zwei Saugnäpfen, das kann man von innen an der Scheibe anbringen.


    Mein Vater hatte nie eins dran, aber als braver DDR-Bürger schraubte er es im November 1989 auf der ersten Tagesreise in den Westen kurz vor der Grenze noch fix an die Hecktür seines Universal, damit alles seine Ordnung hat und es keine Probleme gibt. Man wußte schließlich nie... :)


    Jedenfalls empfinde ich das seit 1.1.1974 gültige DDR-Schild nicht als Bedrohung. ;)

  • Hat das denn irgendwer behauptet? :/

    Ich finde es nur irgendwie deplatziert, 3 Jahrzehnte nach der Kehre und dem ruhmlosen Ende der untergegangenen Republik noch so ein Nationalitätenkennz. spazieren zu fahren.

    Mag aber - wie immer - jeder halten wie ein Dachdecker (aber nicht wie DER Dachdecker ;) - ausgerechnet unter dessen Regierung sind witziger (bzw. trauriger-)weise wohl 1000e Dächer undicht geworden und samt drunter stehendem Haus verkommen X/ ).


    Vaters Reaktion mit dem Gefühl der Abwertung mag aus heutiger Sicht übertrieben erscheinen - aus damaliger Sicht sah das aber eben ganz anders aus und ich kannte viele Leute aus dieser Generation, die den 3-buchstabigen "Zwangskeks" quasi als Degradierung empfanden.


    ...das seit 1.1.1974 gültige DDR-Schild

    ...hat m.W. am 3.10.'90 seine Gültigkeit eingebüßt. Seither ist kein dazugehöriger Staat mehr da, den es kenntlich machen könnte. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von fahrgast () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von fahrgast mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Naja, das Unterscheidungszeichen war gefühlt an einer Menge Trabanten dran, allein schon wegen der Auslandsreisen. Insofern finde ich es nicht unpassend, weil zeithistorisch zutreffend. Es füllt die ansonsten etwas leere Fläche links neben dem Kennzeichen ganz gut aus. Aber das kann ja jeder machen, wie er will. Im Gegensatz zu verwechselbaren anderen Zeichen...

  • Das ist wie mit Geburtsurkunden, da ist auch der Stempel der damaligen Zeit drauf.


    Da wird ja schließlich auch nicht umgelabelt.

  • Aus der Familie jemand von Ost nach West gezogen. Dort geheiratet, DDR-Geburtsurkunde zuvor leider nicht anerkannt, musste erst eine neue westdeutsche Urkunde beantragt werden.

  • Immer wenn ich irgendwo das Geburtsland eintragen muss, dann schreibe ich: DDR. Alles andere wäre doch gelogen?

    Dafür das es dieses Land heute nicht mehr gibt, kann ich ja nix. :schulterzuck:

  • Bei alle möglichen Formulare wo deine persönlichen Daten gefragt sind und Geburtsdatum sowie Geburtsland gefordert werden.

  • Einige von Versicherungsverträgen erfragen das Geburtsland.

  • In meinen Dokumenten steht als Geburtsort überall Karl-Marx-Stadt und ich werde den Teufel tun, daran etwas zu ändern.

    Hast du schon einen neuen Personalausweis? Wenn nicht, könnte sich vielleicht demnächst etwas daran ändern, je nachdem wie bei den lokalen Behörden damit umgegangen wird.


    Ich bin in Dessau geboren, was seit 2007 Dessau-Roßlau heißt. Auch bei meinem Ausweis von 2010 war das noch kein Problem. 2020 war der dann aber auch wieder abgelaufen, und bei der Beantragung des Neuen war die junge Sachbearbeiterin im Münchner Bürgeramt derart überfordert, dass sie sich von einer älteren Kollegin helfen lassen musste.


    Seitdem ist mein Geburtsort laut Personalausweis: "DESSAU J DESSAU-ROßLAU" ;) Man beachte übrigens das "ß" in der ansonsten Großschreibweise ;)


    Gruß Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.