Kabel an Klemme 58 (Lichtdrehschalter) wird heiß

  • Guten Abend,

    Bei meinem P601 S BJ 90 wird das 2,5 Quadrat weiß-schwarze Kabel an Klemme 58 des Lichtdrehschalter zum Ablendrelais Klemme 56 nach dem Einschalten des Abblendlichtes sehr warm. Die Sicherungen 3+4 fühlen sich in der Temperatur „Normal“ an. Der Sicherungskasten ist neu, die Sicherungen und Kontakte sind oxidfrei. Die zwei Kabelstränge zu den H4 Glühlampen sind ebenfalls kühl. Hatte jemand schon solch ein Phänomen? Kann es an dem Stromzuführenden Kabel Klemme 30 liegen? Oder kann das Ablendrelais daran schuld sein. Der Anschluss Klemme 30 am Plusspol ist fest. Danke euch schonmal im Voraus.

  • Willkommen im Forum!


    Wird die gesamte Leitung heiß oder nur der Kabelschuh?

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Hallo, es wird der Kabelschuh zum Lichtdrehschalter und der zum Ablendrelais heiß. Nach einer Weile fühlt sich das ganze Kabel unter der Isolierung warm an. Ich werde heute mal den Widerstand im Kabel messen und euch berichten.

    Ich habe das Fahrzeug seit 23 Jahren. Ehrlich gesagt ist mir diese Erwärmung noch nie aufgefallen. Verschmort ist nichts. Kann dies normal sein. Immerhin hängen dort über 110 Watt dran.

  • Kannst Du am Abblendrelais 56 und 56b abziehen und direkt verbinden? Und dann schauen , ob das Kabel noch immer warm wird.

  • Das ist beim Trabant leider normal, die Kontakte sind etwas unterdimensioniert und dann kommt noch die Alterung dazu.

    Durch die dann noch höheren Übergangswiderstände kann das durchaus anfangen zu schmoren.

    Da hilft nur ein neuer Flachstecker auf dem etwas gekürzten Kabel und ein neuer Lichtschalter. Nach längerer Fahrt mit Licht sollte man da einfach nicht anfassen. :)

    Die eleganteste Lösung ist aber, über den Schalter nur noch einen Steuerstrom für im Motorraum verbaute Relais zu führen.

  • Was vor allem bei 6V-Trabanten (ist hier ja keiner) die Lichtausbeute sichtbar verbessert.

    Ich würde auch sagen erstmal neue Kabelschuhe vernünftig aufcrimpen oder löten.

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  • Vielen Dank für eure Einschätzungen und Infos. Ich habe gerade die Widerstände der Kabel samt Sicherungsanschlüsse 3+4 gemessen inkl. das rote Kabel zum Pluspol, bei allen lag ein relativ konstanter kaum messbarer Widerstand von 0,1Ohm an. Was 603 Schrieb beide Kabelenden von Klemme 56 und 56b zusammenzustecken prüfe ich mal. Nicht das doch das Abblendrelais eine Macke hat.

    Werde mich bei euch melden. Ich vermute schon, dass ich damit leben muss bzw. wir es noch nie aufgefallen ist. Ich möchte nur Schlimmeres verhindern und nächstes Jahr die Oldtimer Zulassung erhalten :-).

  • Klar, aber es bedarf der Aufmerksamkeit.


    Meiner 6V Elektrik widme ich auch diese Beachtung. Batteriepolfett hat bei mir an vielen Schwachstellen für dauerhaft Ruhe und Korrosionsfreiheit gesorgt....vorsorglich einfach ÜBERALL verteilt.

  • Er sprach von Schwachstellen in seiner 6V Elektrik, ich glaube nicht das damit ein Lenkrad gemeint ist.

  • bei allen lag ein relativ konstanter kaum messbarer Widerstand von 0,1Ohm an

    Achtung jetzt komme ich mit viel Theorie :D


    Die hier gemessenen 0,1 Ohm Leitungswiderstand klingen zwar erstmal wenig, aber schon bei 12 Volt und 120 Watt Lichtleistung (also einem Strom von ~10 A) ergeben sich rund 10 Watt Verlustleistung (=Wärme) an dieser Stelle:


    Uverlust = I*Rverlust = 10 A * 0,1 Ohm = 1 V Verlustspannung

    Pverlust = Uverlust*I = 1 V * 10 A = 10 Watt Verlustleistung.


    Wobei mit steigender Erwärmung der Widerstand nochmal weiter zunimmt, und entsprechend die Verlustleistung auch weiter ansteigt. Auch bringt die Lichtmaschine ja eigentlich 14 Volt und nicht nur 12 Volt, was nochmal eine Steigerung des Stroms bedeutet (I=U:Rgesamt). Und wenn die "Engstelle" dann auch noch sehr klein ist, wirkt sich die Verlustwärme ja auch auf weniger Material aus und die Wärme kommt kaum richtig weg... das kann dann schon recht heiß werden und der ganze Effekt sich selbst zunehmend verstärken / aufschaukeln.


    PS: Bei 6 Volt fließen für die selbe Leistung übrigens doppelte Ströme (20 A). Jeglicher Verlust vervielfacht sich dann sogar um Faktor 4 im Vergleich zur 12 Volt Anlage: Pverlust = 20 A * 0,1 Ohm * 20 A = 40 Watt (!)


    PS2: Genauer wäre die Messung der Verlustspannung an verdächtigen Stellen bei eingeschaltetem Licht, da so niedrige Widerstände (die wie gesagt aber eine große Rolle spielen können) mit den niedrigen Prüfspannungen der Multimeter logischerweise kaum genau zu erfassen sind.


    Also Licht an, warten bis es heiß wird, dann die abfallende Spannung zwischen den Stellen vor und hinter dem "Hitzepunkt" - z. B. Flachstecker - messen. Dieser sollte idealerweise nur ein paar Millivolt betragen, sonst ist der Widerstand zu hoch resp. die wirksame Kontaktfläche zu klein.

  • Bei älteren Beiträgen macht es immer Sinn zu schauen, wann der Fragestellende das letzte mal online war.

    Und hier war das bei Manwol83 am 01. Aug. 2023.

    Insofern eher unwahrscheinlich das da noch ein Feedback kommt. ;)

  • Dieser kleine Ausflug in die Welt der Übergangswiderstände ist allerdings allgemeingültig und kann einem an vielerlei Stellen begegnen und hilfreich sein.


    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*