Zündspule 12V für EBZA

  • Ich hoffe hier endlich mal die richtige Antwort auf meine Frage zu finden. Ich möchte in meinem Eigenbau Traktor mal die Zündspulen tauschen.

    Nun gibt es bei dem einen Tabant-Shop die Variante von NGK mit der Nummer U1079 48342.

    Im Internet bei diversen anderen Autoteile Anbietern steht aber das dies eine Hochleistungszündspule für Fahrzeuge mit Zündverteiler ist. Ein Mitarbeiter vom Trabant-Shop hat mir aber versichert daß diese Bedenkenlos einsetzbar sind. Das war nur früher zu DDR Zeiten so dass man die sogenannten Hochleistungszündspulen nicht bei EBZA einsetzen durfte. Da gab es auch nicht die große Auswahl von den Teilen. Erfahrungsgemäß kommt es laut Shop auf den Spulenwiederstand an. Die soll in der Variante bei 3,8 Ohm sein. Habe diese auch schon in anderen Shops gefunden aber da fand ich nie irgendwelche Info über EBZA geeignet oder sonstiges...

    Zum Beispiel NGK U1081 48344.


    Kann mir jemand mitteilen ob ich diese nun wirklich bedenkenlos einsetzen kann oder nicht.

    Oder hat jemand andere Modelle anzubieten die funktionieren?😉

  • Wenn ich mich nicht ganz irre, wurden die HL-Zündspulen noch zu DDR-Zeiten im Nachgang freigegeben? - Das Thema hatten wir vor längerer Zeit schonmal... :/

  • Vorsicht, die Sache ist etwas "tricky".


    Das Problem liegt in der Verlustleistung der Endstufentransistoren begründet. Je kälter diese sind, um so groesser ist der Spannungsfall ueber den Endstufentransistoren. Bei gleichem Strom ist damit die Verlustleistung im kalten Zustand groesser. Dadurch entsteht Waerme, welche die Leitfaehigkeit des Transistors verbessert und damit die Verlustleistung begrenzt. Die Frage dabei lautet: Verbessert sich die Leitfaehigkeit bei Erwaermung schnell genug, bevor der Transistor den inneren! Hitzetod stirbt? Und da kommen jetzt so Sachen wie Wärmekapazität, Umgebungstemperatur, Übersteuerungsfaktor, Alterung, Serienstreuung und thermischer Widerstand ins Spiel.


    Fakt ist: Je kleiner der Spulenwiderstand (der ist auch temperaturabhaengig!), je kälter es ist und um so "schlechter" der Transistor, um so groesser ist die Gefahr eines Defektes. 3,8 Ohm ist grenzwertig. Bei Ladeschlußspannung fliessen knapp 4A. Der SU169 kann im kalten Zustand durchaus mal 1,5 Volt Spannungsfall (Uce) besitzen. Das macht bei 180 Grad Schliesswinkel 3 Watt Verlustleistung. Die Transistoren sitzen nicht auf einem Kuelkoerper, somit muss man ggf. mit einem Thermischen Widerstand von bis zu 40 K/W rechnen, was einer Erwärmung der Halbleiterschicht um 120 Grad gleichkommt.


    Wie schon geschrieben, ist das nur zu Betriebsbeginn so. Aber gesund ist das jedenfalls und auf Dauer nicht. Fuer mich liegt die konstruktive Grenze bei +80 Grad, alles darueber geht zu Lasten der Haltbarkeit.


    Wenn man eine EBZA mit "guten" Transistoren (Alterung, Serienstreuung) erwischt, wird es problemlos funktionieren. Wuerde ich die genannten Zuendspulen verbauen muessen, würde ich tief im Winter bei gutem Frostwetter und einer voll aufgeladenen Batterie (muss noch am Ladegeraet sein, damit man die Ladeschlusspannung anliegen hat) mal den Spannungsfall zw. dem braunen sowie den gruenen/weissen Draht gleich nach dem Einschalten messen. Liegt dieser unter einem Volt, passt es. Liegt die Spannung deutlich darueber, haette ich Bedenken.

  • Alles klar. Danke für eure Antworten. Ich verstehe die von Postkugel aber nicht so ganz. Auf dem Gebiet bin ich völlig fehl am Platz. Quasi ne Null...

    Die Hauptsache für mich ist kann ich die verwenden oder nicht 🤔😃

    Eure ehrliche Meinung Bitte! 😂😂😂

  • Elektronik ist leider nicht so schwarz/weiss.


    Deshalb gibt es auf Deine Frage und von dieser Stelle keine klare Ja/Nein Antwort, auch wenn Du eine solche gern haben moechtest: Es gibt sie nicht! Und Meinungen ändern auch keine Tatsachen ;)


    Messe die Sache so wie von mir beschrieben durch. Alles andere ist russisches Roulette.


    Und noch was: Die volksduemmliche Meinung "ja mehr Elektronik in einer Sache steckt, um so schneller geht die kaputt" kommt genau aus dieser Ecke. Man kann Elektronik durchaus so auslegen, dass die praktisch "ewig" funktioniert. Oder wie mit den von Dir genannten Zuendspulen auf "Knirsch" gehen. Das nennt man dann "geplante Obsoleszenz".

  • Dann werde ich das mal so machen. Meinst du mit dem braunen sowie den gruenen/weissen Draht die, die auf meinem Bild mit der Zündspule zu sehen sind?

    Und wie wirkt sich das dann im Sommer bei brütender Hitze aus? Oder bleibt das gleich?

  • Ja, genau die. Und zwar nicht zw. gruen und weiss sondern jeweils zw. dem gruenen *oder* dem weissen Draht und dem braunen, der aus dem Steuerteil rauskommt. Die jeweilige Zuendspule muss dabei natuerlich eingeschaltet sein. Wenn da irgendwas um die 12 Volt gemessen werden, ist die Spule ausgeschaltet. Dann den Motor eine halbe Umdrehung drehen.


    Im Sommer ist die Sache - auch wenn es komisch klingt - weniger kritischer. Halbleiter "fuehlen" anders als Menschen :saint:

  • Wenn man eine EBZA mit "guten" Transistoren (Alterung, Serienstreuung) erwischt, wird es problemlos funktionieren.

    Die DDR hatte damals nichts anderes als den SU169. Die 'guten' Transistoren heißen SU190 (alias BUX48A). Aber die kamen erst später und sind vermutlich nicht in der EBZA verbaut worden. Man kann sie aber einfach 1:1 ersetzen.

    Passende Zündspulen gibt es manchmal noch zu kaufen. Ich hab nochmal eine 8352.101/61 vermessen. Die hat auch ihre 3,8 Ohm.

    Es gab schon Fälle, da wurde der Transistor gewechselt und der neue ist gleich wieder kaputt gegangen. Die Ursache ist ein kaputter Widerstand. Das lässt sich mit der Messung der Restspannung herausfinden.

    Und wie wirkt sich das dann im Sommer bei brütender Hitze aus?

    Die Spule hat dann einen größeren Widerstand und der Strom wird etwas kleiner.

  • Ja, genau die. Und zwar nicht zw. gruen und weiss sondern jeweils zw. dem gruenen *oder* dem weissen Draht und dem braunen, der aus dem Steuerteil rauskommt. Die jeweilige Zuendspule muss dabei natuerlich eingeschaltet sein. Wenn da irgendwas um die 12 Volt gemessen werden, ist die Spule ausgeschaltet. Dann den Motor eine halbe Umdrehung drehen.


    Im Sommer ist die Sache - auch wenn es komisch klingt - weniger kritischer. Halbleiter "fuehlen" anders als Menschen :saint:

    Wie meinst du das mit...

    Dann den Motor eine halbe Umdrehung drehen?


    Und Zündspule eingeschaltet heißt doch Motor starten o

    der? Oder nur die Zündung an?

  • Der SU169 kann im kalten Zustand durchaus mal 1,5 Volt Spannungsfall (Uce) besitzen. Das macht bei 180 Grad Schliesswinkel 3 Watt Verlustleistung. Die Transistoren sitzen nicht auf einem Kuelkoerper, somit muss man ggf. mit einem Thermischen Widerstand von bis zu 40 K/W rechnen, was einer Erwärmung der Halbleiterschicht um 120 Grad gleichkommt.

    Spannend wird das bei stehendem Motor mit eingeschalteter Zündung... Angenommen UCE sinkt bei Erwärmung auf ca. 1V, dann wären das 4W Verlustleistung und die Sperrschichttemperatur nähert sich der 160⁰C Marke...


    D.h. Einstellarbeiten mit eingeschalteter Zündung wären dann absolut tabu.

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • mal so 5min anlassen ist denke ich kein Problem, wenn es aber eine ganze Stunde dauert dann ist das Steuerteil durch.

  • Alles klaro!

    Hat jemand gleich mal einen guten Vorschlag/Kauftip für einen Spannungsprüfer/Messgerät?

    Wollte ich mir sowieso schon immer für diverse Arbeiten zulegen.


    Vielen Dank

  • Wobei auf diesem Gerät keine Messgerätekategorieangegeben ist. Die ist u.a. für das Abschaltvermögen bei Fehlbedienungen zustaendig.


    Fuer den Kfz-Bereich finde ich dieses ganz nett, welches man auch in der normalen E-Installation verwenden kann (Cat. III): UNI-T UT107.


    Anzumerken ist noch, dass die genaue Messung des Primaerwiderstandes der hier von uns diskutierten Zuendspulen nicht ganz trivial ist. Mit einem preisguenstigen Handmultimetern betraegt der Messfehler dabei gern mal 10%, was nicht am Messgeraet selbst sondern am Messverfahren liegt (Eigenwiderstand der Messleitungen, Uebergangswiderstaende durch Korrosion/Verschmutzung ,Temperaturspannungen beim Stromuebergang zw. verschiedenen Metallen). Aber fuer Vergleiche zw. verschiedenen Spulen geht das natuerlich.


    Wenn's genauer werden muss, dann braucht es ein "warmgelaufenes" und tariertes Praezisionsmultimeter mit Vierleitertechnik. Da stimmt dann auch die Zahl hinter dem Komma ;)