Manschette Getriebeseit, Scharniergelenkwelle

  • Moin, Moin!


    Habe heute festgestellt, dass mein Trabi (1974) einen amtlichen Riss in der Gummimanschette (Getriebeseite) links hat. Also sollte ich das Teil fix wechseln. Gibt es eine "einfache Möglichkeit" des Wechselns? Habe in der einschlägigen Literatur (Wie helfe ich mir selbst etc. ) nur den Hinweis über komplette Demontagen des vorderen Antriebes gefunden.


    Ich habe jedoch die vage Vorstellung, dass es einfacher geht. ?( ?(


    Wäre schön, wenn's mal wieder hilfreiche Tipps hagelt.

  • Naja, die antriebswelle soll dabei naturlich ausgebaut werden, die beide gleitsteinen demontieren und ne neue manschette drauf setzen und alles wieder zusammen bauen.

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  • Wenn du da keine Flickschusterei betreiben willst, wird dir da nur die Demontage bleiben. Wobei ich mir das bei der Scharniergelenkwelle noch einfacher vorstelle als bei der Gleichlaufgw.. Da müsste doch die große Manschette direkt am Gelenk abzumachen/zurückzuschieben gehen und so kannst du das Scharniergelenk auseinanderbauen. Dann löst die Federgabel von der Blattfeder und so kannst du den gesammten Achsschenkel etwas nach außen kippen. Das musste dann reichen, um die Welle aus dem Achswellenrad am Getriebe zu ziehen. Dort machst du dann die Gleitsteine und den Bolzen raus und dann kannste die neue Manschette aufziehen. Das hätte den Vorteil, dass du die Trommel nicht öffnen und alles zerlegen musst.


    Da ich aber selbst keinen Trabant mit Scharniergelenken habe ist das nur aus der "Kalten" raus geschrieben. Vielleicht hat einer noch ne bessere Idee.

    Fuhrpark: P601L Bj.'87 - P601K Bj.'87 - MZ ES 150 Bj.'67 - MZ ES 250 Bj.'59 - MZ ES 250/1 Bj.'64 - MZ ETZ 250 Bj.'87 - Jawa 356 "175" Bj.'56 - KR51/2L Bj.'86 - SR 4-4 Bj.'74 und Jöhstadt TS 8-8 Bj.'78

  • Aber erwarte nur das es nicht innerhalb 5 minuten fertig ist, saubere arbeit und dir die Zeit nehmen, denn hält es auch länger!


    Und es ist ne gute übung, falls die andere seite auch mal dran ist

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  • Naja, 5 minuten ist knapp, viel länger dauert das aber nich....


    Erstmal Manschette radseitig ab, durchs Fett zu dem Bolzen buddeln, Sicherungsring ab, Bolzen raus, Antriebswelle raus, Gleitsteine ab, Lagerbolzen raus, kaputte Manschette ab, neue drauf und alles wieder zusammenbasteln...


    Chrom

  • Komplette Demontage ist relativ, wie gesagt, es muß nur die innere Antriebswelle raus. Dazu muß man weder die Federgabel, noch die Trommel anfassen. Die läßt sich separat rausnehmen.
    Mal noch ein paar Tips an der Stelle:
    - Wenn man die Sicherungsringe und den Bolzen am Scharniergelenk entfernt hat (Rad natürlich abgebaut), dreht man die Trommel so, daß die Flanke von der inneren Gelenkwelle, die in das Gelenk greift, waagerecht steht. Dann schlägt man die Lenkung voll ein (ich habe die Wellen glaube ich immer nach hinten rausgenommen, also bei linker Welle dann nach rechts einlenken) und dann hebt man den Antrieb mit einem Wagenheber noch etwas an.
    - Das sollte reichen, um die Welle eine Winzigkeit (!!) (aber ja nicht mit Gewalt) in das Vorderachswellenrad hinein zu schieben und die Welle dann, wie gesagt, seitlich wegzuklappen. Dann zieht man sie aus dem Getriebe raus und schon ist sie demontiert.


    Bis dahin also überhaupt nicht schlimm, bloß endlos schmierig.


    - Alte Manschette runter. Um die neue Manschette aufzuziehen, nimmt man nur die Gleitsteine ab, den Bolzen nicht. Manschette warm machen, dann bekommt man die auch so über den Bolzen drüber.


    Einbau dann eben rückwärts.

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  • Ich hab ja nur Erfahrungen mit Manschetten aus Nachproduktion, aber zumindest bei denen mit eingesetzem Bolzen aufziehen? No way....


    Ich muß die schon warm machen um die nur übers Auge zu bekommen - und selbst da weiß ich bis heute nicht was blöder geht, erst auf links krempeln und dann auf der Welle wieder zurück oder gleich richtig herum.
    Wenn dann auch noch der scharfkantige Bolzen drinsteckt - ich glaub dann kann man die auch gleich mit nem Teppichmesser montieren. Aber vielleicht bin ich auch nur zu ungeschickt...


    Chrom

  • Also bei mir ging das einwandfrei, auch mit Nachbaumanschetten. Hätte auch erst nicht gedacht, daß die sich so dehnen lassen, ging aber trotzdem einwandfrei. Etwas Fett und Kraft und ein guter Schraubendreher und *flupp* waren sie drüber...

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  • Ich habe eben beim Betanken in der Garage festgestellt, das beide Manschetten getriebeseitig ab sind.

    Wie kann das gleich im Doppelpack sein? Ist doch eher ungewöhnlich.

    Vor einigen Tagen hatte ich dort neues Fett reingepresst. Kann das etwa die Ursache sein, zu viel des Guten? Oder doch eher unwahrscheinlich? Es waren ca. 30 bis 40ml die ich da rein gedrückt hatte.

  • Zuviel eher nicht. Aber ohne es zu sehen und zu fühlen wie immer viel Spekulation.

    Manschetten weich, Wurmfeder zu schlaff oder nicht richtig drauf, nicht richtig montiert, in Kombination dazu zuviel Fett auf den Nut/Manschette wo die Feder sitzt und in Folge runtergeruscht.....oder oder oder....


    Wenn nach dem Fetten die Manschette drauf ist und keine "dicken Backen" macht...sollte die da auch im Normalfall bleiben....

  • Also ich habe eben versucht die Manschetten wieder richtig überziehen. Die Wurmfedern waren noch an ihrem Platz, wie ich feststellen konnte. Aber der letzte Teil hinter den Wurmfedern ist jeweils total weich und ausgeleiert. Die sind in 1,5 Jahren ganz schön gewachsen. Wo wir wieder beim Gummithema und deren Haltbarkeit wären. :rolleyes:


    Hier noch ein Foto, sorry für die schlechte Qualität. Aber ich denke man sieht wie schön sich die Manschette umgekrempelt hat.


    Die Antriebsgelenke klackern auch schon ganz schön. Die sind jetzt nach etwas über 58000km wohl auch an ihrer Verschleißgrenze. Ich wusste der Tag wird kommen..naja. Scharniergelenkwelle eben.

  • Solange dort alles dicht ist und ausreichend sauberes Fett drin, hält das recht lange. Wenn das wie in deinem Fall erst mal offen war und dann Dreck drin ist, ist ein Ende sehr schnell in Sicht. Ein paar Sandkörner reichen da schon.

  • Nächste Woche Dienstag geht er in die Werkstatt, dann gucken die Zwei dort was mit den Gelenkwellen ist und was genau getauscht werden muss, die Manschetten werden dann gleich mitgetauscht. Ich selbst kann es von meiner Seite aus nicht, gebe ich ehrlich zu, und den Platz dafür habe ich auch nicht.

  • Sauberkeit ist da das A und O, also dreckiges Fett raus, alles abwaschen und sauber mit neuem Fett wieder zusammen. Wenn auf den Gleitflächen schon solche Riefen zu sehen sind, die sind dann meist durch Verunreinigungen entstanden.

  • Genau.

    Daher werde ich die nächsten Tage den Bereich noch sauber machen bevor es in die Werkstatt geht.

    Mit dem Fetten war ich bisher nie sparsam, teilweise zu großzügig, auch was andere Bereiche angeht. Will ich jetzt nicht weiter vertiefen, denn darum geht es ja gerade eigentlich nicht in diesem Thema, wo noch wie viel Fett rangehört oder nicht. Und ab wann genug auch genug ist.

    Fakt ist, die Manschetten sind um einige Millimeter gewachsen und total ausgelabbert.

    Vielleicht sollte ich es auch mal den Blauen versuchen?

  • Wenn du den Wechsel machen lässt, du es haltbarer haben möchtest und die Optik nicht zwingend exakt original sein muss, dann kannst du welche aus Silikongummi nehmen. Die müssen nicht zwingend blau sein. Mario hatte glaube ich was in schwarz rausgesucht.


    Beim Originalkram ist es heute eine reine Lotterie. Manche halten Monate, andere Jahre.

    Und dabei spielt es auch keine tragende Rolle, ob man nun besonders weiche oder harte aus dem Lager nimmt. Es ist pures Glück wie lange die halten.


    Was man noch empfehlen kann, um ein wie auch immer geartetes Rutschen/Verschieben zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Manschette wie bei den Gleichlaufwellen auf dem kleineren Durchmesser mit einem Spannband zu fixieren.

    Das wirkt auch dem Fettaustritt an der Stelle etwas entgegen.

    Perfekt wird es, wenn man eine Drehbank hat und an der Stelle wo es fixiert werden soll analog der Gleichlaufwelle eine Vertiefung einbringt.

  • ich habe letztem Frühling für den Außengelenke diese blaue Silikonmanschetten verwendet, die lassen sich zwar erheblich leichter montieren, sind dagegen auch viel empfindlicher für scharf stoßende Gegenstände. Ich würde jetzt die Schwarze nehmen.