Motorgeräusch-Abrissklingeln?

Zitat von Ennatz1902

Inzwischen bin ich sogar der Meinung, dass es optimal eingestellte, komplett klingelfreie Motore gar nicht gibt. Denn dann sind sie viel zu fett eingestellt. Bei BVF ja auch nicht verwunderlich, zumindest bei den HB.

Ja das gilt auch für den H 1-1... So stehts im Trabant-Ratgeber. Zumindest im Geschwindigkeitsbereits um 80-85 km/h herum sei ein leichtes Klingeln sozusagen die Werkseinstellung. Ich denke mal das hat eher wenig mit BVF zu tun (Der Jikov-Sparvergaser führt bei Wartburg genauso zur Klingelneigung). Das war in den 1980ern eine politisch geforderte Magerheit als Notlösung weil ja auch in der DDR die Verkehrsdichte immer größer wurde und somit der Zweitaktgeruch immer penetranter. So konnte es einfach nicht weitergehen. Aber ja, der Trabi ist dadurch ein ziemliches Sensibelchen geworden, nur bei perfekter Einstellung läuft er sowohl in der Stadt als auch auf der Autobahn optimal.

Abrissklingeln wird insofern als "normal" beschrieben, weil es folgende Empfehlung gibt: Man solle vor allem bei schneller Bergabfahrt oder Rückenwind, den Motor auf keinen Fall mit "wenig Gas" betreiben, sondern ganz vom Gas runtergehen oder eben mehr Gas geben. Andernfalls kommts eben zu dem kritischen mageren Zustand der Abrissklingeln auslöst. Insofern ist Abrissklingeln normal. Aber wenn es sich verstärkt und auch bei anderen Situationen auftritt, besteht Handlungsbedarf.

Zitat von Gunnar

Ich tue mich da auch sehr schwer, denn eine fette Teillast verschlechtert den Motorlauf bei geringer Last und geringer DK-Öffnung nicht unerheblich.

Da darf ich nochmal an die Debatte um "40 km/h im 4.Gang?" erinnern. Seit bei mir die LGS zu weit drin ist, mag er die 40 km/h im 4. Gang auch nicht mehr. Wer viel in der Stadt fährt, sollte den Vergaser auf keinen Fall noch fetter machen (auf welchem Weg auch immer), im Ergbenis hat man doch nur noch mehr Ölkohle und damit wiederum mehr Klingelneigung.

Zitat von Ennatz1902

Genauso verhielt es sich bei meinen HB. Teillast schön fettig, weil ich Volllast so gut wie nie fahre und ich auf Autobahnen bei Dauer-90 das Sicherheitsplus durch mehr Gemisch bei relativ hohen Drehzahlen schätze. Das rächt sich dann bei Stadtfahrten. 55 km/h im vierten Gang führte zu ausgeprägtem Viertakten, genauso bei 40 km/h im dritten Gang

Siehe oben... wegen "Sicherheitsplus": Du könntest, wenn du mit wenig Ladung fährst und noch Rückenwind hast, vorsichtshalber den Choke ein kleines bisschen ziehen. An der Abgasfahne kann man dann ja abschätzen, wie stark der Choke optimalerweise gezogen sein sollte. Wenn blaue Wölkchen sichtbar sind, ists zuviel des guten. Falls du ein Mäusekino hast, ists einfacher, dann einfach den Choke so ziehen, dass der Trabi bei 90 km/h auf 3-4 Lämpchen läuft, die orangenen sollten erst leuchten wenn 100 oder schneller läuft. Oder, ganz billige Alternative: Mit weniger Luftdruck im Reifen fahren, sodass der Rollwiderstand größer ist Es gibt wohl auch Leute die immer 2 vollgetankte Benzinkanister im Kofferraum haben, das wäre auch ne Option um die Last zu vergrößern.

Zitat von Postkugel

Denke bitte dran: Wenn Du bei Vollast mit der LSU Lambda 1 misst, ist das vom Versager bereitgestellte Gemisch definitiv nicht stoechometrich. Denn die Sonde vergleicht ja nur den Sauerstoffanteil im Abgas mt der Umgebungsluft (und die sollte auch nicht abgasverseucht sein sondern genau 21% Sauerstoffanteil besitzen. Alles was unverbrannt durch den Zylinder huscht, versaut Dir die Messung.

Besser ist es, Du schaltest einen Kat nach, der die Spuelverluste nachverbrennt und misst dann hinter dem Kat.

Messungen produzieren neue Fehler Ich glaube da sollte man besser auf seine Ohren achten, man hörts mit etwas Erfahrung doch schon am Motorlaufgeräusch, ob er fett läuft oder mager. Wer glaubt, das nicht zu hören, kann ja mal bei der Fahrt den Benzinhahn zudrehen und horchen, wie sich das Motorgeräusch verändert (natürlich nicht bei heißem Motor, das wäre zu gefährlich). Und dann damit vergleichen wie es klingt, wenn man bei der Fahrt den Choke zieht.

Zitat von stolhack

also ist der Stand folgender:

-abgasanlage ok
-ausreichend Sprit hinterm SNV
-Zündung ist bereits kleiner 4mm eingestellt

Motor ist übrigens dieses Jahr überholt worden.

Tja wie gehts nun weiter? Vllt mit dem Motorinstandsetzer Rücksprache halten? Habt ihr noch Ideen?

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Nebenluft am Vergaser hattest du auch schon gecheckt, oder? Falls ja denke ich auch, das wird mit der Motorüberholung zusammenhängen. Wiegesagt, bei mir wurde das Abrissklingeln immer stärker, als der Motor 80 000 runter hatte und der Kolben schon wie ne Mondlandschaft aussah. Kurz bevor es den Fresser dann gab, trat das Abrissklingeln sogar schon bei kaltem Motor auf! Die Kerzen sahen bei mir übrigens auch so aus wie deine, ne Bohne zu hell aber relativ normal eigentlich. Und das Problem mit Ausfall eines Zylinders hatte ich auch. Ein Kerzenwechsel half in dem Fall stets für paar Monate weiter aber ja man sah daran schon, dass etwas nicht mehr stimmte.
Tritt bei dir denn sonst noch nen Geräusch auf, wenn du z.b. schneller als 90 km/h fährst, ist dann ein drumpfes Dröhnen/Brummen zu hören? Bei mir war das stärker werdende Abrissklingeln davon begleitet, dass ein dunkles Brumm/Dröhngeräusch hörbar war. Als ich den Trabi mit 74 000 km bekam, war das Geräusch nur deutlich oberhalb von 100 km/h zu hören. Später war es schon bei 95 Km/h zu hören und kurz vorm Fresse dann schon bei 90 km/h. Ich würde denken, dass dieses Brummgeräusch ein Hinweis auf eine Ursache in Motor/Lagerschäden/mängeln ist. (es kann aber auch bei zu fettem Gemisch auftreten, klingt dann aber weicher).