Schwenklager Miramidscheiben

  • Da arbeitet sich die innere Hülse ganz schön in den Hilfsrahmen ein

    Wenn alles korrekt montiert ist, wie soll sich die innere Hülse da einarbeiten, die bewegt sich nämlich nicht. Die Scheiben sind dafür da, das der Querlenker, der sich ja bewegt nicht am Hilfsrahmen bzw Schwenklager schleift, genauso oben am Federauge, dort sind die Scheiben auch dafür da, das die Feder nicht an der Gabel schleift.

  • Also ich habe diesen Monat auch nur die Menge an Miramidscheiben für die noch anstehenden Reperaturen bestellt, die ursprünglich dafür auch vorgesehen war, und dann, falls vorhanden, auch aus DDR-Lagerbestand, damit die Stärke stimmt und nicht erst noch, wie hier auch erwähnt wurde, noch rumgeschliffen werden muss. Das hatte jetzt so viele Jahre gehalten, das wird wieder viele Jahre halten, ohne irgendwas doppelt zu verbauen. Ich war zugegeben auch erst versucht die doppelte Menge zu bestellen, aber auf mehreren Internetseiten, und ich glaube auch hier in einem alten Beitrag, hatte ich dann gelesen wie es sich richtig verhält. Auch der ein oder andere Händler hat glücklicherweise entsprechende Hinweise manchmal dazu.

  • Also wenn ich mir jedes Scheibchen erst vorher einzeln bestellen müsste, hätte ich aber kein Spaß an meinem Hobby.

  • Wo diese Scheiben nun genau hingehören ist immer wiederkehrend Gegenstand von Diskussionen.

    Offenbar gibt es Chargen von Fahrzeugen, Baujahr Ende der 70ziger Anfang der 80ziger, wo man die Scheiben auch innen am Hilfsrahmen findet.


    Warum das so ist kann man heute nur noch spekulieren und diskutieren.


    Fakt sollte sein, dass auf der Radseite zwischen Schwenklager und Querlenker zwingend Scheiben vorhanden sein sollten.


    Warum es nun Fahrzeuge gibt die auch an der Verbindung Hilfsrahmen/Querlenker Scheiben haben, kann möglicherweise damit erklärt werden, das eben der Katalog in der Ausgabe 1980 das genauso zeigt.

    Und da es bis zum Ende der Produktion 1990 keinen neueren Katalog gibt, gibt es auch kein neueres Bild als das des 1980er Katalogs.


    Was in diesem Zusammenhang aber definitiv nicht stimmen kann, ist die angegebene Menge.

    Diese wird seit jeher immer vollständig für beide Achsen angegeben. Und die Anzahl der Scheiben war immer 4, egal in welchem Katalog.

    Das kann aber dann nicht sein, denn das würde bedeuten nur 2 pro Seite.

    Und die so wie im Bild 1980, nur am Hilfsrahmen montiert wäre nur schwerlich nachvollziehbar. Es gibt dazu auch keinen Hinweis in den SRI, nicht mal als Randnotiz.

    Wäre hier eine Änderung erfolgt, so hätte man (da bin ich mir zu 99,9% sicher) ein Information gegeben.


    Was aber durchaus möglich ist, das viele Werkstätten den Katalog schon damals beim Wort, besser beim Bild genommen haben und die Scheiben (auch) auf der Seite am Hilfsrahmen montiert haben.


    Heute wird oft nur der 1980er Katalog als Referenz genannt, auch weil es der ist, welcher online verfügbar ist und auch von div. Ersatzteilanbietern als Quelle genutzt wird.


    Es gab aber ein paar Exemplare vorher, die für mich genauso Referenz sind wie der von 1980.


    Der Urkatalog vom P50, Scheiben am Schwenklager (Nr. 58):



    Der korrigierte von 1967 (im 64er ist das P50 Bild), Scheiben am Schwenklager (Nr. 9), sogar extra innen dargestellt:



    Der 1973er ganz ohne Scheiben, auch nicht in der Stückliste:



    Und dann die 1980er Ausgabe mit Scheiben am Hilfsrahmen Innenseite (Nr. 7) und außen am Schwenklager garkeine (?):



    Aus den gesamten Anweisungen (SRI) kann man herauslesen, dass solche Scheiben, z.B. auch die an der Verbindung Federgabel/Feder, die Aufgabe haben Geräusche im Fahrbetrieb zu minimieren/verhindern.

    Die Scheiben dort wurden wegen Geräuschen auch mal in der Breite geändert.


    Betrachtet man nun die Scheiben am Querlenker, so stellt sich die Frage nach der Hauptaufgabe dieser Scheiben.

    Für mich steht fest, ein Scheuerschutz kann diese Scheibe nicht sein, denn die Scheibe fördert eher Einarbeitungen als das sie sie verhindert, egal wo sie montiert ist.

    Am Schwenklager wo man sie meistens oder besser immer findet/finden sollte, sieht man immer Einarbeitungen im Schwenklager und auch am Querlenker. Am Schwenklager auch deutlicher/tiefer als am Querlenker.


    Überträgt man das auf die Innenseite, also die Verbindung Querlenker/Hilfsrahmen, so können die auftretenden Bewegungen entsprechend den Querlenker/Hilfsrahmen einarbeiten/anscheuern.


    Und genau an dieser Stelle kommt meine persönliche Ansicht, dass dies nicht gewollt sein kann. Ein Schwenklager ist schnell ersetzt, einen Hilfsrahmen bedeutet schon deutlich mehr Arbeit diesen zu tauschen.

    Und das bei einer Montage der Scheiben auf der Innenseite keine Anscheuerungen auf lange Sicht auftreten, halte ich schlichtweg für unmöglich.

    Ohne Scheiben an der Stelle, reicht das Spiel zwischen Querlenker und Hilfsrahmen immer aus, dass es keine Einarbeitungen gibt, es sei den die Buchse ist an der Stelle beschädigt oder verschlissen.


    Insofern, und das ist nur meine ganze persönliche Betrachtungsweise/Erkenntnis/Analyse, halte ich die Scheiben auf der Innenseite montiert langfristig für schädlich. Schädlich im Sinne von, nach einer heute sicher eher seltenen vorkommenden Fahrstrecke von 100.000km und mehr, kann der Hilfsrahmen entsprechende Einarbeitungen aufweisen wie auch üblicher Weise das Schwenklager außen.

    Wer das riskieren will, der kann das tun.

    Auch will ich garnicht ausschließen, dass dies über eine kurzen Zeitraum im Werk tatsächlich gemacht wurde bzw. in Werkstääten bei der Durchsicht "nachgerüstet" wurde, man aber kurze Zeit später aus Untersuchungen die Erkenntnis gewonnen hat, dass eben die Montage der Scheiben auf der Innenseite am Hilfsrahmen nicht "optimal/förderlich" ist und man, abgesehen vom Bild im Katalog 1980, keine weiteren Maßnahmen ergriffen hat und die Informationen dazu nicht dokumentiert hat. Zumindest nicht so das es heute nachvollziehbar ist.


    Fakt bleibt am Ende für mich auch, dass ich bis heute dutzende Fahrzeuge aus der Zeit Mitte/Ende der 80ziger Jahre in den Fingern hatte und nicht ein einziges jemals Scheiben am Hilfsrahmen/Querlenker hatte!


    Soweit mein Beitrag zu diesjährigen Miramidscheiben-wohin-Diskussion. :)


    Wie immer am Ende, soll jeder machen wie er mag. :raser: Ich weiß was ich mache......

  • Das ist mal'n Text 👏🏻


    Du meinst also, man sollte die Scheiben am Hilfsrahmen komplett entfernen?

  • Ich meine...ja. Aber(!) das ist nur meine Meinung und jeder soll und muss das für sich selbst entscheiden. :)

  • Solange die inneren Hülsen mittig in den Buchsen bleiben ist das ja auch gut so, aber die bleiben da nicht unbedingt. Wenn der Querlenker dann gewandert ist scheuert er auch am Hilfsrahmen, dann aber Metall auf Metall.

  • Und wie oft passiert das? Kenne ich aus den 90zigern, bei Fahrzeugen die bis zum Erbrechen teils weit über 100.000km runtergeritten wurde ohne jegliche Wartung. Einfach gefahren bis nichts mehr ging.

    Und dazu müssen beide Buchsen defekt sein.

    Bei regelmäßiger Wartung nach Herstellervorschrift (fast) unmöglich.

  • Tim


    Das war wieder sehr lehrreich. Besten Dank für die Mühe. :) :thumbup:


    Ich habe die gleiche Erfahrung gemacht bezüglich der Scheiben zum Hilfsrahmen hin.


    Nicht bei einer einzigen Vorderachse welche ich zerlegt habe fand ich dort welche vor.

  • Dann waren die bestimmt bei mir verbaut 😅

    Ich hatte welche auf beiden Seiten. Daher kommen ja auch die Fragen dazu.


    Wenn ich mal lange weile haben sollte, werde ich die rausnehmen.

  • Bei regelmäßiger Wartung nach Herstellervorschrift (fast) unmöglich.

    Was willst du denn daran warten?

  • Wenn man Scheiben innen am Hilfsrahmen vorfindet, dann ist immer die Frage im Raum, wie nachvollziehbar ist die Historie seit Werk.


    In der Regel wurde immer (!) min. die erste Garantieinspektion bei 500-1000km gemacht.

    Und schon da kann die "vorbildliche" Werkstatt die Scheiben nachträglich eingesetzt und abgerechnet haben, ohne das der Kunde davon Kenntnis erlangt oder das mitbekommen hat. Denn dafür musste man nichts bezahlen, das wurde mit dem Werk abgerechnet. Für den Kunden genügte dann die mündliche Information....wenn überhaupt.


    Und ohne ein werksneues Auto mit bestenfalls ein paar "Überführungskilometern" wird man das nie zweifelsfrei verifizieren können.

  • Nicht zu verwechseln mit Warten, bis es kaputt ist. :hah:


    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Was willst du denn daran warten?

    Ich mache das im Frühjahr und vor dem Winter, unabhängig vom Kilometerstand.

    Dabei benutze ich die letzte herausgegebene Wartungsanweisung (Wartungsintervalle alle 10.000km ab Neuwagen) und arbeite Punkt für Punkt ab.

    So gehe ich sicher nichts zu vergessen. Und ich mache auch alle Punkte jedesmals, weil einige wären theoretisch nur alle 20.000 statt 10.000 dran.


    Und die Querlenker sind unter Pkt. 20 im Abschnitt Fahrwerk. Da mache ich mit einem Hebel eine Prüfung auf den Sitz und kann damit feststellen, bzw. auf der Außenseite ja auch sehen, ob die Silentbuchsen noch intakt sind:



    Und vermutlich auch aus diesem Grund, geht bei mir nur sehr selten etwas unerwartet kaputt. :)

  • Tim dann bist du eines der vorbildlichen Musterbeispiele, ich kenne es aber auch anders, da wird gefahren bis zu bitteren Ende.

  • Ich fahre aller 2 Jahre zum Tüv auf die Rüttelplatte und gucke da mit zu wie meine Achse malträtiert wird. Wenn da was ausgeballert wäre , würde ich es dann schon sehen. Aller 2 Jahre reicht mir.

  • Und dann muss man sich belehren lassen von jemandem der nur alle 2 Jahre mal ein Blick unter seinen Oldtimer wirft.


    *kopfschüttel*

  • Ich fahre aller 2 Jahre zum Tüv auf die Rüttelplatte und gucke da mit zu wie meine Achse malträtiert wird. Wenn da was ausgeballert wäre , würde ich es dann schon sehen. Aller 2 Jahre reicht mir.

    Auf so etwas gebe ich garnichts , die Zeit alles zu prüfen ist beim Tüv überhaupt nicht vorhanden.

    Im Herbst wird jedes Fahrzeug von mir genau inspiziert und nach verschleiß überprüft , egal wieviel KM ich gefahren bin.

  • Das heißt ja auch nicht das ich nur aller 2 Jahre was an meinem Auto mache.

    Es ging hier ausschließlich um diese Buchsen und da fange ich nicht ständig an mit einem Hebel dran rum zuwürgen. Zumal ich auch nicht den Lack dort deswegen zermurksen muß.

    Bei den Kilometern die ich damit in 2 Jahren zurück lege reicht mir die Sichtprüfung auf der Rüttelplatte dort aus.