Konservierung der Radschalen vom Innenraum

  • Hallo in die Runde.

    Ich habe hier einen Trabant der wirklich nahezu rostfrei ist. Nun möchte ich auch, dass dies so bleibt, und möchte konservieren. Speziell geht es mir um die Radschalen von innen, also vom Innenraum. Diese liegen ja getrennt durch die Dicht/Klebemasse an den äußeren Pappen an. Jetzt wollte ich gern einmal euer Schwarmwissen nutzen, um zu erfahren, ob es Mittel gibt, von denen ihr abraten würdet. Es gibt ja Mittel, die sich mit anderen Materialien nicht vertagen. Ich meine so wie Fluidfilm und Gummidichtungen zum Beispiel.

    Gern würde ich etwas Dünnflüssiges von innen an die Kontaktstellen von Halbschale und Außenbeplankung bringen. Habt ihr da Erfahrung?

    Was haltet ihr von Mike Sanders dort?

    Vielen Dank.

  • Von innen ist nicht die Problemstelle.

    Es ist der Bereich von der Radschalenaußenkante (da wo die Nieten im Radlauf drin sind) bis zum originalen Kleber.

    Wenn der Wagen ab Werk die Pappen noch nie ab hatte, kannst du von innen ranmachen was du willst, es kommt am Kleber nicht vorbei.


    Und wenn die Pappen nicht runter sollen, kann man nur versuchen mittels Pressluft diesen Bereich soweit es geht auszublasen und dann etwas sehr dünnflüssiges/kriechfreudiges in den Spalt so weit es geht reinzuspritzen.

    Bestenfall etwas mit penetrierenden Eigenschaften, was eventuell vorhandenen Rost stoppen und konservieren kann.


    Das sind aber Arbeiten für den Sommer. Im Herbst/Winter macht das wenig Sinn. Vor sowas sollte der Wagen in der (Hochsommer)Sonne gestanden haben und warm sein.


    Jetzt würde zur Not eine gut beheizte Garage und Warmlüfter eine Weile zusätzlich ins Auto stellen gehen, um für die Vorwärme zu sorgen.

  • Das Hauptproblem bei der originalen Pappenverklebung ist das der Kleber nicht bis zur Außenkante der Radschale geht und dort der Rost von außen zwischen kriechen kann .Konservierungsmittel von innen gelangen dort nicht hin.

    Man kann nur versuchen von außen was dazwischen zu bekommen.

    Tim war mal wieder schneller.

    Für die bessere Machbarkeit dieser Aktion wäre vielleicht sinnvoll das Auto auf den Kopf zu drehen, bzw richtig weit auf die Seite und vorher die Räder ab.

  • Der Beplankung und dem Lack tut FF nichts. ;)


    Auf den Kopf stellen hätte aber auch keinen anderen/besseren Effekt, als die Normalstellung (außer unnützem Aufwand ;) ).

    Wenn schon, dann würde das Konservieren dieser Bereiche auf der Kippvorrichtung einen gewissen verbessernden Effekt bringen, nämlich bei den jeweils unten liegenden Radschalen.

  • So hatte ich es ja auch gemeint, so das es halt gut zwischen laufen kann. Kann man eventuell mit dem Fön noch beschleunigen. Aber nicht zu heiß werden lassen.

  • In welches Position das Auto dabei ist dürfte vollkommen egal sein. Das erleichtert nur das rankommen. Krauchen tut das ja eher durch Kappliarwirkung. Und da ist die Stellung irrelevant.

  • Die Schwerkraft ist nicht zu unterschätzen, nicht nur Wasser läuft von oben nach unten, Öl genau so.

    In normaler Position ist dann vermutlich das meiste auf dem Fußboden.

  • Hallo Schwumbe


    Das Fluidfilm A gibt es auch sprühfertig in der Dose mit einem recht langen Schlauch. Du kannst aber auch versuchen einen anderen Sprühkopf wie bei den mehr Lösungsmittel als Schmiermittelprodukten zu nehmen, damit könntest Du dort rein kommen und hoffen der Druck der Dose reicht um des Fluidfilm A zu verteilen.

  • FluidFilm in der Spraydose ist allerdings "ASR" und etwas viskoser als das "A".

    Durch kräftiges Schütteln wird das vorübergehend dünnflüssiger und kann sehr gut verarbeitet werden.


    Aber auch hier ist es besser, wenn es warm ist. Wenn das auf kaltes Blech trifft, wird es schnell wieder dicker und fließt nicht so gut in kleine Ritzen und Falze...

  • Definitiv ja @jan_28 . Vielleicht hilft da ein geduldig eingesetzter Fön etwas nach.

  • Ansonsten ist FluidFilm super. Lässt sich super verarbeiten und fließt halt überall hin.


    Hab ich Anfang Oktober noch gemacht wo es so schön warm war.


    Nur riecht das Auto dann eine Zeit lang etwas nach Schaf 🐑 😄. Vergeht aber recht schnell wieder.

  • Und das Zeug ist nicht giftig, was für mich ein entscheidendes Argument war. Nun hab ich bestimmt noch für drei Fahrzeuge Vorrat.

  • Man könnte jetzt vortrefflich monatelang darüber philosophieren, welche Verrenkungen möglich sind, um Konservierungsmittel an die unzugänglichen Stellen zu bekommen. Am Ende erreicht man, egal mit welcher Methode lediglich, das Unumgängliche (nämlich das Abnehmen der Pappen) mittelfristig etwas hinauszuzögern.


    Alle, die bisher hier geantwortet haben wissen das. Und ich finde es auch gut, dass der diesbezüglich erhobene Zeigefinger bisher eher flach gehalten wurde. Ich hoffe, das ist auch dir Schwumbe bewusst.


    In der Regel ist es schon mehr oder weniger einfach möglich, die Duroplast-Beplankungen abzunehmen und wieder zu montieren, ohne das hinterher eine Neulackierung notwendig ist.


    Ich lehne mich mit diesem Beitrag etwas aus dem Fenster, obwohl ich selbst im Glashaus sitze. Die vorderen Pappen waren bei meinem 77er auch bis heute noch nie ab. Aber ich bin mir des Risikos bewusst, und ich kenne den Zustand der restlichen Originalstruktur sehr gut. Ich hätte es auch längst gemacht, wenn nicht andere Prioritäten bestanden hätten.


    Hintenrum ist am besagten 77er übrigens alles gemacht, und da waren tatsächlich auch neue Viertelschalen fällig. Darüber hinaus lagen auch Lackierarbeiten an, das hatte aber ursächlich nichts mit der Demontage der Beplankung zu tun.


    Ich möchte mit diesem Beitrag auch nicht der böse Zeigefingererheber sein. Vielmehr möchte ich aufzeigen, dass es an gut erhaltener Originalsubstanz möglich ist, die Beplankung zerstörungsfrei abzunehmen, dem darunter vorgefundenen Zustand entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, anschließend die Beplankung wieder zu montieren und damit einen Zustand besser als neu zu erreichen.


    Viele Grüße

    Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Ich sehe das mittlerweile entspannter. Es kommt immer darauf an, wie ist der Gesamtumstand/zustand und das geplante Nutzungsprofil.


    Wenn da wirklich nach gründlicher Untersuchung alles tip top ist und man plant im Sommer bei schönen Wetter ein paar Ausfahrten zur Eisdiele, ist die Gefahr gering, dass sich am Status Quo viel ändert.


    Wenn die Pappen mal ab waren, dann sieht man das und dann ist es nicht mehr original "unberührt" ab Werk.


    Und ja, das ist natürlich eine Gratwanderung. Aber ich komme nicht umhin, im Zuge der Erhaltung von (absoluter) Originalsubstanz, nicht mehr sofort nach der Demontage von Kotflügel, Türhaut, Dach zu schreien.


    Selbst wenn da ein wenig Rost ist, kann die beschriebene Methode mit viel Aufwand, Sorgfalt und den entsprechenden Mitteln betrieben, den Zustand für weitere Jahrzehnte konservieren ohne alles abzubauen.


    Wenn es darum geht den Wagen bei Wind und Wetter im Alltag zu fahren, dann ja, da würde ich garnicht diskutieren und alle Pappen konsequent runter und behandeln bzw. vorbeugen.

  • Ob man sich selbst oder den Wagen auf den Kopf stellt, ist aus meiner Sicht nahezu egal.


    Ich halte es für weitaus sinnvoller, die Radschalenkante zwischen Blech und Duroplast richtig abzudichten, als zu versuchen, dort irgendwie Konservierungsmittel einzusprühen. Das wird nie so richtig gelingen. Ist die Kante aber richtig dicht, kommt kein Wasser zwischen Kunststoff und Blech. Und damit auch kein Wasser-Straßendreck-Gemisch.

  • Andererseits stellt sich die Frage, ob von oben nicht doch entsprechend vorhandenes Kondensat und nach wie vor durch Luftfeuchtigkeit eindiffundierendes Wasser durch die Abdichtung zurückgehalten würde.

  • Ich halte es für weitaus sinnvoller, die Radschalenkante zwischen Blech und Duroplast richtig abzudichten, als zu versuchen, dort irgendwie Konservierungsmittel einzusprühen. Das wird nie so richtig gelingen. Ist die Kante aber richtig dicht, kommt kein Wasser zwischen Kunststoff und Blech. Und damit auch kein Wasser-Straßendreck-Gemisch.

    Ich bin da anderer Meinung. Ich mache lieber die Kante sauber, erwärme soweit es geht und sprühe (wie auch immer) ganz gezielt Mittel in/auf den Spalt und kann dabei dann beobachten obs reinzieht.


    Die Kante da mit irgendwelcher Mumpe abzudichten ohne Demontage des Kotflügels, wird m.M. nie so richtig (dauerhaft) gelingen.

    Das kann und wird sich kaum was nehmen ob man da nun Mittel reinsprüht oder versucht etwas abzudichten.


    Und das Konservierungsmittel auftragen/einbringen sieht man hinterher nicht bzw. ist nicht ofdensichtlich. Eine Naht Abdichtmumpe schon.


    Und Wasser kann (in entsprechender Menge) nur dann dahinkommen, wenn man im Regen (oder kurz danach) auf nasser Straße fährt. Das kann man aber, bei entsprechend angesprochenem Profil durchaus vermeiden.

  • Andererseits stellt sich die Frage, ob von oben nicht doch entsprechend vorhandenes Kondensat und nach wie vor durch Luftfeuchtigkeit eindiffundierendes Wasser durch die Abdichtung zurückgehalten würde.

    Dem widerspricht der seinerzeit bei Demontage meiner Vorderkotis am 89er vorgefundene Zustand. Da, wo die Verbindung Kotflügel-Radschale werksseitig - warum und von wem auch immer - mit Karosseriekitt abgedichtet war, präsentierten sich diese Radschalenaussenkanten völlig rostfrei, nach damals immerhin 13 Jahren incl. Winterbetrieb wie neu. Dort, wo dieser Kitt fehlte, zeigte sich der erwartete Rost. Es bringt also definitiv etwas, wenn hier abgedichtet und die Feuchtigkeit ausgesperrt wird.

    Allerdings wird das nachträglich, also bei montiertem Kotflügel, schwierig sein, das wirklich richtig und dauerhaft dicht zu bekommen, da stimme ich Tim vollkommen zu - auch in Sachen der möglichen Erhaltung wenig genutzter Schönwetter-Orig.substanz mittels der besagten Gratwanderung. ;)