1:25, 1:33, 1:50, 1:75, 1:100 oder was...die Diskussion um's Thema Gemisch und Öl

  • Diese Erklärung liest man öfter und eben diese Erklärung zweifle ich an.
    Der Flammpunkt von diesen Schwerbenzinen/Kerosinen/Petrolaten oder wie auch immer bezeichnet liegt i.A. im Bereich bis 60°C.
    Wenn ich nun Flüssigkeit A mit FP 60°C und Flüssigkeit B mit FP 200°C mische und ich erhitze das Gemisch, dann fängt doch Fl. A trotzdem an, bei 60°C brennbare Dämpfe zu bilden und entweicht langsam. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der FP der Mischung vom Mischungsverhältnis abhängig ist. Ich denke er richtet sich (im Wesentlichen) nach den FP der vermischten Substanzen. Warum sollte also bei dem einen Öl die Vormischkomponente schon bei 90°C, bei nem anderen Öl erst bei 130°C brennbare Dämpfe bilden? Das ist für mich nicht logisch.


    Außerdem: wieso ist (im Allgemeinen) der FP von min. 2T-Ölen höher als der von (teil-)synth. 2T-Ölen? Haben dann synth. Öle mehr Vormischkomponente nötig? Warum?


    Und schließlich: wenn ein Motor, der mit teilsynth. Öl mit 84er FP gefahren wurde, innen so gut wie trocken ist, und ein Motor, der mit mineral. Öl mit 220er FP gefahren wurde, innen vor Schmiermittel trieft, ist das für mich belastbares Indiz genug ;)

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  • Wenn ich nun Flüssigkeit A mit FP 60°C und Flüssigkeit B mit FP 200°C mische und ich erhitze das Gemisch, dann fängt doch Fl. A trotzdem an, bei 60°C brennbare Dämpfe zu bilden

    Nein. Ich zitiere aus Wikipedia: (Ein hübscher Vergleich wie ich finde ;) )
    "Hefeweizenbier - (= 5 Vol.-% Ethanol in Wasser) ergab bei Messung einen Flammpunkt von
    81 °C; d. h. 5-prozentiges Ethanol entwickelt erst bei 81 °C die zur Zündung notwendige Konzentration an brennbaren Dämpfen von 3,5 %.
    Ethanol selbst hat einen FP bei 78°C.
    Bei dem kunterbunten Mix aus HCs und Additiven kann man keine belastbare Ableitung alleine vom FP machen, wieviel und in welcher Qualität Schmiermittel an der jeweiligen Schmierstelle ist.


    Haben dann synth. Öle mehr Vormischkomponente nötig? Warum?

    Das ist eine gute Frage ...
    Da stecke ich zu wenig in der Materie.

    Dazu müsste man Zeit haben um zu ermitteln wieviel bei welcher Temperatur ausdampft und zu den jeweiligen Temperaturen die Viskositäten bestimmen. Sinnvollerweise müsste man hierzu das zu prüfende Öl 1:50 mit Sprit vermischen und "Ausdampftest" wie Viskositätsbestimmung mit Winter-/ Übergangs- und Sommerware machen.
    Das wäre ein Thema für eine Facharbeit oder eine Sonderaufgabe im Chemieunterricht. :)

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  • Wie ist denn die Rauchfahne wenn man 15w40 Fährt oder unlegiert SAE40? Noch ertragbar oder deutlich zu sehen?

  • In Wikipedia steht aber auch: "In Gemischen bestimmt der Dampfdruck der am niedrigsten siedenden Substanz den Flammpunkt des Gemischs." ;)
    Wenn ich also mein Beispiel von oben nehme und Fl. A hat einen FP 60°C, dann hat eben das Gemisch nicht exakt den gleichen FP, aber trotzdem im Bereich 60°C.
    Das Bierbeispiel untermauert diese Ansicht eigentlich auch. Wasser hat gar keinen FP, Ethanol 78°C, also um die 80°C, und schwups hat auch das Gemisch einen FP um die 80°C. Nur um diese Tendenz ging es mir ja.


    Wenn also Schwerbenzin/Kerosin als Vormischkomponente genutzt wird, und das ist das hüpfende Komma, dann müßte m.M.n. der FP der Mischung irgendwo im Bereich des FP von Kerosin liegen, plusminus versteht sich. Tut er aber nicht. Die FP der versch. Öle unterscheiden sich gewaltig.
    --> Nutzen also alle Hersteller so verschiedene Vormischkomponenten mit versch. FP?
    --> Ist überhaupt sicher, daß der FP von Ölen mit Vormischkomponente bestimmt wird? Vielleicht bleibt die Vormischkomponente ja außen vor...?


    Und bei chemie.de steht noch: "Bei gleichem Gasdruck liegt wenige Grad über dem Flammpunkt der Brennpunkt. Ab dieser Temperatur ist eine dauerhafte Verbrennung auch nach Entfernen der Zündquelle möglich, denn die Stoffoberfläche liefert dann brennbare Dämpfe in ausreichender Menge nach. "


    Es bleibt dabei, mir ist nicht wohl, wenn auch nur Teile des Mischöls bei den Temperaturen im Trabantmotor einfach wegbrennen könnten, obwohl der Brennraum noch nicht erreicht ist.

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  • Und genau danach sehen die Kurbelgehäuse und ihr Inhalt ja auch häufig aus. Lager die pickepacke voll mit Ölkohle sind.

  • Welches Öl nutzt du eigentlich? Und wie sehen deine Kurbelgehäuse aus? Trocken, ölig, sauber, kohlig?

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  • Mineralisch. TC. Von Meguin.
    Sie sind ölig, die Wellen nach 50.000 Kilometern, wenn ich sie ausmustere, durchaus noch verwendbar.

  • Was haltet ihr eigentlich von den Low Smoke 2T-Ölen für den Bootsmotorenbereich (TCW3). Da ich es eh jedes Jahr brauche für den Spaß auf dem Wasser... 20l Gemisch habe ich mal gefahren am Jahresende im Trabi, aber einen Unterschied im "Smoke-Verhalten" konnte ich subjektiv nicht feststellen....

  • @JL
    Kommt wohl drauf an, an was für Bootsmotoren der Ölhersteller da denkt. Oft steht in den Beschreibungen, daß die ganz besonders gut für wassergekühlte Motoren geeignet sind, was sich mit dem Temperaturniveau des Trabantmotors nicht sonderlich gut vertragen dürfte auf Dauer.


    @Hegautrabi
    Danke für den Erfahrungswert. Das Meguin hatte ich letztens auch beim Wickel, konnte allerdings auch keinen Flammpunkt finden. Quatsch, stimmt nicht, 160°C sind's, genau wie beim Mannol Universal. War was anderes, wo ich den nicht gefunden hab.

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  • weiß ich doch nicht, ob alle Bootmotorenhersteller das so konzipieren :D
    Wenn ich einer wäre, würde ich vmtl. absichtlich einen mit Luftkühlung bauen :D
    Na jedenfalls ist dann nicht davon auszugehen, daß diese Öle zu den hitzebeständigsten gehören...


    P.S.: guckt mal, was Ravenol hier Leckeres im Angebot hat ;)
    http://www.ravenol-shop.de/2-t…itaktoel-mineralisch?c=32
    API SA ... also sozusagen unlegiertes Öl ... Öl eben ... nur recht teures

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  • Ist überhaupt sicher, daß der FP von Ölen mit Vormischkomponente bestimmt wird? Vielleicht bleibt die Vormischkomponente ja außen vor...?

    Hm, das kann eigentlich nicht sein. Die Angaben zum Produkt müssen dem entsprechen was drin ist - also so wie es im Regal steht.


    Es bleibt dabei, mir ist nicht wohl, wenn auch nur Teile des Mischöls bei den Temperaturen im Trabantmotor einfach wegbrennen könnten, obwohl der Brennraum noch nicht erreicht ist.

    Naja, unterhalb der Kolbenringe gibt es in der Regel auch keine Zündquelle. ;)


    Deine Beobachtungen wie trocken / nass die von Dir geöffneten Motoren mit den unterschiedlichen Ölen waren; eine vorsichtige Frage:
    Wurden diese Motoren unmittelbar vor dem Öffnen vormals auf vergleichbare Weise betrieben? Lief einer nur kurz - wurde nicht betriebswarm, der andere lang - war beim Abstellen vorher richtig warm gefahren?

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  • Zwangsweise sind die Motoren vor dem Öffnen verschieden betrieben worden. Der eine mit teilsynt. DBV ist bei gemütlichen 90km/h auf der Autobahn 10km nach der Auffahrt einfach plötzlich festgegangen. Der andere mit unleg. Öl hat den Pleuellagerkäfig einfach zerraspelt und ich konnte noch gemütlich bis zur Garage fahren.
    Ich weiß, worauf du hinaus willst, und es ist ja durchaus berechtigt und sinnvoll, diese Frage zu stellen. Ein Indiz hab ich aber auch da entgegen zu bringen:
    solange ich Zweitaktöle gefahren bin (alle möglichen, auch teilsynthetisch) sahen alle Motoren innen, egal unter welchen Betriebsbedingungen, unauffällig stumpf aus, wenn ich in die Kerzenlöcher geleuchtet hab. Mit Verwendung des unleg. Öls fiel mir sofort auf, daß der Kolben auffällig speckig glänzte. Wie gesagt nur ein Indiz. Aber den Anblick hatte ich mit 2T-Ölen vorher niemals nie.


    Naja, unterhalb der Kolbenringe gibt es in der Regel auch keine Zündquelle.


    Es sei denn, die Dämpfe zünden oben in den Überströmer rein und wandern bis runter.
    Oder irgendein Bauteil wird so heiß, daß die Dämpfe von selber zünden. Kerosin zündet bei 220°C von selbst, könnte mir vorstellen, daß der Kolben durchaus so heiß werden kann. Zumindest hatte ich unterm Kolbenboden bisher immer Kohle, also dürfte der sogar noch etliches heißer werden.

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  • Es sei denn, die Dämpfe zünden oben in den Überströmer rein und wandern bis runter...

    Äh, ich denke da ist es dann wurscht wie hoch oder niedrig der FP des verwendeten Öls ist. Da brennts / knallts dann aus einem anderen, 50-fach besserem Grund. ;)


    Ich verstehe worauf Du raus willst und ich zweifle in keiner Weise Deine Beobachtungen an. Jedoch die Materie ist etwas komplexer um das am Flammpunkt festzunageln. Wie sehr komplex verstehen die Ölmischer teilweise selbst nicht so ganz.

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  • Ich wußte, daß du das entgegnen würdest. Fliegt ja neben dem Öl noch genug anderes im Motor rum, was gut brennen kann :thumbup:


    Ich muß ja auch selber zugeben, daß ich mich damals bei dem DBV-Motor gewundert hab. Der ist ja über viele zehntausend km absolut zuverlässig gelaufen. Hat nie geklemmt, hat 70% seiner km auf der Autobahn gemacht, hat auch zur Not mal 50km Vollgas weggesteckt und dann frißt er nach 10km gemütlicher Autobahnfahrt. Bei Regenwetter, also nicht mal Hitze! Da soll einer draus schlau werden.


    Andererseits: ich hab bisher 3 Pleuellager sterben sehen. Zwei mit offiziellem 2T-Öl, die Motoren waren hinterher fest. Einer mit unleg. Öl, hat's wie gesagt nur den Käfig zerrammelt und weiter gings. Das prägt.


    Und wieder andererseits: letztens hat doch jemand (wer war das denn nur?) berichtet, daß bei seinem neuen Motor mit 15W40 auch das Pleuel gefressen hatte.
    Doofes Thema :D

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  • Es ist halt wie Religion: Ob, wann und unter welchen Bedingungen man in den Himmel kommt, darüber streiten die Gelehrten ;) Oder anders ausgedrückt: Wir können uns hier viel Gedanken machen, aber für eine wissenschaftliche Untersuchung reichen unsere Möglichkeiten bei weitem nicht aus, da die statistische Basis viel zu klein ist und die Bedingungen, unter denen man hier seine Erfahrungen macht, viel zu unterschiedlich sind. Und genau deswegen halte ich mich z.B. beim Mischungsverhältnis an die Werksvorgabe, weil die durch industrielle Erprobung zustandegekommen ist. (Verschwörungstheoretiker, die jetzt meinen, 1:50 wurde von Erich Honecker zum Ölsparen befohlen, verdrehen nun die Augen) Bei der Ölsorte haben wir halt das Pech, daß der VEB Sachsenring schon länger nichts mehr über die aktuellen Sorten veröffentlicht hat :)

  • Sauerei vom VEB ^^

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