1/10V8 : Bei neuwertigen Chromteilen kannst zu zur Versiegelung nehmen was du willst. Ich würde in dem Fall auch einfach die gleiche Lackversiegelung auftragen, wie am Rest des Autos. Was soll da passieren? Und verarbeitungstechnisch geht es ja auch viel schneller von der Hand.
Ich hatte aber aus deinen Äußerungen interpretiert, dass auch deine Chromteile nicht mehr neu sind, und du sie bereits mit Elsterglanz abgeschmirgelt hast. In dem Fall würde ich eben eine Versiegelung bevorzugen, die auch für blanke Metalle geeignet ist.
Zu DDR Zeiten wurde weniger Unterbodenschutz genommen, sondern Elaskon.
Ja, viele kannten ja auch nüscht anderes als Elaskon . Kam bei uns auch in großen Mengen zum Einsatz aber überwiegend an Unterboden, Fahrwerk und vielen anderen Teilen, mit denen man potenziell eher nicht im Alltag in Kontakt kommt. Auch Stoßstangen und Lampenringe von innen. Der Vorteil beim Elaskon war ja auch, dass man es zwischendurch einfach durch Einnebeln mit Graphitöl temporär reakivieren konnte.
Aber an die von außen zugänglichen Chromteile kam eben anfangs der schwarz-braue Unterbodenschutz, das war zumindest bis zum Abwaschen im Frühjahr weniger Sauerei. Bis wir eben darauf kamen, dass das transparente Schutzwachs, dick aufgetragen, für eine Saison völlig ausreicht, und im Frühjahr überhaupt keine Sauerei bereitet. Einfach mit sich selbst anlösen, polieren, fertig.
Das mit dem Öl im Sommer geht schon, glaub mal.
Glaube ich gerne, und will das auch überhaupt nicht in Abrede stellen. Auch für mich hat bis heute Öl als Konservierungsmittel nicht seine Daseinsberechtigung verloren. Aber am Fahrzeug heute überwiegend als Ergänzung zu anderen Produkten, die besser und langfristiger versiegeln. D.h. erstmal nehme ich ein Öl (heute oft Fluid-Film) und lasse das erstmal einwirken, in der Hoffnung, dass es auch in Ecken, Winkel und Dopplungen kriecht, die kein anderes Mittel erreichen kann. Danach werden an zugänglichen Teilen die Öl-Überschüsse wieder weg gewischt, und ein Mittel appliziert, an dem man sich hinterher nicht mehr die Pfoten oder Klamotten dreckig macht.
Zum Thema Öl als Konservierungsmittel haben wir mal im ESP-Unterricht ein nicht ganz uninteressantens Experiment über 4 Wochen gemacht. Zweimal je 3 metallisch blanke Stahlblechstreifen: einer komplett entfettet, einer eingeölt und einer mit Wälzlagerfett beschmiert; Die einen Drei an der Luft, die Anderen im nassen Milieu (was täglich neu befeuchtet wurde). Ergebnis nach 4 Wochen: Der nackte Streifen erwartungsgemäß sowohl nass als auch trocken angerostet, der Eingefettete sowohl nass als auch trocken wie neu, der Eingeölte trocken wie neu, nass aber schon leicht angerostet.
Der ESP-Lehrer erklärte es so, dass ein Ölfilm, auch wenn er am Ende des Experiments immer noch wasserabweisend ist, eben nicht wirklich hermetisch versiegelt. Für mich war das Experiment so prägend, dass ich mich heute noch daran erinnern kann, wobei natürlich die Durchführung alles andere als wissenschaftlich war, und auch eine echte wissenschaftliche Begründung ist uns der ESP-Lehrer schuldig geblieben. Aber die meisten Schüler haben es geglaubt (und hätten so wie auch ich in dem Alter eine wissenschaftliche Begrüngung sowieso nicht verstanden)...
Bastyyy : Hast du denn überhaupt schon mal etwas unternommen, um zumindest die nur leicht angegriffenen Teile zu retten? Zumindest einölen hättest du sie schonmal können, Nach einiger Einwirkungszeit kann man dann braunen Spuren rund um die Rostpickel erstmal wegwischen, um das genaue Ausmaß der Beschädigung genauer einschätzen zu können, ohne erstmal mit "scharfen" Poliermitteln zu agieren. Zumindest bei den weniger angegriffenen Teilen, wie dem rechten Lampenring. Beim linken Lampenring ist die Beschichtung zwar prinzipiell komplett hinüber, aber vielleicht kannst du damit leben, wenn die braunen Flecken weg sind. Die Stoßstangen würde ich vor dem Rettungsversuch erstmal zerlegen. Die Ecke vorn rechts ist komplett durch, falls man die noch irgendwie flicken kann, ist es entweder ein Fall für die Galvanik oder den Altmetallhändler. Keines der abgebildeten Chromteile wird nach einer Politur wieder wie neu aussehen. Es liegt an dir, mit wieviel "Patina" du leben willst.
Gruß Steffen
PS: Ich hoffe, es ist jetzt nicht der Eindruck entstanden, dass ich alles komplizierter mache, als es ist. Eigentlich bevorzuge ich auch die einfachen und pragmatischen Lösungen. Hoffentlich schlage ich mit dem langen Text niemanden vor den Kopf. Wollte nur meine persönlichen Erfahrungen mitteilen. Die müssen nicht zwangsweise im Widerspruch zu Erfahrungen anderer stehen, denn ich bin mir sicher dass ich das Gebiet Korrosionsschutz nicht einmal ansatzweise vollständig überschauen kann. Wer meine Beiträge aufmerksam liest, wird sicherlich schnell erkennen dass so Ansagen wie "Das haben wir schon immer so gemacht" bei mir eben leider auch vorkommen.
Nochmals viele Grüße
Steffen