Hallo zusammen!
Habe schon die Suchmaschine gefüttert, aber nichts zu diesem Thema gefunden...
Jeder der einen Trabant mit Zweitaktmotor fährt, kennt ja folgendes Problem ( ausser die ganz frühen Fahrzeuge): Nimmt man in den ersten drei Gängen während der Fahrt einfach das Gas weg, so beginnt der Wagen mit Schieberuckeln, inklusive aller negativen Auswirkungen auf die Mechanik und auch auf den Fahrkomfort. Viele treten dann die Kupplung, ich nehme jedoch dann immer den Gang raus. Letztendlich ein großer Schaltungsaufwand, den sicherlich auch das Getriebe und seine Synchronisierungseinrichtung nicht so toll finden.
Ich wollte darum unbedingt eine Schubabschaltung für den Trabi haben; bei Fahrzeugen mit Viertaktmotor ist das ja eine tolle Sache. Das Problem jedoch war, dass man dem Motor ja möglichst nicht das Gemisch und damit das Schmieröl wegnehmen sollte. Also habe ich zuerst versucht, das Problem durch automatisches Abschalten der Zündung im Schiebebetrieb zu lösen. Das gelang jedoch nicht, weil beim Gasgeben und damit Einsetzen der Zündung zu einem unkontrollierten Zeitpunkt, der Motor oft aus dem Auspuff knallte. Also musste das Problem doch mit Hilfe einer Kraftstoffabschaltung gelöst werden.
Die jetzt bei mir eingebaute Anlage arbeitet mit einem Drehzahlschwellwertschalter, der bei Unterschreiten einer bestimmten Zündfrequenz und damit Drehzahl ( abgenommen an Klemme 1 von einer der beiden Zündspulen) eine Schnellstopdüse vom Robur ansteuert. Diese lässt sich nach Abschrauben der Verschlussschraube des Leerlaufkanals ganz einfach in den Vergaser einschrauben. Unbetätigt verschliesst sie die 45iger Leerlaufdüse. Schickt man einen Strom durch sie durch, so wird der Düsendurchlass geöffnet. Ich habe das System jetzt am Vergaser 28 H1-1 montiert, jedoch musste ein völlig neues Vergaserbetätigungsgestänge konstruiert werden, da das alte das Einschrauben der Schnellstopdüse nicht zugelassen hätte. Bei den alten Blockvergasern 28 HB ... ist das Einschrauben wesentlich einfacher, jedoch reicht es dort nicht, nur den Leerlaufkraftstoff abzuschalten, da die Drosselklappe ja ein wenig geöffnet ist. Versuche haben gezeigt, dass auch die Drosselklappe vollständig geschlossen sein muss. Das bedeutet jedoch, man müsste auch dafür eine Vorrichtung konstruieren. Da schien es mir leichter, den Vergaser 28 H1-1 zu verwenden: bei ihm ist die Drosselklappe schon in der Grundeinstellung vollständig geschlossen.
Die Anlage funktioniert wie folgt: Wird beispielsweise mit 2800 U/min im dritten Gang gefahren, so ist die Schnellstopdüse nicht betätigt und verschliesst die 45iger Leerlaufkraftstoffdüse. Gehe ich jetzt vom Gas, so erhält der Motor kein Gemisch mehr, weder durch das Hauptvergasersystem, noch durch das Leerlaufvergasersystem, das ja schließlich nun im Serienzustand zum Schieberuckeln führen würde. Der Motor bremst den Trabi minimal, ruckelt jedoch auch nicht mehr. Wird jetzt während dieser Schubphase eine bestimmte Drehzahl unterschritten, so schaltet sich die Schnellstopdüse ein und öffnet die Leerlaufdüse, der Motor erhält also ein Leerlaufgemisch. Er muss ja auch weiterhin im Leerlauf laufen können! Zuerst hatte ich den Drehzahlschwellwertschalter auf ein Ansprechen bei ca. 800 U/ min eingestellt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass der Ansaugtrakt nach längeren Schubphasen völlig trocken war und der Motor ein paar Umdrehungen benötigte, um den Kanal wieder " zu befeuchten", weshalb er bei den 800 U/ min öfters mal aus ging. Also wurde das Ansprechverhalten auf ca. 1500 U/ min umgestellt. Des weiteren besitzt die Schaltung noch eine Funktion: Nach einer frei wählbaren Zeit der Schubphase ( bei mir jetzt ca. 10s) fängt die Schaltung an, die Schnellstopdüse periodisch zu takten, also mehrfach ein- und auszuschalten, um dem Motor doch noch ein leichtes Gemisch zukommen zu lassen.
Ich habe die besagte Anlage jetzt einen kurzen Zeitraum gefahren und bin mit dem Ergebnis eigentlich recht zufrieden: Kein Schieberuckeln mehr und man spart ganz nebenbei auch ein wenig Kraftstoff, das war jedoch nicht mein Hauptanliegen. Ich benutze die Anlage auch nicht, um ausgiebig mit Motorbremse fahren zu können!!! Jedoch gibt es immer wieder Situationen, in denen man mal für ein paar Sekunden in dem entsprechenden Gang bleiben möchte ohne Gas zu geben, ohne die Kupplung zu treten oder ohne den Gang raus zu nehmen, was man ja dann tut, nur weil man das Schieberuckeln vermeiden möchte. Dieses ist nämlich bei mir recht ausgeprägt und nervt bzw. schadet ja auch dem Triebwerk...
Jedoch stelle ich mir folgende Frage ( und das ist jetzt auch gleichzeitig meine Frage an Euch!!!): Ist es jetzt auf die Dauer schädlich für den Motor, ihm regelmäßig Gemisch zu entziehen oder hält der Ölfilm/ Motor das auch dauerhaft ( und vor allem im Sommer) aus??? Ich bin jetzt erst 300km mit der Anlage gefahren und weiß halt nicht wirklich, ob es etwas für einen dauerhaften Betrieb meines Alltagstrabis ist!?
Hat jemand von Euch vielleicht ähnliche Ideen umgesetzt oder wichtige Ratschläge??? Dann her damit!
MfG Alex