Ein größerer Vergaser bringt nicht automatisch mehr Leistung.
Dazu muss man sich nur kurz angucken wie der Motor funktioniert. Der Trabantmotor saugt sich sein Gemisch, welches Volumenmäßig zum größten Teil aus Luft besteht durch den Luftfilterkasten, Vergaser (dort wird Kraftstoff beigemengt), Ansaugrohr, Kurbeltrieb, Überströmer bis in den Brennraum. Dort wird er verdichtet und entzündet. Das bedeutet, dass der Kraftstoff mit dem Sauerstoff der in der Luft enthalten ist reagiert. Bei dieser Reaktion wird Energie freigesetzt und es entstehen als Verbrennungsprodukte verschiedene Abgase. Diese Abgase dürfen dann durch den Auslass, Krümmer, Vorschalldämpfer, Mittelrohr, Nachschalldämpfer ins Freie gelangen.
Eine Leistungssteigerung ergibt sich genau dann, wenn man es schafft mehr Energie bei der Verbrennung im Brennraum freizusetzen. Das stimmt so nicht ganz, denn diese Freisetzung sollte auch noch zu einem möglichst optimalen Zeitpunkt stattfinden - aber grob kann man das wohl so sagen. Um mehr Energie freizusetzen versucht man die Füllung des Zylinders zu verbessern, also mehr Luft und mehr Kraftstoff in den Brennraum zu bekommen. Es kann aber mit einer bestimmten Menge Luft immer nur eine bestimmte Menge Kraftstoff reagieren. Ist man zu fett, wird unvollständig verbrannt und Kraftstoff wird verschwendet, ist man zu mager, nutzt man die Füllung nicht optimal aus und Luft wird nicht vollständig wegoxidiert. Für das richtige Mischungsverhältnis in allen Betriebsbereichen des Motors sorgt der Vergaser. Damit dieses Gemisch möglichst vollständig verbrennt und somit möglichst viel Energie freisetzt, muss es aber auch möglichst gut miteinander vermengt sein. Das wird maßgeblich durch die Zerstäubung des Kraftstoffs im Vergaser und die homogene Verteilung des Kraftstoffs in der Luft beeinflusst. Danach muss man noch dafür sorgen, dass diese gute Vermengung möglichst bist zum Brennraum erhalten bleibt und sich nicht der Kraftstoff irgendwo nieder schlägt. Übrigens ein Grund, warum ein Motor unter unterschiedlichen Betriebstemperaturen unterschiedlich gut läuft und zu fett eingestellte Motoren nach langem Laufen im Leerlauf und anschließendem Gasgeben (zum Beispiel an der Ampel) plötzlich aus gehen.
Wenn man nun beim Vergaser den Querschnitt erhöht, erhöht man damit noch lange nicht den Füllungsgrad der Zylinder (also das Gemischvolumen, welches angesaugt wird). Denn dazu müssen auch alle anderen Komponenten entsprechend ausgelegt werden. Was aber passiert, ist dass im Vergaser durch den größeren Querschnitt die Ansaugluft langsamer strömt. Langsame Strömung ist aber schlecht für die Zerstäubung. Man wendet hier sogar ganz im Gegenteil eine Verengung des Ansaugrohres an, um die Luft zu beschleunigen. Das sorgt dafür dass an der Kraftstoffaustrittsstelle der Kraftstoff regelrecht in kleinen Tropfen auseinander gerissen wird und damit gut zerstäubt. Googel doch einfach mal nach Venturieffekt oder schau dir den Zerstäuber im Originalvergaser an. Ein richtiger Engpass mit einer speziellen Form, der dafür sorgt, dass die Luft schnell vorbei strömt, sich danach ausdehnt und die Kraftstofftröpfchen so möglichst klein zerreißt. Denn der Vergaser ist eigentlich ein Zerstäuber und kein Vergaser.
Gruß, Felix