Lenkspiel einstellen

  • Hallo, ich weißs nicht, was ich verkehrt mache...
    Wenn ich das Lenkspiel an meinem 601er Bj '89 einstelle, bzw auch absichtlich verstelle, merke ich keine Änderung hinsichtlich des Lenkverhaltens, der Druckpunkte und sonstiger im WHIMS angegebener Anhaltspunkte... ich möchte natürlich eine gut eingestellte Lenkung haben, aber ich bin jetzt ein wenig verwirrt! Könnt ihr mir vielleicht nochmal für blöde erklären, wie ich vorgehen muss, bzw. was ich besser machen oder wie ich totsicher eine gut eingestellte Lenkung feststellen kann?

  • Naja, erstmal veränderst du beim Einstellen des Lenkspiels nicht grundsätzlich das Lenkverhalten.
    Es gibt eigentlich nur 3 Möglichkeiten:


    Lenkung hat Spiel -> Nachstellen
    Lenkung ist Spielfrei aber schwergängig -> zu fest, lösen
    Lenkung ist spielfrei und leichtgängig -> Super, das war der Plan


    Im Zweifel einmal zu fest drehen und solange lösen bis es wieder richtig fluppt.


    Übrigens können auch ausgeschlagene Kugelköpfe für Spiel verantwortlich sein und vergriesgladdelte Lager Grund für Schwergängigkeit.


    Also ist das Einstellen des Lenkgetriebes eigentlich ne Sache die man macht, nachdem alle anderen Lenkkomponentet geprüft und für ok befunden wurden.


    Genauso kann es sein, das so ein Lenkgetriebe kaputt ist. Kommt gerne mal vor wenn man jahrelang mit zuviel Spiel rumgefahren ist...


    Chrom

  • Wenn die Lenkung zu schwergängig sein sollte muss ich das doch über die Einstellschraube, die richtung Blattfeder zeigt einstellen, oder?


    Also:


    1. Kontermutter lösen
    2. lose Einstellschraube per Hand bis zum Anschlag reindrehen
    3. Kontermutter mit Schlüssel wieder festziehen

  • Nein, das radiale Lenkspiel stellt man über die Excenterbuchse ein. Diese wird durch eine Platte mit 2 Schrauben M6 fixiert (zur Spritzwand hin zeigend).

    Es ist also wie folgt vorzugehen:
    - die beiden Schrauben SW 10 lösen
    - Excenterbuchse verdrehen. Das kann z.B. mit einem Schraubendreher und einem kleinen Hammer geschehen. An der Excenterbuchse sind dafür mehrere Einkerbungen vorhanden.
    - Die Buchse solange verderehen, bis man in der Mittellage leichte Druckpunkte spürt (Lenkrad mit einem Finger drehen). In den Bereichen voller Auslenkung sind keine Druckpunkte spürbar.
    - beide Schrauben SW 10 wieder festziehen
    - fertig.


    Ggf. noch das axiale Lenkspiel an der vorderen Schraube einstellen und bei der Gelegenheit dem Lenkgetriebe gleich noch etwas Fett gönnen.

  • Danke schon mal für eure Tips... jetzt hab ich aber heute leider noch ein anderes Problem festgestellt, dass auch damit zu tun haben müsste!


    Wenn es beim Fahren in eine Kurve knackt (übergang von Geradeausfahrt in Kurvenfahrt), dann müssten doch die Spurstangenköpfe hin sein, oder?

  • Eigentlich sollten ausgeschlagene Spurstangenköpfe nicht knacken. Was knackt kann ich auch nicht sagen (Vllt. das Lenkgetriebe???). Das beste wird wohl sein, wenn du mal die gesamte Lenkung und Vorderachse genauestens inspizierst, d.h. angefangen von der Lenksäule mit Hardyscheibe, über das Lenkgetriebe und den Spurstangenköpfen hin zu dem oberen und unteren Schwenklagern. Also alles auf den Zustand kontrollieren (ausgeschlagen, übermäßiges Spiel) und wenn i.O. alles ordentlich abschmieren.

  • So, ich habe mich nochmal drangemacht, was ich erreichen konnte war nun folgendes...


    die Druckpunkte sind leider nicht in der Mitte (Geradeausstellung) vorhanden, sondern ein wenig links und rechts daneben. Beim Fahren muss ich also immer wieder mal links und rechts ausgleichen, wenn es geradeaus geht und zwar nicht sehr stark, aber man merkt es gut und es nervt auch. -> will heißen, Lenkung hat Spiel, welches ich möglichst beseitigen möchte!


    Ich habe die Excenterbuchse vor dem Fahrzeug stehend nach links gedreht durch kloppen mit nem Schraubenzieher und nem Hammer. Vorher hab ich die beiden Schrauben an der Excenterbuchse los, nicht raus gedreht (kann man an der Stelle vielleicht was falsch machen oder muss man an einer bestimmten Stelle das ding nach links kloppen? An welcher Stelle sind die Kerben zum Ansetzen?).


    Nach dem Kloppen hab ich im aufgebockten Zustand und beim Fahren die Lenkung getestet.
    Jetzt ist das Spiel immernoch vorhanden, nur die Lenkung ist etwas schwergängiger geworden (Trotz reichlicher Fettversorgung vom gestrigen Abschmieren). Ich muss allerdings stärkere Ausgleichslenkbewegungen bei Geradeausfahrt machen. :heuli2:
    irgendwie muss das doch nachstellbar sein... vorher wars eigentlich eher besser, wenn auch nicht gut...


    Woran erkennt man denn, wann man das axiale Spiel nachstellen muss?
    Und woran erkennt man, dass die Spurstangenköpfe hinüber sind?

  • Die Druckpunkte entstehen auch nicht in der Mittelstellung, sondern etwas links und rechts von der Geradeausstellung. Es ist nicht der Mittelzahn gehärtet, sondern die beiden Zähne li. und re. von der Geradeausstellung. Somit ist dein Phänomen normal, nur ist dein LG zu straff eingestellt und nicht wie du denkst zu locker.
    Schwergängig darf die Lenkung auf keinen Fall sein.
    Dreh den Exenter solange zurück, bis keine Druckpunkte spürbar sind.
    Zwischenzeitlich mußt du nach und nach der Justierung die Konterplatte (mit den 2 6er Schrauben) anziehen, da diese das Gegenlager gegen den Konus drücken und das Spiel "verstellen", d.h. um einen "Gewindeluftgang" verfälschen.
    Prüf nochmal >genau< alle Buchsen und Lager der VA. Ist dort alles i.O, wird dein LG hin sein, was ich aber so schnell nicht annehmen würde.

    Das axiale Spiel mußt du nachstellen, wenn du das Lenkrad merklich auf dem Lenkstock hin und her bewegen kannst (also auf dich zu und zurück).

  • Die Druckpunkte müssen in der Geradeaus-Stellung spürbar sein, das WHIMS nennt einen Bereich von je einer 1/4 Lenkradumdrehung nach links und nach rechts - d.h. als genau in der Geradeaus-Stellung!!! Wenn das nicht so ist, dann ist das Lenkgetriebe in der Mittelstellung verschlissen!!!

  • Also wenn die Lenkung längere Zeit nicht nachgestellt wurde. klappert sie in der Mittelstellung aus.


    Wenn du jetzt dort in der Mittelstellung das Spiel durch verdrehen des Exenters verkleinern tust, fängt sie rechts und links an zu klemmen.


    Bei mir war es genauso und ich habe sie so eingestellt das sie rechts und links leicht klemmte. Das lies sich zwar am Anfang Scheiße fahren, doch nach und nach ging sie leichter. Dann habe ich wieder nachgestellt und bin wieder solange gefahren bis sie wieder leichter ging. Nach dem dritten einstellen, war sie soweit wieder eingelaufen das das Spiel in der Mittelstellung fast verschwunden war.


    Das ganze hat jetzt so 30tkm gedauert und nun geht die Lenkung wieder einwandfrei leichtgängig und spielfrei. :lach:

  • Matze ich verstehe grad deine Auffassung von Mittelstellung nicht...
    1/4 Umdrehung nach links und rechts? Macht schon eine halbe in der Summe....
    Was bitte hat das mit einer halbwegs Geradeausstellung zu tun?


    Verschlissen ist es erst, wenn die Druckpunkte li.+re. spürbar werden, aber in der Geradeausstellung Spiel entsteht. Und die Geradeaustellung hat einen verdammt kleinen Winkel.

    Einmal editiert, zuletzt von heckman ()

  • In der Mittelstellung, d.h. bei der Geradeaus-Fahrt, müssen Druckpunkte spürbar sein. Bei der 1/4 Umdrehung habe ich mich auf das WHIMS bezogen, dürfte aber auch so hinkommen.


    @Heckman: Ich sehe gerade einen Widersprich in deinen letzten Posts:


    Zitat

    Verschlissen ist es erst, wenn die Druckpunkte li.+re. spürbar werden, aber in der Geradeausstellung Spiel entsteht.


    Vorher hieß es noch:


    Zitat

    Die Druckpunkte entstehen auch nicht in der Mittelstellung, sondern etwas links und rechts von der Geradeausstellung. Es ist nicht der Mittelzahn gehärtet, sondern die beiden Zähne li. und re. von der Geradeausstellung. Somit ist dein Phänomen normal, ...


    Ersteres Zitat ist richtig. Normal spürt man die Druckpunkte in der Mittelstellung UND einem gewissen Bereich li. + re. daneben. Hat man in der Mittelstellung Spiel und spürt man die Druckpunkte erst links und rechts der Mittelstellung, dann ist der Lenkstock verschlissen. Jetzt klar? :zwinkerer:

  • Das heißt jetzt also, dass das Spiel, das ich jetzt da habe sich mit der Zeit wieder ausgleicht, wenn ich regelmäßig nachstelle und schön einfette. Dann ist diese Schwergängigkeit ein vorübergehender Zustand. Gut, es stimmt, dass die Lenkung über einen längeren Zeitraum nicht nachgestellt wurde, aber ich hab wieder was gelernt!
    Also schön weiter nachstellen und das Spiel wird weniger...


    Jetzt kommt nur das Problem dazu, dass die Pappe diesen Monat zum TÜV muss... meint ihr das geht so?

  • Matze
    Natürlich ist es mir klar, ich hab auch nichts anderes geschrieben.
    Nur muß-darf-wird man in der exakten Mittelstellung eben keinen! Druckpunkt spüren. Dann wäre es viieeel zu straff eingestellt.
    Nur eben li.+re.
    Meine Posts sind somit nicht widersprüchlich.
    Und hör mir auf mit dem WHIMS, es geht nie und nimmer um viertel Drehungen. :zwinkerer:

  • Das hier hat mir jemand aus nem anderen Forum geraten... is das so ok?


    Zitat

    Hallo,
    also wenn die Lenkung gut eingestellt ist, geht sie weder schwer, noch gibt es spürbaren Leerweg beim Lenken aus der Geradeausfahrt, will sagen, es ist sofort ein Widerstand zu überwinden. Bei Spiel in der Lenkung kann man das Lenkrad aus der Geradeausstellung sozusagen nach den Seiten ein bißchen frei drehen, bis sich ein Widerstand (das Ritzel greift dann erst einen Zahn) bemerkbar macht. Hoffe, ich hab das einigermaßen nachvollziehbar beschrieben? An sich sind die Unterschiede schon deutlich zu spüren, aber vielleicht war ja Deine Lenkung schon gut eingestellt. Jedenfalls, wenn man die Exzenterbuchse zu weit nach rechts (in Fahrtrichtung) dreht, kann auch mal die Lenkung ganz schön schwergängig werden. Wenn das Spiel aber trotz Nachstellung gar nicht weggeht, dann ist die Zahnstange so verschlissen, daß ein neues Lenkgetriebe reinmuß.


    Will also heißen, dass es nur einen verschwindend geringen Leerweg aus der Mittelstellung heraus gibt... der sollte so gering sein, dass die Pappe ohne Ausgleichslenkbewegungen geradeausfährt!



    Jetzt aber nochmal die Frage, mit wieviel Spiel ich durch den TÜV komme... der is diesen Monat fällig bei mir! :hä::staun:

  • @Heckman: Um die Lenkung in der Geradeausstellung spielfrei einzustellen muss man einen Druckpunkt haben. Wenn man diese nicht hat, dann kann man auch die Lenkung nicht spielfrei einstellen.
    Nimm dir mal ein neues, unbenutzes Lenkgetriebe und versuche diese mit der Hand zu betätigen. Spätestens hier wirst du feststellen, dass Druckpunkte (je nach Voreinstellung) nicht nur genau in der Mittelstellung vorhanden sind. Die Druckpunkte merkst du auch nicht mehr beim Fahren (wenn doch, dann ist das LG deutlich zu straff eingestellt), sie dienen nur als Anhaltspunkte für die Einstellung bei aufgebockter Vorderachse! Und ich stelle es bei mir immer so ein, dass ich das Lenkrad mit den Zeigefinger durchdrehe und eben in einem Bereich um die Mittelstellung mehrere leichte Druckpunkte spüre. Während der Fahrt ist dann nichts mehr zu sprüren ...


    jens: In der Mittelstellung sollte das Lenkgetriebe spielfrei arbeiten. Das ist eben eine Einstellungssache. Zu dem Spiel des Lenkgetriebes können sich ja noch weitere Spielbeträge der Vorderachse (SSK, Schwenklager) dazu addieren. Was man als tolerierbares Spiel am Lenkrad haben kann ist sicher auch vom Prüfer abhängig, ich meine aber mal was von 2 Finger breit gehört zu haben (kann auch mehr oder weniger sein).

  • Matze
    Da geh ich schon eher mit.
    Mit den "2-Finger breit" kenn ich es auch.
    Ein LG mit rund 100.000km kann man i.d.R. gerade noch in diesem Bereich einstellen. Alles was darüber liegt, sollte m.M. gewechselt werden.

  • Wenn ich das Lenkrad im aufgebockten Zustand von Anschlag links bis Anschlag rechts durchgedreht habe habe ich da nie nen Druckpunkt gespürt... auch nicht, als das Lenkgetriebe noch neu war und das war wirklich neu und hat sonst nie Mucken gemacht...
    Oder muss man da seeeeehr genau hinfühlen, um diese besagten Druckpunkte im Aufgebockten Zustand zu spüren...