ausgeleerte Batterie neu befüllen..?

  • Ich habe mir privat eine 6V 84Ah Batterie gekauft, die ein halbes Jahr alt war.
    Der Verkäufer hat die Batteriesäure abgelassen aber nicht mitgeschickt.
    Nun ist die Batterie bei mir angekommen ohne Säure.
    Zur Zeit benötige ich sie noch nicht, aber wenn Bedarf da ist, wollte ich sie gern wieder zum Leben erwecken.
    jetzt meine Fragen:
    1. Soll ich sie so lange "trocken" stehen lassen und erst wenn ich sie brauche vollmachen; oder auffüllen und gelegentlich Entladen und laden... ??
    2. Wenn ich sie Befüllen muss, soll ich da nur Säure oder nur destilliertes Wasser oder ein Gesundes Verhältnis von beiden reinkippen? Vergesst nicht, sie wurde ja schon mal befüllt und benutzt.
    Gruß Frösi

    Die Frösi... war das nicht ne Kinder- bzw Jugendzeitschift in der DDR mit lustigen Bastelbögen drin?? :top:
    Anklam 2016: 3.Platz in der Kategorie "Trabant Original Baujahr 79-84"
    und 4. Platz "Trabant 1.1 original"
    stirnfett.de

  • Das kannst du jetzt leider vergessen, die Batterie ist jetzt hin, wer kommt auf die Idee, die Säure rauszulassen, :schock: das kommt einer totalen Tiefentladung gleich. Du kannst 37%ige Säure probieren, aber ich sage, der Akku ist unwiederbringlich hin bzw. hat nur noch einen Bruchteil der Kapazität.

  • Da bin ich ganz Heckmans Meinung - sowas habe ich überhaupt noch nie gehört, wer bitteschön parktiziert denn sowas? ;( Die Batterie ist hinüber und war es vielleicht auch schon vorher. Ich habe mir eine neue 6V Batterie ebenfalls schicken lassen und diese war befüllt.

  • Der Verkäufer hat alles richtig gemacht.


    Die Batterie verschicken mit Säure ist nicht zulässig. Außer als Gefahrengut.


    Geh zu einer Werkstatt, die Batteriedienst macht und lasse die Batterie mit Säure füllen. Ein Kfz-Großhandel muß sowas auch haben. Die bekommen die Batterien trocken und füllen die bei Auslieferung an den Kunden...

    Wenn ich einen See seh, brauch ich kein Meer mehr. :winker:

  • Der Verkäufer hat es aus der Sicht von Gefahrgut-verschicken richtig gemacht, aber für einen bereits befüllten und zudem benutzen Bleiakku ist das nicht gut:
    Durch das Umkippen und Ausleeren ist es unvermeidbar, dass ein Teil der unten abgesetzen Bleipartikel durch die Zellen gespült wurde und einen Nebenschluss verursachen kann.
    Dann kommt es noch auf den Ladezustand an, welcher zum Zeitpunkt vor dem Entleeren des Elektrolyten herrschte.
    Wenn der Akku mehr oder weniger entladen war, z. B. Säuredichte 1,20 g/cm³, und füllt mit 37%iger / 1,28 g/cm³ auf, der Akku dann geladen wird, wird der Akku "sauer" und geht nach einer Weile ein.


    Mein Tipp:
    Den Akku umgehend mit handelsüblicher 1,28er Säure so weit auffüllen, dass die Zellen grad etwas bedeckt sind (unter MIN).
    Den Akku laden bis bei ziemlich genau 7V der Ladestrom kleiner 1 A ist und dann die Säuredichte messen. (ggf. den Akku hierbei etwas kippen)
    Ist die Dichte ~ 1,28, mit 1,28er Säure bis MAX auffüllen.
    Ist die Dichte über 1,30, destilliertes Wasser bis MIN nachfüllen und nach einer Betriebs-Woche den Akku wieder vollständig laden und erneut die Dichte prüfen. Je nach Dichte Wasser oder 1,28er bis MAX nachfüllen.


    Wenn man evtl etwas zu viel Wasser nachgefüllt haben sollte und die Säuredichte einer Zelle des vollgeladenen Akkus 1,22 - 1,25 sein sollte, ist das im sommerlichen Betrieb nicht dramatisch - der Akku kann aber entladen schneller gefrieren.


    Arbeiten mit Schutzbrille, Schutzhandschuhen, Schutzkittel und in gut belüftetem Raum durchführen - und - sich dabei die Zeit nehmen, die man braucht. Vor dem Ladegerät an-abklemmen gegen die Klemme pusten die als erstes ab-angeklemmt wird. Nicht hetzen! :)


    LG

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    ES GIBT NUR WENIGE DUMME FRAGEN, ABER VERDAMMT VIELE DUMME ANTWORTEN !

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  • Ja - wenn die 6V Batterie neu und unbenutzt ist, werden die meistens trocken geliefert - 12V Batterien sind ja immer schon befüllt, wenn nicht sie nicht aufschraubbar sind. Ob meine 6V jetzt eine Gefahrgutlieferung war, weiß ich nicht mehr. Sie kam aber mit DHL und an der Seite war ein Adressaufkleber dran - mehr nicht, darüber habe ich mich noch gewundert, weil sie nichtmal groß verpackt war. Versand lag bei 6,90 Euro.


    Er hat die Batterie aber von Privat gekauft, die obendrein schon ein halbes Jahr alt und wohl benutzt war. Weiß ja auch niemand, wielange die Säure schon abgelassen ist. Für mich hat das schon einen recht faden Beigeschmack...


    Abgesehen davon würde ich sowas niemals gebraucht, sondern ausschließlich NEU kaufen, um Garantie zu haben und die Batterie notalls reklamieren zu können.

  • Also ich hab hier ein altes Elektrikbuch, da gibts auch ein Kapitel zur Reparatur von Bleibatterien und da steht auch drin, daß benutzte Platten tunlichst nur mit Flüssigkeit bedeckt zwischenzulagern sind.
    (bei den sog. trockenen Batterien bringen die Hersteller irgendein Konservierungsmittel auf die Platten auf, damit da nix passiert, das fehlte ja nun bei der benutzten Batterie...)


    Nun sind die Platten ja porös, d.h. alle Säure ist da eh nicht raus. Was ich machen würde: die sog. Wasserladung, d.h. füllen mit dest. Wasser und laden, laden, laden... Spannung so zwischen 7 und 8 V, Stromstärke darf (und wird aufgrund der geringeren Ladungsträgerzahl im Aqua dest.) relativ gering sein. Und immer die Säuredichte im Auge behalten. Steigt die an, dest. Wasser wechseln und weiter machen, bis die Säuredichte nicht mehr ansteigt.
    Abschließend dann mit Batteriesäure füllen.
    (da die porösen Platten ja auch dest. Wasser speichern, kann es sein, daß die Gesamtsäuredichte nach Einfüllen von 1,28er Säure nur bei 1,20...1,25 liegt. Da muß man dann ein bißchen probieren, bis es paßt. Ich hab mir zu dem Zweck extra 1,4er Säure besorgt, da kann man das besser einstellen)


    Fazit:
    die Batterie ist dann bestmöglich gespült und auch geladen. Trotzdem können sich die Platten chemisch schon so unwiederbringlich verändert haben, daß die Batterie nix mehr taugt.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Äh... :hä:
    theoretisch kann man durch mehrfaches Spülen & Laden auch eine gute Annäherung an den Säuredichte-Zielwert erreichen...


    Aber:
    Zum einen hantiert man mit Unmengen an mehr oder weniger verdünnter Schwefelsäure die fachgerecht entsorgt werden sollte.
    Zum anderen muss hierzu das eh schon geschundene Teil wieder und wieder und wieder auf den Kopf gestellt werden, somit werden noch mehr Bleipartikel zwischen die Platten befördert und schließlich ist der Akku komplett beleidigt.
    Das wär schade um Zeit / Geld.


    LG

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  • Berechtigter, aber bei einer so "neuen" Batterie auch nur theoretischer Einwand. So viel Blei sollte da noch nicht ausgeschieden sein.
    Oder anders: ich hab das schon mehrmals durch und der Akkuzustand hat sich nie verschlechtert, die Batterien zeigten danach immer ausgezeichnete Leistungsfähigkeit (das sag ich nicht nur so, das hab ich mit Kennblättern der Hersteller verglichen)


    Klar, ein paar Liter angesäuertes Wasser fallen dabei schon an, aber wenn man an Batterien arbeitet braucht man eh einen passenden Arbeitsplatz dazu, und dann hat man auch die Möglichkeit das aufzufangen, meine ich.


    Und IN einer Batterie die nicht stimmende Säuredichte auszugleichen ist auch ein nicht zu unterschätzendes Unterfangen.
    Dichte messen --> Säure/Wasser rein --> warten --> messen --> war zu viel oder zu wenig --> wieder Säure/Wasser dazu --> warten + messen usw. usf.
    Da macht man sich ja tot. Dann lieber nochmal komplett leer und passend neu befüllen.
    (Ist zumindest meine Meinung. Gut, wenn die Dichte nur ein ganz klein wenig nicht stimmt, dann mag's auch so gehen, aber nicht bei größeren Abweichungen)


    offtopic
    Duesentrieb:
    Hab grad Deinen Wohnort gesehen, Dorfen. Mein Opa erzählte mal davon. Er hat als Soldat da in der Nähe bei einem Bauern mal eine Nacht verbracht, bevor er nach Regensburg in Gefangenschaft kam. Zufälle gibts...

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  • Ich denke die Säure wurde kurz vorm Versand abgelassen, da die Batterie erst abgeholt werden sollte, dieser Käufer sich jedoch nicht mehr gemeldet hat, daher habe ich sie gekauft.


    Erstmal vielen Dank für eure Tipps. Ich werde es erstmal mit Säure probieren. entweder es klappt, oder eben nicht, dann kann ich das hier ja berichten. Denn sind eben 50€ wech...naja wäre ärgerlich...


    Das Säurehaltige Wasser wird sowieso gesammelt und bei der nächsten Tour des Schadstoffmobils mitgegeben.
    Und PSA steht natürlich außer Frage..ohne gehts nicht.


    Danke und Gruß
    Frösi

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