Ich möchte jetzt noch einmal auf die Frage zurückkommen, die schon auf der ersten Seite gestellt wurde, weil mir die gegebene Antwort noch nicht einleuchtet:
Warum schaden niedrige Drehzahlen dem Trabant-Motor?
Daß bei großer Vergaser-Öffnung und niedriger Drehzahl viel Frischgas auf unwirtschaftliche Weise das Weite sucht ist klar, aber das meinte ich nicht.
Man liest immer davon, daß der Motor (und insbesondere die Kurbelwelle) Schaden nähme, wenn man mit eher (zu) niedrigen Drehzahlen fährt. Weiter oben lautete die (überraschende) Antwort, daß durch zu niedrige Drehzahl der Zwickelverschleiß im Zylinder ansteigt (also erhöhter Verschleiß der Zylinderwand an den Umkehrpunkten der Kolbenringe in OT und UT). Ich hab darüber jetzt eine ganze Weile nachgedacht, kann mir diesen erhöhten Verschleiß aber nicht erklären. Die Schmierung sollte absolut vergleichbar mit der Schmierung bei höheren Drehzahlen sein. Da auch UT betroffen sein soll, kenn der Verbrennungsdruck selbst hier keine Rolle spielen (in UT ist keiner vorhanden). Da die Kolbengeschwindigkeit geringer ist, sollte der Verschleiß auch geringer sein. OK, in OT und UT ist die Kolbengeschwindigkeit immer Null, aber das ist bei hohen Drehzahlen auch so.
Bei Verwendung von Hyzet-Öl ist klar, daß die Ablagerungen bei niedrigen Drehzahlen schneller wachsen. Ich verwende aber ausschließlich Öl, daß praktisch keine Ablagerungen mehr bildet. Damit halte ich das Ablagerungs-Argument (zumindest bei Verwendung dieses Öls) für entkräftet.
Im Öl-Fred war mal die Rede davon, daß beim Trabant-Motor Abgas über die Überströmkanäle ins Kurbelgehäuse eindringt und dort zu Verschmutzung führt und daß diese Verschmutzungen (Kohle bzw. schwarze Pampe) dann ihrerseits zu Lager- bzw. Drehschieberschäden führen. Kann das der Grund sein, weshalb die Kurbelwelle bei niedriger Drehzahl einem höheren Verschleiß (wegen Ölmangels) ausgesetzt ist als bei höheren Drehzahlen? Instinktiv gehe ich davon aus, daß höhere Drehzahlen die Wälzlager der Kurbelwelle wegen der höheren Kräfte durch Unwuchten, die auf die Lager wirken, eher verschleißen. Zudem führen 70.000km bei 50 im dritten Gang zu deutlich mehr Arbeitsspielen als 70.000km bei 50 im vierten, was zunächst mal ein Hinweis darauf wäre, daß weniger Arbeitsspiele auch weniger Verschleiß zur Folge haben sollten.
Falsch?
Grüße, Tom