Zitat von Papa_Bär
Die anderen genannten Punkte bezog ich keinesfalls auf die [lexicon]DDR[/lexicon] sondern stellte nur fest, dass sie auf eine Störung in der frühkindlichen Entwicklung zurückzuführen sind, viele solche Störungen rühren von einer zu frühen Trennung von Mutter und Kind her.
Das ist doch sicherlich irgendwo wissenschaftlich erwiesen, oder?
Bisher kenne ich solche Behauptungen nur von Wohlstandsbürgern, welche für Kindergärten zwar keine Steuern zahlen wollen, aber das eigene Kindermädchen wie vor 100 Jahren von ihren Steuern abziehen wollen.
Anstatt die Fehler in der eigenen Familien- und Sozialpolitik zu suchen, zeigt man wieder gern mit krummen Fingern auf die [lexicon]DDR[/lexicon]. Na toll. Dabei gibt es jene [lexicon]DDR[/lexicon] seit 20 Jahren nicht mehr und die letzten "Opfer" dieser "kommunistischen Erziehungsdiktatur" sind heute selbst Eltern.
In Berlin gibt es z.B. heute einen Kindergarten und eine Grundschule, welche auf Forderung der Eltern nach DDR-Richtlinien betrieben werden.
Mal ein paar Fakten zur "gescheiterten" DDR:
http://www.memo.uni-bremen.de/docs/m4308.pdf
Zur Rolle der Kohl-Regierung und eines gewissen Horst Köhler:
http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/art141,1883768'
Was immer wieder gern (bewusst) vergessen wird: Das Leben in der [lexicon]DDR[/lexicon] lässt sich nicht darstellen, als seien DDR-Bürger gleichzusetzen mit "eingesperrten Bundesbürgern".
Man verweist immer gern (vor allem zu Wahlkampfzeiten!) auf die "ruinöse" DDR-Planwirtschaft. Unterschlagen wird dem (West-)Bundesbürger dabei die simple Tatsache, dass die [lexicon]DDR[/lexicon] systembedingt ganz andere Prioritäten und Bedingungen hatte.
In einer volkseigenen Wirtschaft kommt es nunmal nicht auf Aktienkurse und Konzerngewinne an. Und die Art einer Unternehmensführung ist keineswegs vom Eigentumsverhältnis abhängig. Es spielt für einen Geschäftsführer oder Manager absolut keine Rolle, wessen Anweisungen er ausführen soll.
Stattdessen wird heute der Fetisch "Privateigentum" angebetet ohne dabei zu sehen, das wirtschaftliche Macht auch immer mit politischer Macht verbunden ist. Gut zu sehen an der aktuellen Krise, in der Konzernbosse und Industriellen-Dynastien den Staat mit der Floskel "Sicherung von Arbeitsplätzen" schamlos erpressen. Als sie noch Rekordgewinne an ihre Eigentümer ausgezahlt haben, konnte den Konzernen der Staat nicht klein und schwach genug sein. Ein Steuergeschenk folgte dem Nächsten. Quasi als Serienproduktion neoliberaler Finanzpolitik.
Das worauf West-Bundesbürger einst so stolz waren, ihre "soziale Marktwirtschaft", war durch die Existenz der [lexicon]DDR[/lexicon] erzwungen worden. Kaum war dieser Zwang 1990 beendet, begann auch schon die Umwandlung hin zum Raubtierkapitalismus. Dabei wurde von den Marktradikalen immer gern auf "Naturgesetze" verwiesen nach dem Motto "der Stärkere gewinnt und der Schwächere verliert". Nach dem Darwin-Motto "Survival of the fittest".
Dumm nur, dass Darwin einen solchen Unfug nie gesagt hat. Bekanntlich (wenn man Schöpfungslehre und Kreationismus ablehnt) entdeckte Darwin, das Spezies sich zum Überleben an ihre Umwelt anpassen müssen. Aber eine solche Anpassung wird neudeutsch "sozialistische Gleichmacherei" genannt. Der Kapitalismus hat keineswegs Naturgesetze als Grundlage. Es gibt weder einen "natürlichen Egoismus" noch eine "natürliche Gier". Ebenfalls keinerlei Beweise dafür, dass solche Eigenschaften den Fortschritt der Menschheit gefördert hätten seit den Neandertalern.
Der Gegenbeweis lässt sich allerdings sofort erbringen: Die Verfügung über privates Produktionskapital wird nicht von den Bedürfnissen der Menschen, sondern von den Profiterwartungen des Eigentümers bestimmt.
Ginge es den Gentechnikkonzernen tatsächlich umd die Bekämpfung des Welthungers, wie ihre Lobbyisten verbreiten, würden sie für ihren Gendreck keine Lizenzgebühren verlangen, oder?
Zitat von Papa_Bär
nenn mir 5 Dinge^^
- - Schulsystem ohne soziale Selektion
- - Preisstabilität ohne Inflation
- - keine Angst vor Arbeitslosigkeit, Armut, Obdachlosigkeit etc
- - staatlich garantierte Berufsausbildung für jeden Schulabgänger
- - lückenloser öffentlicher Nah- und Fernverkehr (Reichsbahn hatte dichtestes Schienenetz Europas)
- - vollständige Integration von Frauen ins Berufsleben
- - die [lexicon]NVA[/lexicon] der [lexicon]DDR[/lexicon] war die einzige deutsche Armee, welche niemals einen Krieg begonnen noch geführt hat
- - Erfindung des Trabant und des (VW) Golf
- - System der Solidarität statt Konkurrenz
- - kostenloses Gesundheitssystem und kostenloses Bildungssystem
Huch...das sind ja schon 10 Punkte. Na egal...kannste eben die Hälfte davon ignorieren.
Die modernen Begriffe "Kinderarmut" und "Altersarmut" konnte ich leider nicht mit der [lexicon]DDR[/lexicon] in einen Zusammenhang bringen...sorry.
Ist das jetzt ein Beweis für die Rückständigkeit der DDR?