Das andere ist, wenn im Oktober die ersten Schokoweihnachtsmänner schon im Laden stehen und massiv beworben werden, hab ich im Dezember irgendwie die Nase voll von dem Thema.
in welchem Tal der Glückseligen lebt ihr denn?
- bei uns ging das Ende August schon los, gleich nach dem Sommerschlussverkauf, den es Dank Fall des Rabatt-Gesetzes eigentlich gar nicht mehr geben dürfte...
mir fehlt auch und vor Allem die Besinnlichkeit...
und das Motiv, das dieses Kind um das es eigentlich gehen sollte, das in ärmlichsten Verhältnissen zur Welt kam und als der Höchste verehrt werden sollte, allerlei Gegensätze in sich vereint, um allen Menschen Bruder sein zu können...
unsere größte Kirchgängerin vor dem Herrn musste dann gestern - krankheitsbedingt - doch wieder passen und ich seh's als kein Schaden nicht mal mit in die Kirche zu trotten.
mit den Predigten des jetzigen Pfarrers kann ich halt so gar nichts anfangen, da fehlt mir die intelektuelle Herausforderung (s.o.)...
- aber einen Pfarrer nach meinem Geschmack hatten wir ja schon, mit dem konnte dann die Gemeinde nichts anfangen...
- die will und braucht eben einen Seelsorger, und den Job macht der jetzige wohl ganz gut...
nachdem ich auch niemanden getroffen habe, den ich aus meiner aktiven Zeit noch kenne, kann ich auch nur konstatieren, dass diese Gemeinde nicht mehr die meine ist; da fühle ich mich als Fuffi-Fahrer bei Motorrad-Gottesdiensten in diesen spontan und wild zusammengewürfelten "Gemeinden" deutlich heimischer...
aber was war los die letzten beiden Jahre?
Advent war für mich immer die Zeit des Grübelns über den (Un)Sinn des Lebens im Allgemeinen und meiner Existenz im Speziellen...
die letzten Jahre eben gar nicht (naja, nach 25Jahren sind die üblichen Aspekte und Fragen wohl beantwortet und abgehakt ;)), und dieses Jahr speziell ließ auch das Wetter so gar keine weihnachtliche Atmosphäre aufkommen...
(eben Lebkuchen bei Aldi und draußen ein Wetter, das zum Badengehen einlädt und bis Ende Oktober noch eher zum Wandern denn zum Nachdenken darüber, womit man im Winter heizen will... ;))
gleichwohl nervt mich der amerikanische Weihnachtsterror mit Weihnachtsmännern und Blinklichtern allüberall...
immer mehr "Christmas Houses" stellen sich im Landkreis gegenseitiger Konkurrenz, und einer gibt sogar offen zu, dass ihn der "Spaß" jedes Jahr 200EURo extra kostet (und das war vor fünf Jahren und der hat ja mit dem Sammeln nicht aufgehört... ;))
der "immergrüne Baum (des Lebens)" aber gehört gefälligst in einem Topf nach Hause getragen und im Frühjahr dann in einen Garten oder Park gepflanzt und nicht als "Denkmal des Todes" klammheimlich vor Allem aber rechtzeitig entsorgt...
und ich bin eben auch ein Fan von Kerzenlicht...
im Bekanntenkreis meiner Schwestern gibt's wohl nur eine Familie, die's - wie unsere Eltern - geschafft haben, ihren Kindern beizubringen, dass Feuer etwas ist, dem man zwar mit Vorsicht begegnen muss, dass man aber gleichwohl auch schätzen und genießen kann...
wenn man dann wieder - alle Jahre wieder - hört, von Christbäumen und Adventskränzen, die in Flammen aufgegangen sind und mit ihnen die gesamte Wohnung (mein Nachbar ist dazu auch noch Feuerwehrler ;)), dann wundert mich die Beliebtheit der elektrischen Beleuchtung nicht mehr ganz so sehr, aber ich frage mich auch, was sind das für Menschen, die das Feuer nicht beherrschen (außer vielleicht zum Anzünden einer Zigarette... ;))
ökologisch fragwürdig ist es sicher, Christbäume quer durch Europa zu karren...
der Christbaum selber ist dabei aber unschuldig - im Gegenteil: könnte man die Setzlinge nicht als Christbäume verkaufen, würde nicht so dicht gepflanzt.
früher bin ich mit meinem Vater immer in den Wald zum dortigen Christbaumverkauf gefahren...
- die Bäume, die dort zum Schlagen bereit standen, waren eben auch sogenanntes "Auslichtholz", das geerntet werden musste, weil die Setzlinge zu dicht gepflanzt werden, als dass jeder hoch käme.
- über unsere übliche Quelle war zudem eine Hochspannungsleitung gespannt, was bedeutet, dass diese Bäumchen eh nie allzu hoch werden hätten dürfen.
(nächste Auslichtstufe wäre die Ernte als Papierholz...
- und auch hier gilt: wenn es keine Abnehmer gibt, wird auch nicht gepflanzt...)
die nüchternen Zahlen sagen, es werden (in Bayern) jährlich 30000 Christbäume geschlagen aber 80000 verkauft...
was nur noch nicht erklärt, wie es die bspw. Dänen - als größter Versorger in Europa - schaffen, nicht nur den eigenen Bedarf zu decken, sondern auch noch das europäische Auslands zu beliefern.
(da gibt es noch das - bislang unbestätigte - Gerücht, dass es der beliebten Nordmanntanne in gut zugänglichen Gebieten zu gut ginge und sie - als Bauholz nicht gebräuchlich, allenfalls für Möbel - unansehnlich in die Höhe schießen würde und dort, wo sie christbaumtauglich wachsen würde, ist das Gelände so unzugänglich, dass der Ernteaufwand den Baum unbezahlbar machen würde...
- außerdem gäbe es dann immer noch zu wenig Fläche um den Bedarf zu decken...)
warum der Baum aber tot sein muss, wenn man ihn als "Symbol des Lebens" aufstellen will, wird mir wohl ein ewiges Rätsel bleiben...
sinnigerweise wurde die "Geschichte vom Tannenbaum" dann auch von einem Dänen (Hans Christian Andersen) verfasst...
vielleicht auch so ein Grund, warum mir die Besinnlichkeit fehlt: es werden keine Geschichten mehr vorgelesen...
im Radio gerademal an Heilig Abend...
wenn man auch die Geschichten selbst kennt, so sind manche Interpretationen eben doch durchaus neu und interessant...
und es gibt durchaus auch immer wieder - wenn auch nur vereinzelt - neue Geschichten...
aber auch hier gilt wohl, wenn es nicht gedruckt oder vorgetragen wird, wird auch nichts geschrieben (bzw. erfährt niemand davon)...