Aaaaalso.. Wir sind 3.9 abends in Krakau angekommen, erstmal bei Oma durchgefüttert, alles ok. Am nächsten Morgen zum Trabi. Es hieß ja immer "neee, alles ok. Der fährt klasse!". Den kleinen angemacht und der dümpelt nur auf einem Pott. Opa meinte die Zündung würde nicht stimmen, die Messuhr wurde ihm damals aus nem anderen Trabanten geklaut. Naja, wir haben die Zündung grob eingestellt, geht immer noch nicht. Hin und wieder kam der zweite Zylinder, aber nur sporadisch. Der andere lief wie ne eins.Erstmal haben wir uns an der Zündung aufgehalten. Kerze, Spule, Kabel, Stecker, Unterbrecher etc etc...
Irgendwann kam der Gedanke: "Das kann nicht! Der scheppert auch so komisch.." Also Köpfe runter und den Motor gedreht. "AHA!!!!" Der "gute" Zylinder macht ein schmackhaftes SCHLURP, auf dem anderen herrscht Ruhe. Also haben wir die Zylinder gezogen und den Störenfried entdeckt. Zusätzlich fehlte auch noch ein Kolbenring.
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Der Drehschieber ist von der Kurbelwelle gefallen und hing lose auf einem Mitnehmerbolzen. Die Federn waren auch nicht mehr zu entdecken. Nach ner investigativen Befragung haben wir dann erfahren, das Opa den Motor gebraucht gekauft und so eingebaut hat. Na gut, der muss jetzt sowieso raus.
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Gesagt, getan! Motor ausgebaut, kompett zerlegt. Der Drehschieber hatte durch die Aktion etwas gelitten, den konnte ich aber richten. Die Mitnehmerbolzen hatten ebenfalls Schleifspuren, die Federn waren nicht aufzufinden. Es fehlten auch die Distanzscheiben zwischen den Kugellagern. Dadurch konnte die Kurbelwelle sich durch den Kupplungsdruck verschieben und der Schieber halt rausfallen. Das Loch im Block für die Führung war auch schon entsprechend ausgeschlagen.
Krisensitzung!
Lassen wir den hier und kommen mit nem frischen Motor zurück?
Besorgen wir uns hier Teile?
Der alte Motor ist beim Schrottmann gelandet. Ich habe dann jemanden gefunden, der zwei Kurbelwellen da hatte. 70km hin: TOLL! NUR SCHROTT!!!, 70km zurück. Immerhin hat Opa schon vorne alles rausgeholt.
Dann machen wir eben selber was! Entweder es klappt oder eben nicht. Nach Hause kommen wir auch ohne den Wagen.
Aus nem Zinkblech-Kastenprofil und einer Alukiste haben wir dann ein paar Scheiben ausgeschnitten, die von der Distanz her gut hinkommen. Wie gesagt, den Drehschieber konnte man richten, ein paar Federn die in etwa passen hab ich in der Garage auch noch gefunden.
Da die Mitnehmerbolzen ein bisschen beschädigt waren musste die Kurbelwelle etwas weg vom Getriebe, also die KW entsprechend ausdistanziert. Flüssigdichtung ist in Opa's Garage Mangelware (und es war mittlerweile 0:30 Uhr), also haben wir den Ratschlag aus dem Werkstatthandbuch befolgt: "Die Gehäusehälften mit Nitrolack bestreichen."
Motor wieder zusammengebaut, den fehlenden Kolbenring noch draufgemacht, Motor eingebaut und diverse Bier später ab ins Bett. Samstag morgens den Rest zusammengebaut und erstmal von Hand ohne Köpfe gedreht. SCHLURP eins, SCHLURP zwei. Klingt gut, dreht frei. Anschließend Köpfe drauf, Kerzen rein und ohne Zündung per Anlasser gedreht. Klingt ebenfalls gut. Sprit an, Zündung dran und der große Moment: Räääng, däng däng däng!!
Zufriendenheit macht sich breit.
Den Wagen aus der Garage geholt und erstmal den Vergaser entsprechend eingestellt. Probefahrt. Ne, dann noch erstmal nicht, die Kupplung rutscht. Zug gelöst, Probefahrt! Läuft wunderbar, kein Stottern kein Scheppern, kein gar nichts. Jetzt fuhr der auch locker 100. wir sind dann erstmal 10km gefahren und haben die Kerzen nachgesehen. Schön braun, alles gut. Noch ne problemfreie 30km Runde gefahren.
"Fahren wir jetzt damit nach Hause?" "Ja klar!"
Samstag morgens um 1 sind wir dann los. 50km über Land zur Autobahn und immernoch alles super. Nach insgesamt 100km Schock! Ein Zylinder ist weg. Fix von der Autobahn runter und nachgucken. Kerzen raus, schon wieder der böse Zylinder. Puls bei gefühlt 1.000.000....
Fehlerursache: Etwas Ölkohle hat sich gelöst und die Kerze kurzgeschlossen. Kerze gereinigt und weiter gehts!
Mit Tacho 85-90 km/h Richtung Görliz. Ständige Anspannung: "Hält der?"
Zum Thema ADAC Plus: Im Ausland muss der Wagen erstmal in ne Werkstatt. Das Abholprozedere ist da nicht ganz so einfach. Ab der deutschen Grenze wäre alles egal, da hätten die uns sofort mitgenommen ohne großen hick hack.
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Und der kleine fuhr und fuhr und fuhr. Die Kilometer purzelten, die Grenze kam immer näher. Nach 460km:"Willkommen in der Bundesrepublik Deutschland" 
Ab da komplette Erleichterung, aber noch ca 750km nach Hause. Ab jetzt ist sowieso alles egal, der Motor muss sowieso neu. Tacho 110, ab in die Heimat. Keine Probleme, immernoch kein Stottern oder sonst irgendwas. Der Trabant fuhr tadellos.
Nach diversen Tank-, Pipi- und "Beine ausstrecken"-stopps, Frühstück bei Burger King, vielen Daumen hoch auf der Autobahn, dem einen oder anderen polnischen LKW Fahrer auf Rastplätzen die quatschen wollten: "dzień dobry!"
"Ähm.. Hallo."
, sind wir nach ziemlich genau 18 Stunden in Schwalmtal, NRW angekommen.
Kurz gesagt: eine der BESTEN FAHRTEN MEINES LEBENS! 
Hat sich auch noch herausgestellt das es kein '74er ist. Er ist EZ 20.07.1984 und ein S.
Sau geiles Auto, für mich und meine Begleiter absolute Trabant-Premiere. Ich hab so viel Spaß an dem Wagen, unglaublich. Jetzt geht aber die Arbeit los.