Beiträge von FREDDY

    Ja, genau darum geht es. Wir reden hier nicht von einem Clubmagazin, dessen Produktion +/- Null aufgeht und das tatsächlich von den Beiträgen der Mitglieder leben MUSS, sondern von einem kommerziellen Medienprodukt. Wenn dieses schon davon lebt, dass seine Autoren kein Honorar beziehen (was aus qualitativer Sicht traurig ist, denn was nix kost', is' auch nix!) sollte man sich wenigstens anderweitig erkenntlich zeigen können.

    Sehr richtig!!


    Und selbst wenn das Magazin von Leserbeiträgen lebt (das tut ein Stück weit jede Zeitschrift): wie dankt sie es denn demm Einsender? Mir ist nicht bekannt, dass der Verlag der Super Trabi auch nur ein T-Shirt o.ä. für seine "Schreiber" übrig gehabt hätte....

    Das ist eine französische LIDL-Werbung und es gibt "Deutsche Wochen", so wie bei uns ab und an mal französische LIDL-Spezialitäten feilgeboten werden. Die sind eben so schlau, ihre landesspezifischen Produkte aktionsweise auch anderswo zu verhökern ;)

    In Frankreich gingen und gehen die Uhren anders, nach 1789 eine zeitlang sogar buchstäblich. Der kulturelle Umgang mit Alkohol und dem Trinken allgemein ist ein anderer als in Deutschland – ob besser oder schlechter, das will ich jetzt mal nicht beurteilen. Ich verstehe nur nicht, warum uns dieser Sack Reis überhaupt interessieren sollte? Die Verpflichtung, einen Alktest mitzuführen, ist doch gar nicht mal so blöd – und eröffnet bei Nichtgebrauch ganz neue Möglichkeiten in der Rechtsprechung! :)


    Es gibt zwei Prinzipien in der französischen Gesellschaft, die sich ebenso bewährt haben wie die teutonische Passivität: Erst entscheiden, dann Protest einsacken und zurückrudern. Und: Erst protestieren, dann verhandeln. Läuft.


    À bientôt
    Freddy

    Es ist auch gerade ein hübscher Artikel in der aktuellen "Auto Bild" :)


    Die Tanke ist wirklich der Hammer, weil sie bis ins Detail authentisch ist – das heißt: ohne Schnickschnack. Deshalb auch ein dankbares Fotoobjekt ;)

    "Abgezockt" ist das falsche Wort. Es wäre das richtige, wenn die Versicherer keinen Grund für höhere Beiträge bei unter-23jährigen hätten. Es ist aber leider so, dass diese Altersgruppe durch ihre Unfall-Anfälligkeit ein hohes Risiko darstellt. Die Zeche zahlen alle, so ist das Leben eben. Aaaaber: Es gibt durchaus Versicherer, die sich mit extrem hohen Beitragssätzen diese Risikogruppe explizit vom Hals halten wollen. ;)

    Karateatze: ich habe dein FAHRZEUG als BEISPIEL herangezogen. Mehr nicht! Ob du derartiges je behauptet hast oder nicht ist (mir) völlig wurscht, weil es sich um ein BEISPIEL handelt, das mit dir und deiner Restaurierung an sich nichts zu tun hat. Ich hätte auch heckmans P50 nennen können, um die gleichen Schlussfolgerungen zu ziehen.


    Übrigens bedeutet "Restauration" das Versorgen von Menschen mit Essbarem ;)

    Atze: lies meinen Beitrag nochmal und lies ihn bitte genau. Ich habe Deine Arbeit nicht kritisiert, im Gegenteil. Ich ziehe sogar meinen Hut. Ich habe nur deutlich machen wollen, dass dein Auto so, wie es jetzt dasteht, eben nicht vom Band gelaufen ist. Ja, das ist originalgetreu (danke für die fehlende Vokabel ;) ) aber man sollte auch zugeben können, einen so dermaßen leckeren und schönen Zustand zum eigenen Vergnügen angestrebt zu haben (was, wie ich bereits schrieb, legitim ist). Als Dokumentation für die Nachwelt hat "originalgetreu" aber auch optisch nur bedingt einen Wert.


    Ich reite auch nur deshalb darauf rum, weil Sandsturm und Konsorten hier als einzig gangbarer Weg proklamiert wurden – und um die Frage, ob es das wirklich ist, dreht sich hier die ganze Diskussion.

    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier Gründe gesucht werden, sich wegen des Zustands seines Fahrzeugs nicht entschuldigen zu müssen. Die Gewichtung geht in den letzten Jahren in Richtung Oldtimer und die Qualität der Autos, die auf diesem Sektor auftauchen, steigt enorm. Da liegt die Latte sehr hoch, das dort der ein oder andere innerlich ein Problem damit bekommt... Nun ja...


    Dazu muss ich auch nochmal was loswerden. Wenn ich mir die Oldtimerpresse der letzten 30 Jahre durchsehe und die aus dieser Zeit erwachsenen, unerträglich griesgrämigen Rentner mit ihren aseptischen Blitzblank-Kisten auf Messen und Treffen erlebe, muss ich eher sagen: Die Trabantszene als Oldtimerszene scheint sich auf einer Entwicklungsstufe zu befinden, auf der die westliche Oldtimerszene vor 20 Jahren war. Damals wurden brauchbare Autos aus Scheunen gezogen, mit mattem Lack und Flugrost, und die (damals noch nicht pensionierten) Oldtimer-Enthusiasten freuten sich über eine exzellente Basis für einen Neuaufbau, an dem sie nichts schweißen brauchten. Mittlerweile hat sich ein derartiger Einheitsbrei an "restaurierten" Fahrzeugen gebildet, dass ein stark patinierter Lloyd LP 400 sichtbar magnetisch wirkt. Den Rentnern verursacht das Schnappatmung, denn: "Das kann man doch nicht so lassen! Wie sieht denn das aus! Und was sollen denn nur die anderen Leute denken!!"


    Nehmen wir mal Atzes grünen Kombi als Beispiel. Das Auto ist nur insofern "konserviert", als das Blech so schnell nicht mehr rosten wird. Ansonsten haben wir es mit einem Auto-Zustand made in 2010 (?) zu tun, der außer der äußeren Form eben nichts mit dem Wort "historisch" gemein hat. Das ist per se nicht verwerflich, aber eben auch nicht das, was einen *Oldtimer* als kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut ausmacht (siehe oben). Dieses definiert sich nämlich über die Materialität der Sache, nicht über die Arbeit und den Fleiß des Besitzers, auch wenn dieser das naturgemäß gerne so sehen möchte.


    Steht man vor einem "Restaurierungsobjekt", das wieder voll benutzbar werden soll, stellt sich m.E. erstmal eine objektiv zu beantwortende Frage: Was ist mit welchen Mitteln machbar, und welches Ergebnis steht am Ende der Arbeit? Die Beantwortung der Frage mag ein Neuzustand sein, wenn z.B. kein rostfreies Blech mehr vorhanden ist, an das man noch Reparaturbleche punkten könnte. Das sind die Zustände "die andere weggeworfen hätten".
    Meist geht die Projektplanung aber von dieser Frage aus: "Wie soll mein Auto nach Ende meiner langen, harten Arbeit aussehen, damit es mir und anderen gefällt und richtig schön aussieht?" Und dieser Ansatz hat mit dem Erhalt von kraftfahrzeugtechnischem Kulturgut nichts zu tun, sondern primär mit der Ausübung eines Hobbies. Auch das ist legitim und für die meisten Auto-Liebhaber wohl zutreffend, jedoch aus Sicht des Historikers alles andere als sinnvoll – und ich weise bewusst darauf hin, weil ich just in diesem Forum wohlwollend bemerkt habe, wie penibel einige Schrauber darauf achten, dass die Produktionsnummern ALLER Komponenten zur jeweiligen Fahrgestellnummer passen. Für ein Allerweltsauto wie den Trabant ist das alles andere als selbstverständlich.


    In diesem Zusammenhang finde ich es aber – da kann ich mich nur wiederholen – albern, überhaupt darüber diskutieren zu müssen, ob man sicherheits- bzw. funktionsrelevante Teile entrostet und neu lackiert, oder statt dessen so gammlig wie sie sind am Fahrzeug belässt. Die Radikal-Methode mit Sandsturm und siebzehn Schichten Hochglanz-Lack klammert hier offenbar den gesunden Menschenverstand aus, und das steht der "Rechtfertigung der Faulen" und ihrer radikalen Philosophie des Nichtstuns und Nur-Fahrens in nichts nach.


    Zum Thema Anerkennung: Wenn ich auf ein Treffen fahre, ist mir herzlich wurscht, wie schön oder hässlich die Leute mein Auto finden. Mir selbst muss es gefallen, und ich brauche keine Anerkennung für meine ohnehin bescheidene Schrauberei. Aber mir persönlich gefallen eh' ganz andere Autosachen als den meisten hier, insofern ist das auch OK und muss euch nicht weiter stören ;)


    Dazu noch ein Beispiel aus der Buchwelt. Mal angenommen, ich würde eine Goethe-Originalausgabe aus dem 18. Jahrhundert ergattern. Dann kommen meine bibliophilen Kollegen zu Besuch, und stehen verwundert vor dem Regal, während ich sage: "Naja, das Ding war außen vom vielen Lesen der Vorbesitzer ganz abgegriffen, das Papier war säurehaltig und zersetzte sich nach und nach, und die Fraktur-Schrift kann ja heute keiner mehr lesen. Ich habe also den Papieraufbau mit meinem "Papermate 3000" nachempfunden, mir aber zur besseren Haltbarkeit ein paar Abweichungen vom Original erlaubt, damit es in 200 Jahren nicht schon wieder kaputt geht. Dann habe ich den Test neu gesetzt und im Offset-Verfahren gedruckt, weil Bleisatz macht ja nach heutigem Standard keiner mehr. Und dann noch der Buchdeckel, der passte ja bei so viel Neuteilen nicht mehr zum Rest, so abgegriffen wie er war. Schweinsleder konnte ich mir aber nicht leisten, also musste es Kunstleder sein."


    Ob ich für dieses "restaurierte" Buch wohl noch irgendwo Interesse ernten würde?

    @Chrom: Ich glaube, die "religiösen" Ansichten über das Bewegen eines Trabant im Alltag etc. rührt aber auch von daher, dass der Trabi immer noch ein sehr günstiges "Kultauto" ist (schon der Begriff macht mir Brechreiz). Das hat zur Folge, dass er irgendwelchen Moppedtunern in die Hände fällt, die sich die Sache einfacher vorstellen, als sie ist – und am Ende Kernschrott produzieren. Leider ist das ein Erfahrungswert. Indem man die Dinge nun so krass benennt, wie sie sind, trennt man die Spreu vom Weizen: übrig bleibt, wer es sich trotzdem zutraut und sich lernwillig zeigt. Wohlbemerkt: meist betrifft das ja die Leute, die überhaupt keine Oldtimer-Erfahrung haben und die sich keine Vorstellung davon machen, was "Aufbauen" eigentlich heißt.


    Und da stimme ich Mossi durchaus zu: Vor ein paar Tagen erst hat sich ein Kollege bei mir darüber ausgekotzt, dass er diese Trabi-Heinis nicht mehr ertragen kann, die mit völlig verranzten Bastelbuden durch die Gegend fahren, selbst auch nicht besser aussehen, und das ganze noch als besondere Mobilitätsphilosophie verkaufen. Da wird die eigene Unfähigkeit zum Dogma erhoben, denn: "Mit 'nem Hammer und nem Kilo Draht...". Scheint übrigens ein Phänomen zu sein, das vor allem im Westen weit verbreitet ist.

    Ich finde, dass man zwischen einem Trabant als reinem Gebrauchsgegenstand (das soll's tatsächlich immer noch geben, kann ich bestätigen) und einem Trabant als Liebhaberfahrzeug unterscheiden muss.
    Sicher ist TÜV-Flickerei legitim, kann sogar ordentlich ausgeführt werden und über Jahre ein Auto stabil halten. Das Problem ist – und da bin ich wieder bei der Ausgangssituation – dass die meisten von denen, die sich einen maladen Trabant an Land ziehen, nicht die Fähigkeiten besitzen, eben diese Flickerei in ebendieser Qualität zu bewerkstelligen. Denen rät man hier zum Neuaufbau und warnt sie vor den Schrecknissen, die hinter der Pappe im Verborgenen liegen.


    Und dennoch: Der Trabant ist verglichen mit anderen Oldtimern ein extrem simples Auto. Es gibt keinen Grund, die Dinge komplizierter zu reden, als sie sind. Auch sehe ich nicht, wieso man undichte Antriebswellen nicht machen sollte. Oder, andersrum gesagt: wer sich öffentlich hinstellt und sagt "Das muss Öl verlieren, weil das is so original!" hat höchstens eine Legitimation für den mangelhaften Pflegezustand seines Autos gefunden, handelt aber nicht nach einer bestimmten "Philosophie" beim Restaurieren (es sei denn, der Wagen steht im Museum und es kratzt keinen). Auch das gibt's.


    Stichwort "Referenzfahrzeug": davon haben wir tatsächlich kaum welche, während es unzählige "Durchschnittswagen" gibt. Aber mal ehrlich – wie viele Autos werden, wenn sie neu sind, in die Garage gestellt und nie wieder angerührt? 2%? 1%? Oder doch weniger? Die hätten das Zeug dazu, als Referenz tauglich zu sein. Dem stehen nun aber jene 98% gegenüber, die mit der größten Selbstverständlichkeit aufgerieben werden und die Spuren der Jahre sammeln müssen. Die meisten von ihnen verschwinden unwiederbringlich, ein paar wenige überleben. Diesen gilt meine Sympathie, denn sie repräsentieren das Straßenbild von früher, das sich eben nur noch in Nuancen rekonstruieren lässt. Mit der Distanz von 20 Jahren wird auch der tiefer gelegte Manta langsam zum Kulturgut, da bin ich mir sicher.

    Deluxe: Grundsätzlich hast Du ja völlig recht. Es hat keinen Sinn, dass die Pappen quasi als "Cache-Misère" (so nennt der Franzose das) am Gerippe verbleiben, nach dem Motto "was ich nicht weiß...".
    Ich habe an meinem Auto die vorderen Pappen abgenommen, ohne dass der Lack (weiteren) Schaden genommen hätte. Ich gehe auch davon aus, dass ich sie wieder montieren kann, ohne dass sie Schaden nehmen; über den Schräubchen sitzt die Zierleiste, und frische Nieten lassen sich mit papyrusweißer Farbe wieder überdecken.


    Gruß,
    Freddy

    Chrom trifft den Nagel auf's Haupt: auch mir ist das im ersten Absatz Beschriebene schon länger aufgefallen.


    So schwarz-weiß wie Kollege Deluxe sehe ich die Sache aber überhaupt nicht:


    Niemand wird ernsthaft originale Schwachstellen wieder einbauen, das ist wohl unbestritten. Auch glaube ich nicht, dass es Sinn der Chrom'schen Übung ist, rostige Achsen o.ä. unbehandelt und unter dem Deckmantel falsch verstandenen Originalitätsempfindens am Fahrzeug zu belassen.


    Aber was macht eine "historische Substanz" denn eigentlich aus? Ein Beispiel: auf dem weißen Dach meines P50 hat mal irgendjemand etwas mit Bleistift (?) ausgerechnet. Ja, wirklich. Ich habe keine Ahnung was, wie, und warum, aber er hat es auf's Dach gekritzelt. Ich finde das witzig und will es erhalten, wenn ich kann.
    Ich sehe die Tatsache, dass die Pappen nicht rosten, eher als Segen denn als Fluch: Strukturelle Schäden spielen sich im Verborgenen ab, und können dementsprechend im Verborgenen repariert werden. Wenn alle vier Pappen runter sind und das Gerippe frei liegt, lässt es sich prima instandsetzen, die Pappen wieder draufnageln, und das Auto sieht so schön oder so ranzig aus wie vorher, gesetzt die Tatsache, dass man vorsichtig und sorgfältig arbeitet. Eine Ganzlackierung ist nur dann nötig, wenn der Restaurator das will, gleiches gilt für den Austausch nicht originaler Komponenten.


    Meine Dach-Kalkulation ist in einem solchen Fall aber ein für alle mal ausradiert.


    Das Problem sind die wenigen Stellen, wo strukturell geflickt und geschweißt werden muss, und die Schadstelle im sichtbaren Bereich liegt. Im Sinne der Charta von Turin (die ich sehr begrüße!!!) heißt "Restaurierung" sinngemäß auch, dass sich instandgesetzte Partien harmonisch in die Originalsubstanz einfügen und die Funktion des Fahrzeugs garantieren sollen, gleichzeitig aber auch zweifelsfrei als restaurierte Stellen erkennbar sein müssen. Ein Goggomobil-Kollege probiert das gerade mit seinem seltenen Furgoneta-Transporter, siehe die aktuelle Ausgabe von "Oldtimer-Praxis". Zitat: "Meine Furgoneta soll auch künftig mehr von ihrem Leben erzählen als von ihrer Restaurierung."


    Laut Charta ist das ja auch der eigentliche Sinn einer Restaurierung. Das, was z.B. Deluxe mit seinem Uni macht oder heckman mit seinem P50 schon durch hat, ist laut Charta streng genommen eine "Renovierung".


    Der Kostenfaktor steht für mich grundsätzlich auf einem anderen Blatt. Zudem ist eine Radikalkur stets weniger zeitintensiv als behutsames reparieren und konservieren (der wohl wichtigste Faktor bei der Aufgabenstellung).


    Link: http://www.austria-motor-veter…IVA-Charta_Turin_2011.pdf


    Gruß,
    Freddy