Beiträge von Friesentrabbi

    Leben und leben lassen! Und mal alles etwas lockerer sehen 😁

    Klar, man könnte alles total locker sehen. Und am besten fängt man da bei sich selber an. Nimm es einfach mal locker, dass man hier das Gurkenprinzip nicht durchweg gut findet. Akzeptiere, dass man hier natürlich seine Meinung im Rahmen der Forenregeln durchaus frei äußern kann. Und dabei lässt man hier jeden so leben, wie es ihm gefällt. Aber man muss auch mal das Mimosentum gut sein lassen und den Gegenwind wie ein Mann hinnehmen. Vor allem, weil das eigentliche Ansinnen des Gurkenprotagonisten ein ganz anderes ist, als den Erhalt eines und die Liebe zu einem Fahrzeugtypen. Und auch das ist hier alles schon geschrieben worden und der Kreis schließt sich zum wiederholten Male.

    Malte601 , langer Text, aus dem ich herauslese, dass Du einiges in den falschen Hals bekommen hast. Dein Engagement für den Gurkenprotagonisten in allen Ehren. Aber Perfektionismus ist in diesem Forum kein Muss, sondern ein kann. Das wurde hier schon mehrmals und ausführlich dargestellt. Da wüsste ich auch nicht, was man dazu noch weiter schreiben soll, was nicht schon geschrieben wurde. Hier kann auch jeder nach Aufmerksamkeit und Anerkennung heischen, wenn er sie denn unbedingt braucht. Mehr steckt auch nicht hinter diesem individuellen Gurkenprinzip. Alles andere ist persönliche Meinung und Schönrederei.

    Gunnar : Ein ähnliches Problem hat mich vor zwei, drei Jahren auch zur Verzweiflung gebracht. Neben Billig-RBZ, die ich mittlerweile nicht mehr verwende, waren letztendlich die Belege das Problem. Sie verglasten innerhalb kurzer Zeit. TW hat dann nochmal ein höher wertiges Produkt nachgeschoben, nachdem es massenhaft Beschwerden gab. Die habe ich drin und die funktionieren nun nach 2 Saisons optimal. Du hast ja aber schon die ATE-Varianten verbaut, die mMn qualitativ gut sind. Wie lange fährst Du die Konfiguration denn schon?

    Gestern auf dem Weg zum Dienst, kurz vor Erreichen des Parkplatzes, hat sich mein Lüfter zerlegt. Aber nicht am Lager, das Lüfterrad hat sich von der Welle gelöst. War noch immer der erste. Da scheint sich auch einiges an Material beim Lüfterrad abgeschält zu haben, so dass er sich löste. Einen Riss im Gehäuse konnte ich bei der Gelegenheit auch noch gleich feststellen. Das Lager war noch i.O.


    Ein hilfsbereiter Kollege hat mich dann fix nach Hause gefahren, habe dort meinen Insignia mit Werkzeug und Ersatzlüfter beladen, schnell zurück und vor Ort den Lüfter getauscht. Ist ja nur ne Kleinigkeit. Nun ist alles wieder gut.


    Insgesamt habe ich Glück gehabt, dass das nicht unterwegs, zB auf dem Stück Autobahn, passiert ist. Ist halt einfach Verschleiß.


    Frage an die Kenner: Ist das Lüfterrad normalerweise fest mit der Welle verbunden? Oder ist das demonierbar? Für mich macht das eher nicht den Eindruck,


     

    Ich wollte das Buch keinesfalls schlecht reden.

    Hatte ich auch so nicht verstanden.

    Du legst offensichtlich großen Wert auf farbige Fotos. Je weiter du in die Vergangenheit schauen willst, umso weniger wirst du fündig werden.

    Ja. Und bei der Fadenerstellung habe ich auch total vergessen zu erwähnen, dass meine Bilder- und Bücherschwerpunkte auf Farbfotos, bzw. Veröffentlichungen aus den 70er und 80er Jahren liegen. Vlt. macht dieser Kontext meine Buchauswahl und mein Geschriebenes ein wenig verständlicher.

    Das es bei dem Buch ein andere Auflage gab, ist mir nicht bekannt. Die ISBN entspricht auch der meinen.


    Ich habe ja auch geschrieben, dass der Autor Lücken mit den Fotos anderer Fotografen aufgefüllt hat. Einige Autotypen, die er in diesem ersten Band listet, sind erst in neuerer Zeit fotografiert worden. Stimmt. Vlt deswegen, weil er, zB beim P70 und 50, keine geeigneten Farbfotos hinsichtlich einer einigermaßen originalen Darstellung zur Vfg. hatte. Und auch sonst habe ich ja erwähnt, dass er selbst erst nach der Wende mit dem Fotoaparat losgezogen ist. Gleichwohl hatte er auch noch Material aus früheren Jahren in seinem Stock. Die tauchen dann auch in allen drei Bänden auf.


    Letztendlich halte ich das im Rahmen dieses Bandes nicht für schlimm, ist dieser ja erstmal nur eine katalogisierende Darstellung und es hält sich in Grenzen. Dem gegenüber gibt es ja genug authentische Bilder. Ok, wem das geschmacklich nicht authentisch DDR genug ist, mag evt. enttäuscht sein. Geschmäcker sind verschieden und das ist gut so.


    Ich habe, was farbige Fotografien des DDR-Straßenverkehrs betrifft, noch kein vergleichbares oder besseres Buch gefunden. Habt Ihr vlt. noch etwas in Euren Bücherregalen stehen? Für Tipps bin ich immer dankbar.

    Wieder zurück zu Autobüchern. Heute möchte ich eine kleine Bildbandreihe vorstellen, die rein mit Farbfotos bestückt ist:


    1. Bildatlas des DDR-Straßenverkehrs – PKW und Nutzfahrzeuge, Erschienen 2008, 142 Seiten, Geramondverlag
    2. Der neue Bildatlas des DDR-Straßenverkehrs – Der motorisierte Alltag im Osten, erschienen 2010, 135 Seiten, Geramond Verlag
    3. Auf den Straßen der DDR – Verkehrsalltag und Fahrzeuge in Farbfotografien, erschienen 2012, 135 Seiten.


    Der Autor, Uwe Miethe, ist geborener Karl-Marx-Städter, der heute in München lebt. Er ist gelernter Modelltischler und Lokomotivheizer. Sein Hobby war seit jeher die Fotografie. Seit 1990 hat er sein Hobby zum Beruf gemacht und fotografiert hauptsächlich im Eisenbahnmetier. Es gibt ja einige Eisenbahnenthusiasten unter uns. Vielleicht kennt man seine Werke. Durch eine Westbekanntschaft aus dem Verlagswesen beauftragt hat er sich dann gleich nach der Wende in der gesamten DDR auf den Weg gemacht und Kraftfahrzeuge nebst Straßenverkehrsalltag abgelichtet. Daraus ist eine ansehnliche Sammlung entstanden.


    Das besondere ist, dass er durchweg die Farbfotografie bei seinen Streifzügen eingesetzt und eigene Fotos verwendet hat. Also findet man hier keine der sonst durch alle Bildbände geisternden „Standardfotos“. Daraus sind mMn qualitativ hochwertige Fotos entstanden, die den Alltag nicht unbedingt immer trist und im wahrsten Sinne farblos darstellen. Das zieht sich durch alle drei Bände. Er hat jedoch nicht nur eigene Fotos abdrucken lassen, sondern bei Lücken Material anderer Fotografen hinzugezogen. Zudem hat er noch Unterstützung beim Zusammenstellen von Daten und Texten gehabt. Und bei allen drei Bänden stellt er keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


    Der „Bildatlas“ ist als erster Band eine Art katalogisierte Zusammenstellung, ohne den Anspruch ein wirklich vollständiges lexikalisches Werk zu erstellen. Er behandelt dabei zunächst die in der DDR vorkommenden PKW und anschließend die Nutzfahrzeuge aus inländischer und auch RGW-Produktion. Zu jedem vorgestellten Fahrzeug gibt’s einen kurzen Text und eine Datentabelle. Er hat hier nur die Alltagsfahrzeuge aufgezählt. Exoten finden keinen Platz.


    Der „neue Bildatlas“ knüpft an den ersten Band an. Da er noch massenweise Fotos zur Verfügung hat, auch aus Vorwendezeiten, hat er hier jedoch nicht katalogisiert, sondern thematisiert. Elf verschiedene Themenblöcke sind daraus entstanden, u.a. Schaustellerfahrzeuge, Winterkampf, Busreisen, Güterverkehr, Westwagen, etc. Alles mit etwas mehr Text versehen, die aus meiner Sicht informativ und unterhaltsam daherkommen.


    „Auf den Straßen der DDR“ ist ein Bildband, der sich thematisch mit dem Verkehrsalltag befasst. Der Autor führt auch hier wieder thematisch geordnet durch das Buch. Und es gibt hier bisher noch nie veröffentlichte Einblicke in den Verkehrsalltag: Und hier erkennt man deutlich, dass eben nicht alles Tristesse war. Klar, es wirkt eben nicht alles hochmodern, teilweise sind Straßen, Gebäude und Fahrzeuge eher ruinös. Nichts desto trotz spürt man über die Fotos eine Lebendigkeit, die ich in vielen anderen Publikationen vermisse. Das gilt für alle drei Bände, im Besonderen aber für diesen. Das zentrale Thema ist der Abschnitt „Kreuz und quer – unterwegs in der DDR“. Hier findet man aus allmöglichen Gegenden der DDR wunderbare Einblicke in eine vergangene Welt. Zum Schluss stellt der Autor kurz dar, dass zumindest Teile der Fahrzeuge bis in unsere Gegenwart überlebt haben und immer noch nützlichen Dienst verrichten.


    Diese Bildbände sind meine Lieblinge aus der Zeit nach der Wende. Man merkt ihnen an, dass der Autor viel Herzblut in seine Fotografie und der späten Verwertung derselben hineingelegt hat. Aus meiner Sicht absolut empfehlenswert für Ostmobilliebhaber. Die Bände sind nur noch antiquarisch zu erhalten. Die Preise liegen dabei zwischen 8,00 und 30,00 EUR + Versand.


    Ich habe noch einige reine Autobücher, möchte jetzt allerdings das erste Mal ein wenig abschweifen und ein Bildbandserie vorstellen. Ich kann es kaum irgendwie für Außenstehende verständlich erklären, warum ich Bildbände, oder auch Bildand basierende Bücher, aus der DDR sammle. Vermutlich, so würde sich zumindest meine Frau ausdrücken, bin ich als Mann Jäger und Sammler.


    Ich weiß natürlich, dass es sich größtenteils um idealisierte Darstellungen der tatsächlichen gesellschaftlichen Realität handelt. Zu einem großen Teil ist das Ganze dann noch textlich im realsozialistischen Propagandasprech verfasst. Trotzdem ist das für mich jeweils ein Fenster in eine nicht mehr existente Welt. Und dieses Fenster in Form der Bücher immer mal wieder zu öffnen, um einen Blick hinein zu werfen, fasziniert mich eben. Ich habe diese Welt in den 80ern ja auch real nur zweimal kurz in Ost-Berlin betreten, welches als Hauptstadt ja sowie so schon idealisiert war. Ich weiß nicht, ob es einem Teil von Euch genauso oder zumindest ähnlich wie mir Außenstehenden geht, um meine Ausführungen nachvollziehen zu können.


    Ich habe mich neben Publikationen zu Baudenkmälern der DDR im Kern auf Bildbände aus Städten spezialisiert. Ein Gutteil meiner Bildbände befasst sich zB mit Berlin. Wichtig aber nicht zwingend notwendig sind mir Bilder, auf denen man den Straßenverkehr oder eben Kfz erkennen kann. Das wäre dann vlt. der Bogen, den ich in diesen Faden hinein spannen kann.


    Die im Folgenden vorzustellende Buchreihe habe ich mir zugelegt als ich zwei Jahre in Rostock stationiert war. Deswegen passt auch die Gesamtthematik der ausgewählten Städte und Inseln in Mecklenburg und Vorpommern in den Rahmen. Es sind insgesamt fünf Ausgaben, die alle Jubeljahre zwischen 1966 und 1986 im Hinstorff Verlag erschienen sind:


    Rügen (1966), Autor: Herbert Ewe, 4. Auflage 1975, 207 Seiten

    Stralsund (1969), Autor: Herbert Ewe, 3. Auflage 1976, 219 Seiten

    Rostock (1974), Autoren: Horst Witt, Friedrich Karl Raif, 191 Seiten

    Usedom (1980), Autor: Alfred von Känel, 192 Seiten

    Hiddensee (1983), Autor: Herbert Ewe, 218 Seiten


    Alle Ausgaben sind hochwertig in Leineneinband mit Motivfarbaufdruck gestaltet. Jedes Buch hat seine wiedererkennbare Einbandfarbe. Damit dieser auch zu sehen ist, ist der Schutzumschlag klar durchsichtig.


    Der Hinstorff Verlag ist ein alt eingesessener, traditionsreicher Verlag in Rostock, den es bereits seit 1831 bis heute gibt. Fritz Reuter war einer seiner berühmtesten Autoren und hat diesen Verlag zur Jahrundertwende bekannt gemacht. Zum VEB wurde er 1959, als sein letzter Privatbesitzer Peter E. Erichsohn 78jährig den Verlag in staatliche Hände legte. Unter Verlagsleiter Konrad Reich und Cheflektor Kurt Batt gewann der Verlag große Anerkennung, weil dort viele systemkritische Autoren einen Platz fanden. Natürlich musste man auch mit diesen durch das Druckgenehmigungsverfahren. Aber Autoren, Cheflektor und Verlagsleiter wussten sich bei dieser Gratwanderung zu helfen. Dies wurde durch die Leser honoriert. Verlegt wurde zum Einen Belletristik aber auch Sachbücher mit starkem regionalen Bezug. Dazu gehören auch diese Publikationen.


    Die veröffentlichten Bilder in allen Bänden sind in schwarz/weiß gehalten und qualitativ hochwertig. Kfz und Straßenverkehr kommen nicht zu kurz. Die Textbeschreibungen haben einen deutlich neutraleren Tenor, der nicht dem sonst in Bildbänden verwendeten Propagandaton beinhalten. Vmtl., damit man durch das Druckgenehmigungsverfahren kommt, sind an wenigen Stellen ganz behutsam übliche Bezüge zu staatspolitischen Themen eingewebt worden. Im Prinzip sind die einzelnen Bücher informative, geschichtliche Abrisse, gepaart mit Landschafts- und Eigenschaftsbeschreibungen der jeweiligen Stadt oder Insel.


    Dies ist ein meiner Lieblingsbildbandreihen, nicht allein wegen der textlichen Unterscheidbarkeit zu anderen Büchern, sondern auch wegen der schönen Aufmachung und der tollen Bilder. Zudem sicherlich auch, weil ich die oben erwähnte Zeit in dieser Region verbracht habe und sie mir ans Herz gewachsen ist. Ich habe aber auch bemerkt, wie viel ich nicht selbst gesehen habe.


    Ausgaben aller Bände in gutem Zustand sind antiquarisch ab 5,00 EUR + Versand zu bekommen.


    Zeit für das erste literarische Produkt aus der DDR.


    Titel: Automobilbauer einst und jetzt

    Autoren: Autorenkollektiv (u.a. Dr. Werner Lang)

    Verlag: Tribüne Berlin

    Herausgeber: Betriebsparteiorganisation der SED des VEB Sachsenring

    Seiten: 267

    Erschienen: 1976

    Einband: Leinen, gebunden, illustrierter Schutzumschlag (meiner ist leider beschädigt)


    Es handelt sich bei diesem Werk nicht um eine klassische Geschichte des Automobilbaus in Zwickau, aus der heraus letztendlich der VEB Sachsenring hervorging. Wer dies bei der Überlegung, sich diesem Buch anzunehmen, erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Wer sich mit den Titelseiten und dem Impressum beschäftigt und sich den Herausgeber (s.o.) vergegenwärtigt wird ahnen, dass der realsozialistische Grundtenor lediglich auf der Basis einer Betriebsgeschichte beruht.


    Gleichwohl wird schon auf die Entwicklungsgeschichte des Automobilbaus in Zwickau, beginnend mit seiner Entstehung im 19. Jahrhundert über die Spanne bis zum Ende des 2. Weltkriegs auf den ersten 67 Seiten eingegangen. Eng verknüpft wird wird das ganze mit der Entwicklung der Arbeiterbewegung über die Internationale und der Spartakusgruppe, bis zur Gründung der KPD. Die Autoren konstruierten schon in diese frühe Phase eine überaus enge, brüderliche Verbindung mit der aufkeimenden und letztendlich geschehenen russischen Oktoberrevolution 1917 und seinen Protagonisten, auf dessen 60. Jahrestag hinsichtlich der Erscheinung dieses Buches referenziert wird. Unbestritten gab es damals Verbindungen innerhalb der Internationale. Lenin hat sich in seinen gesammelten Werken immer wieder eingehend mit der deutschen Arbeiterbewegung seiner Zeit beschäftigt. Allerdings wurden diese mMn hier sehr idealisiert und ausgeschmückt.


    Die Darstellung der Geschichte setzt sich dann mit der Nachkriegszeit über die Gründung der DDR und den folgenden Jahrzehnten des Aufbaus fort. Im Mittelpunkt steht hierbei aber nicht das Kfz an sich, sondern eher der Klassenkampf der Werktätigen unter Leitung und im Schutze der Partei. Hierbei werden immer wieder herausragende Vertreter aus Partei und Arbeiterschaft in Bild und Wort vorgestellt. Dieser Abschnitt bildet auch den Schwerpunkt dieser Publikation.


    Stil und Wortlaut entsprechen dem Zeitgeist der SED Parteipropaganda. Ist also nicht jedermanns Sache, weil sich das Lesen deswegen durchaus schwierig gestaltet. Aber: Im historischen Kontext ist ein solches Buch trotzdem interessant, wenn man Interesse an der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung hat und bereit ist, sich damit auseinander zu setzen. Und es lässt sich trotz realsozialistischer Propagandasprache immer noch vieles an Informationen herauslesen.


    Im Mittelteil gibt es dann noch ein ansehnlicher Farbfototeil. Am Ende geht es im Anhang dann doch noch im Schwerpunkt um die Kfz-Entwicklungen in Zwickau, inkl. Schwarz-Weiß-Fotos. Meinem Exemplar lagen noch zwei Karten (siehe Fotos) bei, die nahe legen, dass das Buch an die Belegschaft des VEB Sachsenring verteilt wurde.


    Exemplare sind antiquarisch ab 12,00 EUR zu bekommen. Sogar mit einwandfreiem Schutzumschlag.


    Gutes Stichwort. Also gleich ans Regal und das Unwerk unter den Trabantbildbänden, dass sicherlich immer noch sehr polarisiert, herausgepopelt.


    Titel: Wir und unser Trabant

    Autoren: Andreas Kämper (Fotograf), Reinhard Ulbrich

    Verlag: Rowolt

    Seiten: 208

    Erschienen: 1995


    Lange missachtet und teilweise verachtet fristete dieses Teil in meinem Regal sein Dasein. Ich hatte sogar mal vor, es ins Altpapier zu werfen. Erst gestern hatte ich es in der Hand. Nun kommt das Stichwort und ich lege erst mal ein anderes Werk beiseite.


    Ich hatte es knapp nach Erscheinen im Buchhandel erworben. Kurz vorher hatte ich meinen zweiten Trabant in monsungelb gekauft und ich war auf der Jagd nach Bildern in diesen Prä-Internetzeiten. Da kommt so ein Bildband gerade recht, also mitgenommen.


    Nach dem ersten, intensiveren Sichten und auch nach vielen weiteren Beschauungen in den nächsten Jahren wurde ich nicht richtig warm mit diesem Werk. Eigentlich bis heute nicht. Ich mochte schon damals nicht die schrillen und möglichst ungewöhnlichen Darstellungen des Trabanten. Teilweise taten und tun die Bilder richtig weh. Und das nicht nur wegen der bedauernswerten, zerschrotteten und verwahrlosten Karossen, die in einem großen Kapitel dargestellt werden. Nein auch die schrille Szene mit den nicht meinem Geschmack entsprechenden Umbauten. „Normale Ablichtungen“ oder solche, die mir gefallen, bleiben in der Minderheit.


    Rückblickend in der Nachbetrachtung dieser wilden Entstehungszeit des „Kultes“ um dieses Auto muss ich allerdings konstatieren, dass wohl dieser Abschnitt einfach zu unserem Hobby dazu gehört. Und zwar untrennbar. Damals war eben auch die Zeit des Verballhornens, der Lächerlich- und Billigmachung. Und zwar nicht nur seitens der im Westen sozialisierten Mitbürger. Es gab natürlich auch in jenen Tagen die Liebhaber, die ihren Trabanten hegten, pflegten und erhielten. Teilweise bis heute. Aber dieser schrille Abschnitt gehört auch zur Geschichte unserer kleinen Begleiter. Da beißt die Maus keinen Faden ab.


    Und genau das wird dargestellt. Absolut schonungslos. Dem Betrachter und geneigten Ostmobilliebhaber bleibt quasi nichts erspart. Es erscheint schon fast wie ein Horrordaumenkino. Entsetzlich und Furchtbar. Gruselige Schauer laufen einem über den Rücken. Und wie unendlich tröstend ist es dann, wenn man kurz mal einen Blick nach draußen in den Carport wirft und der Kleine steht dort einsatzbereit und wartet sehnsüchtig auf die nächste Fahrt.


    Man muss deswegen ganz klar resümieren:


    Ein liebevoller Blick auf dieses Auto ist das Buch ganz und gar nicht und war sicherlich auch nicht beabsichtigt. Wer das anhand der Bilder noch nicht feststellt, wird dies spätestens an den spärlichen, dafür ziemlich spottenden Texten merken. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Produzenten dieser Veröffentlichung allein die Verballhornung im Sinn hatten. Schnell noch die letzten Lebenszeichen dieser sterbenden Fahrzeuggattung festhalten, bis bald der letzte Trabant den Weg allen Irdischen gegangen ist. Was für ein Irrtum.


    Als nächstes zum ebenfalls schon im Faden erwähnten „Rönicke“.


    Titel: Trabant – Legende auf Rädern

    Verlag: Schrader

    Seiten: 128

    Erschienen: 1. Auflage 1998, 2. Auflage 2001 (hier besprochen), 3. Auflage 2011


    Frank Rönicke ist genau wie Matthias Röcke Journalist mit dem Spezialgebiet Kfz und Verkehr und hat dazu schon eine erkleckliche Anzahl Sachbücher veröffentlicht. Er ist in der DDR aufgewachsen und gelangte 1987 in den Westen.


    Der Autor geht in seinem Werk, welches auch auf einem Bildband basiert (wenn auch mit reichlich Text), spürbar tiefgreifender auf die Entwicklungsgeschichte des Kleinwagens Trabant ein. Und zwar sinnvoll chronologisch geordnet, in der Zeitlinie beginnend mit 1951 und endend letztendlich mit der Erwähnung des Verkaufs der letzten 1,1er (444) in einer Supermarktkette 1996. Ein Blick auf die Szene der 90er kann sich aber auch Rönicke nicht verkneifen.


    Die Bildauswahl ist gut und angemessen, überwiegend schwarz/weiß. Es finden sich allerdings auch hier schon altbekannte und vorher verbreitete Ablichtungen zum Thema Trabant wieder. Obwohl, wie schon erwähnt, eine Bildbandbasis, so liegt der Schwerpunkt dieseses Buches doch offensichtlich auf dem Text. Insbesondere die Vorgeschichte zur Trabantentwicklung, speziell die des Duroplast und des P70 sowie der ersten Modelle P50/60 (inkl. Modellpflege) werden ausführlich behandelt.


    Beim 601er gibt’s auch die obligatorische Modellpflegeübersicht, gestaffelt nach Jahren. Kurz abgerissen finden zum Schluss noch die Entwicklungsversuche von Sachsenring und der Schlussakkord in Form des 1,1er, inkl. Tramp, Pick-Up und den 444ern Erwähnung.


    Aus meiner Sicht ein eher auf Inhalt als auf Erscheinungsbild hinsichtlich der „Kultentwicklung“ der 90er Jahre ausgerichtetes Werk, dass mir sehr viel sorgsamer recherchiert erscheint als die beiden Röcke-Bücher.


    Es gibt noch eine weitere Auflage aus dem Jahr 2011. Mindestens quantitativ legte diese an Umfang auf nunmehr 208 Seiten zu und ist auch noch über den Buchhandel für 17,00 EUR erwerbbar. Diese liegt mir allerdings nicht vor. Antiquarisch bekommt man beide Auflagen ab 4,00 EUR + Versand.