Beiträge von Trabant 601

    Hallo Heizerling

    Vor zehn Jahren stand ich im selben Alter wie du vor derselben Frage.

    Ich entschied mich für den Trabi.

    Das erste Jahr (also bis zum Erlangen des Führerscheins (in der CH erst mit 18 möglich) verstrich mit Reparaturen, die mein Vater und ich gemeinsam erledigten. Nicht immer fachgerecht - wie ich heute weiss - aber wir wussten es nicht besser und wir haben den MFK-Termin (TüV/Dekra in der Schweiz) überstanden und bestanden. In der Fahrschule fuhr ich mit dem Mercedes des Fahrlehrers, zu Hause übte ich auf meinem 601er, Bj. 77 mit 6 Volt Unterbrecherzündung.

    Meine ersten 10'000 km waren geprägt von Pannen und Problemen. Erstens weil der Trabi lange stand, zweitens weil er "verbraucht" war und drittens weil mir die Erfahrung und das Wissen für kompetente Reparaturen fehlte.

    Als erstes benötigte ich einen neuen Motor, gefolgt vom Vergaser, der Lichtmaschine, dem 6-Volt-Regler für die Lichtmaschine und sonst fast allem, was man als Verschleissteil bezeichnen kann. Was kein Verschleissteil ist, ging kaputt, weil ich es nicht besser wusste.. Ich schraubte nachts auf Parkplätzen, stand mit verstopftem Benzinhahn auf der Standspur der Autobahn oder kam mit dem Abschleppservice nach Hause..


    10 Jahre später habe ich viele Erfahrungen gesammelt und erledige meine Arbeiten am Trabi fachgerecht(er)..

    Seit drei Jahren besitze ich einen Kombi, Bj. 85. Gleich nach dem Kauf habe ich die ganze Mechanik überholt.

    Motor, Vergaser, Getriebe, Bremsen, Auspuff, alles neu. Mein Trabi läuft zuverlässig, wir haben schon mehrere Reisen (mehrere tausend km in 14 Tagen) mit ihm gemacht. Ohne Probleme. Ich würde sagen, er wäre alltagstauglich.

    Was mich davon abhält:

    - Winter: Hierzulande wird stark gesalzen. Ich möchte ihn nicht rosten sehen, deshalb fahre ich ich Winter nicht.

    - Ersatzteile: Ich fahre fast ausschliesslich Teile aus DDR-Produktion. Diese werden immer weniger. Ich möchte diese Teile also nicht schneller verschwinden lassen als nötig.


    Fazit:
    Ich bereue es kein bisschen, mit 16 den ersten Trabi gekauft zu haben. Es ist eines der wundervollsten Hobbys! Allerdings war ich (abgesehen von drei Monaten) nie auf ihn angewiesen - was in den Anfangsjahren gut war! Im Alltag fahre ich bis heute mit Bahn, Bus und Tram zu meinen Verpflichtungen.


    Meine Frau fährt im Alltag einen Hyundai Getz. Den haben wir gratis bekommen, sonst wäre er in den Export gegangen. Der jährliche Unterhalt verschlingt ein paar Batzen, er läuft aber im grossen und ganzen zuverlässig. ABER: Wir haben mehr Reparaturen an ihm als ich am Trabi habe.. ;)


    Letztendlich musst du pro und kontra abwägen und dann selber entscheiden. Jede Entscheidung wird Konsequenzen haben, sowohl positive als auch negative. Mit welchen du besser leben kannst, weisst nur du. Diese Entscheidung nimmt dir niemand ab.


    Liebe Grüsse und viel Freude im Pappenforum!

    Matthias

    Hmm schwer zu sagen anhand eines Youtube-Clips.

    Meiner Erfahrung nach ist der "angenehme" Klang abhängig von der Vergaser- und Zundungseinstellung. Sind die beiden Kandidaten korrekt eingestellt?

    Zusätzlich beeinflusst der Auspuff (Zustand, Nachbau, originale IFA-Ware) den Klang des Motors.


    Bei deinem Video fällt mir spontan auf, dass der Leerlauf für meinen Geschmack etwas hoch eingestellt ist. Vielleicht solltest du die Vergasereinstellung mal mit CO-Messgerät und LDZ-Messgerät einstellen.


    Ich habe mich viel mit dem Klang von Trabis auseinandergesetzt und muss immer wieder feststellen: Es klingen einfach nicht alle gleich. :thumbup:;)

    @ Hegautrabi

    Hast du mit dem Mikuni-Vergaser klangliche Veränderungen feststellen können? Kenne auch jemanden, der Mikuni fährt, ansonsten alles Serienzustand. Aber irgendwie klingt der ungewohnt (IFA-Auspuff).

    Verstehe ich dich richtig, dass du die FIN einer Spenderkarosse in die E-Karosse einschweissen willst? Wenn du das machst, dann ist das eine Urkundenfälschung! Über diesen Straftatbestand kannst du dich im weltweiten Netz mal kundig machen.. ;)


    Ist in deiner E-Karosse nicht schon eine E-Nummer in der Stirnwand (links von der Mt/Jahr Prägung) eingeschlagen?

    Gruss Matthias

    Ich habe im Freundeskreis einen 601 LX mit DAB+ Radio. Der läuft absolut störungsfrei, da kein HF-Signal empfangen wird, sondern ein digitaler Code, welcher erst im Radio drin zu einem NF-Signal umgewandelt wird. Du musst dann allerdings eine separate DAB-Antenne an die Frontscheibe kleben. Einen UKW-Tuner haben die meisten DAB+ Radios trotzdem integriert, sodass du die alte Antenne trotzdem noch anschliessen kannst und bei Nichtvorhandensein von DAB+ Empfang auch nutzen kannst.


    Wenn du dann noch auf den CD-Player verzichtest, kannst du es einbauen, ohne dass die Defrosterdüsen in den Weg kommen. Dieses hier ( https://www.sony.de/electronic…0bt#pdp_slideshow_default ) hat ein Kollege zBsp. in seinem 1.1er. Sieht meiner Meinung nach optisch gefällig aus.

    Aber auch den Blockvergaser wirst du einstellen müssen.. Nur einbauen und problemlos losfahren ist nur in Glücksfällen möglich.. Ich war am Anfang auch mit einem verstellten Vergaser unterwegs. Lastklingeln, langes Orgeln vor dem Anspringen usw. Seit mein Vergaser richtig eingestellt ist, springt er (sogar nach der Winterpause) innert max. 1 Sekunde an und läuft sehr ruhig. Das lohnt sich! :)

    Ich besitze einen 601er, habe aber die Möglichkeit, einen 1.1er aus dem Freundeskreis zu nutzen. Ich habe sowohl mit dem 601er als auch mit dem 1.1er schon längere Reisen (bis zu 3'000 km in 14 Tagen) gemacht.


    Langstreckentauglich sind meiner Meinung nach beide, wenn sie ordentlich gewartet sind.


    Was mir am 1.1er positiv auffällt:
    - geringerer Geräuschpegel
    - bessere Bremse (wg. Scheibenbremse) beim talwärts fahren mit Anhänger
    - es muss kein Öl mitgeführt werden
    - man wird auf der Autobahn mit Anhänger bergauf nicht zum Hindernis


    Was mir am 601er positiv auffällt:
    - tönt wie ein Trabi, riecht wie ein Trabi, hat Charme wie ein Trabi
    - man hat mehr Platz im Fahrgastraum, weil der Schaltknüppel nicht auch noch Platz beansprucht


    Ansonsten: Ich mag sie beide, würde jedoch zugunsten eines 1.1ers nicht auf den 601er verzichten wollen, als Ergänzung jedoch schätzen!

    Bei Trabi-Safari wird halt auch auf Verschleiss gefahren. Hab da mal mit einem techn. Mitarbeiter gesprochen. Er sagte mir, dass sie zBsp. Motoren fahren, bis sie auseinanderfliegen. Egal wie lange der KW-Lagerschaden schon hörbar ist. Sie hätten noch genügend Motoren auf Halde liegen.. So kann man es natürlich auch sehen.

    Da ist ja schon einiges gegangen. :)


    Es ist mir schon klar, dass sich in Zukunft die jährliche Kilometerleistung reduzieren wird. Ich wollte im ersten Post nur mal aufzeigen, wie hoch der Bedarf wäre, wenn sich die Nutzung nicht verändern würde. Auch wenn die Kurbelgehäuse bei mir nicht das Problem wären, so habe ich nicht im Sinn, in den nächsten Jahrzehnten eine halbe Million Kilometer mit meinem Trabi zu fahren. Ihr dürft also beruhigt sein. ;)


    Ich habe nicht im Sinn, Teile im grossen Stil zu horten, geschweige denn um daraus Profit zu schlagen - ist noch spannend, auf was für Ideen man mit der Hilfe des Forums noch kommen könnte. :D


    Es geht mir lediglich darum, realistisch in die Zukunft zu blicken. Bis in 20 Jahren wird sich der Bestand an Trabantfahrern bestimmt reduzieren. Einerseits werden die Alltagspappenfahrer wohl verschwinden, andererseits gibt es auch in unserer Szene Senioren, die irgendwann nicht mehr Autofahren werden. Ob sich für alle diese Trabis ein Liebhaber findet, der sie weiter pflegt wage ich zu bezweifeln. Aus diesem Grund gehe ich davon aus, dass sich die Nachfrage nach Ersatzteilen reduzieren und die Produktion deshalb auch nicht mehr interessant sein wird. Deshalb bin ich mir auch nicht sicher, ob man 2040 wirklich noch Kurbelwellen kaufen kann.


    Stückzahlen: Ich überlege mir, 2 Kurbelwellen aufzuheben. Ich denke von "Horten" kann da noch nicht die Rede sein.


    Deshalb die Frage: Wie lagert man das?
    - In Öl einlegen fällt wg. der Dichtung raus (siehe Gunnar, Post 10)


    - Mit Küchenmaschine Vakuumieren?
    - Fluid-Filmen stelle ich mir bei KW-Lagern schwierig vor. (siehe Jenson, Post 3)

    Hallo zusammen


    Ich möchte hier mal ein Thema aufgreifen, welches mich schon länger beschäftigt und durch das aktuell diskutierte Auspuffanlagen-Thema genährt wurde.


    Ich denke, dass es den meisten Trabantfahrern klar ist, dass die aktuelle Ersatzteilversorgung (vor allem diejenige von Verschleissteilen) zur Zeit noch sehr luxuriös ist. Doch wie sieht das in ein paar Jahren (oder Jahrzehnten) aus? Ich denke, dass es illusorisch ist zu glauben, dass man dann mal schnell bei eBay eine regenerierte Kurbelwelle kaufen kann.. Also liegt der Entschluss nicht fern, dass es solche Teile für die Zukunft einzulagern gilt. Aber gerade im Bereich der Kurbelwellen wissen wir ja, dass diejenigen, die aus DDR Lagerbeständen stammen, Schäden an den Lagern haben und deshalb besser nicht mehr verbaut sondern regeneriert werden sollten.


    Wenn ich Trabi fahren möchte bis ich 80 Jahre alt bin und mit einer durchschnittlichen Jahresfahrleistung von 10'000 km rechne, so brauche ich bis dann noch sieben Kurbelwellen (bei einer Lebensdauer des Motors von 80'000 km). Wenn ich die Jahresfahrleistung z.B. auf 3'000 km/Jahr reduziere, brauche ich immer noch mindestens 2 Kurbelwellen.


    Wie lagert man z.B. eine Kurbelwelle, sodass sie im Jahre 2050 schadenfrei eingebaut und dann auch gefahren werden kann?


    Wie verhält es sich mit anderen Teilen? Gibt es weitere heikle Teile, die man nicht einfach so in der trockenen Garage einlagern kann? Wie habt ihr vorgesorgt?


    Ich freue mich auf eine angeregte und lehrreiche Diskussion. :)


    Gruss
    Matthias