Alles anzeigenIn den letzten Tagen flattert mir die Werbung fuer einen Opel E-Corsa ins Haus. 30 TEuro, also fast 60 TDM fuer einen Kleinwagen...
Der Corsa kam in den 90ern glaube mal was um die 14 TDM....
Nun habe ich mal ein bisschen ueber das nette "Oeko-Auto" nachgerechnet:
- der gute, umweltfreundliche E-Corsa benoetigt 17,4 kWh elektrisch auf 100 km. Nun faellt die Elektroenergie nicht vom Himmel in den Akku sondern kommt gwoehnlich aus dem Elektrizitaetsnetz. Zusammen mit den Ladeverlusten hat dieses einen Wirkungsgrad von etwa 80%. 17,4 / 0,8 = 21,75 kWh Strombezug "ab Kraftwerk" fuer 100 km. Die deutsche Elektroenergieerezeugung hat derzeit einen Primaerenergiefaktor von 2,4, d.h. um ab Kraftwerk 1kWh Strom zu liefern, benoetigt es 2,4 kWh (Wind- und Sonnenstrom usw. ist da schon eingerechnet) einer anderen Energieform (Kohle, Gas, Uran). Ich benoetige also 21,75 kWh * 2,4 = 54,38 kWh Primärenergie. Das entspricht einem Dieselaequivalent von 5,23 Litern auf 100 km, die da irgendwie als Kohle/Gas/Heizoel/Uran "verfeuert" werden, damit ich mit dem guten E-Corsa eine Strecke von 100 km zuruecklegen kann.
- sein schmutziger Bruder, der boese Diesel-Corsa benoetigt allerdings lt. seines Schoepfers nur 3,5 Liter Diesel auf 100km...gruebel: Der gute E-Corsa belastet also die Umwelt allein mit der notwendigen Antriebsenergie etwa 50% staerker als sein boeser, schmutziger Bruder. Der Schmutzcorsa hat eine Reichweite von etwa 1200 km. Nachtanken geht in 10 Minuten. Der gute, liebe oeko E-Corsa kommt mit einer Akkuladung 317 km. Aufladen dauert an einer gaengigen CEE-Drehstromsteckdose (3x16A/400V) etwa 5 Stunden (ueber die Preise von Schnelladestatuionen und deren Arbeitspreis schweige ich vornehm...). Waehrend der schmutzige Corsa die 1200 km "im Stueck" schaft, warte ich mit dem guten Corsa faktisch zusaetzlich einen weiteren Tag lang an der CEE-Steckdose.
Ich koennte jetzt noch auf weitere Details eingehen, aber ich denke, das genuegt fuer's Erste.
Aber jetzt meine Frage: Wer, um himmels Willen, kauft so einen Unfug wie den E-Corsa? Und warum foerdert man diesen Bloedsinn auch noch mit Steuergeld?
Ab und zu lese ich noch im Forum, auch Themen wie E Mobilität. Da fiel mir dieser Beitrag auf:
@ Postkugel: Du ziehst hier Verluste bei der Herstellung von Strom heran. Dann müsstest Du auch die Verluste für die Herstellung von Diesel berechnen. Oder glaubst Du allen Ernstes, dass für 5 Liter Diesel auch nur 5 Liter Erdöl gefördert werden?
Der Wirkungsgrad eines BEV liegt bei ca. 80%, der eines fossilen Fahrzeuges bei 35%.
Entscheidend für Berechnung ist, was auf dem Zähler vor der Wallbox bzw. am Zapfhahn der Tanksäule steht. Wenn mein BEV 20kwh aus dem Stromzähler zieht, gehen 20% verloren (Abwärme, Leitungsverluste, ...). D.h. es werden 16 kwh in Vortrieb umgesetzt, 4 kwh sind Abwärme etc. (Werte immer pro 100km.)
Ein Dieselfahrzeug dieser Größe verbraucht 6 Liter. Es werden ca. 2 Liter in Vortrieb umgesetzt, 4 Liter werden nutzlos verbrannt --> Physik, Wirkungsgradunterschiede.
Oder um den Verbrauch über Brennwerte umzurechnen : 1 Liter Diesel enthält 9,8 kwh. Somit bewege ich meinen BEV mit ambivalent 2 Liter Diesel (bzw. 2,5 Liter Benzin, Brennwert etwas niedriger).
Ein weiterer Vorteil: Ein BEV nutzt die kinetische Energie des Fahrzeuges zur Stromerzeugung.
Wenn Du bei Deinem Fossilen bremst, erzeugst Du Wärme und Feinstaub (Problem an Kreuzungen in Städten).
Ein Bremsvorgang eines BEV beginnt mit dem Befehl des Steuergerätes an den E-Motor: Erzeuge Strom! Der Motor arbeitet dann sofort als Generator und bremst mit dem Widerstand der Stromerzeugung das Fahrzeug teils massiv ab. Die Radbremse arbeitet nur bei starker Verzögerung. Daher sind Hinterradbremsen bei BEV mittlerweile Trommelbremsen, da freiliegende Scheibenbremsen mangels Beschäftigung festgammeln. Diese Rekuperation genannte Stromerzeugung kann ein reiner Verbrenner nicht (nur eHybrid). Die Energie verpufft sinnlos.
Ebenso arbeitet die Abgasreinigung eines Verbrenners erst nach einigen Kilometern (Betriebstemperatur). Die Kurzstrecke ist daher extrem schadstofferzeugend, beim BEV ab 1. km emissionsfrei.
Auch als Tipp: Bei Studien immer lesen, wer im Impressum oder dahinter steht. Ein BEV pisst ziemlich vielen Firmen der Minaralölindustrie ins Kontor. Oft stehen Institutionen zur Erhaltung oder Förderung von Kolbenmotoren dahinter, somit ist die Studie nicht ganz uneigennützig. Quasi Besitzstandswahrung - auch ein deutsches Phänomen.
Ganz sauer stößt mich Dein letzter Satz auf.
Du erwartest sicher von mir Verständnis, wenn Du mit Deinem stinkenden Zweitakter vor mir fährst. Ok, das habe ich, obwohl der Gestank mittlerweile eine Zumutung ist (ich habe selber 3 Trabanten und einen Shiguli).
Aber mich dann als blöd hinzustellen, nur weil ich Dinge anders sehe als Du und einen BEV fahre? Tut mir leid, das ist unter meinem Niveau.
Ganz zuletzt danke ich jedem Tag Gott, dass Menschen mit diesen Ansichten nicht große deutsche Firmen und Unternehmen leiten! Der Abstieg wäre analog des Automobilbaues in der DDR vorprogrammiert.
Nix für ungut, denk mal drüber nach und schau über den Tellerrand dieses Forums hinaus ...