Guten Abend,
nach nun auch wieder
etwa einem Jahr möchte ich hier mein inzwischen viertes Jahr
Trabantbesitz kurz Revue passieren. Technisch hatte es dieses Jahr in
sich, unter anderem neu kamen:
- RBZ linke
Fahrzeugseite,
- Bremsbacken Vorderachse,
- Radlager Vorderachse links,
- Motor (im Rahmen dessen einige Kleinteile)
dazu aber später
mehr. Das Trabantfahren macht bereitet mir immer noch viel Freude,
wenn ich aber die jährliche Laufleistung von fast 15.000km bei
meinem Passat betrachte, wäre das mit dem Zweitakter allein nicht
mehr zu schaffen. Wie üblich verbringt der Wagen die Wintermonate
aufgrund des Schneefalls bzw. der Salze auf der Straße den Winter
großteils geparkt auf unserem Grundstück. Für den Rest des Jahres
nutze ich ihn gern alternativ zum Westwagen im Stadtverkehr, die
Parkplatzsuche gestaltet sich auf jeden Fall deutlich angenehmer.
Erste größere Tour
in diesem Jahr war die Rallye Weißeritz in Freital in der wir es in
der Kategorie PKW auf Platz Drei schafften. Ein guter Start in die
Rallye/Orientierungsfahrt Saison dieses Jahr.
Bereits über den
Jahresbeginn verschlechterte sich das Motorengeräusch so stark, dass
ich um einen Tausch des Motor nicht mehr herum kam. Da im Spätsommer
wieder eine längere Tour geplant war. Entscheiden habe ich mich
dabei für einen Motor von „IFA Service & Pannenhilfe“ aus
Fehrbellin den ich über Ebay-Kleinanzeigen gefunden habe.
Meine Zeitplanung
stellte sich als doch nicht so reichlich wie eigentlich angenommen
heraus, und so holte ich den Motor nur eine Woche vor geplantem
Reisebeginn im September auf dem Rückweg von einem Besuch in Hamburg
ab. Für viele mag eine Woche jetzt großzügig für einen
Motorwechsel klingen, für mich mit überschaubarer Trabanterfahrung
und dem Anspruch das dieses mal komplett alleine zu machen doch
relativ anspruchsvoll.
Drei Tage vor
Abfahrt war das Projekt abgeschlossen und die ersten Probefahrten
hinter mich gebracht. Ein himmelweiter Unterschied! Wirklich sowohl
akustisch als auch von der Laufruhe ein Unterschied wie Tag und
Nacht.
Die diesjährige
Sommertour führte mich und meinen Begleiter über 2400km und 12 Tage
durch Polen, die Slovakei, Ungarn, Rumänien, wieder Ungarn,
Österreich und Tschechien durch Osteuropa. Erstes Ziel war dabei die
„Lomnitzer Scharte“, inspiriert durch den hier vielleicht einigen
bekannten Kurzfilm von Günther & Hindrich. Nach einer Anfangs
noch hohen Anspannung gab es immer mehr Ruhe um die Reise zu
genießen.
Highlight waren auf
jeden Fall die vielen tollen Gespräche auf den Campingplätzen, um
die man mit Anfang Zwanzig, Trabant mit Dachzelt und Babett
Radiorekorder kaum herum kommt. Auch die Erfahrung an der
ungarisch-rumänischen Grenze, als die Beamten nach etwa 30 Minuten
und der Aussage „This is funny car. Go Trabi Go. You funny people.“
endlich mit unseren Ausweisen und Führerscheinen aus der
Grenzbaracke zurückkamen.
Erinnern werde ich
mich auch an die ungarischen Nebenstraßen, die mir schmerzlich zu
Auge führten, dass sich das Verzichten auf selbstsichernde Muttern
an der Treppe des Dachzelt sich irgendwann recht. Nunja, der
Praktiker in Budapest lieferte Ersatz.
Auf etwa halber
Strecke am Balaton nutzte ich einen Tag Ruhe im alle Schrauben nach
dem Motortausch nochmal auf guten Sitz und Festigkeit zu überprüfen.
Auch die Reise durch Österreich und den Wiener Stadtverkehr verlief
Problemlos.
Ganz ohne Probleme
sollte diese Fahrt aber nicht zu Ende gehen, das wäre ja witzlos.
Etwa 100 km vor Görlitz und 50km vor der deutschen Grenze fuhren wir
mit etwa 80km/h auf einer tschechischen Landstraße, als Plötzlich
der Motor schnell aufdrehte und mich das Licht der
Ladekontrollleuchte begrüßte, welche aber bereits beim Bremsen auf
dem Standstreifen wieder erlosch. Ein Blick in den Motorraum zeigte
das Problem.
Der Keilriemen stellte die einzig verbleibende
Verbindung zwischen Motorblock und Lichtmaschine dar. Der Spanner war
gebrochen und verbogen und von den zwei den Halter am Block
sichernden Schrauben keine Spur. Verständlich, denn nach einem
kurzen Kontrolle zeigt sich, das auch von den Gewinden im
Kurbelgehäuse kaum etwas übrig war. Eine ungünstige Situation und
für mich mit dem mitgeführten Werkzeug nicht lösbar.
Also musste die
geplante Notlösung, ein Anruf bei meinem Automobilclub herhalten.
Die Wartezeit auf den Schlepper von einer Stunde überbrückten wir
mit dem Campingzeug, das wir ja zum Glück eh dabei hatten.
Ab jetzt entwickelte
sich alles entgegen meiner Vorstellungen. Als Abschleppfahrer
begrüßte mich Radek, der mir auf gebrochenem deutsch von seinem
Wartburg 353 Trans berichtete, und von seinem Plan, die etwa
zehnminütige Fahrt zur nächsten Trabant Fachwerkstatt.
Mitten in
der tschechischen Pampa. Die Werkstatt, die ich später bei Google
als „repas Robousy“ identifizieren konnte befindet sich in Jicin. Mit Händen und
Füßen schilderte ich dem Werkstattmeister mein Problem, der den
Wagen prompt auf die Hebebühne nahm um die Gewinde neu Schneiden und
stattdessen Standbolzen einzusetzen.
Der Lichtmaschinenspanner war
schnell als Neuteil gefunden – unglaublich! Auch ein Problem mit
dem rechten Hinterrad, mit dem ich es eigentlich noch bis Deutschland
schaffen wollte wurde schnell beseitigt. Der wirklich Schock traf
mich, als ich nach fertiger Arbeit fragte, wie viel mich diese Arbeit
denn kosten würde.
Mit einem „Nichts bezahlen, du Trabant ich
Trabant“ wurden auch alle meine weiteren Versuche abgelehnt für
die Reparatur mein Geld los zu werden.
So gab ich zumindest
mein österreichisches Premiumbier und die ungarische Salami die
eigentlich für die Heimat gedacht war ab.
Eine absolut unerwartete Erfahrung! Mit etwa drei Stunden Verspätung erreichten wir nach zwölf Tagen wieder Görlitz.
Zwei Tage nach der
Rückkehr stand noch einmal Rallyesport in Görlitz an, mit Null
Fehlerpunkten auf der Strecke und einer guten Zeit beim Slalom
schafften wir es dieses mal auf Platz zwei, und damit auch Platz drei
in der Sachsenwertung für diese Saison. Nur ein Seat Leon RS war
schneller als wir, aber den packen wir nächstes Jahr auch noch!
Nun aber so langsam
wieder zurück zu den technischen Themen und einem Abschluss zu
meinem Bericht. Aktuell steht der Trabant wieder, die vermeintliche
gefundene Lösung an der rechten Seite der Hinterachse war leider
nicht so erfolgreich wie gedacht. Das Rad hat massives Spiel, ich
denke, dass es wieder die Radlager sind, die erst vor etwa 15.000km
neu gekommen sind. Da das ein Problem ist was ich zuhause nicht lösen
kann, muss er wieder in die Werkstatt. Das wird nach Plan dieses Jahr
noch passieren, auch wenn er mir eigentlich schon genug Geld gekostet
hat. Dieses Jahr sind es sicher fast 2000€ gewesen. Naja, Hobby
kostet halt auch manchmal.
Damit hoffe ich
alles wichtige aus diesem Jahr los geworden zu sein, und bedanke mich
für das Lesen meines Beitrags, und all die Informationen und Tipps,
die man auch als passives Mitglied hier so aufschnappt.
Mit besten Grüßen
Bruno