Drehmoment Radmuttern

  • Wie darf man sich das vorstellen mit dem 'Felgen gerade biegen'?

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Entsprechende Messmittel und einen großen Hammer.

    Wenn ich nur an den Bremsen was mache nehme ich auch immer Rad mitsamt Bremstrommel und Nabe ab.

  • Richtig, die Anlagefläche habe ich mit einem Haarlineal vermessen. Es würde aber wohl auch eine plane Scheibe in Größe einer Bremstrommel und Tuschierfarbe ganz gut funktionieren. Gerichtet habe ich das dann mit einem großen Hammer und einem entsprechenden stumpfen Meißel. Man wundert sich aber wie stark man da draufhauen muss. Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht so stark. ;)


    Auch Trommeln und Radnaben prüfe ich seitdem vor dem Einbau immer so ob sie Plan sind.


    Spannend in diesem Zusammenhang ist noch die Erkenntnis, dass die allerletzten Felgen für den 601 besonders krumm waren. Gemeint sind die mit den extra Sicken zwischen den Schraublöchern. Wenn man sich das genau anschaut, sieht man auch, dass bei denen der Felgenstern etwas dünner vom Material her ist. Die Felgen sind auch etwas leichter. Leider habe ich keine konkreten Gewichtswerte mehr parat. Aber ich denke mir so, da wollte man Material sparen und hat dafür einfach die zusätzlichen Sicken gemacht. Ich hab so meine Zweifel ob das eine gute Idee war.


    Natürlich habe ich auch mal ein oder zwei noch unbenutzte Felgen vermessen und bei denen war die Anlagefläche wunderbar plan.


    Auch interessant: Nachdem ich die Anlageflächen so gerichtet habe, habe ich noch den Rundlauf der Felgen geprüft und nach Möglichkeit mit einer großen Zange gerichtet. Beim anschließenden Aufziehen und Wuchten der Reifen benötigte ein Rad keine Gewichte, zwei Räder jeweils nur 5g, eins 10g und das Reserverad 15g. Ich finde das sensationell wenig.


    Gruß, Felix

  • Hört sich wirklich gut an.

    Wo greifst du da mit der Zange an? Und wo spannst du die Felge währenddessen ein?

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Ich hab nen ollen Dreieckslenker inkl. Achsstumpf und Bremstrommel in den Schraubstock gespannt und dort die zu vermessende Felge montiert. Die beiden Felgenhörner habe ich jeweils von Innen (also da wo der Reifen anliegt) mit einer am Stativ befestigten Messuhr vermessen. Ich habe so lange gerichtet bis der Höhen- und Seitenschlag jeweils deutlich unter 1mm war. Wobei der Höhenschlag von vornherein gering war. Ein Seitenschlag von 1mm klingt noch viel, aber in der Praxis hatten die meisten gebrauchten Felgen bei mir bisher deutlich mehr und waren trotzdem unauffällig. Zum Richten habe ich eine sehr große Wasserrohrzange genommen, aber da gibt es sicher bessere Varianten. Es ist mehr oder weniger sehende Arbeit. Da findet man schnell die richtigen Griffe. Ich möchte mich auch damit zurückhalten bedingungslos weiterzuempfehlen, dass man an seinen Felgen irgendwie rumbiegen sollte. Ich habe das mal bei einem Satz Felgen als Versuch gemacht und war sehr positiv vom Ergebnis überrascht. Seitdem bin ich mit den Felgen ca. 50.000km gefahren und Räder und Bremsen sind komplett unauffällig. Ich habe sie aber seitdem nicht erneut vermessen. Ich persönlich würde das bei meinen eigenen Felgen wieder machen.


    Gruß, Felix

  • Wichtig ist auch eine stabile plane Fläche auf der die Felge liegt wenn man da drauf rumschlägt.

    Kerben im Felgenrand durch Bordkanten hab ich auch schon öfter mit dem Schweißgerät nachbearbeitet.

    Auch bei einer Felge wo es lohnenswert war hab ich schon die Löcher nachbearbeitet.

  • Hallo,


    Radmuttern am Trabant ziehe ich immer mit 70Nm an. Und hatte die auch schon _sehr_ oft wieder runter. Beispielsweise bei jedem Abschmieren der vorderen Gelenke oder bei Sichtkontrollen der Bremse, wenn ich nur die Trommeln abnehme.


    Probleme an Felgen, Bolzen, Muttern und Bremsen gab es dadurch bisher bei meinem Fahrzeug jedenfalls noch nicht. Glück gehabt?


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Für mich sind 70Nm sehr wenig an der Halbzoll-Knarre, da ist es “nach Gefühl“ meistens viel zu stramm angezogen. Man will ja kein Rad verlieren.


    Verlässlicher ist da halt der Drehmomentschlüssel, auch wenn ich freilich nicht weiß, wie genau die Einstellung des Absolutwertes ist. Dafür eben immer zuverlässig der gleiche Wert.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Probleme an Felgen, Bolzen, Muttern und Bremsen gab es dadurch bisher bei meinem Fahrzeug jedenfalls noch nicht. Glück gehabt?

    Es ist ja nicht so, dass das Auto nicht mehr fährt wenn man da mal zum Beispiel mit 80Nm anzieht. Man merkt es halt nicht direkt, dass man da jetzt was krumm gezogen hat. Du kannt ja mal prüfen, ob du starke Reibwertschwankungen (Rubbeln) hast, wenn du bei 100km/h eine sehr starke Bremsung machst. Ist das der Fall, laufen sehr wahrscheinlich die Reibflächen der Bremstrommeln aus irgendeinem Grund nicht ganz rund. Das es rubbelt habe ich eigentlich bei so gut wie jedem Trabi erlebt - aber so riesig ist mein Erfahrungsschatz da nun auch wieder nicht. Ich habe das Problem nahezu vollständig behoben, seit ich die Felgen gerichtet habe und gleichzeitig unbenutzte DDR-Bremstrommeln, sowie unbenutzte DDR-Radnaben eingebaut habe. Ich will nicht ganz ausschließen, dass es aber auch einfach mit neuen Bremstrommeln weg gewesen wäre.


    Gruß, Felix

  • Riefenfreie Bremstrommeln und glatte Beläge sind in dieser Sache zweifelsohne förderlich.


    Nur macht der Verschleiß es nicht besser....

  • Ja, da hast du sicher recht. Welcher Aspekt nun wie viel zum Ergebnis beigetragen hat, vermag ich auch nicht sagen. Ich habe jedoch mal eine Felge montiert wo die Anlagefläche wirklich außerordentlich krumm war - wir reden hier von locker 2mm Spalt unterm Haarlineal - und hatte damit außerordentlich extreme Reibwertschwankungen. Das war schon bei kleinen Geschwindigkeiten deutlich spurbar. Ein Wechsel auf eine ordentliche Felge brachte sofort eine deutliche Reduzierung des Problems.


    Diese besonders krumme Anlagefläche war aber nicht einer falschen Verschraubung verschuldet. Allerdings war diese Schrottfelge der Auslöser für meine Suche nach einer rubbelfreien Bremse.


    Gruß, Felix

  • Also, vollkommen rubbel- bzw. vibrationsfrei laufen meine Bremsen bei stärkerer Abbremsung ab 80km/h nicht. Das sind allerdings auch noch die ersten Trommeln ohne mechanische Behandlung.


    Sind deine wirklich absolut vibrationsfrei, Felix?


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Rubbelnde Bremsen kommen eigentlich erst durch Erhitzung, da sich der Durchmesser der Trommel vergrößert und das Tragbild schlecht wird. Eine kalte Bremse rubbelt nicht.

    Der Knecht muss eilen, der Lord kann reisen.

  • Zugegebenermaßen hatte ich jenseits der 100km/h beim stärkeren Bremsen auch schon mal leichte Vibrationen. Aber mehr war es dann auch nicht. Selbst auf Passstraßen bei längeren Bergabstrecken voll beladen mit Anhänger konnte ich nach längerem Bremsen bisher kein Rubbeln mehr feststellen. Obwohl ich genau solche Situationen aber auch nicht übertreibe, ich mache dann lieber eine Pause mehr. Sehr warm waren die Bremsen sicher trotzdem und ich fand das bisher vollkommen unauffällig. Ich habe vorn allerdings auch die Bremsanlage vom Wartburg drin.


    Gruß, Felix

  • Neben Erhitzung können Radfelgen mit Plan-u. Bohrfehlern auch Rubbeln durch Verspannung hervorrufen, auch schon bei kalten Trommeln!

    Hatte ich schon in den 80ern beim R4 (mit neuwertigen, aber nicht maßig gefertigten Serienfelgen!). Anderen Felgensatz drauf, und Rubbeln war komplett weg!

    Jawohl, Sie haben richtig gehört! Wir machen Hausbesuche! Selbstverständlich ohne langwierige vorherige Terminabsprache! Wir kommen auch zu Ihnen! Stets zu Diensten...Ihre Steuerfahndung! :grinsi: