• Das kann ich so im Raum nicht stehen lassen. Ich habe schon mehrere Trabanten der Endachtziger gesehen, die schwarze Zierleisten hatten. Unter anderem auch einer eines uralten Mannes, der sicher nicht dran rumgebastelt hat. In Ilmenau fährt auch eine panamagrüne Limousine rum mit schwarz beschichteten Zierleisten. Ich weiß, ich kanns nicht beweisen. Ich hab auch keine Bilder. Ich will damit nur ausdrücken, dass es vielleicht mehr Sachen gab, die einfach niemand kennt. Dass die Becherhalter original sind glaub ich ja auch nicht.

  • Man sollte bei all den Annahmen, was es so gegeben haben könnte, immer eins im Auge behalten:


    Das Werk war darauf bedacht, den Herstellungsprozeß zu verkürzen, zu vereinfachen und zu verbilligen wo es nur ging. Das war die einzige Chance, die Planvorgaben überhaupt zu erfüllen, denn diese wurden jährlich größer, ohne daß entsprechende Investitionsmittel zugewiesen wurden.


    Beispiel schwarze Deckleisten:
    Das wäre ein zusätzlicher Arbeitsgang gewesen die schwarz zu machen - also ist es nahezu auszuschließen, daß so etwas aus dem Werk kam. Schon gar nicht in den 80ern, als es sowieso nur noch mit Hängen und Würgen gelang, die geforderten Stückzahlen zu bringen und die Serienfertigung ohne größere Unterbrechungen aufrecht zu erhalten.


    Im Gegenteil - es wurden eher noch Arbeitsgänge eingespart, die eigentlich notwendig gewesen wären. Die Tauchgrundierung der Kombis in Meerane wurde (dank der dortigen Beckentechnologie, die das im Gegensatz zum Zwickauer Zwangs-Durchlaufbad möglich machte) halt weggelassen, wenn die Zeit drängte. Oder die Lackiervorbereitung der Rücklichgrundkörper, die schlicht und einfach wegfiel. Hinterher tat/tut der Lack das selbe...wer kennt sie nicht, die abgeschabten Rückleuchten an sonst topfitten Fahrzeugen... ;)


    Und so weiter.


    Was ich sagen will:
    Manchmal ist Geschichte nicht so spannend, wie wir sie gern hätten, weil sie durch Realismus und ganz profane Alltagsansprüche geprägt wurde.
    Und man muß diese Alltagsansprüche der damaligen Zeit immer hübsch bedenken, wenn man vermeintliche Werksauslieferung beurteilen will.


    Und das mit den alten Erstbesitzern, die ganz gewß nichts verändert haben....ist...nunja...ebensowenig haltbar wie zu belegen. Auch ältere Herren (die damals alle mehr als 20 Jahre jünger waren als heute) haben modifiziert. Die erstbesitzeren meines 89ers schwor auch Stein und Bein, daß da nie 'was dran geändert wurde. Und trotzdem hat ihr Mann an den Türen mit Pinsel und irgendeiner weißen Farbe herumgefummelt. ;)

  • Ich hatte mal einen ECHTEN GENEX-Trabant. War 1972er Baujahr, alaskagrau mit weissem Dach, rote SELFA-Sitze.


    Innenausstattung komplett hinüber, durchgesessen, zerschlissen, tot. Heckblech war nach Unfall durch neueres ersetzt, teillackiert, Karosserie leidlich gut erhalten. Motor war glaube ich okay nach früherer DDR-GR.


    Mit GENEX-Stempel im Fahrzeugbrief! Irgendwelche Besonderheiten zu vergleichbaren Inlandsprodukten konnte ich nicht erkennen.


    Das Auto wurde (in Teilen) verkauft; ich glaube "rainman" hatte seinerzeit vieles übernommen. Aus der alten Garage im Wald. Die Karosse wurde wurde später entsorgt. Den Brief mit dem GENEX-Stempel habe ich aber noch...

    Ach ja ... fast vergessen, die Signatur: Ich sammle alles über Kennzeichen- und Zulassungshistorik :)

  • HA! genau die gleiche farbe hatte opas dienst-kombi. mitm "VEB-Pflanzenproduktion-Schulzendorf" - aufkleber auf beiden türen drauf. aufm rücksitz war das riesige funkgerät und ich glaube mein opa hat trabis gehasst :lach: (fuhr doch selbst nur wartburg)


    vielleicht haben ja die betriebe auch über genex eingekauft........ :pinch:

  • Das war die Lieferpalette von Genex rund ums Auto: www.dirk-schuette.de/trabant/g…xkatalog1986.pdf#page=195


    Wer sich die Mühe macht, findet sogar noch heraus, wer das Geschäft früher abgewickelt hatte. (Palatinus in Zürich oder Jauerfood in Kopenhagen) Mit ersterem hatte ich vor ein paar Jahren mal Kontakt, weil die Versicherung einen Fahrzeugwert für die Kasko brauchte - da DDR-Mark nie offiziell gegen Westwährung getauscht wurde, war ein DM-Preis die einzige Möglichkeit, den Neuwert zu ermitteln. :thumbup:


    Palatinus bzw. Jauerfood waren "nur" als Verkäufer tätig. Das Unternehmen Genex selber wurde in der DDR betrieben. Die Fahrzeuge wurden nach Bezahlung "proforma" in den Export ins NSW zugeteilt (darum innert kurzer Zeit lieferbar), verblieben aber im Inland.


    Zu den Autos steht im Katalog (Ausgabe 1987):