PU-Querlenkerbuchsen

  • Neuerdings tauchen fuer die vorderen Querlenker PU-Buchsen auf, die an Stelle der Metall-Gummi-Buchsen zu verwenden sind. bspw. hier.


    Deren Sinn leuchtet mir (ich kann bei Fahrwerksthemen nicht mit echtem Fachwissen glaenzen) jedoch nicht ein: Die Metall-Gummibuchsen stellen m.W. ja eine Torsionsfeder dar, sprich durch Verdrehen dämpfen diese Vibrationen. Diese Faehigkeit duerfte bei den gesteckten PU-Buchsen verloren gehen? Also worin besteht dann der Sinn solcherart Buchsen, ausser man benoetigt ein billiges Fuellmaterial fuer die Montage der Querlenker, weil man gerade nicht ueber passende Gummi-Metall-Buchsen verfuegt und es "irgendwie weiter gehen muss"?


    Bitte um Aufklaerrung.

  • Diese Buchsen dämpfen nach wie vor, hauptvorteil ist einfach die Haltbarkeit, und das direktere fahrverhalten. Letzteres bringt beim trabant natürlich nicht allzuviel.

    Ich fahre solche Buchsen (ob in der selben Härte weiß ich nicht) im s51, und es fährt deutlich besser in Kurven.

  • Was mir bei den Buchsen auch nicht ganz einleuchtet, die werden extra mit so einem Kragen hergestellt um ihn dann mit dem Cutermesser abzuschneiden? Was ergibt das für einen Sinn?

    (abgesehen von den Schnittspuren im frisch gepulvertem)

  • Es heisst nicht umsonst Fahr"WERK". Ich würde einen Teufel tun und mir das knüppelharte Zeug ans Auto bauen. Die Silentbuchsen haben auch eine dämpfende Funktion, allerdings nicht in Drehbewegung, dafür sind andere Komponenten da. Eine Silentbuchse beruhigt das Fahrwerk, das kommt sprichwörtlich aus dem Englischen, von Silent.

    Der Knecht muss eilen, der Lord kann reisen.

  • Bei der Auslegung des Fahrwerkes gibt es m.E. (ich besitze da kein wirkliches Fachwissen) immer das Dilemma zwischen Direkt(Fahrer)/Komfort(Mitreisende). Ich kann mir bei der Konstruktion des Trabant-Fahrwerkes nicht vorstellen, dass "feste" Buchsen an der Stelle da einen wesentlichen "Direktheitsgewinn" erreichen, befuerchte jedoch, dass der Komfort "deutlich" (=0,1 bar Reifenmehrdruck :S )leidet.


    Wobei andererseits (gruebel... :/ ) : bei den "grossen" Buchsen in Richtung Hilfsrahmen eigentlich die Torsionsfederung = Null sein muesste, wenn ich mir anschaue, wie viel "Luft" da zum Hilfsrahmen bleibt? Da kann ich mir solche PU-Buchsen durchaus als sinnvoll vorstellen, weil sie in Fahr/Rueckfahrrichtung kein Spiel besitzen (solange die nicht "ausgenueddelt" sind).


    Grundsaetzlich sind die Teile m.E. keine schlechte Idee, zumal ich sie mir ggf. auf meiner Drehmaschine in Windeseile faktisch als "Meterware" aus Halbzeug herstellen kann (ich=Pfennigsfuchsknauser :S )

  • Ich würde einen Teufel tun und mir das knüppelharte Zeug ans Auto bauen. Die Silentbuchsen haben auch eine dämpfende Funktion

    Es gibt ja unterschiedliche härtegrade, und ob die originalen ddr-steinbuchsen wirklich weicher sind mag ich zu bezweifeln. Die Elastizität ist wohl doch schon ein paar Jahre weg...


    Und wenn man sich mal anguckt wie dick das originale Gummi ist, und wie dick die PU-buchsen sind, da ist deutlich mehr Material/stärke was dämpfen kann.


    Fazit, ohne es selbst getestet zu haben sollte niemand sagen das es Müll ist, nur weil es was neues ist ;)

    Aber ds Thema mit dem pauschalisieren hatte ich ja gerade erst angesprochen...

  • Wenn ich sehe, dass sich die Hülse mit der Hand eindrücken lässt, brauche ich nicht pauschalisieren, dann ist nämlich klar, daß das Ganze arbeitet und reibt, also einer mechanischen Beanspruchung unterliegt, was bei einer vulkanisierten Buchse eben nicht ist. Und ja, die PU Buchse IST härter.

    Die Silentbuchse härtet nicht so schnell aus, wie ein offenliegendes Gummi. Im Video wird gesagt, dass man die Buchsen vermutlich nicht mehr wechseln braucht, das halte ich für falsch. Für mich sind die PU Buchsen ne Notlösung, mehr nicht. Absolut unpauschal.

    Der Knecht muss eilen, der Lord kann reisen.

  • Fahre ich im Westblech.

    Klarer Vorteil: Die Buchsen, welche quasi zu jeden TÜV hätten gewechselt werden müssen, halten endlich.

    Direkteres Fahrverhalten.


    Gefühlt etwas rumpeliger.


    Dort war es auch so, daß die Buchsen mit der Hand einsteckbar waren. Soll auch so sein.


    Muß man einfach testen.

  • Das direktere Fahrgefühl ist höchstwahrscheinlich der erste positive Eindruck solcher Buchsen.

    Im Langzeittest wird sich dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zeigen, dass plötzlich sämtliche Fahrwerkskomponenten stärker belastet werden, auf Kosten der Haltbarkeit und damit Sicherheit.

    Ich würde die Teile somit eher in die Ecke “Tuning“ stecken und beim Serienfahrwerk empfehlen, weiterhin auf Gummimetalllager zu setzen. So wie vom Hersteller vorgesehen. Das ist übrigens an den meisten Lagerstellen im Fahrwerk und auch bei Achsschemeln / Hilfsrahmen noch immer Stand der Technik.


    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • das Ganze arbeitet und reibt, also einer mechanischen Beanspruchung unterliegt, was bei einer vulkanisierten Buchse eben nicht ist

    Die Buchsen vom Trabant sind auch nicht Vulkanisiert, sie sind aus 3 Teilen zusammen gepresst, aus diesen Grund Walkt sich der Gummi mit der Zeit auch raus.

  • Genau. Und an dem Punkt, wo die original Silentbuchsen am Ende der Haltbarkeit sind, sind die gezeigten aus PU bereits am Anfang: der Querlenker reibt am Hilfsrahmen und am Lenkerlager. Mit den bekannten Folgen: diese Teile werden sich auflösen.

    Für mich ist diese Lösung absolut kein Fortschritt.

  • das kommt sprichwörtlich aus dem Englischen, von Silent.

    Es kommt aus dem Latein - Silentium- die Ruhe. Die Engländer haben es auch nur übernommen.

  • Sprache übernimmt man nicht, die entwickelt sich. Die Römer hatten immerhin im Streitwagen auch Silentiumbuchsen am Fahrwerk. Immer diese Römer..... 😀

  • Die Lateiner haben das auch nur übernommen. Bei den Höhlenmenschen bedeutete “sssssshhh“ soviel wie “sei still“.


    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

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  • Hatten die da überhaupt schon Gummi?

  • Bei den PU Buchsen sehe ich auch ein Problem darin das der Querlenker selbst dann einem erhöhtem Verschleiß unterliegt, da die Buchsen keine Außenhülle mehr haben und die Buchse sich direkt im Querlenker bewegen kann.

    Nach dem ich gesehen habe wie der da dilettantisch an den Buchsen rumgeschnippelt hat, fällt diese Variante bei mir unter die Kategorie Murks.

  • Grundsaetzlich sind die Teile m.E. keine schlechte Idee, zumal ich sie mir ggf. auf meiner Drehmaschine in Windeseile faktisch als "Meterware" aus Halbzeug herstellen kann (ich=Pfennigsfuchsknauser :S )

    Du Pfennigsfuchsknauser kannst die alten Buchsen in der Presse auseinanderdrücken, da musst du nicht mal neue Hülsen drehen 8o


    Wie schon geschrieben, sind die DDR Buchsen in der Regel gepresst. Vulkanisierte erkennt man daran, dass der Gummi nicht „ballig“ erscheint, wie bei den gepressten, sondern zum Rand hin dünner wird und tangential ausläuft.


    Hier sieht man das schön erklärt:

    Vulkanisierte und kalibrierte Gummi-Metallbuchsen zur Isolierung von Schwingungen.


    @ Krapproter: man giesst das PU zwischen die beiden Hülsen. Siehe zum Beispiel hier: http://www.lancia-beta-bastler…ilentbuchsen_giessen.html

  • Das sieht schon deutlich professioneller aus. Wie lange die dann halten hängt dann von dem verwendeten PU ab.