Kolben verbrannt - Ursachen?

  • Hallo an Euch,


    habe heute mein Getriebe mit Freilauf im 3. Gang fertig bekommen und wollte bei dieser Gelegenheit noch einen Motor, den ich zum Trabant mitbekommen hatte einbauen. Der Blick in den Auslass war allerdings schon ernüchternd:



    also den Zylinderkopf abgebaut und dann das:




    Nach der Demontage des Zylinders:




    Im Motor ist auch jede Menge Ölkohle:




    Was kann die Ursache für den Schaden sein? Habe ich so krass noch nie gesehen? Kann es sein, dass das Pleuel verbogen ist?
    Die Kurbelwelle scheint sonst brauchbar zu sein. Pleuellager nicht eingelaufen, alle weiteren Lager weitgehend spielfrei, bloß viel Ölkohle überall.
    Ich überlege, diesen Motor als Ersatz vorzuhalten, wenn wieder komplett.

    Im Voraus danke für die Diskussion,

    Viele Grüße,

    Micha

  • Der ist einfach verbraucht, sieht mir nach DDR Sprit aus. Als Ersatz vorhalten ist hier sinnlos. Der wird auch ordentlich Einbauspiel haben. Die Pleuellager kann man so nicht aussagekräftig auf Luft beurteilen. Dazu müsste die Welle auseinander.

  • Der Motor muss natürlich instandgesetzt werden!

    Am Gehäuse sind keine Schäden erkennbar, die Kurbelwelle scheint, soweit ich es beurteilen kann, in Ordnung zu sein.

    Der Kolben mit Zylinder muss ersetzt werden, ich frage mich nur, wie dieser Schaden entstanden ist.

  • An Hand der Bilder kann Ich dir Garantieren, das auch die Kurbelwelle bereit für eine Überholung ist.

  • Wie gesagt, die Welle kannst du nicht ohne weiteres beurteilen. Wie der Schaden entstanden ist, schrieb ich ja. Krummes Pleuel schließe ich fast aus.

    Das ist ein typischer DDR Motor, der jenseits der 50.000 km liegt.

    Mach mal ein paar Bilder von den Schiebern und den Zapfen und der Anlauffläche der Schieber im Gehäuse. Ich mache das zwar nicht gewerblich, aber an die 100 Motoren habe ich auch schon zerlegt. Das Bild spricht eine recht eindeutige Sprache.

    Der Knecht muss eilen, der Lord kann reisen.

  • Sehe ich genauso, wenn du Glück hast kannst du das Gehäuse noch so wiederverwenden, der Rest bedarf einer Rundumsanierung.

    Irgendwann hatte der auch schon mal einen kräftigen Kolbenklemmer und ob da schon irgendwelche Stücken mit durchgewandert sind kann man so auch noch nicht erkennen.

  • Anbei weitere Fotos:


    ein Drehschieber


    Motorgehäuse


    der bessere Kolben

  • täuscht es oder hatda ein Mittelalter schon fleißig im sitz gedreht?


    Anhand des einen Bildes wage ich uch zu behaupten das die Welle nach einer Reinigung hinüber ist, und ohne Reinigung kann man den Zustand sowieso nicht einschätzen.

  • Die Mittellager haben definitiv nicht mitgedreht. An den Außenringen sind noch die "Abdrücke" der Trennfugen des Motorgehäuses zu sehen.

  • Die Welle müsste man ausbauen,um richtig zu prüfen

    Der Motor muss natürlich instandgesetzt werden!

    Am Gehäuse sind keine Schäden erkennbar, die Kurbelwelle scheint, soweit ich es beurteilen kann, in Ordnung zu sein.

    Der Kolben mit Zylinder muss ersetzt werden, ich frage mich nur, wie dieser Schaden entstanden ist.

  • Also etwas merkwürdig sehen der hintere Lagersitz (und der der Mittelabdichtung) sowie der im Bild obere Lageraussenring schon aus...

    Wenn sich da etwas 'mitgedreht' /hin- und herbewegt hätte, müssten die Stifte im Widerlager gearbeitet haben oder gar fehlen /abgeschert sein - und es müsste Spuren am Widerlager /der Gehäuseausparung am Mittellagersitz geben. Das ist auf Deinen bisherigen Fotos aber nicht erkennbar - man sieht nur den intakten Stift des optisch insofern unauffälligen Lagers.

  • Was soll da noch groß geprüft werden?


    Das Motorgehäuse kann so auf den ersten Blick wieder verwendet werden, man sollte jedoch drüber nachdenken, die Drehschieberflächen Planen zu lassen.


    Zylinder und Kurbelwelle sind ein Fall für die Regenerierung.


    Drehschieber müssen neu.



    Tut euch selber und anderen einen Gefallen, verschwendet nicht weiter noch mehr Material, weil es bis zum bitteren Ende gefahren wird und dann meist nicht mehr Regeneriert werden kann!!!!

  • Hast ja recht, ich hab auf den Bildern auch nicht gleich erkannt, dass die Welle ja bereits ausgebaut wurde 🙈

  • Grundsätzlich gebe ich dir Recht, Mario. Wenn ich für einen Freund oder Bekannten etwas arbeite, gehe ich auch so an die Sache ran, das zweifehafte Teile erneuert werden sollten, besonders wenn hochwertiger Ersatz zu bekommen ist..
    Da mein aktuell verbauter Motor bestens läuft, habe ich keinen dringenden Handlungsbedarf.
    Es ist eher Interesse, was mich hier etwas antreibt.
    Fotografisch lässt sich auch nicht alles darstellen, schon garnicht der Zustand eines Kugellagers.

    Hier der "Beweis", dass sich die Lagerringe nicht im Gehäuse gedreht haben. Diese Spuren sind an den äußeren Lagern auch zu sehen.


    Ich erwarte auch nicht, dass jemand hier eine verbindliche Auskunft gibt, für die er dann am Ende "haftbar" gemacht wird.
    Habe bis jetzt dieses Schadensbild beim Trabant noch nicht gesehen, daher die Anfrage.

  • Die schwarzen kolbenhemden sind kein Schaden im klassischen Sinne.


    Das nennt sich blow-by und passiert wenn das einbauspiel aufgrund von Verschleiß zu groß wird, die Zylinder langsam "oval" werden, und die Kolbenringe verschlissen sind. Deshalb kann man pauschal sagen wenn kolben soviel blow-by haben sind sie verschlissen. Auf jedenfall dichten die kolben nicht mehr ausreichend im Zylinder ab.

  • "Schadensbild" wuerde ich das nicht nennen. Ist halt ein ganz normal verschlissener Motor mit dem ueblichen Regenerierungsbedarf.


    Bitte nicht auf die Idee kommen, aus Sparsamkeitsgruenden nur die Laufgarnitur zu tauschen und den Motor "neu abzudichten".


    Die Lager der Kurbelwelle sind bei der ganzen Kohle mit Sicherheit unter Oelmangel und Schmutz gelaufen und werden sich recht schnell aufloesen. Mal abgesehen, dass es dabei die neue Laufgarnitur gleich wieder schrettert (schade um die Kolben) macht der ganze Ein-/Ausbau, Reinigen, Zerlegen, Montieren auch einiges an Arbeit.

  • Habe heute mir die Kurbelwelle genauer angesehen und musste feststellen, dass die Drehschieber an den Bohrungen für die Aufnahme exterm verschlissen sind. Wäre ja nicht so tragisch, wenn die Bolzen, welche die Drehschieber halten, nicht so extrem eingearbeitet wären.
    Ich werde also die neue Kurbelwelle aus meinem Bestand verbauen...
    Überrascht war ich vom absolut rostfreien Zustand der Motorinnenteile, denn der Motor hat mindestens 13 Jahre in einer unbeheizten Garage gelegen, die Öffnungen waren nichtverschlossen.

  • Solange er Trocken lag kann das schon so sein, einige Motoren die Ich zerlegt habe, sahen ähnlich aus, andersrum aber welche, die mit Lappen zugestopft waren hatten Rost drin, vermutlich weil die Lappen eine Zirkulation verhindern und sich somit Feuchtigkeit im Motor sammeln kann, die in Verbindung mit Der Ölkohle sogar Säure bildet.

  • Der Kolben mit Zylinder muss ersetzt werden, ich frage mich nur, wie dieser Schaden entstanden ist.

    Die Antwort darauf hast Du dir ja schon in der Überschrift gegeben. Verbrennen oder in dem Fall schmelzen funktioniert nur mit viel Wärme / Hitze. Hohe Temperaturen lassen sich mit Reibung und hohen Verbrennungstemperaturen erzeugen.

    Biete Serienmotoren, Sportmotoren, Rennmotoren, Sport-VSD, Vergaserumbauten, Regenerierung Drehschieberflächen, Gehäusereparaturen, Aluschweißen, Sandstrahlen mit verschied.Material auf Anfrage

  • Mal wieder ein Beweis das viel Öl nicht immer viel hilft..... ^^