Sitzbezug reparieren?

  • Hallo an Euch,


    ich stehe gerade vor der Entscheidung, wie es mit den Sitzen weitergehen soll. Der Vorbesitzer wollte die Bezüge ersetzen und hatte schon den Fahrersitz bezogen. Das ist ihm aber nicht wirklich gut gelungen.
    Die alten Stoffbezüge sehen äußerlicht eigentlich nicht schlecht aus, bis auf einen kleinen Riss an der rechten Seite der Fahrersitzlehne.
    Mit wäre der Erhalt der Stoffbezüge lieber, denn im Sommer werden die Kunstledersitze wahrscheinlich nicht zum Fahrvergnügen beitragen.?
    Der Stoffbezug der Fahrersitzlehne ist an der linken Wange von innen allerdings sehr zerrieben, siehe Foto.
    Gibt es eine Möglichkeit, das irgendwie zu reparieren?
    Es muss nicht perfekt sein und ewig halten, denn der Trabant wird sicherlich kein Alltagsauto bei mir werden. Es soll nur verhindert werden, dass in der Sitzwange demnächst ein Riss oder Loch entsteht.










  • Das Hauptproblem bei den Bezügen ist der dünne Schaumstoff hinter diesem Netzartigen Gewebe. Dieser zerfällt mittlerweile bei allen Bezügen zu so einem braunen klebrigen Mehl und rieselt überall aus dem Sitz.

    Ich würde dieses Netz und den Schaumstoffrest nur entfernen und dann beim neu beziehen einen dünnen neuen Schaumstoff drunter machen.

    Den Dreiangel im Kunstleder von innen ein Stück Kunstleder dagegen kleben.

  • Oder Du schaust Dich mal bei der Fa. Rothmann in Dresden auf der Website um. Die bieten sowohl attraktive Schonbezüge UND Bezüge in annähernder Orig.optik an - gut passgerecht und zu moderaten Preisen. :top:

    Mit einer Rep. dieser arg angejahrten, sich untenrum arg auflösenden, Bezüge wirst Du letztendlich doch nicht lange froh...

  • Neuteile setze ich nur sehr ungern ein, da die Qualität meistens eher schlecht ist.
    Ich beschäftige mich schon seit sehr vielen Jahren mit Simson Mopeds und habe hier schon viele schlechte Erfahrungen sammeln können. Gummiteile sind meist schon nach einem Sommer porös und überleben den zweiten Sommer, wenn überhaupt, nur mit Rissen.
    Auch mit der Passung hapert es öfter mal.
    Ich habe mir für dieses Projekt auch ein schmales Budget gesetzt. Nicht aus Geiz, ich will so an die Sache herangehen, wie ich meinen ersten Trabant mit 18 Jahren aufgebaut habe und da war Geld knapp.
    Trotzdem bin ich mit ihm überall hingekommen, wo es innerhalb unserer Grenzen möglich war. Mit dem Weferlinger, den ich heute noch habe, im Schlepp an das Schwarze Meer oder ohne Wohnwagen nach Moskau, Leningrad und Tallin.
    Deshalb versuche ich aus dem vorhandenen Material erstmal alles rauszuholen!


    Mit dem Sitzbezug bin ich ein gutes Stück weitergekommen!
    Nachdem ich das Stoffgitter entfernt hatte, ließ sich mit dem Werkstattstaubsauger und etwas Geduld der ganze Schaumstoff und dessen Reste entfernen.

    Den klebrigen Film auf dem Stoff bekommt man mit Azeton abgewischt. Der Schaumstoff löst sich in Azeton wie Kochsalz im Wasser.
    Vorher habe ich natürlich getestet, ob der Stoff sich anlöst, aber es passierte nichts.
    Ich erinnere mich auch, früher Azeton als Fleckenentferner benutzt zu haben.
    Nachdem der Bezug ausgelüftet und mit Spüliwasser gereinigt war, habe ich ihn zur Probe montiert und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden!



    das Gitter muss weg


    dir Rückseite vom Stoff wird sichtbar - es geht am Besten ohne Bürste, nur mit dem Rohr des Staubsaugers


    die Rückseite ist fertig bearbeitet


    sieht von vorn auch gut aus


    zur Probe montiert

    Jetzt stellt sich noch die Frage, was mit der Rückseite geschehen soll. Schaumstoff werde ich nicht mehr nehmen, kleben will ich auch nichts.
    Ich meine mich zu erinnern, dass bei anderen Sitzen dünner Filz zwischen Bezug und Polster angebracht war.
    Vielleicht lasse ich es auch so, denn der Sitz wir bei weitem nicht mehr so strapaziert, wie im Alltagsfahrzeug.
    Diskussion willkommen!

  • Ich habe mir für dieses Projekt auch ein schmales Budget gesetzt.

    Ich kann dir nur empfehlen, wenn du ein Ersatzteil kaufen willst, dass nicht vom Preis abhängig zu machen.

    Ja, man kann vieles mit viel Einsatz wieder funktionstüchtig machen. Wenn man aber etwas kaufen muss, sollte man auf keinen Fall sparen. ;)


    Der Schaumstoff hat ja an der Stelle eine Aufgabe. Umsonst war/ist der da ja nicht dran.

    Ich würde also ein in den Eigenschaften ähnliches Material verwenden. Filz scheint mir da etwas hart und könnte das auf/durchreiben des Stoffes eher begünstigen als verhindern.

  • Dieses Gewebe innen hatte sicherlich auch etwas zugentlastende Wirkung. Es kann passieren das der Stoff ohne diesem ausleiert. Ich denke auch das eine dünne Schaumgummischicht besser wäre.

  • Ich habe im erweiterten Bekanntenkreis einen Autosattler, den werde ich gelegentlich fragen, was in diesem Fall die Haltbarkeit des Stoffes erhält.


    Zum Thema Ersatzteile - ich bevorzuge Originalteile, wenn noch verfügbar. Wenn ich tatsächlich kein gebrauchtes Teil auftreiben kann, dann wird es spannend. Der Preis ist eben nicht unbedingt ein Kriterium für die Wertigkeit eines Teils.
    Auch etablierte Händler verkaufen minderwertige Teile, habe ich aktuell in zwei Fällen erlebt. Nachdem ich die Mängel belegen konnte, gab es dann aber eine Lösung...

    Es ist ein endloses Thema.

  • Der Vergleich der Rothmann-Bezüge zu schnell alternden Gummi- oder schlecht passenden Simsonteilen erschließt sich mir allerdings irgendwie nicht. :hä:


    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Hallo Benjamn,


    die Firma Rothmann will ich auch nicht madig machen, ganz im Gegenteil! Hier würde ich auch Bezüge bestellen, wenn ich meinen Trabant richtig aufwerten will. Die Preise sind wirklich moderat und der Internetauftritt macht einen guten Eindruck.
    Ich schaue mir, bevor ich etwas mehr Geld in Teile investiere immer Bewertungen und Forendiskussionen an, das spart Enttäuschungen.


    Viele Grüße,

    Micha

  • Hallo Micha,


    die Rothmannbezüge waren damals für mich eine echte Bereicherung, ich hab sie einfach über die vorhandenen Originalbezüge drüber gezogen.


    Und auch ohne deine Arbeit madig machen zu wollen, aber schau dir mal die Farbe deiner Bezüge an. Wusstest du, dass die mal richtig braun waren, ohne Rosa-Stich? Dasselbe Problem hatten meine auch (die gleichen Bezüge übrigens), darum hatte ich dann auch keine Energie mehr dort hinein verschwendet.

    Du kannst also machen, was du willst, originalgetreu wirst du deine Bezüge leider nicht mehr bekommen. :(



    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • @ Jim - den Thread hatte ich tatsächlich nicht gefunden! Danke, war sehr interessant zu lesen.
    @ Benjamin, die tatsächliche Frabe der Bezüge konnte ich an der Verbindung des Lehenbezuges mit den Druckknöpfen sehen :)
    Inzwischen habe ich auch gelernt, wie die Bezüge des vorderen Sitzes richtig befestigt werden. Der Vorbesitzer hatte hier nur mit Kabelbindern gewurstelt, kein Wunder, dass hier alles Falten geschlagen hat.
    Da aber die Bezüge keinerlei Flecken haben, werde ich sie vorerst weiter verwenden. Der Trabant kann ruhig eine gepflegte Patina haben.
    Mir ist erstmal wichtig, einen intakten Originalzustand herzustellen, um auch eine H-Zulassung zu bekommen. Später werde ich mich dann verschiedenen Details widmen. Dann werde ich auch vielleicht Rothmannbezüge bestellen.

  • Hallo zusammen,

    bei mir war auch der Schaumstoff eingerissen und bröckelte an den Seiten regelrecht ab.

    Ich habe folgendes unternommen.

    Die alten Bezüge runter, das Netz raus getrennt und den Bezug an sich gesäubert.

    Danach den Schaumstoff mit Sprühkleber eingesprüht.

    Dann ein Netz aus Polyester ( ähnlich Einweganzug) mit Sprühkleber eingearbeitet und die originalen Bezüge wieder drüber gezogen.

    Mal sehen wie lange und wie gut ich damit zurecht komme.

  • @ Jim - den Thread hatte ich tatsächlich nicht gefunden! Danke, war sehr interessant zu lesen.
    @ Benjamin, die tatsächliche Frabe der Bezüge konnte ich an der Verbindung des Lehenbezuges mit den Druckknöpfen sehen :)
    Inzwischen habe ich auch gelernt, wie die Bezüge des vorderen Sitzes richtig befestigt werden. Der Vorbesitzer hatte hier nur mit Kabelbindern gewurstelt, kein Wunder, dass hier alles Falten geschlagen hat.
    Da aber die Bezüge keinerlei Flecken haben, werde ich sie vorerst weiter verwenden. Der Trabant kann ruhig eine gepflegte Patina haben.
    Mir ist erstmal wichtig, einen intakten Originalzustand herzustellen, um auch eine H-Zulassung zu bekommen. Später werde ich mich dann verschiedenen Details widmen. Dann werde ich auch vielleicht Rothmannbezüge bestellen.

    blauemaus - womit hast du die Gummibänder dann ersetzt? Oder gibt es die noch irgendwo?

    VG
    Christian

  • Wenn du beim originalen Bezug der Sitzflächen vorn den Gummi unten meinst, da habe ich inzwischen ein großen O-Ring genommen mit 3 oder 4mm Stärke und ich glaub 120 oder 140 Durchmesser.


    Die alten Ostgummis hab ich neu, aber die reißen eingebaut innerhalb kürzester Zeit.

  • Das ist meine Lösung:

    Das Material war vorhanden und sollte eine Weile halten.

  • Ich hab das inzw. teilweise auch ganz einfach mit Schnur gespannt, ohne Feder (unkaputtbare ostgermanische Ballenpressen-Schnur, semi-original also... :grinser: )

    Die alten Ostgummis hab ich neu, aber die reißen eingebaut innerhalb kürzester Zeit.

    Auch hierbei hat meine mit-Silikonöl-einjauchen-und-in-einer-Plastetüte-lagern -Methode eine erhebliche Verlängerung der Standzeit gebracht (konkret bei den vorher im 2-4 Wo-takt reißenden Batt.deckel-Gummis, welche ja dieselben sind).