Motor springt nach Motortausch nicht an - Bitte um Bestätigung für Vorgehen

  • Hallo,


    nach einem Motortausch an meinem 66er Trabant, 6V springt dieser nicht an (einmal kurz nach langem orgeln, und dann sehr schlechter Lauf).


    Für meine Fehlersuche bitte ich um Bestätigung der von mir geplanten Vorgehensweise - eventuell habe ich was vergessen:


    Kurz zur Ausgangslage:

    - runderneuerten 23 PS Motor von altem Kfz-Meister (DDR - Trabant erfahren) gekauft

    - Motor in Selbsthilfewerkstatt eingebaut

    - neue Unterbrecherplatte eingebaut - beim Einstellen der Zündung bekam ich leider keine optimale Einstellung hin (mehr dazu unten)

    - den im alten Motor gelaufenen - jetzt runderneuerten und neu eingestellten Vergaser eingebaut (28 HB 2-7, von erfahrenem Instandsetzer von Vergasern: Düsen neu, Drosselklappenwelle neu gelagert, neuer Startvergaser, ...)


    Zündung:

    - die neue von Trabantwelt gekaufte Unterbrecherplatte bekomme ich nicht weit genug verstellt

    - Zylinder 1 in OT ist mit 0,45 mm Abstand der Unterbrecherkontakte noch im Rahmen, bei Soll-ZZP 4 mm vor OT öffnet der Fliehkraftversteller nach ca. der Hälfte der Drehung des Fliehkraftverstellers - zündet also etwas zu früh

    - Zylinder 2 in OT ist bei 0 mm Abstand der Unterbrecherkontakte nicht i.O., bei 4 mm vor OT und Verstellung des FKV sind die Kontakte noch geschlossen - zündet also etwas zu spät

    - Zylinder 2 etwas nach OT gedreht, Kontakte öffnen unmittelbar nach OT (ohne FKV-gedreht)

    - Kerzen raus geschraubt habe ich, Funke ist auf beiden Zylindern da (ob stark genug, kann ich nicht sagen)

    --> 1. Maßnahme: ZZP muss natürlich genau eingestellt werden - richtiges Werkzeug holen und die Langlöcher der Platte entsprechend bearbeiten wie hier im Forum ab und zu beschrieben

    --> Frage: sollte der Motor bei korrekten anderen Parametern nicht mit dieser Zündeinstellung auch irgendwie zum Laufen kommen?


    Vergasereinstellung:

    - da ich die Unterbrecherplatte nicht nachbearbeitet bekam (fehlendes Werkzeug, Feile reicht nicht aus oder war stumpf) wollte ich ihn zumindest einmal starten und kurz laufen lassen - die Zündung hörte sich nicht soo verstellt an als dass ich nicht den ersten Startversuch unternehmen konnte

    - nach den ersten Drehungen mit geschlossenem Benzinhahn öffnete ich ihn und...... startete nicht (bei gezogenem Choke)

    - nach ca. 1 min orgeln lassen und ab und zu ein kleiner Lichtblick einer Einzelzündung verstellte ich den Choke in Richtung zu und siehe da, er bekam immer mehr Zündungen hin und sprang nach weiteren ca. 30 Sekunden sehr widerwillig an

    - lief dann sehr schlecht, nahm kein Gas an (gefahren bin ich nicht) und ging im Leerlauf nach ein paar Gasstößen dann aus

    - hab dann die Kerzen rausgeschraubt und die waren nass - also zu fettes Gemisch --> dafür spricht auch, dass, als ich den Choke reingeschoben habe, er überhaupt erst anspring

    --> 2. Maßnahme: Vergaser richtig einstellen (lassen)


    Voraussetzungen - Kompression:

    - Austauschmotor sollte natürlich genug Kompression haben

    - Frage: da ich den nicht warm bekomme (was ja Voraussetzung für gute Kompressionsprüfung ist): wie hoch ist ein i.O. Wert für Kompression im kalten Zustand eines 23 PS Motors?

    --> 0. Maßnahme: Kompression prüfen


    Nochmal zum Vergaser einstellen: Ich würde das gerne machen lassen, da ich es noch nie gemacht habe. Kennt ihr jemanden, der im Raum Hamburg helfen kann und entsprechende Erfahrung hat, bzw. über CO-Tester etc... verfügt?


    Nochmal grundsätzlich: Ich schraube ziemlich gerne an meinem Trabi rum. Jedoch habe ich gerade nicht so viel Zeit aber etwas Geld und ich würde ihn lieber in erfahrene Hände geben, als dass ich da noch Stunden verbringe - würde ihn gerne in dieser Saison noch etwas genießen, da ich ihn erst seit Nov 21 habe und noch nicht so viel gefahren habe. Bisher habe ich keinen in Hamburg und Umgebung gefunden, der sich mit Trabants auskennt. Kennt ihr eine Werkstatt - jemanden erfahrenen - dem ich den hinstellen kann und der das übernehmen kann?


    Viele Grüße,


    Tobias

    Fahrzeug und Ort: Trabant 601 '66 aus Hamburg

  • Die Kurzfassung wäre, geht man davon aus das Motor und Vergaser ordentlich gemacht wurden, dass die Zündeinstellung warum auch immer nicht stimmt.

    Ein frischer Motor mit grundeingestelltem Vergaser, springt auch mit nicht ganz korrekter Zündung immer und sofort an.


    Es ist also irgendwo an Zündung oder Vergaser der Wurm drin, Tendenz geht zur Zündung.

  • die neue von Trabantwelt gekaufte Unterbrecherplatte bekomme ich nicht weit genug verstellt

    Sollte eigentlich nicht so sein, da TW Originale (Regenerierte) Grundplatten verkauft. Wenn Ich damit keine vernünftige Einstellung hin bekommen, kann es auch am Fliehkraftversteller oder Schlimmstenfalls an der Kurbelwelle liegen, habe hier noch eine als frisch Regeneriert gekaufte liegen, mit 3 Grad Versatz.

  • Es war schon im DDR-werkstatt und -Alltagsbetrieb alles andere als ungewöhnlich, dass der Verstellbereich /die Langlöcher der Grundplatte(n) bei 0.4mm U.abstand nicht ausgereicht haben, in diesem Fall muss der Abstand wohl oder übel etwas größer gestellt werden (alternativ das Ausfeilen der Langlöcher, was letztlich ebenso nur eine Notlösung ist). Versatz zw. Zyl. 1 und 2 kam auch öfter vor, als man heute denken mag.

    Das oben beschriebene Startverhalten hört sich m.E. stark nach "Versoffen"/übergelaufenem Vergaser an. Da würde ich zuerst mal nachsehen.

    Zündung sollte schon einigermaßen 'stimmig' eingstellt werden - und sei es erstmal mit dem besagten, ggf. etwas größeren U.-abstand. ;)

  • Thema Zündung einstellen. Du erzählst so viel vom Drehen des Fliehkraftverstellers. Der wird vor dem Einstellen auf Leichtgängigkeit und fehlerfreie Funktion geprüft. Dann aufgespreitzt und fertig.

    Danach die maximale Öffnung auf 0,4mm am Unterbrecher und den Zündzeitpunkt an der Grundplatte einstellen.

    Ansonsten schließe ich mich den Vorrednern an. Wenn die Zündung grob stimmt, springt der Motor an und läuft.

  • Als Ahnungsloser: Wenn sich die Grundplatte nicht in die richtige Position drehen läßt,

    muß doch an der KW was verdreht sein !? Oder kann man das Teil auf dem die Unterbrecher laufen verkehrt herum dranbauen ?

    :gruebel:

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

  • Naja, an dem 2-7 ist ja nicht so viel zum einstellen, die Düsen sind ja fest. Hast Du die Grundstellung der Leerlaufgemisch Schraube eingestellt?

  • Hallo,


    danke für eure Tipps.


    Zündung: Wenn das nicht so selten ist mit dem ausfeilen der Grundplatte, ist das wohl eine mögliche Optimierungsmaßnahme.

    Fliehkraftversteller: in unten stehendem Thread fragte ich danach, ob man auch ohne den FKV festzustellen die Zündung einstellen kann. Ich habe mit einer Sicherungsringzange in die Nuten gefasst und den FKV bei 4 mm vor OT verstellt (dabei natürlich drauf geachtet, dass die KW nicht weiter dreht). FKV ist leichtgängig.

    Leerlaufgemisch: Daran könnte es tatsächlich liegen. Der Vergaser wurde mir als fertig grundeingestellt zurück geschickt. Ich habe das nicht kontrolliert und weiß auch nicht, wie die Grundeinstellung geht.


    Ich war am Samstag bei einem Trabi-Treff hier im Norden. Hab dort ein super nettes Hilfsangebot erhalten - wir werden uns das mal zusammen anschauen.


    Daher ist erst einmal keine weitere Hilfe hier im Forum nötig. Euch einen schönen Wochenstart!


    Tobias

    Fahrzeug und Ort: Trabant 601 '66 aus Hamburg

  • Fliehkraftversteller:...ob man auch ohne den FKV festzustellen die Zündung einstellen kann.

    Meine Antwort: NEIN.

    Ich würde ihn stets auf Anschlag stellen. UND: stehen lassen.

    Warum? Wenn der Motor auf entsprechender Drehzahl läuft, gehen die Gewichte auch auseinander

    PS: Die Aufspeizer, die ich kenne, kann man Arretierung.

  • Ich würde das nicht so kategorisch verneinen. Wichtig ist: bei 4mm vor OT muss bei gespreiztem Fliehkraftversteller der Unterbrecher gerade offnen. Wie man das erreicht, hängt vom handwerklichen Geschick, den Vorlieben und dem verfügbaren Werkzeug ab.

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.