Restaurierung Trabant 601S Limousine, 12/1989

  • Seit längerer Zeit fällt auf, daß hier im Forum keine neuen Restaurierungs-Threads mehr gestartet werden. Warum, weiß ich nicht so recht, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß derzeit niemand etwas in Arbeit hat. :hä:


    Also will ich mal wieder - in der Hoffnung, auch andere zu motivieren, ihre Projekte bebildert hier vorzustellen. :zwinkerer:


    Mir ist eine 12/89er Limousine zugelaufen, Erstzulassung 4. Januar 1990. Nach 18 Jahren, in denen ich ausschließlich nur Kombis hatte, nun also wieder zurück zu den Wurzeln, denn mein erstes Auto war in den 90ern ja auch eine Limousine.

    Eigentlich ist es der falsche Zeitpunkt, eigentlich war sowas auch nicht geplant, aber gut, wenn es das Leben so will, dann füge ich mich natürlich. :hmm: :grinser:


    Der Wagen stand seit 1999 trocken und dunkel. Er ist nur leicht verbastelt (nur Radio nebst allerlei Lautsprechern und leider eine Dachantenne, für die ein dickes Loch ins Dach gebohrt wurde) - ansonsten steht er noch gar nicht allzu schlecht da, wenn man von der völlig maroden Technik absieht. Die Karosserie jedenfalls ließ hoffen und auch in der Elektrik war noch Leben drin, als er hier ankam. Der Motor ist mausetot (Bilder gab es schon nebenan im Motorenthread). Die Innenausstattung ist noch sehr gut erhalten.


     


    Natürlich wurde erstmal alles zerlegt.


     


     


    Die letzten Wartungsarbeiten waren in den 90ern erfolgt, die letzte HU galt bis September 1999. Offenbar gabs 1997 neue Bremsbacken, in Vorbereitung auf die HU. Seit der Abmeldung 1999 war er keinen Meter gefahren.


    Für einen 89er sieht er unter den Pappen erstaunlich gut aus. Aber eben nicht so gut, daß man sie hätte dranlassen können. Es geht überall los, man muß jetzt etwas tun.


     


    Die Kante wird nach dem Strahlen vermutlich nicht mehr da sein - da ist schon ziemlicher Blätterteig runtergefallen. Aber sonst alles noch ganz gut in Schuß, blechmäßig.

  • Als letztes kam noch das Dach 'runter. Der Rahmen sieht sehr gut aus - quasi kein Rost. Ist ja auch kein Kombi...


     



    Und nun steht er da - erstmal nackig. Als nächstes muß der Unterbodenschutz runter, dann kann es zum Strahler gehen. Sämtliche Schrauben liegen erstmal in einem Eimer mit Entfetter, dann entrosten und zur Galvanik.


    Einmal alles von vorn...

  • Seit längerer Zeit fällt auf, daß hier im Forum keine neuen Restaurierungs-Threads mehr gestartet werden. Warum, weiß ich nicht so recht, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß derzeit niemand etwas in Arbeit hat. :hä:

    Ich weiß warum das keiner mehr macht. Ich sehe es ja ganz deutlich an meinem Kübelttreat. Mir ist da auch schon wieder etwas der Spaß vergangen Bilder reinzustellen. Aus dem ganzen rumgemecker konnte ich auch noch nicht viel nützliches ziehen. Letztenendes betreibe ich das ganze nur als Hobby und nicht beruflich.

    Deine Limousine soll die komplett neuen Lack bekommen oder nur teilweise?

  • Und partitielles Strahlen und erhalten des originalen Inneraumlacks ist keine Option? So schlecht sieht es dem ersten Eindruck nach doch gar nicht aus (?).

  • Da ist kein originaler Innenraumlack. Der komplette Boden wurde schonmal nachlackiert. In einem leicht abweichenden Farbton.

    Hier gut erkennbar:


     

    Oben das originale Papyrusweiß, unten die Nacharbeit.


    Auch der linke Vorderkotflügel war schonmal ab und wurde mit irgendeinem Nachwende-Kleber neu montiert.



    Warum, ist unklar - es gibt keinerlei Unfallspuren o.ä. da vorn.


    Abgesehen davon, wird der sicher nicht wieder Papyrus, sondern bekommt einen Lack mit Farbe drin. Natürlich in einem Originalfarbton, den es Ende 1989 auch ab Werk gab.

  • Hast du zu dem noch die orginalen Papiere, wenn ja dann würde ich den Lack auch so machen wie es da drin steht.

  • Eine 89er Limo mit recht ähnlicher Geschichte und ähnlichem Zustand ist mir vor Kurzem auch zugelaufen. Wird dann Arbeit für nächsten Winter.

  • Heute ein paar Liter heißes Wasser in den verdreckten und rostigen Tank gekippt, drei Liter Zitronensäure drauf und mit heißem Wasser aufgefüllt bis zum Rand. Nun bin ich mal gespannt auf die Wirkung und die nötige Dauer.


    Getriebe zerlegt, Lenkung zerlegt. Allmählich werden diese ganzen Dreck-Fett-Eisenbatzen alle. Zammbauen macht mehr Spaß, irgendwie ... :hmm: :zwinkerer:

  • Hallo Deluxe,

    vielen Dank, dass du dir die Mühe nimmst, uns an deinem Projekt teilhaben zu lassen. Ich verfolge solche Themen immer intensiv, da sie mir als Vorbereitung auf meine eigene Restaurierung dienen, welche realistischerweise im nächsten Jahrzehnt kommen wird.


    Ich freue mich auf spannende Lektüre.


    Liebe Grüsse

    Matthias aus der Schweiz, der einst bei dir in Chemnitz einkaufte und anschliessend auf dem Parkplatz vor dem Laden den Vergaser tauschen musste.. ;)

    Allzeit gute Fahrt mit Trabant!

    Einmal editiert, zuletzt von Deluxe ()

  • Einen kleinen Vorschlag für die korrekte Benennung dieses Themas habe ich noch, da ja doch grundlegende Änderungen an dem Auto geplant sind. Statt Restaurierung ließer Renovierung und Instandsetzung zu schreiben.

  • Na die Änderung der Farbe.

  • Bei einer Restaurierung wird der komplette Ursprungszustand wieder hergestellt.

  • Bitte auch gleich umbenennen:

    Der ist von Papyrus zu Champagnerbeige gewechselt...


    Und mal durchforsten, was noch so umbenannt werden muß - gibt bestimmt noch mehr. ;)


    Und nun die schlechte Nachricht:

    Normalerweise müßte man sogar originalen DDR-1K-Alkydharzlack nehmen. Sonst ist es nicht der Ursprungszustand...

    Tja.

  • Das ist doch aber eher Ansichtssache/eigene Meinung. Der Begriff "Restauration" wird von vielen Menschen ganz unterschiedlich bewertet.

    Für den Einen ist es das nur wenn der absolute Originalzustand/Werksauslieferungszustand des Fahrzeuges wieder hergestellt wird.

    Für den Anderen ist es das auch, wenn man etwas wie die Farbe oder das Muster der Sitze verändert und/oder Teile zusätzlich an oder abbaut, solange sie zu diesem Zeitpunkt im Werk verfügbar waren und verbaut wurden.

  • Dafür gibt es eine klare Definition und die heißt ursprünglicher Zustand. In der Praxis kann der so gut wie nie erreicht werden, aber eine Änderung des Farbtons ist schon eine gravierende Abweichung.

  • Dafür gibt es eine klare Definition

    Hast du eine Quelle dafür? So ganz klar ist sich da die Oldtimerwelt nämlich nicht. Während die Einen von unbedingtem Erhalt der Originalfarbe sprechen, sagen die Anderen die Farbe muss runter und neu.

    Auch wird unterschieden ob es eine Amateurrestauration oder die sogenannten Wettbewerbsstufe ist, die Restaurationen von Fachbetrieben meint, die oft auch Qualitätsstandards anwenden die besser als da original sind.


    Das man deswegen nun hier den Titel zwangsläufig umbenennen soll? Ich glaube wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Das was Kollege Deluxe bisher an "Restaurationsberichten" geliefert hat, darf meiner Ansicht nach durchaus diesen Titel tragen. Da müssen viele Andere erst mal hinkommen.