Ständig Ärger mit den RBZ

  • Moin,


    heute den Trabant wieder in Betrieb genommen und ein paar KM nach Hause gefahren. Den Winter stand er wegen Saisonkennzeichen trocken in der Garage...ich habe extra noch letzen Herbst Bremsflüssigkeit gewechselt und bin mehrfach zum Auto um die Bremse durchzutreten und etwas hin und her zu schieben.


    Trotzdem sind die RBZ vorne (erst letzen Frühling verbaut, angeblich "Premium") schon wieder fest. Beim Anfahren knarzt es, die Felge ist heiß und plötzlich habe ich eine Berg-Anfahrhilfe :thumbup:


    Befürchte, dass ich nun wieder die Zylinder tauschen muss? Könnte ich evtl. nur den Zylinder ausbauen, zerlegen und neu dichten? Oder befreien die sich evtl. noch? Sind die neuen einfach billig, oder mache ich etwas falsch? An der Bremse will man ja nun nicht sparen...

  • Da wird wohl schon die braune Pest zugeschlagen haben.

    Mindestens die Trommel solltest Du runter nehmen und nach schauen.

    Dann wirst Du schon sehen, ob die Backen Bremsflüssigkeit abbekommen haben.

    Dann die RBZs raus und auseinander bauen.

    Drum herum kommen wirst Du nicht, so aus meiner Erfahrung heraus.

    Wichtig ist bei den neuen RBZs die Dichtung, Kolben und Zylinder mit Bremsenpaste einschmieren.

    2019 hatte ich regenerierte eingebaut. Die waren 2021 undicht.

    Da habe ich Neue eingebaut. Mal sehen was mich im Frühjahr erwartet.

    Das ist das Los der Wenigfahrer. :wacko:

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

  • Und uneigentlich? ;)


    Ich habe auch schon, seitdem ich den Trabant habe, ein und dieselben RBZ (Pex) drin. Den ein oder anderen musste ich schon mal wieder gängig machen, habe vor 2 oder 3 Jahren dann auch großzügig mit der ATE Bremszylinder-Paste gerarbeitet. Die bringt viel, weil die ab Werk furchtbare Abdichtung damit deutlich besser wirken kann.


    Nach dieser Winterpause hatte ich eine “halb“feste Bremse hinten links, die sich durch Fahren und einen kräftigen Bremsvorgang von selbst wieder gelöst hat. Dort braucht der RBZ anscheinden mal wieder eine neue “Salbung“.


    In meiner Anlage befindet sich DOT4.


    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

    Einmal editiert, zuletzt von bepone ()

  • Das ist das Los der Wenigfahrer. :wacko:

    das unterschreibe ich nicht!

    Ich zähle mich mit vielleicht 1000-1500km im Jahr eindeutig zu den wenigfahrern. Aber festgegammelte rbz hatte ich in den letzten 9 Jahren nicht einen (und das mit dot4). Ich fahre allerdings keine Nachbau rbz und die kolben sind mit säurefreiem Fett (nich viel was anderes ist bremsenpaste) eingesetzt. Es kommt immer darauf an wie man die Teile verbaut, und welche Qualität man nimmt. Und das bei der Premiumhersteller Qualität häufig nicht premium drinne steckt sollte ja bekannt sein.

  • Also die ATE Paste ist kein säurefreies Fett, nicht mal annähernd. Das ist einfach ausgedrückt gelierte Bremsflüssigkeit...wegen der Verträglichkeit welche auch nur mit Bremsflüssigkeiten auf Polyglykolethern-Basis gegeben ist. ;)

  • Ich nehme auch einen Hauch säurefreies Fett für den leidigen Gummistopfen-Bereich. Hat sich gut bewährt, sowohl mit halbjähriger Saisonpause, als auch mit Winterbetrieb. Einen festgegammelten RBZ hatte ich noch nie, Undichtigkeiten ultraselten. Ebenfalls 'nur' mit DOT4, wie schon öfters erwähnt.

  • So ganz einerlei wäre es mir nicht mit mineralölhaltigen Produkten im Bereich von Teilen, die in direktem Kontakt mit Bremsflüssigkeit stehen.

    Aber wenn sich das bei dir bewährt hat :/

    Die Tube Bremszylinderpaste war freilich nicht billig, wird aber wohl mehrere Jahrzehnte lang halten.


    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Wer hier mit was Erfahrungen gemacht hat, ist letztendlich egal, solange nicht klar ist, welches Fahrprofil, wie alt die Flüssigkeit ist, trockene, letzte Fahrt etc.

    Im übrigen kann man den Gummistopfen nicht als Abdichtung, sondern als Führung verstehen.

    Der Knecht muss eilen, der Lord kann reisen.

  • Ich zähle mich mit vielleicht 1000-1500km im Jahr eindeutig zu den wenigfahrern.

    Das ist vergleichsweise viel, den in den letzten 20 Jahren waren wir mit einer jährlichen Fahrleistung von 200-300 km unterwegs. Der TÜVer hat immer geschmunzelt wenn er die km eingetragen hat.

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

  • Dann kannste die Zylinder auch einmal im Jahr einsetzen, den Tank leer fahren und die Zylinder am gleichen Tag wieder rausdrücken und eintüten. Dann halten die 100 Jahre....

  • Ich kann zw. 1000-1500 oder auch max. 4500km/Jahr anbieten, je nach Auto. Eins davon spult seine 4.5 tkm zumeist im Winter-Alltag ab. Die DOT 4 -Breflü war teilweise deutlich überaltert (Asche auf mein Haupt .. :zwinkerer:) .

    Der Dichtheit und Funktion der RBZ (und HBZ) tat das keinen Abbruch.


    P.S.: Die Gummistopfen sollen sehr wohl auch der Abdichtung der Kolben gegen Schmutz und Feuchtigkeit dienen - sie tun's halt nur nicht... :schulterzuck:

    Da war das System bei den alten Simplex-RBZ mit den Stülpmanschetten deutlich besser.

  • Die Stopfen können gar nicht der Abdichtung dienen, eher dazu, dass der Dreck in den Rbz gerieben wird...

    Eine Abdichtung ist was völlig anderes. Das kann man bei jedem anderen Hersteller sehen, wie so etwas auszusehen hat.

    Dann hält so ein RBZ auch 300.000 km und 20 Jahre.

    Der Knecht muss eilen, der Lord kann reisen.

  • Man hat sich seinerzeit sogar mit dieser tollen neuen Erfindung gebrüstet... ;)


    Ich halte die Stopfen ansonsten auch für eine Fehlkonstruktion.

  • Sieh an, “Schmutz und Fremdkörper“ soll er neben der Führung der Backe auch abhalten.

    Na wenn das mal keine Abdichtung ist. ;)


    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Wer hier mit was Erfahrungen gemacht hat, ist letztendlich egal, solange nicht klar ist, welches Fahrprofil, wie alt die Flüssigkeit ist, trockene, letzte Fahrt etc.

    Das sehe ich genau so.


    Möglicherweise könnte es sinnvoll sein, nicht nur die RBZ sondern auch die gesamte Hydraulik einmal vollständig zu erneuern. Diesbezügliche Erfahrung hatte ich beispielsweise vor 5 Jahren bei der Inbetriebnahme meines 77ers gemacht. Damals wurden auch nur die RBZ, der Einkreis-HBZ und die Schläuche getauscht, und so lange entlüftet, bis nur noch absolut saubere Bremsflüssigkeit nachkam. Bremserei funktionierte die ganze Saison (ca. 1500km) einwandfrei. Aber am Ende der Saison hatte ich einen schwarz-grauen Bodensatz im Vorratsbehälter. Offensichtlich hat sich im Laufe der Zeit doch noch weiterer Schmutz in den alten Bremsrohren gelöst und wurde beim Lösen der Bremse dann jeweils auch teilweise in den Vorratsbehälter (der ja direkt auf dem HBZ sitzt) zurück gesaugt. Seitdem ich dann vor 4 Jahren alles komplett erneuert hatte, ist es permanent auch im Vorratsbehälter sauber.


    Weiterhin möchte ich zum wiederholten Male den Zeigefinger erheben, mit dem Hinweis, dass bei Arbeiten an der Bremshydraulik immer auf penibelste Sauberkeit zu achten ist. Ich zerlege in der Regel vor der Montage alle RBZ und HBZ, auch wenn sie neu oder frisch regeneriert sind, und spüle sie mit Spiritus. Danach gilt die eiserne Regel, nichts mehr mit blanken Fingern zu berühren, was später mal mit Bremsflüssigkeit in Kontakt kommen könnte. Denn auch das Hautfett (was u.a. die Fingerabdrücke verusracht) ist säurehaltig, und wirkt besonders im Zusammenspiel mit glykolbasierter Bremsflüssigkeit als Gammel-Katalysator.


    Bei der vorletzten Überholung der Bremserei am Wohnwagen kannten mein Vater und ich die Bremszylinderpaste noch nicht und auch ohne dieses Wundermittel war die Bremsanlage 12 (oder gar 15?) Jahre top in Schuss und wurde eigentlich nur wegen einer anstehenden Achsrevision gleich mit gemacht. Der Wohnwagen wird maximal 1-2x pro Jahr bewegt, in manchen Jahren gar nicht. Die Bremse wurde während der Standzeit in der Regel nie betätigt, genau wie beim Trabant in der Winterpause.


    In diesem Sinne: Joar Ich hoffe dass du mit meinen Hinweisen etwas anfangen kannst, und wenn ja, sie auch umsetzen kannst. Ich gehe davon aus, dass vor allem penible Sauberkeit das A und O ist, und wenn du das berücksichtigst, dann wirst du dich voraussichtlich auch länger als eine Saison an einer gut funktionierenden Bremsanlage erfreuen können. Egal ob mit DOT4 oder DOT5.


    Viele Grüße

    Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Danach gilt die eiserne Regel, nichts mehr mit blanken Fingern zu berühren


    Ich persönlich würde mir bei nächster Gelegenheit ein paar Handschuhe schenken lassen......


    Eine Erfindung, mit der das Schrauben doch deutlich an Spaß und Sauberkeit gewonnen hat....