Frieden!

  • Es scheint in der russischen Bevölkerung wohl doch die Zustimmung zur

    " Sonderoperation " zu bröckeln.

    Von Einberufung bedrohte Männer versuchen das Land zu verlassen oder sich

    auf andere Weise aus der Affäre zu ziehen.

    Der propagandistische Dauerbeschuss scheint, nachdem immer mehr Fakten

    ans Licht kommen, nicht mehr zu wirken.


    Wie schon oft gesagt wurde, die Russen wissen was Krieg wirklich bedeutet.

    Sie haben ja im letzten Krieg ihre Erfahrungen gemacht.

    Dieser Umstand bewirkt hoffentlich dass dieser Wahnsinn bald ein Ende hat.


    So bleiben nur Verlierer übrig.

  • In Moskau und St. Petersburg gab es schon gestern Abend erhebliche öffentliche Demonstrationen. Anhand der Videos waren großteils Frauen beteiligt, die ihre Söhne und Männer nicht in diesem sinnlosen Krieg verlieren wollen, was natürlich verständlich ist. Dabei wurde offen "nein zum Krieg" und Anderes gerufen.

    Andererseit muss man aber wohl auch erkennen, dass das eigentlich keine Proteste gegen den Krieg sind, sondern gegen die Teilmobilmachung. Solange großteils Soldaten aus weit entfernten asiatischen Landesteilen sterben, war es ihnen relativ egal. Jetzt sind aber auch die Menschen in den beiden oben genannten Großstädten direkt betroffen, da geht man dann plötzlich trotz mehrjähriger Strafandrohung auf die Strasse.

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    2 Takte sind 2 zu wenig ;)
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  • die Russen wissen was Krieg wirklich bedeutet.

    Sie haben ja im letzten Krieg ihre Erfahrungen gemacht.

    Richtig. Und die zentrale Lehre aus dem Zweiten Weltkrieg für Russland bzw. die UdSSR war: Nie wieder Krieg auf unserem eigenen Territorium. Der Gegner muß außerhalb der Grenzen geschlagen werden. Und genau deshalb ist es so verwerflich und dumm, daß der Westen im Rahmen der NATO-Osterweiterung auf diese zentrale nationale Erfahrung Russlands nicht nur nicht eingegangen ist, sondern sie komplett ignoriert hat.

  • Ich wage zu behaupten, dass, abgesehen vom kollektiven Gedächtnis, eben kaum noch Zeitzeugen für die Schrecken des 2. Weltkrieges bestehen.


    Eher Veteranen des Afghanistan-Konfliktes und den Scharmützeln der abtrünnigen Republiken.


    Und mahnende Worte stehen dem aktuellen wiedererstarkten Nationalismus eher im Weg.


    Dies erklärt auch die Arroganz, mit der hier losgezogen wurde.


    Putin kann nicht zurück. Der Rubikon wurde bereits überschritten.

  • Ich wage zu behaupten, dass, abgesehen vom kollektiven Gedächtnis, eben kaum noch Zeitzeugen für die Schrecken des 2. Weltkrieges bestehen.

    Hier ist Einer (das Video ist von Anfang Mai):


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    Der ukrainische Veteran des Zweiten Weltkriegs „dankt“ der russischen Armee für die Zerstörung seines Hauses.

    Er sagt: „Wenn ich nur die Kraft hätte, wäre ich jetzt der Erste, der an die Front geht und kämpft.“

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    2 Takte sind 2 zu wenig ;)
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  • Auf der russischen Seite könnte das (die Meinung zur Kampfbereitschaft) ggf. ganz anders aussehen. Die Frage wird sein, ob Propaganda und "wiedererstarkter Nationalismus" (oder Patriotismus?) stärker sind bzw. bleiben, als die schiere Vernunft.

    Zeitzeugen des 2. WK sind jetzt ca. 85/90+. Davon gibt's auch in Russland sicher noch so einige...

  • Mein Vater ist vorgestern 96 geworden, war damals 4 Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft auf der Krim und kann aus der Zeit auch noch jede Menge berichten.

  • Mein Vater wäre in November 100 geworden. Die Tatsache, daß er mir bei Leben kaum was aus dieser Zeit erzählt hat, sagt eigentlich auch einiges aus. Mittlerweile ist mir klar geworden, daß er aus dieser Zeit gebrochen heraus kam, und das ist geblieben.

  • Mein Großvater väterlicherseits (1916 - 2003) wäre jetzt 106 Jahre alt und hat sehr viel aus dieser Zeit erzählt. Luftwaffe, Sperrballons um die Leunawerke, später bei der FlAK an der Westfront und schließlich britische Kriegsgefangenschaft. Heimkehr 1948. Alles in allem viel Glück im Unglück - die Ostfront und Sibirien blieben ihm erspart und gesund ist er auch geblieben.

    Ich habe von ihm sämtliche Fotoalben aus jener Zeit und von der Wehrmachtsauskunftsstelle auch alles in Kopie erhalten, was es an Unterlagen zu ihm gab.

    Sein Fazit: Nie wieder Krieg.


    Mein Großvater mütterlicherseits (1929 - 2013) wäre jetzt 93 und hatte im März 1945 seinen 16. Geburtstag. Den haben sie gleich danach noch zum Volkssturm verpflichtet, er war beteiligt als eine Chemnitzer Autobahnbrücke mangels Sprengstoff mit Fliegerbomben gesprengt wurde und dann sollte er mit einem Karabiner und zwei Handgranaten die Amerikaner entlang der heutigen Autobahn A4 zwischen Chemnitz-Rabenstein und Wüstenbrand aufhalten. Hat ihm noch einen Oberschenkeldurchschuß knapp hinterm Knochen und viele Wochen Lazarett eingebracht. Die Narbe samt sichtbarer Delle durfte ich mir als Kind mal ansehen.

    Sein Fazit: Nie wieder Krieg.

    Als sie ihn später zur Wismut zwangsverpflichten wollten, fiel ihm diese Verletzung wieder ein und er zog bei den Untersuchungen und auf dem Heimweg geistesgegenwärtig ein bißchen das Bein nach. Das hat ihm wahrscheinlich den Uran-Schacht erspart und er konnte sein Leben lang als Schuhmachermeister sein Handwerk betreiben.

    Der fuhr mit seinem Trabant, wenn wir als Kinder mit drin saßen, mitunter extra einen anderen Weg, damit wir nicht an dem T-34 vorbeikamen, der in Karl-Marx-Stadt als Mahnmal auf einem Sockel stand. Ich habe nie wieder jemanden kennengelernt, der dieser ganzen Militärkacke so befremdet und feindselig gegenüberstand wie er. Und er wußte genau, warum...

  • Zeitzeugen des 2. WK sind jetzt ca. 85/90+. Davon gibt's auch in Russland sicher noch so einige...

    In einem Land mit der niedrigsten Lebenserwartung in Europa, können es faktisch nur noch einige ppm sein.

  • In jeder Statistik gibt es Ausreißer nach oben wie nach unten. Viel wichtiger als die aktuelle Anzahl ist aber m.E. die Prägung der nachfolgenden Generation(en), durch eben das, was Deluxe oben so anschaulich beschrieben hat. Durch das Weitererzählen der Kriegserlebnisse und - greuel, durch die damit zumeist mitvermittelte Ablehnung kriegerischer Gewalt.

    Ich habe nie wieder jemanden kennengelernt, der dieser ganzen Militärkacke so befremdet und feindselig gegenüberstand wie er. Und er wußte genau, warum...

    Erinnert mich 1:1 an meinen Vater (der auch mit 16 noch zur Flak einrücken und u.a. das Schiffshebewerk Niederfinow zu bewachen hatte).

    Der fand alles militärische zum K..... und dementsprechend gab es keinerlei Kriegsspielzeug bei und für uns. Ein von meinem Bruder selbst gebautes, der "Silberbüchse" nachempfundenes, Holzgewehr ging gerade eben so noch durch. Aber Spielzeugpanzer, -soldaten, Armeeautos aller Art oder die (damals in vielen Kinderzimmern zu findende) Spielzeug-Kalaschnikov? Nie und nimmer hätte er sowas bei uns geduldet... :beleidigt:

  • Nee, sowas gab es bei uns auch nicht. Und ich hatte auch schon als Kind keinerlei Interesse an sowas.

    Es gibt ja Leute, die sagen Krieg ist Schei**, aber die Technik ist toll. Kann ich mich nicht so richtig dafür erwärmen - das ganze eiserne Brachialzeug. Sicher gibt's da Interessantes dabei, aber als ich neulich mal ganz allein durch die noch nie besuchten Hallen in Pütnitz zog, merkte ich erneut, wie mich dieses ganze Gerümpel abstößt und wieviel wohler mir in der Zivilfahrzeugsammlung ist.


    Einen gut ausgestatteten Ural oder wenigstens W50 kann man zwar sicher immer mal brauchen - aber der ganze Panzerkrempel usw. - mir bleibt es fremd.

  • ...was die Sache aber nicht wirklich besser macht, oder?

    Auf garkeinen Fall! Solange die Gattung Mensch auf diesem Planeten in einer vermehrungsfähigen Anzahl heimisch ist und die Systeme so wie sie sind in einer Mehrzahl das Geschehen beherschen, wird es wohl immer wieder in Gewalt enden......

  • Ich musste zum Glück nie für den Staat die Waffe in die Hand nehmen. Militärisches Spielzeug gab es bei uns zu Hause auch nicht und auch Militärgedöns aller Art interessiert mich nicht wirklich. Den Kübel den ich mir baue ist da schon hart an der Grenze dessen und dieser soll aber auch kein Grenzkübel werden sondern Forst.

  • Es gibt ja Leute, die sagen Krieg ist Schei**, aber die Technik ist toll.

    Neue Technik findet immer zuerst Eingang bei Waffen und Porno, da verdient man es am ehesten zurück.

    Ist wohl auch der Grund daß es die perfekt sitzende Busenhalter immer noch nicht gibt. Weil das tragen von Busenhalter in genannte Bereiche eine untergeordnete Rolle spielen.

  • Teflon in der Pornoindustrie? Interessanter Denkansatz...