Frieden!

  • Ob nun gleich die Obdachlosenzahlen steigen werden, glaube ich weniger. Aber es werden wohl definitiv (noch) sehr viel mehr Leute in Armut rutschen, trotz bisher gerade noch ausreichender Löhne oder Renten. Hier baut sich ein gesellschaftlicher Zündstoff auf, der - in Tateinheit mit der irren Inflation und Preisentartung - gewaltig werden dürfte.

    So richtig interessant wird's erst, wenn statt "luxeriösem" warmen Wasser auch das Gas zum Heizen rationiert wird. Und genau darauf wird es - je nach Intensität des Winters - wohl hinauslaufen, mit allen absehbar dranhängenden Folgen. :(

  • Ich frage nochmal, wie soll das mit dem Gas funktionieren? Wird im Verteilerwerk der Hahn zugedreht und dann kann man solange entnehmen bis nichts mehr kommt oder wie soll ich mir das vorstellen?

    Und was ist mit den Druck- bzw. Strömungswächtern und Sicherheitsventilen wenn die (auch bei Unterdruck) auslösen?


    Wie soll da also eine Rationierung in der Leitung realisiert werden.

    Wenn man mir das schlüssig erklären kann, bin ich bereit mir darüber Gedanken zu machen.

  • Was ist daran so schwer zu verstehen? Wenn nix mehr nachkommt, ist das 'bisschen' im Netz ruck zuck alle und aus dem heimischen (Gas-)hahn kommt nix mehr - Ende Allende... Prinzipiell nicht anders, als wenn die Wasserwerke den Hahn zudrehen. Man wird ggf. zuerst wohl bestimmten Großverbrauchern abstellen - oder die Heiz-/Wohnungs-Mindesttemp. per Gesetz absenken. Oder, oder, oder...

    Einfach normal laufen wird's - nach derzeitigem Stand der Dinge - aber wohl kaum. Und normal bezahlbar schon gar nicht...

  • Bei uns wird nächste Woche Gas abgelesen. Hört sich erstmal normal an, aber dieses Mal wird wirklich auf das Ablesen eines Mitarbeiters bestanden. All die anderen Jahre konnten wir, wenn man z.B. wegen Job nicht vor Ort sein konnte, selbst ablesen und den Stand auf einen Zettel schreiben und an die Tür kleben. Das ist nun nicht mehr möglich.

    Strom lesen sie auch immer noch ab, die Zähler dafür sind aber im Keller. Aber wegen Gas, muss nun erstmals seit dem wir hier wohnen wirklich für Zutritt gesorgt werden. Das zeigt eine gewisse Ernsthaftigkeit bei dem Thema.

    Dabei sind nach einem ungewöhnlichen Tief der letzten Wochen bei den Gasspeichern diese nun mittlerweile wieder genauso gut gefüllt wie in den Vorjahren zu dieser Zeit. Also doch nur Panikmache zur Gewinnoptimierung?


    Naja, auf jeden Fall sollen wir ja wenig verbrauchen, um damit der Ukraine zu helfen und sich solidarisch zu zeigen. Und wie hilft das den Leuten dort weiter? :schulterzuck:

    Frieden schaffen ohne Waffen war gestern, jetzt Frieden schaffen ohne Gas. Oder was?


    Wie sagte mein einer Junge letztens? Die können doch einfach aufhören zu schießen, dann stirbt keiner mehr und jeder kann sein zu Hause behalten.

    Jo, Kinder an die Macht. Erzähl das mal jemand den Mächtigen der Welt. Im Prinzip ist die Lösung einfach, zu einfach und nicht gewollt.

    Zu meinen Kindern kann ich zum Glück sagen, ist mir egal wer angefangen hat, jetzt ist Ruhe und ihr vertragt euch wieder. Aber wie macht man das den Herrschaften klar?

  • Abgesehen davon, daß ich den Herrn Lanz nicht sonderlich mag, was mit seiner Art des Auftritts im TV zu tun hat. Aber ich glaube, der Herr Precht sagt hier einige Dinge, die ziemlich genau so eintreffen werden:


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  • Es wurde im Video der Arbeitskräftemangel angesprochen. Gleichzeitig das die Leute oft immer kürzer arbeiten. Ja da ist doch schonmal eine Ursache für den Kräftemangel. Vielleicht sollte man Vollzeitarbeit attraktiver machen mit Vergünstigungen, reduzierten Abzügen, Aussicht auf früheren Renteneintritt ohne Abzüge ect... Man muss ja die Teilzeitarbeiter nicht dafür bestrafen, nur den Anderen eben ein bisschen entgegenkommen. Wer mehr arbeitet hat mehr Abzüge, obwohl er damit doch letztlich einen wichtigen Dienst auch für die Gesellschaft leistet. Sorry, mein Denkansatz ist noch nicht ganz ausgereift, aber ich denke Ihr versteht was ich meine. Auch in meinem Umfeld arbeiten viele nur noch in Teilzeit, was zu erheblichen Problemen in deren Unternehmen führt. Das klappt so lange es nur einige machen, aber irgendwann wird es zu viel und bedeutet auch wieder Überstunden für den Rest der Belegschaft mit all deren Auswirkungen, ein ewiger Kreislauf. Mit Auswirkungen auf den sozialen Frieden??

  • Wenn nix mehr nachkommt, ist das 'bisschen' im Netz ruck zuck alle und aus dem heimischen (Gas-)hahn kommt nix mehr - Ende Allende... Prinzipiell nicht anders, als wenn die Wasserwerke den Hahn zudrehen.

    Offenbar musst du dich erst mit dem System beschäftigen bevor wir weiter darüber sprechen. :schulterzuck:

    Man kann bei Gas nicht einfach mal eben abdrehen sprich rationieren. :zwinkerer:


    Von "nichts mehr kommt" sind wir noch ganz weit entfernt. Das nichts mehr aus Russland kommt mag möglich sein, aber Russland ist nicht der einzigste Lieferant.

    Warum wohl sind die so hinterher die Versorgung sicher zu stellen.

  • Tomsailor

    Ist es in der häuslichen Pflege nicht die Mehrheit, die in Teilzeit arbeitet ?

    Das ist aber scheinbar von den Arbeitgebern so gewollt, um mehr Personal bei

    Ausfällen zur Verfügung zu haben. Das führt dann für einen Teil der Beschäftigten

    zu ständigen Überstunden.

    Selbst wenn Leute Vollzeit arbeiten wollen, geht der Betrieb nicht darauf ein.

    Ist jedenfalls im Pflegedienst in dem meine Frau beschäftigt ist so.

  • Nee, bei uns ist es immer ein Problem wenn jemand mit den Stunden runter gehen will. Eigentlich sollen bei uns alle nach Möglichkeit in Vollzeit arbeiten. Dank steigender Löhne gibt es aber immer wieder mal Kollegen die dann nicht mehr voll arbeiten wollen. Und finde dann mal in der Branche Ersatz. Schwierig. Das dürfte in anderen Bereichen auch so sein, wo der Markt fast leergefegt ist. So und dann muss man sich ja nicht wundern, wenn das auch Auswirkungen z. B. auf das Renteneintrittsalter hat. Manch einer kann wirklich nur in Teilzeit arbeiten, manch einem fehlt aber auch einfach die Arbeitsmotivation. Bei uns sind es die Jungen Kollegen, die stören mit ihrem gesamten Verhalten ganz schön den Betriebsfrieden.

    Die Vietnamesen, die Spahn noch ins Land holte, konnten da bisher nichts dran ändern. Wer weiß, vielleicht haben wir bald ein paar neue ukrainische Kollegen. Von mir aus gerne.

  • Man kann bei Gas nicht einfach mal eben abdrehen sprich rationieren.

    Wenn Ich einen Niederdruckverteiler abschalte, werden die 100mbar im dahinterliegenden Netz nicht lange reichen um den Verbraucher zu versorgen. Als bei bei uns zuständige Niederdruckverteiler wegen eines Defektes abgeschaltet hat, waren die Leitungen innerhalb einer Stunde absolut Drucklos und das war im Herbst, wo noch nicht so viel geheizt wurde.

  • Ich habe gelesen (sorry, ist jetzt hier ohne Verweis auf die Quelle), dass bei vielen privaten Gasverbrauchern Sicherheitsventile eingebaut sind, die bei zu wenig Druck in der Leitung auslösen und nicht von jedem 08/15 Nutzer entsperrt werden können. Also "nur Morgens und Abends für 2 Stunden Gas" ist nicht realisierbar. Das Abschalten von Großverbrauchern aber schon. Also: Kurz bevor zu wenig Druck ist, stehen einige Industrien still.


    Zur Ukraine: Die Rechnung ist ganz einfach, wir stellen uns auf die Seite der Ukraine und handeln in vielen Bereichen nicht mehr mit Russland. Russland drosselt daraufhin Gas. Nur wenn wir es schaffen, trotz der Drosselung halbwegs über die Runden zu kommen, kann man die Sanktionen aufrecht erhalten. Und das hilft der Ukraine schon.

  • Krümel: Hinzu kommt, dass es meist Frauen sind, die neben den Job noch Haushaltverpflichtungen haben. Mit Einkaufzeiten können die vielleicht noch schieben, aber nicht mit wann die Kinder aus der Schule kommen.

    Nimmt man das Personal solche Sachen aus den Händen (Betriebskita, Einkaufservice, Putzhilfe wenn's sein muß), dann steigt die Bereitschaft zu mehr Stunden zu arbeiten.

  • Was soll daran der Ukraine helfen? Hat es Russland bis jetzt gejuckt mit den Sanktionen? Europa sanktioniert sich doch am Ende nur selber!

  • Ich frage nochmal, wie soll das mit dem Gas funktionieren? Wird im Verteilerwerk der Hahn zugedreht ...

    Am einfachsten ginge dass ueber den Preis. Prinzip der "Kohlenkarten": Eine gewisse Menge pro Person/Haushalt wird zugeteilt. Alles was dem Netz darueber hinaus entnommen wird, unterliegt einem Strafpreisaufschlag, sagen wir mal mit dem Faktor 5.


    Das Risiko im Vgl. zu den Kohlen ist natuerlich, dass die Gasheizung automatisch laeuft und man nicht gleich merkt, wenn man ueber die Zuteilung hinaus verbraucht. An der Stelle raecht es sich, dass man noch nicht ueber entsprechend intelligente Zaehler veruegt, die dann ggf. Alarm schlagen koennten.


    Wenn man mit den regenerativen Energien weiter will, wird man nicht umhin kommen, den Verbrauch ein Stueck weit dem Angebot anzupassen. Dazu braucht es mehrtariffaehige Mess- und Abrechnungstechnik sowie Verbraucher, welche sich ueber das System steuern lassen. Die Technik ist eigentlich grundsaetzlich vorhanden, die Umsetzung bisher jedoch aus verschiedenen Gruenden verschlafen. Aber das wird schon. Denn in jeder Krise steckt auch die Chance zur Durchsetzung von Innovationen.


    Klar geht es akut darum, es irgendwie ueber den kommenden Winter zu schaffen. Aber uns sollte nicht der Fehler eines "weiter so" unterlaufen. Vermutlich benoetigen einige Leute jedoch fuer diese Erkenntis wirklich erst einmal einen kalten Arsch :/

  • Über den Preis keine Frage......aber wie weiter vorn schon gefragt, ging es mir um die technische Seite und die wie hier eben genannten Sicherheitseinrichtungen, die im Falle des Auslösens eben jener, nicht vom "unquailifizierten" Hausbesitzer wieder einfach so deaktiviert werden kann.

  • Das mit dem Arbeitskräftemangel kann ich nicht mehr hören :meckerkop:

    Sicher gibt es Bereiche, wo wirklich Leute, qualifizierte Leute, fehlen.

    Aber es gibt auf jeden Fall genug Bereiche wo man durch Rationalisierung und Automatisierung,

    keine Ahnung wie das jetzt Neudeutsch heißt, viel erreichen könnte.

    Es wird noch viel vorsintflutlich gearbeitet, insbesondere auch in der Bürokratie.

    Da könnte man etliches freisetzen.


    Wie ist das ? Dem Gas wird doch ein Anteil Luft beigemischt.

    Kann der nicht erhöht werden ? :hüpf1:

    Nur so eine Idee auf die die Prominenz vielleicht noch kommen.

    Aber es braucht sich von uns sicher niemand diesbezüglich Sorgen machen,

    den Damen und Herren wird sicher genug dazu einfallen,

    ohne Sinn und Verstand.

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

    Einmal editiert, zuletzt von Atomino. ()

  • Sicherheitseinrichtungen, die im Falle des Auslösens eben jener, nicht vom "unquailifizierten" Hausbesitzer wieder einfach so deaktiviert werden kann

    Die Sicherheitseinrichtungen sind einerseits ein ganz normales Rückschlagventil, welches über eine definierte Federkraft bei zu geringen Druck zugehalten wird, da muß nix zurückgestellt werden, anderseits kommen noch so genante Gasströmungswächter zum Einsatz, diese sind für einen definierten maximalen Durchsatz ausgelegt, wird dieser überschritten, durch ein Leck z.b. lösen diese aus und unterbrechen die Zufuhr, dort gibt es selbstrücksetzende und welche die Manuel zurückgesetzt werden müssen.


    Mindestdrucküberwachung hat man normalerweise nur in Großanlagen.

  • Genau so ein Strömungswächter musste bei uns nachgerüstet werden, als die neue Therme reingekommen ist. Der überwacht eben lediglich, ob nicht zu VIEL Gas durchströmt. Kommt zu wenig Gas, schaltet die Therme ganz einfach ab - ist schließlich kein Perpetuum Mobile... 8o

    Tim: Dir scheint als Politiker (wie Du ja gerne immer mal wieder betonst ;) ) offenbar immer noch die Vorstellungskraft zu fehlen, dass in das deutsche Gasnetz im nächsten Winter unter ungünstigen (aber längst alles andere als unwahrscheinlichen) Umständen vorne weniger eingespeist werden könnte, als hinten ge- und verbraucht wird, schlimmstenfalls sogar deutlich weniger.

    Deinen 'Kollegen' etliche Wolken und Besoldungsstufen höher scheint das offenbar wesentlich wahrscheinlicher zu sein. Sonst würden sie wohl kaum derart rotieren, um irgendwie und irgendwo Ersatz herzubekommen - koste es, was es wolle.


    Nur wenn wir es schaffen, trotz der Drosselung halbwegs über die Runden zu kommen, kann man die Sanktionen aufrecht erhalten. Und das hilft der Ukraine schon.

    Und wenn wir es nicht schaffen ? :hä:

    Dann rutschen wir - neben den direkten winterlichen Auswirkungen - in eine fette (von vielen Experten längst vorhergesagte) Rezession, die uns voll treffen würde (gleiche Quellen rechnen u.a. mit über 5 1/2 Mio Arbeitslosen) . Ob das dann der Ukraine helfen würde, darf schonmal arg bezweifelt werden. :verwirrter:


    @Poku: Das grüne Gedankengut sitzt noch, oder? ;)

    Na klar muss sich was ändern - man kann das aber unübersehbar nicht übers Knie brechen, ohne sich sämtliche Knie (samt Knöchel, Schien- und Wadenbeine) zu brechen, wirtschaftlich und sozial. :schulterzuck: Solche tiefgreifenden Transformationen gehen vielleicht mittelfristig (in 1.5 - 2 Jahrzehnten bestenfalls) halbwegs zu bewerkstelligen, aber nie und nimmer in ein paar wenigen Jahren (jedenfalls nicht ohne extreme ökonom. Probleme und soziale Verwerfungen). Die, die uns etwas anderes glauben machen wollen, sind wahlweise grüne Ideologen (Demagogen?) oder Lobbyisten bzw. Protagonisten der Branchen, in denen gerade das Eldorado greifbar zu werden scheint.

    Dabei wäre nochmal daran zu erinnern, dass deutsche Alleingänge für das Weltklima etwa soviel bringen werden, wie 100 Kuhfürze weniger am Tag - sprich: herzlich wenig. "Vorbildwirkung"? - Kann man für dieses D getrost abhaken, das war einmal...


    P.S.: Es kommt noch viel dicker: über der Karibik meint man ein Ozonloch entdeckt zu haben, das größer als alles bisher da gewesene sein soll. Nun denn, die Krisen werden uns definitiv nicht ausgehen... ;)

  • @Poku: Das grüne Gedankengut sitzt noch, oder? ;)

    Habe ich wieder einmal "Jehova" gesagt? Jehova, Jehova... :P  ;)


    Die Wahrheit ist doch, dass es sich viele auf dem billigen aber offensichtlich duennen Brett der russischen Erdgasversorgung bequem eingerichtet haben. Wie oft wurde ich fuer meine Plackerei im Wald von Mittmenschen belaechelt. "Der will wieder in die Vergangenheit zurueck". Die selben Leute schieben heute mit Blick auf meine preiswerten und gesicherten Energievorraete den blanken Neid. Muss ich da jetzt Mitleid haben? Nö.

  • Dass diese "Plackerei im Wald" mitnichten die Lösung der deutschen, geschweige denn weltweiten Energieversorgung sein kann, sind wir uns sicherlich einig, oder? :zwinkerer:

    Und auch Sonne, Wind und Gas aus Kuhk.cke werden es alleine nicht sein können... :schulterzuck:

    Es ist ja wohlgemerkt nicht so, dass nicht noch für mehrere Jahrzehnte Gas da wäre - und es ist auch mitnichten so, dass die Verbrennung dieses Gases übermäßig umweltschädlich ist (eher im Gegenteil, vor allem im Vergleich zu Kohle und Öl, letztendlich auch nicht zu herkömmlich verfeuertem Holz). Es steht uns aufgrund eines kriegerischen Konflikts und wegen unserer 'selbstlosen' Reaktion derzeit halt lediglich eingeschränkt zur Verfügung ...

    Und das russ. Gas wird definitiv andere dankbare Abnehmer finden, die sich ob erwartbar günstiger Konditionen und dazugehöriger Wettbewerbsvorteile schon die Hände reiben dürften - während wir grünen Ökostromfantasien hinterhertaumeln - jahrzehntelang mit grünem (Irr-?) Licht bedtrahlt, wie wir nunmal sind... :S