Ich bekomme meine Vorderachse nicht Spielfrei, normal ?

  • Hallo zusammen,


    ich mach mir momentan ne ziemliche Platte wegen der Vorderachse meines 89er Trabant.


    Vorab,


    habe den Wagen seit zwei Jahren, bin aber noch nie damit gefahren bzw. beim Tüv vorstellig geworden da ich ihn erst Technisch fit machen wollte.



    Ich habe in dieser Zeit die komplette Vorderachse revidiert und mich strikt nach Anleitungen, Anzugsdrehmomente usw. gehalten.


    Ich war sogar bei einem Forumsmitglied,


    der mir gezeigt hat wie man die Buchsen aufreibt, worauf man achten soll usw.



    Trotzdem habe ich,


    wenn ich beide Räder gleichzeitig anhebe und mit den Händen am Rad nach links und rechts wackele ein leichtes Spiel auf beiden Seiten.


    Fasse ich mit einer Hand oben und der anderen unten am Rad an und wackele ist alles ok.


    Dass die Radlager ein gewisses spiel haben müssen, weiß ich bereits.


    Mein Vater, der zu damaligen DDR Zeit sieben Trabants besaß sagte mir das seine Vorderachsen auch nie 100% spielfrei waren (er ist aber kein Schrauber) und meine vollkommen im Rahmen liege.



    Andere Trabant Fahrer sagten mir, dass allein die Konstruktion, es gar nicht erst ermögliche eine 100% spielfreie Vorderachse zu bekommen.



    Was sagen denn die Profis dazu?



    Ich würde nämlich gerne beim ersten Tüv versuch durchkommen und alle eventualitäten ausmärzen ^^

  • Sind denn die Spurstangenköpfe auch in Ordnung?

    Bei der Vielzahl an beweglichen Teilen ist es normal das ein gewisses Spiel beim wackeln am Rad zu merken ist. Entscheidend ist wieviel und das das Spiel der einzelnen Teile alle im vertretbaren Rahmen sind.

  • Auch das Lenkgetriebe überprüft? Wenn das schon sehr ausgeschlagen ist macht sich das auch bemerkbar.

  • Habe vergessen zu erwähnen, das Spiel ist vorne links größer wie rechts.


    Hatte auch erst vermutet das die Zahnstange im Lenkgehäuse kippelt.

    Habe dann eine Hand am Umlenkhebel drangehalten währen jemand anderes an der Vorderachse gewackelt hat.

    Konnte nichts merken.


    Wenn ich wüsste das ein gewisses Spiel wirklich ok ist, währe ich ja zufrieden...aber wieviel spiel darf es halt sein, das ist mein Problem.

    Ich habe halt leider keine Referenz dazu.

  • Ich selbst habe auch etwas Spiel im Lenkgetriebe, was man nicht heraus bekommt. Bemerkt man beim Drehen am Lenkrad rechts/links, ein geringer “Totgang“.

    Ursächlich ist hierfür die spielbehaftete Führung der Zahnstange mittels Nut und Passfeder; durch Drehen am Lenkrad oder Wackeln an den Rädern nach links / rechts verdreht sich dadurch die Zahnstange minimal um ihre Längsachse. Das kann man optisch an den beiden inneren Spurstangengelenken bzw. deren Hebel am Lenkgetriebe auch gut sehen.


    Ich hatte das sowohl beim original eingebauten, als auch nachträglich nagelneu erworbenen originalen Lenkgetriebe und vermutlich ist jedes Lenkgetriebe mehr oder weniger stark betroffen (systemimmanent). Daran hat sich bisher allerdings kein Prüfer gestört, da es ein sehr geringes Spiel ist.

    Schätzungsweise eine Daumenbreite am Lenkradkranz.


    Viele Grüße

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

    2 Mal editiert, zuletzt von bepone ()

  • Das ist halt auch ein bisschen Ermessenssache. Wenn er beim TÜVer auf der Rüttelplatte steht und optisch sichtbar in den Buchsen spielt hat ist es zu viel.

  • Letztendlich kann ich auch nicht mehr machen wie alles zu erneuern und einstellen nach Buch.

    Ich werde es auf gut Glück beim Tüver hier im tiefsten Westen probieren und sehen was bei raus kommt.


    Das es sicher sein muss,keine Frage.

  • Dass die Radlager ein gewisses spiel haben müssen, weiß ich bereits.

    Das ist nicht richtig. Radlager sind spielfrei, andernfalls macht ich das beim Fahren durch Geräusche.


    Ich selbst habe auch etwas Spiel im Lenkgetriebe, was man nicht heraus bekommt. Bemerkt man beim Drehen am Lenkrad rechts/links, ein geringer “Totgang“.

    Ursächlich ist hierfür die spielbehaftete Führung der Zahnstange mittels Nut und Passfeder; durch Drehen am Lenkrad oder Wackeln an den Rädern nach links / rechts verdreht sich dadurch die Zahnstange minimal um ihre Längsachse. Das kann man optisch an den beiden inneren Spurstangengelenken bzw. deren Hebel am Lenkgetriebe auch gut sehen.

    In der Geradeaus-Stellung ist das LG spielfrei. Jenseits dieser Position ist Spiel vorhanden, um die Rückstellung zu gewährleisten. Vorraussetzung dafür ist ein richtig eingestelltes und nicht verschlissenes Lenkgetriebe. Die Einstellung ist im Handbuch beschrieben. Durch den dabei zu spürenden Widerstand kann die Lenkung in Geradesaus-Stellung kein Spiel haben. Die Führung der Zahnstange spielt in diesem Moment m.E. keine Rolle, da sie quasi im Gehäuse verspannt ist. reloop87: Wie macht sich das Spiel bemerktbar? Durch Begleit-Geräusche? Was wurde im Bereich der Lenkung gemacht/getauscht?

  • Die Führung der Zahnstange spielt in diesem Moment m.E. keine Rolle, da sie quasi im Gehäuse verspannt ist

    Die leichte Verspannung bedeutet nicht, dass die Zahnstange sich nicht trotzdem um ihre Längsachse drehen kann. Sie tut es nur mit größerem Widerstand.


    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Matze ....nein keine Geräusche.


    Das Spiel ist auch nur vorhanden wenn ich mit den Händen wie besagt am Rad links und rechts wackele.


    Am Lenkrad selber merke ich nichts das läuft so wie es laufen soll.


    Ich behaupte aber trotzdem das der Lenkstock leicht kippelt, fühle aber nichts wenn jemand wackelt und ich meine Hände an dem Lenkstock halte.


    Das Lenkgetriebe wurde von mir auseinander gebaut, gereinigt, visuell Begutachtet und neu gefettet.

  • Mal rumgesponnen. Aber wie sehen deine Silentbuchsen in den Federaugen und Querlenkern aus? Was ich auch schon hatte, waren nicht ordentlich festgezogene Radmuttern. Das kam erst beim drehen raus, da der Fehler ja quasi mitwandert.

  • Die leichte Verspannung bedeutet nicht, dass die Zahnstange sich nicht trotzdem um ihre Längsachse drehen kann. Sie tut es nur mit größerem Widerstand.

    Bei einem leichten Spiel gehe ich mit. Aber von einem Drehen würde ich aufgrund der Zahngeometrie nicht sprechen wollen.


    Das Lenkgetriebe wurde von mir auseinander gebaut, gereinigt, visuell Begutachtet und neu gefettet.

    Hast du es RICHTIG zusammengebaut und eingestellt? Beim Zusammenbau gibt es nur eine Postion, in der Zahnstange und Ritzel zusammen gehören (70mm ... + Schraube der Lenksäule auf 6 Uhr-Position => siehe Handbuch). Nur wenn das gegeben ist, spürt man bei aufgebockter VA den leichten Widerstand der 2-3 Zähne in der Geradeausstellung. Einstellen lässt sich das mit der Exzenterbuchse. Erreicht man durch die Einstellung keinen Widerstand, dann ist es verschlissen. Prüfe das vielleicht nochmal genau, also Zusammenbau und Einstellung.

  • Bei einem leichten Spiel gehe ich mit. Aber von einem Drehen würde ich aufgrund der Zahngeometrie nicht sprechen wollen

    Aufgrund der geometrischen Verhältnisse im Lenkstrang wirkt auf die Zahnstange ein Drehmoment, unabhängig von der Zahngeometrie im LG. Infolgedessen verdreht sie sich (oder wie auch immer du das nennen magst) im Rahmen des Spiels zwischen gehäuseseitiger Passfeder und zahnstangenseitiger Nut. Dies ist sowohl als Kippeln am Rad als auch als Totgang am Lenkrad minimal spürbar.



    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Bei einem leichten Spiel gehe ich mit. Aber von einem Drehen würde ich aufgrund der Zahngeometrie nicht sprechen wollen.


    Hast du es RICHTIG zusammengebaut und eingestellt? Beim Zusammenbau gibt es nur eine Postion, in der Zahnstange und Ritzel zusammen gehören (70mm ... + Schraube der Lenksäule auf 6 Uhr-Position => siehe Handbuch). Nur wenn das gegeben ist, spürt man bei aufgebockter VA den leichten Widerstand der 2-3 Zähne in der Geradeausstellung. Einstellen lässt sich das mit der Exzenterbuchse. Erreicht man durch die Einstellung keinen Widerstand, dann ist es verschlissen. Prüfe das vielleicht nochmal genau, also Zusammenbau und Einstellung.


    Habe ich geprüft und auch hier passt alles.

    Der Widertand ist ebenfalls vorhanden.


    Ich werde versuchen mal ein Video davon zu machen sofern man das irgendwie aufnehmen kann.



    Ich habe auch alle Schrauben nochmals nachgezogen.

  • Das ist nicht richtig. Radlager sind spielfrei, andernfalls macht ich das beim Fahren durch Geräusche.

    Das ist so pauschal auch nicht richtig. Die doppelreihigen Radlager der VA mit Gleichlaufgelenkwelle haben durchaus desöfteren ein leichtes, aber durchaus spürbares Spiel, was in gewissem Maße normal ist (dazu wurde von Sachsenring eigens eine Messvorrichtung empfohlen, wo mittels Messuhr das max. zulässige Spiel ermittelt werden konnte).

    In der dazugehörigen SRI von 11/84 ist dann auch davon die Rede, dass:

    "...Einbaufälle möglich (sind), bei denen Radlager nahezu ohne Spiel laufen, aber auch Spiele aufweisen, die bei wechselseitigem Bewegen des Vorderrades wahrnehmbar sind."

    Das deckt sich exakt mit dem, was man seinerzeit schon bei der 1. und 2. Durchsicht an (fast noch) Neufahrzeugen feststellen konnte. Einige wenige waren so gut wie spielfrei, andere (die Mehrheit) hatte vo minimales Kippspiel. Geräusche machten die keine, es wurde i.d.R. auch nicht mehr über die ersten Jahre/ - 1000den km. Ein gewisses, leichtes Spiel ist hier also konstruktiv bedingt durchaus möglich und ggf. sogar erwünscht.

    Dazu noch ein Zitat aus der besagten Sachsenring-SRI:

    "Radlager dieser Art müssen mit Spiel und dürfen keinesfalls unter Zwang oder mit Vorspannung laufen. Letzteres würde zu baldiger Geräuschbildung und frühzeitigem Ausfall führen."


    Das sollte man m.E. mit erwähnen, um evtl. völlig unnötigen Radlagertausch zu sparen und nicht zuletzt auch die (schon zu Ostzeiten von einigen "Experten" praktizierte) Unsitte zu verhindern, mittels eigenmächtigen Erhöhens des Achsmutter-Anzugsmomentes das Spiel der Vorderradlager "einzustellen". In einer anderen Vertr.Werkstatt z.B. wurde das seinerzeit allen Ernstes so praktiziert. :S

  • @reloop87 Als erstes solltest Du feststellen, WO es Luft gibt. Noch bevor Du den Achskörper einbaust, solltest Du Federgabel und Lenkerlager prüfen. Wenn Du ein Teil im Schraubstock einspannst, kannst Du den Erfolg Deine Buchsenreiberei prüfen.

  • Aufgrund der geometrischen Verhältnisse im Lenkstrang wirkt auf die Zahnstange ein Drehmoment, unabhängig von der Zahngeometrie im LG.

    Gehe ich mit, sobald sich das Lenkgetriebe jenseits der Geradeaus-Stellung befindet. In diesem Zustand gibt es keine Pressung (also Spiel) zwischen Ritzel und Zahnstange, so dass eine durch die Paßfeder (und/oder Ritzel) begrenzte Drehung möglich ist. Für die Geradeaus-Stellung würde ich die Verdrehung nahezu ausschließen, da es sowohl zwischen Zahnstange und Ritzel, als auch zwischen Zahnstange und Gehäuse eine Pressung gibt und damit auch eine feste Ausrichtung der Teile zueinander. Durch Verschleiß und andere (elastische) Einflüsse sind sicher Abweichung in geringem Maße denkbar.


    Das ist so pauschal auch nicht richtig. Die doppelreihigen Radlager der VA mit Gleichlaufgelenkwelle haben durchaus desöfteren ein leichtes, aber durchaus spürbares Spiel, was in gewissem Maße normal ist ...

    Da kann ich nicht wiedersprechen. Allerdings würde ich bei der Wackelprobe davon ausgehen, dass ein vorhandenes Spiel einen "Leerweg" mit sich bringt und dadurch dann wahrscheinlich auch Geräusche wahrnehmbar sind. Außerdem dürfte sich ein Radlagerspiel sowohl in der horizontalen als auch in der vertikalen Bewegung gleichermaßen bemerkbar machen und sich dadurch von anderen Spielen in der Achsaufnahme zumindest unterscheiden lassen.



    reloop87 : Als Idee könnte man nochmal die Spurstangen vom Lenkhebel lösen und den Lenkhebel irgendwie starr am Hilfsrahmen fixieren (mit Flacheisen o.ä. improvisieren). Somit könnte man die Achsschenkel und auch die Lenkung unabhängig voneinander "testen". Da du geschrieben hast, dass es keine Geräusche gibt, würde ich fast davon ausgehen, das die Elastizität aus den Gelenken und der Geometrie kommt und damit alles im grünen Bereich ist.



    Das nur noch am Rande:

    Dazu noch ein Zitat aus der besagten Sachsenring-SRI:

    "Radlager dieser Art müssen mit Spiel und dürfen keinesfalls unter Zwang oder mit Vorspannung laufen. Letzteres würde zu baldiger Geräuschbildung und frühzeitigem Ausfall führen."

    Ohne die SRI nochmal nachgelesen zu haben überrascht mich diese Aussage zum Teil. Ich meine mal gelernt zu haben, dass diese Lagerart eine gewisse Vorspannung haben muss (um die wechelnden Kräfte aufnehmen und übertragen zu können), welche an der VA durch das Anzugsmoment von 160-200Nm "eingestellt" wird. Im WHIMS steht zusätzlich der Hinweis, dass es nicht unter Zwang laufen darf. Logisch, aber auch subjektiv.

  • Gehe ich mit, sobald sich das Lenkgetriebe jenseits der Geradeaus-Stellung befindet. In diesem Zustand gibt es keine Pressung (also Spiel) zwischen Ritzel und Zahnstange, so dass eine durch die Paßfeder (und/oder Ritzel) begrenzte Drehung möglich ist. Für die Geradeaus-Stellung würde ich die Verdrehung nahezu ausschließen, da es sowohl zwischen Zahnstange und Ritzel, als auch zwischen Zahnstange und Gehäuse eine Pressung gibt und damit auch eine feste Ausrichtung der Teile zueinander

    Die Teile werden zwar etwas fester aneinander angelegt, sind aber immer noch beweglich - man braucht nur etwas mehr Gefühl, um das zu merken.

    Beweis meiner Behauptung:

    Auch aus der Geradeaus-Stellung heraus ist es möglich, die Zahnstange axial zu verschieben und somit das Fahrzeug zu lenken. ;) Und ebenso ist die Zahnstange selbstverständlich um ihre Längsachse im Rahmen des Passfeder-Spiels verdrehbar.


    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*