Bremsbacken regenerieren, kleben, nieten

  • Weil ich ja letztens im Beratungsbereich mal so ein Youtube Video aus Pakistan verlinkt habe wo sie Bremsbacken neu belegen, hab ich wie angekündigt das jetzt selber mal probiert.

    Fazit...mit ein bissel Übung kein Problem.


    Erstmal muss man alles besorgen, bzw. anfertigen. Also Belagmaterial, Kleber, Lack, Säure zum reinigen, dazu Spannschrauben und einen Spannring.



    Dann gehts los mit dem Bremsbackbarbecue:



    Wenn das ne runde dreiviertel Stunde auf dem Grill war, fallen wie im Video die alten Beläge einfach ab.



    Ein extra Eimer mit Beschriftung für die Säure:



    Wenn die Träger dann im Wasserbad neutralisiert wurden sieht es so aus:



    Belag auf Länge schneiden:



    Die Träger nochmal drahtbürsten, mit Kleber einstreichen und in den Blechringen einspannen:




    Nun ging es für 20 Minuten bei 200 Grad in den Backofen.



    Hinterher dann rausnehmen und der gekaufte Lack war leider doch nur transparent und nicht wie versprochen rotbraun durchsichtig, so dass ich dann doch etwas schwarz matt hitzebeständig raufgesprüht habe.


    Fertig sind die Backen.....


  • dann fehlt jetzt nur noch der Praxis Test ob die Beläge auch halten.

    Sieht aber soweit ziemlich gut aus wie ich finde :thumbup:

  • Da mache ich mir keine Sorgen. Der Kleber ist extra dafür und so ziemlich das Beste (Araldite 71) was man dafür nehmen kann. Das Belagmaterial ist das rote aus Ostzeiten von Cosid.


    Die Schwierigkeit ist, dass der rote Belag nur aus Restbeständen von früher besteht und das man nun nach etwas geeignetem als Ersatz suchen muss.

    Bremsband von der Rolle in 30x4 gibts ja zu kaufen, aber ich weiß nicht ob das was taugt.

  • die Frage ist für mich auch eher wie der Kleber sich mit den ostbelägen verträgt? Aber ich stecke dafür definitiv nicht tief genug in der Materie um dies zu beurteilen.


    Gehe aber dafür mal ganz stark davon aus das du dich 8m Vorfeld ausgiebig mit der Materie beschäftigt haben wirst.


    P.s. ich hätte da noch nen paar alte bremsbacken zum neu auflegen.

  • Ich auch. Und ich dachte immer die gehören eigentlich schon längst auf den Müll.

    Lasst uns für Tim sammeln.

    Er die Bremsbacken. Irgendjemand anderes die leeren Ölflaschen... ;)


    Ich finde es cool, einfach mal probieren und zack.... Bin beeindruckt Tim.:thumbup:

  • Der Aufwand ist schon enorm, da lohnt es sich ein paar mehr zu machen. Wenn man das unter Einhaltung der gewerblichen Umwelt- und Arbeitsschutzgesetze machen würde...


    Willst Du es bei einem einmaligen Versuch belassen oder planst Du ein paar Sätze mehr?

  • Klasse gemacht Tim !!!! :thumbup: schönes WE 8)

  • Willst Du es bei einem einmaligen Versuch belassen oder planst Du ein paar Sätze mehr?

    Grundsätzlich mache ich das ja nur für mich um unabhängig zu sein so weit es geht und auch um zu sehen was geht und was nicht.


    Und weil in der Überschrift ja auch "nieten" steht, hier noch die Alternative die gesundheitlich weniger bedenklich ist.


    Die ganz alten Simplexbacken waren ja von Hause aus genietet. Bis man den roten Belag einführte. Kurzeitig gab es den roten Belag dann auch zum aufnieten. Sachsenring hat das aber abgelehnt.


    Ich habe mal genau 8 solcher Beläge bekommen. Mit Hilfe einer alten Simplexbacke habe ich dann eine Bohrschablone angefertigt, so dass man nach entfernen des geklebten Belages die Duplexbacken auch bohren kann für das Lochbild der alten Beläge zum aufnieten. Alternativ, wenn man dann mal einen geeigneten Belag von der Rolle gefunden hat, muss man nicht zwingend das originale Lochbild benutzen. 8 parallele Nieten würden da genauso gehen.


    Hier die früher erhältlichen Beläge:



    Und ja, auch Jurid hat mal für den Trabant Beläge gefertigt (ähnlich der Kupplungsbeläge aus UK die es mal gab)

    Das mit den Pneumantzeichen ist Cosid-Belag 1952 von der Rolle (Meterware) den es früher auch gab.


    Damit kann man dan seine Simplexbeläge neu belegen.



    Und wenn man die Duplexbacken entsprechend bohrt, dann kann man auch diese problemslos neu belegen.



    Ein weiter Grund warum ich das mache ist die Passgenauigkeit der originalen Belagträger von Sachsenring. Viele wissen ja wie es manchmal um die Passigkeit von Nachbaubeläge bestellt ist.

  • Tim, den Klarlack kannst du auch mit lösungsmittelhaltiger Holzschutzlasur entsprechend einfärben.Mit Mahagoni bzw Palisander denke ich könnt was werden.

  • War das besagte Salzsäure?


    Ich hätte da in paar Traktorklötze zu belegen...


    Oh weh, wir kommen der Zone immer näher: jeder macht zu Hause und das vielleicht besser als Kaufware :thumbup:

  • Und wie soll ich die Lasur nachträglich in die Sprühdosen bekommen? :schulterzuck:

    (Bild 1 oben rechts stehen die Dosen mit dem Kabellack)


    Das mit dem Lack ist am Ende das unwesentlichste an der ganzen Sache. Die ganz alten Simplexbacken hatten neu auch nur ne ganz dünne Schicht schwarz matt drauf. Das würde auch vollkommen reichen.

  • Ok war ja nur so ein Gedanke wenn man auf diese braune Lackoptik Wert legt. Im eingebauten Zustand sieht man es eh nicht mehr.

  • Traktorklötze

    Ein gutes Stichwort, da habe ich schon was in Arbeit, was aber noch nicht fertig ist. ;)

    Man greift ja gerne auf vorgefertigte Ware zurück um es einfacherzu haben und da hab ich probehalber mal sowas gekauft:


    https://www.treckerteile24.de/…x-240-mm-inklusive-Nieten


    Der ist ein Stück zu lang. Schneidet man aber ein kleines Stück ab, dann passt es. Man müsste dann nur ein Loch neu bohren und senken. Hat nur 7 Löcher (abgeschnitten nur noch 6), aber mehr kann man ja immer machen. Ich denke aber auch 7 Löcher reichen, Traktoren sind deutlich schwerer als ein Trabant.

    Vom Material her scheint es wie der rote Ostbelag zu sein. Er ist eher weich und hat auch Metalpartikel drin.


    Hier im Vergleich zum Roten:



    Und dann mal mit zwei Schrauben geheftet.

    Sieht gut aus und könnte ebenfalls eine Alternative für den "Heimwerker" sein. Der Preis ist ja sehr fair für den Belag.


  • Ja, davon 3 Liter und dazu ca. 6 Liter Wasser,also etwa 1:2

    "Erst das Wasser, dann die Säure - sonst passiert das Ungeheure" ;)


    Mir reichts ehrlichgesagt immer schon, ggf. mit der (verdünnten) Batteriesäure rumfuhrwerken zu müssen, das obige Procedere wäre mir abslut nix, zu Hause gleich gar nicht... :/

    Aber werde wohl in diesem Leben auch nicht mehr in die Verlegenheit kommen, sowas machen zu müssen - orig. Bremsbacken hab ich zum Glück beizeiten ausreichend gehortet. Schwer vorstellbar irgendwie, dass das ausgerechnet beim Teilekönig Tim anders sein sollte... ;)

  • Ganz egal wieviel ich davon habe ich finde diese Versuche bzw Ambitionen sowas selbst zu regenerieren prima. Vorm hantieren mit Säure schrecke ich auch nicht zurück.

  • Ich schon, nachdem ich schonmal ein Tröpfchen im Auge hatte. :wechgeh:

    Von Umweltaspekten wollen wir dabei mal lieber gar nicht weiter reden. In Pakistan irrelevant... :winker:

  • Von Umweltaspekten wollen wir dabei mal lieber gar nicht weiter reden. In Pakistan irrelevant... :winker:

    Auch die leben auf dem gleichen Planeten wie wir.

    Ein Oldtimer ist wie die Freundin Deines besten Freundes, Du kannst Sie ansehen, ja bewundern aber bitte nicht berühren!

  • Zu probieren wie es weiter gehen kann und das dann zu präsentieren, um anderen Wege auf zu zeigen als einfach nur kaufen und womöglich über die Qualität ärgern, ist vollkommen unabhängig und losgelößt von meinen persönlichen Teilebeständen.


    Das ist auch Teil meines Hobbys Trabant. Natürlich ist gerade das Thema Bremsen eine Sache wo man wissen sollte was man tut. Was auch bedeutet das man bei Salzsäure das Wasser später dazu geben kann, weil es keine Schwefelsäure ist. Dazu trägt auch eine Umgebungstemperatur von 3° bei. Auch trägt man dabei entsprechende Kleidung, Atemschutzmaske und säurefeste Gummihandschuhe. Ich hab mal auf Arbeit einen Kristal aus einer Lauge ins Auge bekommen, dass ist viel schlimmer als Säure weil man es nicht neutralisieren kann.


    Und ja die liebe Umwelt. Das einzige was da gelitten hat ist die Luft beim abbrennen. Das roch eben etwas wie heiß gelaufene Bremse. Bei dem was hier aber inzwischen durch die Kamine der Nachbarn raucht, ist das eher unter ferner liefen einzustufen. Der etwas stärkere Wind und gleichzeitige Regen hat es sehr gut kompensiert. Regen bei Rauch ist wie ein Filter.


    Und ich werde weiter machen, auch wenn ich es garnicht bräuchte, weil auch meine Vorräte an originalen Backen sicher für mein Leben ausreichen werden.

    Es macht ja auch irgendwo Spaß und das ist zumindest mir auch sehr wichtig beim Hobby. :) Und wenn der ein oder andere daraus etwas für sich mitnehmen kann, wird es immer ein Gewinn sein.

    Wer solche Arbeiten scheut und/oder genug Teile im Lager hat, muss das ja nicht tun bzw. kann einfach die Teile im Laden kaufen, es wird ja hier keiner zum Nachmachen gezwungen. :winker: