Schlitze in der Bremstrommel

  • Vorsicht ist besser als Nachsicht... :S

    Aber glaub es einfach, oder lass es meinethalben auch bleiben... ;)


    Der "physikalische Faktor" ist die (schon 3 Mal erörterte) Bauart der Bremse incl. der Selbstverstärkung, die bei Duplex 2, bei Simplex eben nur 1 mal vorhanden ist.

    Die Duplexbremse kann somit höhere Bremskräfte schon bei niedrigeren Pedalkräften übertragen - und das tut sie bei jedem noch so kleinen Bremsvorgang.

    Und um diese permanent vorhandene bessere Effizienz geht es letztenendes, denn die entsteht durch Reibung, Wärme und Abrieb, aber nur bei Duplex an beiden Backen gleich stark .

    Im Umkehrschluss ist es für mein Verständnis auch so, dass Du an der Simplexbremse, auch mit höherer Pedalkraft, letztendlich nicht die 100%ig gleiche Bremswirkung wirst erzielen können, wie bei Duplex - bei gleichem RBZ Dmr. von jeweils rund 22mm und gleicher Belagfläche, aber eben nur einer selbstverstärkenden Bremsbacke (die andere bremst bauartbedingt immer etwas schwächer, nutzt sich dementsprechend auch weniger stark ab).

    Unterschiedliche Belagqualitäten (und verschieden große Fahrerquanten :grinser: ) haben natürlich ihren Einfluss, seinerzeit waren aber schon fast durchweg die roten geklebten Beläge im Einsatz, wie schon erwähnt).

  • Sorry, da gehe ich nicht mit. Egal wie schwer- oder leichtgängig das Bremspedal geht, entsprechend dosiere ich für die gewünschte Bremswirkung den Pedaldruck. Es ist ja nun nicht so, dass man bei der Duplexbremse das Bremspedal nur antippt und gleich gegen die Frontscheibe knallt - im Gegenteil, auch für geringe Verzögerungen sind schon ordentliche Fußkräfte nötig im Vergleich zu einem Auto mit Bremskraftverstärker.

    Und das hab ich bestimmt auch schon 3x erörtert. ;)

    Im Umkehrschluss ist es für mein Verständnis auch so, dass Du an der Simplexbremse, auch mit höherer Pedalkraft, letztendlich nicht die 100%ig gleiche Bremswirkung wirst erzielen können, wie bei Duplex

    Möglicherweise. Bei mir ist die Bremsanlage dann an ihrer Leistungsgrenze, wenn die Räder blockieren. Ist das mit der Simplexbremse nicht möglich?

    Im übrigen wird dieser Grenzbereich im normalen Fahrbetrieb nur marginal ausgenutzt und trägt daher nicht wesentlich zur Bremsstaubbildung bei. ;)



    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Bei mir ist die Bremsanlage dann an ihrer Leistungsgrenze, wenn die Räder blockieren.

    wenn die Räder blockieren, dann ist nicht deine Bremse an der Leistungsgrenze, sondern die haftreibung deiner Räder.

    Deine bremse wäre an der Leistungsgrenze wenn du es eben nicht mehr schaffst die räder zum blockieren zu bewegen.

  • Hat er doch...


    Grandpa :So isses...


    Lieber bepone : ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, Du WILLST gar nicht verstehen, was ich meine. Obwohl's doch eigentlich auf der Hand liegt. :winker:


    Ich versuch's vielleicht nochmal anders zu erklären:

    Wenn Du mit der Simplex-Anlage vorwärts oder rückwärts bremst, hast Du keinerlei merklichen Unterschied in der Bremswirkung - weil jeweils 4 auflaufende Backen sich selbst in ihrer Bremswirkung verstärken.

    Bei Duplex hast Du dagegen einen erheblichen Unterschied in der Bremswirkung, weil vorwärts 6, rückwärts aber nur noch ganze 2 Backen , die selbstverstärkend sind.

    Es bremst im Normalbetrieb vorwärts mit Duplex also ivorne mmer dementsprechend besser. Verständlicher so? :zwinkerer:

    Im übrigen wird dieser Grenzbereich im normalen Fahrbetrieb nur marginal ausgenutzt und trägt daher nicht wesentlich zur Bremsstaubbildung bei. ;)

    Genau darum geht es doch, wie auch schon mehrfach gesagt: man hat auch im Normalbetrieb mit Duplex mehr/bessere Bremswirkung bei gleicher Pedalkraft. Daraus resultiert logischerweise auch ein etwas höherer Verschleiß und somit auch mehr Abrieb. Von nix kommt nix.... :schulterzuck:

  • Und wieder: Nein.

    Wenn bei gleicher Pedalkraft die Bremswirkung an der Duplexbremse besser ist, dann merkt der Fahrer: Aha, das Auto bremst besser! Ich will bis zur Ampel aber eigentlich noch kommen und nicht 10m davor stehen bleiben. Also bremse ich dann mal bissel weniger. ^^

    Oder aber, ich will vor Kurve x auf Geschwindigkeit y verzögern. Oha, das bremst aber gut, als vorher mit der ollen Simplexbremse, da brems ich doch gleich mal weniger. :P


    Und bingo, die angefallene Bremsstaubmenge zwischen Simplex und Duplex ist dieselbe.



    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Ich denke eher das die entstehende Menge Bremsstaub vom Material des Belags abhängig ist.

  • bepone hat mMn. Recht - die maximale Leistungsgrenze der Duplexbremse ist zwar höher (entsprechend könnte ich damit auch solche Räder mit besserer Haftreibung zum blockieren bringen, bei denen es die Simplex es nicht mehr schaffen würde) - aber diese höhere Leistung nutzen wir nicht aus. Und erst mit dem (theoretischen) Überschreiten dieses "Grenzbereiches" fällt durch die höhere abgerufene Bremsleistung der Duplex dann auch mehr Bremsstaub an.

    Im Normalen Bereich mit unseren 145ern Reifen ist die Bremse aber auch in der Simplexausführung leistungsstark genug, um alle "notwendigen" Verzögerungswerte bis zur Rutschgrenze zu erreichen (nur eben halt mit einem höheren Pedaldruck). Und der Bremsstaub bleibt damit gleich - er hängt also (bei gleicher Beschaffenheit der Beläge) primär nur von der abgerufenen Leistung ab und nicht von der Bremse an sich.

    PS: Genaugenommen verschleißt der auflaufende Belag bei der Simplex mehr als bei der Duplex, und der ablaufende genau umgekehrt. Die Summe des Verschleißes ist bei beiden Bremsen aber gleich.

  • Wieviel Bremsbelagstaub entsteht hängt auch noch von der Häufigkeit der Benutzung und des Standortes dazwischen ab. Bei längerem Parken in Feuchtigkeit rosten die Bremstrommeln bzw Bremsscheiben und dann ist der Bremsbelagabrieb kurzzeitig sehr hoch bis die Trommel oder Scheibe wieder blank ist.

  • Weil es im Leben immer wieder "gefühlte" Wahrheiten gibt, die dann bei genauerer Betrachtung Trugschlüsse sind.


    Was vorher aber "keiner wissen konnte" (weil man es vorher gar nicht wissen wollte).

  • Ich mache gerade Simplexbacken neu und dabei fällt auf, das Verschleißbild ist stark abweichend.



    Das oben ist ein Simplexbelag der auf der nicht selbstverstärkenden Seite war.

    Also in etwa so wie die Backe hinten mit Hebel, wo es aber nicht so auffällt weil er ja kürzer ist.


    Andere Beläge sind wie Duplex abgenutzt und in der Mitte dünner als außen.

  • Was wir bisher noch gar nicht berücksichtigt haben, sind die verschiedenartigen automatischen Versteller bei Duplex und Simplex.

    Bei letzteren nannte sich die letzte Version mit dem langen Hebel-Einstellexenter bekanntlich auch "automatisch", hat aber tatsächlich korrosionsbedingt allzuoft nur noch als manuelle Nachstellung via 17er Schlüssel funktioniert. Auch das könnte sich verschleißmäßig durchaus ausgewirkt haben. Gerade zu Ostzeiten, an den damaligen Alltagsfahrzeugen, hatte man sehr oft solche festgegammelten Exenter (öfter als bei Duplex zumindest, wo die Versteller an Stammkundenautos - leicht gefettet montiert - zuallermeist funktionstüchtig waren).

  • Hier wäre nochmal die Bestätigung im Text, dass der rote Belag einen höheren Reibwert hat. Dazu im Bild die beschriebenen roten Beläge zum nieten. (rechts zum farblichem Vergleich das alte Material)



    Das mit der Gefahr des Blockierens und der daraus resultierenden Ablehnung erschließt sich mir aber nicht so ganz.

    Den roten Belag haben sie ja dann auch auf die Simplexträger geklebt. Und das der genietet mehr zum blockieren neigen soll als geklebt, halte ich persönlich für unwahrscheinlich. :/

  • Ich hab erst ab Jan. 74 aufwärts. Mehr lag damals in Schmannewitz leider nicht rum... :schulterzuck:

    Stand seinerzeit /zum Sept. 67 zu den geschlitzten Trommeln evtl. sogar auch was konkreteres zu deren Zweck drin?

    Dann könnten wir das Thema ggf. abschließen... :zwinkerer: