Keine Bremswirkung trotz neuer Bremsen und Entlüften

  • Auf die Idee muss man erstmal kommen. Ich kenne nur originale und habe mir schon Gedanken gemacht, wie die Teile krumm werden können. Damit scheint wird es etwas klarer und beängstigend zugleich. Eigentlich kommt man ja nicht auf die Idee, dass mit den heutigen Materialien und Fertigungsmethoden eine schlechtere Qualität erreicht wird als Damals, gerade im Bereich Bremse.

    In dem Falle ist es eben eine andere Qualität, die für den Anwendungsfall nicht paßt, und somit tatsächlich schlecht, obwohl die Nachsteller prinzipiell brauchbar sein könnten.

    Das Material scheint zu weich zu sein. Die Klemmwirkung kommt ja nur zustande, wenn sich das Halteplättchen mit der Kante der Bohrung am Schaft des Zapfens quasi festkeilen kann. Die Kante der Bohrung scheint sich aber viel zu schnell plattzudrücken und rutscht dann einfach bei entsprechender Kraft.


    Möglicherweise wäre dieses Problem schon weg, wenn man die Halteplättchen nachträglich, und wenn auch nur primitiv, härten würde. Also vielleicht glühen und abschrecken, einfach nur, damit die Kante der Bohrung auch möglichst lange eine Kante bleibt. Wenn der Schaft weich bleibt, müßte es ja umso besser funktionieren.


    Hab ich aber nie probiert, weil ich noch alte Nachsteller im Fundus hatte... zwar rostig, aber funktionierend.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Deine Nachsteller sind nicht das Problem was die Bremswirkung angeht. Die sorgen nur dafür das der Pedalweg nicht jedesmal zu lang ist.

    Die Bremse würde auch, wenn sie in Ordnung ist, auch ganz ohne Nachsteller funktionieren.


    Es kann auch gut und gerne der HBZ sein. Hat der ne Aufschrift? IFA BHL oder TWZ?

    Ich habe jetzt einmal nachgeschaut, um Gewißheit zu haben: Der Hauptbremszylinder hat die Aufschrift TWZ und ist also wie bereits angenommen von Trabantwelt. Also maximal 8 Jahre alt.


    Jetzt weiß ich nicht mehr wirklich weiter. Ich könnte höchstens einen Profi zu Hilfe ziehen, also einen KFZ-Meister. In 9 Tagen muß der Trabi wieder vorgeführt werden...

    Vielleicht ist es auch nur irgendein Anfängerfehler...

    3 Mal editiert, zuletzt von Genosse Finnrich () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Genosse Finnrich mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Dazu folgendes was ich selber gerade erlebt habe.

    Ich habe für jemand die VA auf Tripode umgebaut.


    Die Bremse sollte wieder verwendet werden. Alles von TW ....HBZ, RBZ, Backen.

    Alles war ca. 30.000km gelaufen und hat funktioniert.


    Nachdem alles umgebaut und die Bremsenteile gereinigt wieder verbaut waren, wurde entlüftet und es war keine zufriedenstellende Bremsleistung mehr zu erzielen.

    Warum? Ich mache das schon sehr lange, aber es war mir alles suspekt.

    Zich mal entlüften, mehrfach prüfen aller Teile brachte keine Besserung.


    Ich habe dann Stück für Stück auf rote DDR Beläge, Nachsteller und reg. Renak RBZ und HBZ getauscht.

    Und mit jeder neuen "DDR" Komponente wurde es besser, bis am Ende alles durchgetauscht war und dann alles so funktionierte wie es soll.


    Soll heißen, wenn das TW Zeug alles neu ist, mag es gehen. Sobald da aber irgendwelche gebrauchten Teile dabei sind wird es zusehens schlechter.


    Wenn du also alles neu machst, wird es funktionieren, solange aber irgendwelche Gebrauchtteile dabei sind, kann man für nichts garantieren.


    Ich würds gern erklären und man wird das vermutlich auch können, wenn man das Material analysiert, alle Teile ganz genau ausmisst usw.

    Ich hatte aber den Kanal so voll von dem "Premium"-Zeug, dass ich es nahtlos in die Schrotttonne verbracht habe.

  • Oha... mit anderen Worten, ich habe mein Geld für Müll ausgegeben? :(

    Und wo bekommt man noch DDR-Beläge und -Teile?

    Der Verkäufer hatte damals gesagt, ich solle nur bei TW kaufen, das wäre am besten, und daher hatte ich mich auch daran gehalten...

  • bremsenteile bekommt man noch recht gut bei eBay Kleinanzeigen, bis auf neue rbz und hbz, die werden langsam weniger. Alles andere ist vertreten, und eventuell ist ja auch ein forennitglied bei das die Teile übrig hat.


    Was ist eigentlich mit Mallin rbz und hbz, hat dort jemand aktuelle Erfahrungen? Wäre ja für den TE eventuell ne gute Alternative.

  • Mallin bzw. sein Nachfolger macht und es ist wieder besser. Es werden Übermasskolben in den RBZ verwendet und die Toleranzen passen.


    Oha... mit anderen Worten, ich habe mein Geld für Müll ausgegeben? :(

    Ich will das nicht verallgemeinern. Aber es sind halt Erfahrungen die ich auch mit anderen schon teilen konnte.


    Das DDR Zeug bekommt man vereinzelt beim Händler (Sausewind hatte letztens Backen mit Hebel original füen 5er), muss man sich alles zusammen suchen. Oder wie erwähnt von privat z.B. über Kleinanzeigen.


    RBZ kann man auch aktuelle von LPR nehmen, die sind ganz gut.

    HBZ weiß ich nicht da müssen andere eine Empfehlung geben.

    Ebenso bei Backen.


    Und alles bei TW kaufen....kann man machen.

    Es haben sich aber schon Leute gewundert, wie gut der Trabi wirklich bremsen kann, wenn man Friedensware verbaut.


    Unrunde Trommeln, miese Belagqualität, RBZ die beim Schraube anziehen ausreißen weil da am Material gespart wurde, HBZ die nicht vernünftig Druck aufbauen, Schläuche die sich nach ein paar Monaten Gebrauch aufpumpen weil sie zu weich sind oder das Gewebe mies ist und dadurch der Pedalweg länger wird und und und........

    Einmal editiert, zuletzt von Tim () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Tim mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Naja, TW beherzigt halt nur die Weisheit "Was lange hält, bringt kein Geld". 🤣

  • So, bin gerade wieder auf Fehlersuche...

    Habe eben nochmal kurz eine Runde gedreht, also Bremswirkung tritt überhaupt erst bei mehrmalige Betätigung des Pedals auf, das würde also für ein Problem bei den Nachstellern sprechen...

    Es fangen die Klemmplättchen der Nachsteller langsam wieder an, sich zu verbiegen.

    Ich hatte jetzt eine Bremse (hinten rechts) offen, also beim Betätigen der Bremse werden die Bremsbacken nach außen gedrückt, aber anscheinend gehen die Nachsteller danach wieder nach innen. Ich will das noch bei den anderen Bremsen überprüfen. Seltsamerweise ging bei diesem beidseitigen RBZ der Kolben links viel weiter raus als der auf der rechten Seite, der sich fast gar nicht bewegte. Ist das normal? Das ist doch Neuware.

    Ich werde jetzt noch den Innendurchmesser der Trommel ausmessen und die aktuellen Bremsbacken mit den vorherigen vergleichen... es könnte ja sein, daß die Bremstrommeln schon auf die 202 mm geweitet wurden und folglich die normalen Bremsbacken nicht passen.

  • wenn du übermaßtrommeln hättest, würde die bremse trotzdem funktionieren. Im schlimmsten Fall springen die kolben der rbz raus.


    Wenn das Pedal erst nach 2,3 Tritten einen drucl aufbaut, dann hast du definitiv noch Luft im System!


    Ansonsten zeigt die Qualität der Nachbauten ja mal wieder was man davon halten kann wenn die nachsteller sich verbiegen...

  • Sooo, es ist wieder mal spät geworden.

    Die Trommeln sind normale, kein Übermaß.

    Ich habe mir nochmal die Bremsbacken, die vorher drin waren, angeschaut und festgestellt, daß die eigentlich noch gut verwendbar sind. Dann ist mir erstaunt aufgefallen, daß an den Handbremshebeln das Sachsenring-Logo eingestanzt ist.

    Die Beläge sind auch rot. Ich nehme also an, es sind tatsächlich originale DDR-Beläge?

    Jedenfalls habe ich sie jetzt erstmal an der Hinterachse wieder eingebaut (die Bremsbacken springen jetzt auch nicht mehr heraus) und werde die dann dementsprechend auch vorne wieder einsetzen, sofern die noch in Ordnung sind. Das ursprüngliche Bremsproblem lag ja sowieso nicht an den Bremsbacken, sondern an den Radbremszylindern.

    Wenn das Pedal erst nach 2,3 Tritten einen drucl aufbaut, dann hast du definitiv noch Luft im System!

    Danke für den Hinweis, ich habe jetzt nochmal entlüftet und zwar mit voll durchgedrücktem Bremspedal und Schließen der Entlüftungsschraube (was tatsächlich zu weniger Verschwendung von Bremsflüssigkeit geführt hat, auch ein guter Tipp). Dabei kamen wieder einige Luftblasen zum Vorschein.

    Nach dem Entlüften habe ich eine Probefahrt gemacht und bei 30 km/h bremst der Wagen erst nach 3 hintereinander folgenden Pedaltritten annehmbar ab. Auf jeden Fall besser als vorher, jedoch ist anscheinend immer noch Luft im System, ich werde also nochmal entlüften. Das Problem der Nachsteller ist leider trotzdem immer noch das gleiche, sie funktionieren überhaupt nicht.


    Hat noch jemand hier evtl. 8 Nachsteller (4 hinten und 4 vorne) und Klemmplättchen aus originaler DDR-Produktion und könnte sie (gerne gegen Bezahlung) an mich verschicken? Sonst mache ich mich anderweitig im Internet auf die Suche. Leider ist es bei mir wirklich dringend (letzte TÜV-Termin am 30.9.), wäre also super, wenn das vielleicht gerade jemand griffbereit hat.


    Ich weiß auf jeden Fall, was ich durch diese Geschichte gelernt habe: Nie wieder Trabantwelt! - Zumindest was die Bremsen anbelangt.

  • Puh, dann habe ich ja bisher Glück gehabt. Nach 19 Jahren Trabischlaf und festgerotter Bremse stand für mich fest alles zu tauschen, bzw. tauschen zu lassen. Das Material kam komplett von TW, in letzter Zeit musste ich immer wieder mal dank anderer Verkehrsteilnehmer eine Vollbremsung hinlegen. Funzt alles gut und zuverlässig, wie gesagt, alles von TW. Einbau einer Werkstatt überlassen. Gefahren bin ich damit jetzt 3500km, selbst die Bremsleitungen sehen noch aus wie am ersten Tag.

    Nur mit der nachgebauten Tachowelle hatte ich mal etwas Pech, wobei ich mir nicht sicher bin, ob der Tacho nicht der Schuldige war, ist aber eine andere Geschichte.

    Das wollte ich der Fairness halber loswerden. ;)

  • Ich kann eigentlich nur mit dem Kopf schütteln. Nicht weil die Fragestellung durch konstruktive Beiträge zu dem aktuellen Stand geführt hat, sondern weil hier wieder Ursachen eingegrenzt wurden, an die man im Traum nicht denkt. Dabei hat Genosse Finnrich riesen Glück, dass er sich mit Hilfe des Forums noch selbst helfen kann. Ich will gar nicht an die Trabant-Fahrer denken, die ihr Fahrzeug in eine Werkstatt geben (weil sie nicht selbst schrauben können oder wollen) und die Werkstatt dann auch nur mit solcher Premium-Qualität arbeiten muss ... =O


    Falls du keine Plättchen auftreiben kannst, würde ich echt eine "Eigenfertigung" in Erwägung ziehen (wenn auch wieder nur provisorisch). Letzlich sind es nur Bleche mit einem Loch und einem verjüngten Fuss. Die Breite könnte man größer wählen (ggf. auch unsymetrisch), soweit sie sich in der Nachsteller-Aufnahme frei bewegen. Die größere Breite könnte die Gefahr dies Verbiegens reduzieren, da man sicher kein höherfestes Material auf Vorrat hat.


    Beim Entlüften kannst du ja die entnommene Flüssigkeit immer wieder einfüllen, also mehrfach durchpumpen.

  • Ich habe jetzt günstige original DDR-Nachsteller mit Plättchen und Feder gefunden und werde die bestellen.

    Ich kann eigentlich nur mit dem Kopf schütteln. Nicht weil die Fragestellung durch konstruktive Beiträge zu dem aktuellen Stand geführt hat, sondern weil hier wieder Ursachen eingegrenzt wurden, an die man im Traum nicht denkt. Dabei hat Genosse Finnrich riesen Glück, dass er sich mit Hilfe des Forums noch selbst helfen kann. Ich will gar nicht an die Trabant-Fahrer denken, die ihr Fahrzeug in eine Werkstatt geben (weil sie nicht selbst schrauben können oder wollen) und die Werkstatt dann auch nur mit solcher Premium-Qualität arbeiten muss ... =O

    Daher bis jetzt schonmal ein großes DANKE!!! :)

    Ohne Eure hilfreichen Beiträge wäre ich nicht so weit gekommen.

    erkläre doch bitte mal wie du beim entlüften vorgehst!

    Also jetzt gehe ich so vor: Pedal voll durchtreten, dann Entlüftungsschraube schließen, Bremspedal loslassen, Bremspedal wieder voll durchtreten usw.

  • Ich schätze mal, du schreibst nicht jeden Schritt auf, die du machts.

    1. Schraube zu, Pedal hoch.
    2. Pedal ruhig und ganz durchtreten (kann auch wiederholt: Druck aufbauen. Luft läßt sich zusammenpressen Bremsöl nicht.)
    3. Wenn Pedal runtergetreten: Schraube kurz offen (Pedal sinkt bis zum Boden) und Schraube wieder zu.
    4. Ab 1. wiederholen.

    Der Pedaltreter wird bemerken daß almählich der Gegendruck am Pedal steigt.

    Beim Entlüften kannst du ja die entnommene Flüssigkeit immer wieder einfüllen, also mehrfach durchpumpen.

    Nur wenn schon erhebliche Mengen frische Flüssigkeit durch das System gegangen sind, sie auch wieder sauber rauskommt und sie in einem saubere Behälter aufgefangen wird. Bei mir scheitert es am Letzten...

  • Ich habe jetzt günstige original DDR-Nachsteller mit Plättchen und Feder gefunden und werde die bestellen.

    Daher bis jetzt schonmal ein großes DANKE!!! :)

    Ohne Eure hilfreichen Beiträge wäre ich nicht so weit gekommen.

    Also jetzt gehe ich so vor: Pedal voll durchtreten, dann Entlüftungsschraube schließen, Bremspedal loslassen, Bremspedal wieder voll durchtreten usw.

    Hallo, hab hier mal paar Tage mitgelesen. Tim schrieb doch bereits,daß die Nachsteller in Deinem Fall nicht das vorrangige Problem sind. Ich vermute, vorausgesetzt Du entlüftest richtig,den HBZ als Übeltäter, vielleicht ist der irgendwo undicht,bzw. dringt dort Luft ein. Bei Ebay gibt es definitiv Renak HBZ und RBZ zu kaufen und die gingen durch die Werkstatt von Mallin. Hab jüngst selbst welche von Mallin machen lassen, wirklich top Qualität. Definitiv besser als "Premium" hier und da..

  • Naja, ganz so unschuldig würde Ich jetzt die Nachsteller auch nicht hinstellen an eine langen Pedalweg, es macht schon einen Unterschied, wenn die Bremsbacken 0,5mm bewegt werden müssen oder aber 1,5-2mm pro Backe. Allerdings passt das Aufpumpen der Bremse nicht dazu, das spricht für Luft im System.


    Grundsätzlich würde Ich erstmal die Nachsteller so in Ordnung bringen, das sie bei Gegendruck (Dabei nicht drehen! Nur drücken!) nicht wieder reinwandern, wenn das funktioniert, kann man weiter schauen.

  • Naja, ganz so unschuldig würde Ich jetzt die Nachsteller auch nicht hinstellen an eine langen Pedalweg, es macht schon einen Unterschied, wenn die Bremsbacken 0,5mm bewegt werden müssen oder aber 1,5-2mm pro Backe. Allerdings passt das Aufpumpen der Bremse nicht dazu, das spricht für Luft im System.


    Grundsätzlich würde Ich erstmal die Nachsteller so in Ordnung bringen, das sie bei Gegendruck (Dabei nicht drehen! Nur drücken!) nicht wieder reinwandern, wenn das funktioniert, kann man weiter schauen.

    Das meinte ich ja,daß das Aufpumpen nicht von den Nachstellern herrührt. Defekte Nachsteller sollten maximal den Pedalweg etwas verlängern,was natürlich auch nicht gut ist

  • Hallo,


    ich könnte mir vorstellen, dass so ein defekter Nachsteller auch langsam (binnen weniger Sekunden) wieder hereinrutscht anstatt schlagartig. Das würde dann ebenfalls zum Aufpump-Effekt führen.


    Vielleicht etwas weit hergeholt, aber so schnell würde ich die Dinger nicht ausschließen wollen.



    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Du kannst ja mal rechnen, welchen Weg der HBZ-Kolben zurücklegen muss, um z.B. einen RBZ um einen Millimeter zu bewegen. Ausgehend vom Nachsteller-Spiel bewegen sich die RBZ vielleicht ca. 0,5 mm (insgesamt an 8 RBZ-Kolben) und man nutzt dazu schon den am HBZ verfügbaren Weg zu größeren Teilen aus. Wenn man aber erstmal die Nachsteller in Position bringen muss, kommt da schon einiges zusammen.


    Ich sehe es wie @Mario-P50. Erstmal die Nachsteller in Ordnung bringen und nochmal die Entlüftung kontrollieren. Der Begriff Aufpumpen ist hier vielleicht missverständlich.