Ersatzteile horten pro und contra

  • Rage-Modus: Ich habe keinen Keller voller Ersatzteile und bekomme diese auch nicht regelmäßig geschenkt. Mein Ersatzteillager existiert nicht und ich bin darauf angewiesen, dass es auch in Zukunft noch Teile zu erschwinglichen Preisen gibt. Entsprechend weh tut es mir zu lesen, wie hier Teile zerstört werden und das dann mit "ist doch egal, ich habe genug" abgetan wird. Andere Menschen haben nicht genug. Wenn ihr viele Ersatzteile übrig habt, die ihr nicht wirklich braucht, gebt sie doch gerne zurück in den Umlauf.

    Erzähls denen die hier u.a. Kurbelwellen, Zylinder, Getriebe(-teile) und Motoren horten. Daran mangelt es viel mehr Menschen, aber die Horter sind halt einfach glücklich mehr Zeug im Lager zu haben als sie in 2 Leben verfahren können.


    Unterm Strich bleibt das oben geschriebene aber ein ziemlich hilfloser Versuch gegen die Marktwirtschaft aufzubegehren.

    Der Sturm im Wasserglas...

  • Diese Horter sorgen aber mitunter dafür, das es noch länger brauchbares Material gibt, nicht alle, aber viele von denen.


    Ich finde, es ist sogar noch viel zu viel bezahlbares Material auf den Markt, wenn man sieht, wie sorglos ein Großteil der Trabantbesitzer damit umgeht.

  • Ich finde, es ist sogar noch viel zu viel bezahlbares Material auf den Markt, wenn man sieht, wie sorglos ein Großteil der Trabantbesitzer damit umgeht.


    Das ist der Punkt, von den wirklich vitalen Dingen, auf (Zylindergarnituren, Kurbelwellen etc.) Bedürftigen in Rachen zu werfen, die sie bis dato nicht wertgeschätzt haben und auch in naher Zukunft offensichtlich nicht wertschätzen werden, widerspricht eigentlich dem Respekt vor den Teilen, den es mittlerweile haben sollte.


    Und ansonsten gilt wie immer: wer spart in der Zeit, hat auch in der Not.


    Und selbst wenn es solche popeligen Dinge wie Bremstrommeln und Beläge sind. Oder gerade diese?


    Was wiederum für eine schlechte Selbstorganisation hinsichtlich der Bevorratung an Verschleißteilen spricht.


    Vor diesem Hintergrund horten lagern wir mittlerweile mehr als früher, da die perspektivische Verfügbarkeit zu bezahlbaren Preisen zukünftig deutlich geringer wird.


    Soll heißen: lieber jetzt noch eine frisch regenerierte Kurbelwelle zum hinnehmbaren Preis gekauft, als im Fall der Fälle herumbetteln zu müssen.


    Und wer auf sein Fahrzeug angewiesen ist, sollte wie üblich Geld, Zeit und/oder Beziehungen haben (und diese pflegen).


    Wobei: wer sollte mir zeitnah und am besten so billig wie möglich bspw. eine Kurbelwelle oder einen Satz Zylinder überlassen? Und vor allem warum?


    Als Tauschgeschäft vielleicht - aber mal eben so? Weil ich nicht in der Lage bin, einen Grundstock an notwendigen Teilen vorzuhalten? :/

    Wozu Ventile? 0,6 EDS Hemi


    Seine Freunde nennen ihn Mossi, die Anderen sprechen nur vom "dicken Typ mit der Zigarre".


    www.trabant-original.de

    2 Mal editiert, zuletzt von Mossi ()

  • So sieht's aus. Und pro Auto eine passende KW, eine Zyl.garnitur oder z.B. je einen Freilauf fällt für mich immer noch unter vorausschauende Lagerhaltung, und nicht unter "Horten". Bei Bremse, Kupplung, Achs- und E-Kram ist es ganz genauso: haben ist weitaus besser, als Hinterherrennen und ggf. Mondpreise zahlen zu müssen. Das Zeug wird weder mehr, noch billiger. Und es es ist sehr beruhigend, zu wissen: im E-Fall gehe ich 1x die Leiter rauf. Also... ;)

  • Irgendwie passend dazu gerade das bei Danzer Autoteile gelesen.


    Über uns

    Nach der Wende arbeitete ich - Andrea Danzer - in einem Chemnitzer Unternehmen, welches mit Kfz.-Ersatzteilen und - Zubehör handelte. Damals verschwanden nach und nach viele Trabis und Trabi-Ersatzteile und man hätte nicht gedacht, dass sich noch einmal so ein "Trabi-Boom" entwickeln würde. Auch meine damalige Firma schaffte viele Kisten mit Ersatzteilen zur Müllentsorgung, denn diese Teile wollte einfach keiner mehr kaufen. Erst drei Jahre später bildete sich einen harter Kern von Trabi-Fans, die sich auch mit Trabi-Treffen organisierten. Die Nachfrage nach Trabant-Ersatzteilen stieg wieder an.


    Kurzerhand beschloss ich 1994, eine eigene Firma zu gründen, die sich ganz dem Handel mit Ersatzteilen für Trabant, Wartburg und Barkas verschrieb. Ich fing ganz vorsichtig an, Ersatzteile für den Trabant einzukaufen und damit zu handeln. Die ersten Trabi-Treffen, waren ein großer Erfolg und wir machten die Erfahrung, dass die Ersatzteile auch in den westlichen Bundesländern sehr gefragt waren. Deshalb stockten wir unsere Lagerbestände weiter auf und begannen, den Großhandel aufzubauen. Wir wurden Lieferant für Händler und Werkstätten....

  • Vieles, das ich damals so stolz auf Schrottplätze ergattert habe und jahrzehntelang brav gehortet, teilweise sogar gestrahlt und in der Epoxy, fiel im letzten Jahrzehnt nachträglich durch meine Prüfung, da ich mittlerweile ein besseres Auge für Verschleiß bekommen habe.

    Dazu kam ein ziemlich einfache Rechenaufgabe: Der Marktwert gegen die Scheunenmiete. Da wurde ein Großteil verschenkt, und manchmal erkenne ich an andere Trabis in der Gegend sogar etwas wieder...

    Dann hat mein damalige Sammelwut immer noch ein Trabi in Betrieb gehalten, auch wenn's nicht meiner ist.

  • Bei mir liegt bergeweise Zeug, das andere einfach weggeworfen hätten bzw. das ich vorm Müll bewahrt habe.


    Ist das nun Horten oder doch eher nachhaltiges Wirtschaften?


    Zumal ja die wenigsten wirklich alles haben. Ich habe beispielsweise verpaßt, als es noch nix kostete, genug DDR-Kolben einzulagern. Nun hab ich massenweise Zylindersätze, die alle mal geschliffen werden müßten, aber werde am Ende doch Nachbaukolben fahren (müssen). Dafür mangelt es an anderen Dingen nicht. Was soll's...

  • Ich sage immer typenrein, dann häuft sich nicht so viel an. Ausser genug Blechteilen hab ich nur noch spezifische, selten zu bekommende Teile, Verschleißteile, Sitzgarnitur zb., paar neue Pappen, haufenweise Lima....Vergaser....Starter....Elektrozeugs....Motorgehäuse, Achsen, regeneriertes Getriebe etc liegen. Trotzdem sind es für gerade mal 4 Trabant mehr als ein grosser Garagenraum.

    Mallinpaket liegt auch nochmal bereit für mehrere hundert Euro.....

    Der Knecht muss eilen, der Lord kann reisen.

  • Problematisch wird die Lagerung/Hortung/Sammlung erst, wenn man es im Fred dick und fett aufs Brot geschmiert bekommt.

  • Es sind rund 35.000 Trabant in Deutschland zugelassen. Wie viele Besitzer von diesen Trabantfahrzeugen haben überdurchschnittlich viele Ersatzteile am Lager?

    Vielleicht sind es ein paar Hundert. Und wieviele davon haben überwiegend Neu- oder regenerierte Teile rumliegen? Bestenfalls ein paar Dutzend.

    Das Meiste was noch rumliegt ist doch nur gebrauchtes und ausgelutschtes Zeug, was bestenfalls mal aufgearbeitet werden kann.

    Und wenn es doch mal was neues ist, was wird das wohl sein....ein paar Rückleuchten, Biluxscheinwerfer, 6V Glühlampen, Türgriffe, Fensterkurbeln, unbedeutende Kleinteile.


    Und selbst wenn alle Horter von neuen/reg. Kurbelwellen, neuen Megukolben und frischen Getriebeteilen diese sofort und vollständig in den Markt schmeißen würden, so wäre das ein relativ kurzes Strohfeuer, dass wohl kaum länger als ein paar Wochen anhalten dürfte und nur einen Bruchteil der zugelassenen Trabant mit Ersatzteilen versorgen täte.


    Ich möchte ganz stark bezweifeln, dass in den Lagern der Privatbesitzer noch tausende neue Kurbelwellen und Kolben rumliegen.

    Die Zeiten sind einfach vorbei.


    Was zutrifft mag die eingangs erwähnte Anhäufung von Gebrauchtteilen sein. Hier mag der Aufruf es dem Kreislauf zuzuführen sinnvoll und richtig sein.


    Und problematisch wird für mich garnichts, egal was jemand sagt oder schreibt. Ich muss mich für meine Teile weder rechtfertigen oder irgendwie entschuldigen.

    Was ich habe ist ganz normal gekauft. Jeder andere hatte auch die Chance das zu kaufen was bei mir liegt.


    Oft jammern auch diejenigen das es nichts gibt, die ganz einfach anders geplant haben und ihr Geld entweder für unnötige Dinge am Auto ausgegeben haben oder sich eher einen Urlaub geleistet haben statt einer Kurbelwelle.

    Umd wer heute oder erst vor kurzem mit dem Thema Trabant angefangen hat, der darf auch nicht erwarten Preise von vor 10 oder 20 Jahren zu bezahlen. Und wer länger dabei ist und nichts auf Vorrat hat....der hat eben schlicht und einfach falsch geplant. Wer 20 Jahre Zeit hatte, braucht jetzt nicht über Verfügbarkeit und Preise jammern.


    Und wenn man dann noch hier mitbekommt wie die Empfehlungen zur Wiederinbetrienahme nach 10, 20 und mehr Jahren in den Wind geschlagen werden, dann braucht man sich auch nicht über steigende Preise und schwindene Vorräte an Kurbelwellen und Kolben wundern.


    Insofern habe ich meine Scholle bestellt, lehne mich ganz entspannt zurück und fahre weiter Trabant solange es geht. :)

  • Jeder andere hatte auch die Chance das zu kaufen was bei mir liegt.

    Die ET-Quellen sind geografisch schon etwas konzentriert, und wenn man anderswo wohnt...

    Dabei muß man auch irgendwohin mit dem Zeug, ein Luxus der nicht jeder so 1-2-3 hat.

  • Die geographische Ausrede zählt nicht. Ein großer Teil kam ganz einfach per Post, für den Rest sind ein paar tausend Kilometer Straße drauf gegangen.


    Gebratene Hühnchen fliegen einem nur im Schlaraffenland direkt in den Mund.

  • Ich habe mittlerweile aufgehört zu sammeln, was Ich habe, reicht für mich und Ich habe auch immer noch Teile, die Ich anderen zur Verfügung stellen kann.


    Die 3 Trabant, die Ich nebenbei noch betreue, da besorgen die Leute entweder die Teile selber oder Ich mache es im Austausch bei Bremsen und Motorteilen.


    Natürlich kann man schon Neidisch werden, wenn der eine oder andere hier seine Schnäppchen zeigt, man darf aber auch nicht vergessen, welche Zeit diejenigen in die Suche und teilweise abholung stecken, darüber hinaus muss man sich auch die Lagerung leisten können/wollen.


    In übrigen reicht zur Lagerung der notwendigsten Teile ein Umzugskarton!

  • Ein Kotflügel oder Stoßstange passt leider nicht in einen Umzugskarton ;)

    Jetzt wo ich tot bin ist alles soviel leichter,
    ihr müsst alle aufstehen und ich schlaf einfach weiter.


    Nicht lange raten, recherchieren! Original-Trabant.de

  • Kotflügel und Stoßstangen sind also bei dir die notwendigsten Teile, hast wohl mit dem Einparken deine Probleme? 😃

  • Jeder andere hatte auch die Chance das zu kaufen was bei mir liegt.

    naja das würde ich bei einigen so nicht komplett unterschreiben. Einige Leute haben einige ihrer Teile nur dank Vitamin B bekommen, und diese Chance haben eben nur Leute die in der Szene bekannt sind.

    Davon kenne ich mehr als nur einen.

  • Kotflügel und Stoßstangen sind also bei dir die notwendigsten Teile, hast wohl mit dem Einparken deine Probleme? 😃

    Nein, habe ich nicht.

    Aber finde heute mal einen 311/ 312er Vorderkotflügel.


    Teile für einen 601er in den letzten Baujahren zu bekommen sehe ich aktuell nicht als Problem an.


    Und wenn dir jmd in deinen P50 rein fährt, kann der 1000mal Schuld haben und muss es bezahlen. Wenn die Stoßstange und/ oder der Kotflügel nicht reparierbar ist und keine auf dem Markt verfügbar sind, ist man über den Umzugskartons froh. ;)

    Jetzt wo ich tot bin ist alles soviel leichter,
    ihr müsst alle aufstehen und ich schlaf einfach weiter.


    Nicht lange raten, recherchieren! Original-Trabant.de

    Einmal editiert, zuletzt von Anne ()

  • Einige Leute haben einige ihrer Teile nur dank Vitamin B bekommen,

    Sowas kenne ich von ganzen Fahrzeugen. Einzelne Teile eher selten. Außer vielleicht irgendwelche ganz seltene Sachen, die man aber nicht immer zwingend braucht um den Betrieb des Fahrzeuges aufrecht zu erhalten.

  • Ich denke auch, dass "dem Markt zuführen" in wenigstens 90% der Fälle nichts anderes bedeutet, als dass diese Teile von einem Regal ins nächste wandern, um dann dort auch nur weiter "gehortet" zu werden.