Zerlegen, Sandstrahlen, Lackieren

  • Hallo Leute,

    ich melde mich mal kurz zurück, denn ich war vor 10 Jahren oder so schon einmal hier und musste meinen alten Trabant verkaufen. Mittlerweile habe ich mir einen neuen zugelegt - leider musste ich fast das 10-fache hinblätter. Unglaublich, wie die Preise in die Höhe geschossen sind. Wie dem auch sei:


    Ich möchte meinen Neuen bis zur letzten Schraube zerlegen und von Grund auf neu aufbauen. Ich überlege zur Zeit, welche Reihenfolge die richtige ist bei der Lackierung.


    1. Pappen entfernen

    2. sandstrahlen lassen

    3. grundieren

    4. schweißen

    5. nochmal Grundieren der geschweißten Stellen

    6. Lackieren

    7. Pappen anbauen


    Wie ist die Reihenfolge am schlausten? Kann man die Duroplastteile auch sandstrahlen lassen oder zerstört das das Material unterm Lack?


    Beste Grüße!

  • Hallo und wilkommen zurück.


    Die Reihenfolge klingt sinnvoll.


    Warum willst du die Duroplast-Teile strahlen? Ich nehme mal an, dass du den alten Lack entfernen willst. Sicherlich wird das irgendwie auch durch Strahlen gehen, aber ich bin mir sicher, dass man an dieser Stelle mit einer Schleifmaschine schneller und vor allem sicherer zum Ziel kommt. Wenn der Lack runter ist, darf man die dünne Oberfläche des Duroplast maximal noch leicht anschleifen. Wenn aber die Oberfläche durch ist und die Baumwollfasern frei liegen, dann wird es aufwändig, weil man die Stellen dann erstmal wieder mit Epoxyd- oder Polyesterharz versiegeln und glätten muss.


    Ergo: Die großen Flächen mit der Maschine schleifen, die Ecken, Kanten und Rundungen besser von Hand oder bestenfalls mit dem "Fein Multimaster"


    Der alte Lack muss auch nicht zwingend vollständig entfernt werden, sofern er noch gut anhaftet und trägt. Wichtig ist dann nur, dass zunächst eine verträgliche Grundierung aufgetragen werden muss (beispielsweise Brantho-Korrux-Nitrofest), um den nachfolgenden Lackaufbau vom alten Untergrund zu "isolieren".


    Gruß Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Genau, die heutige Farbschichten auf den Pappteilen sind 'ne prima Grundierung für 'ne Neulackierung. Aufrauen reicht. Man soll vermeiden, daß die Pappen aufquellen können.

  • Nun ja, wenn sich eines in den letzten Jahren gezeigt hat, dann die Unberechenbarkeit des Untergrundes für den Lackaufbau.

    Davon abgesehen, sind die Haftungseigenschaften eines Alkydharzlacke auf dem Pappteilen begrenzt.


    Wenn man kein Risiko eingehen will, schleift man runter und baut von dort vernünftig auf.

  • Warum soll der lackiert werden? Sieht doch auf den ersten Blick nach erhaltenswerter Substanz aus - oder täusch ich mich?

  • Der Lack ist eine Katastrophe. Viele Abplatzer, Rostrisse, alle Bauteile haben unterschiedliche Grautöne. Gar nicht schön.


    Ich danke für eure Tips. Noch bin ich beim Zerlegen. Aber dann weiß ich schon mal, worauf ich achten muss.


    Der Lack auf den Pappen hat viele Abplatzer. Sollte man da lieber neue Pappen von Trabantwelt nehmen oder gibt es da Probleme mit der Passgenauigkeit? Er hatte auch mal nen Unfall. Manche Teile sind gerissen.

  • Der Lack auf den Pappen hat viele Abplatzer.

    In diesem Fall solltest du den alten Lack unbedingt vollständig abschleifen.

    Sollte man da lieber neue Pappen von Trabantwelt nehmen oder gibt es da Probleme mit der Passgenauigkeit?

    Was, wie? Gibt es bei TW neue Duroplast-Teile? :/


    Bezüglich der Passgenauigkeit: Die Beplankung der Türen ist das Maß aller Dinge. Die neuen Kotflügel vorne und hinten haben im Original Übermaß, und werden erst beim Einbau auf das korrekte Spaltmaß zur Türbeplankung gekürzt.


    Gruß Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Oberste Schicht der Beplankung freut sich bestimmt über die Verdünnung.


    Ich würde keine Wetten abschließen, ob die chemische Stabilität dafür ausreicht.

  • ich fasse mal zusammen:

    - für einen Verdünner reicht die Stabilirär nicht

    - beim Schleifen besteht die Gefahr ins Duroplast zu schleifen, was ein sehr hohen Reperaturbedarf nach sich zieht

    - beim Spachteln und Überlackieren muss man Gottvertrauen haben, dass der alte Lack als Untergrund auch ja hält.


    Eieiei. :D

  • Das ganze lässt sich wunderbar schleifen. Mit 180er den Lack runter, mit 240er die Grundierung abschleifen und mit 400er nochmal drüber und dann den Füller schleifen.


    Wer es schafft, durch die äußere Haut der Beplankung zum schleifen, sollte grundsätzlich von Schleifarbeiten aller Art (manuell oder auch maschinell) die Finger lassen.


    In mir keimt der Verdacht, dass der Hinweis mit der Verdünnung und mit dem Abraten vom Schleifen von Usern stammt, die bis jetzt weder das Eine noch das Andere wirklich durchgeführt haben.

  • In mir keimt der Verdacht, dass der Hinweis mit der Verdünnung und mit dem Abraten vom Schleifen von Usern stammt, die bis jetzt weder das Eine noch das Andere wirklich durchgeführt haben.

    Eine Neulackierung erfordert eh Scheuerarbeit, man soll bloß nicht bis ins Duroplast gehen. Wenn die Urgrundierung noch gut ist, wieso soll die dann weg?

    Als mein 601K vor etwa 25 Jahren in einer Profiwerkstatt die Neulackierung bekam, habe ich da unter Meisteraufsicht die (viele) 'dumme' Stunden gemacht. Schwitzen mit Maske.

    Die Fahrertür sah vorher aus wie die Landkarte von Finland: Die Haut war mal ersetzt worden und mit billige Farbe rasch rasch grau gespritzt. Die Reste ließen sich mit etwas Lösemittel leicht abwischen.

    Bei recognite ist auch von Abblättern die Rede: daher mein Vorschlag das erst mal mit Profi-Thinner zu versuchen.

  • Ich kann da nichts erkennen, das nach Schmirgeln aussieht. Das sind drei kleine Löcher im Lack, die mit einem Tupfer Lack falscher Farbe betupft worden sind. Oder was meinst du mit Schmirgelstelle?

  • Er meint sicher den verschmierten Dreck mit zum Teil Fingerabdruck.

    Wenn es noch ein orginaler Lack ist und nur so ein paar kleine Steinschläge dann kann man schon mit Spot repair den Lack wieder in ansehnlichen Zustand bringen.

    Ein altes Auto mit orginalem Lack ist immer wesentlich mehr Wert als ein Auto mit neuem Lack. Wenn er auch noch so gut gemacht ist.

  • Man sollte ganz einfach aufhören mit schleifen, wenn es duroplasttypisch braun wird. Am 59er hatte ich an ein paar Stellen zu weit geschliffen, dann fasert die Baumwolle aus und es stehen Fasern ab, welche das Grundieren unnötig erschwert ( nachschleifen ).

    Alter Lack gehört IMMER runter.