Steigende Preise, Verknappung und kein Ende in Sicht ?

  • Das Problem fängt aber schon bei den Stämmen an, wenn die bereits Magelware sind...

    In Rostock kommt Rohholz an (mit Schiffen und Zügen) und wird auch weiterverschifft, allerdings nicht nach Übersee, glaube hauptsächlich nach Skandinavien.

  • ...oder zumindest so getan, als ob. ;)

    Holz ist schon wesentlich nachhaltiger - wächst nach und ist relative einfach zu bearbeiten. Im Gegensatz dazu ist die Zementindustrie einer der grössten Energiefresser.

    Alles richtig und lange bekannt. NUR:

    wenn nun plötzlich vom Ferienhaus bis zum Hochhaus möglichst alles "nachhaltig" aus Holz gebaut werden soll - wo soll denn bitteschön all das Holz dann herkommen?? Die bösen "Nutzwälder" sollen weg, die konnten das aber und könnten (ggf. klimatisch angepasst) das auch weiterhin, in kalkulierbarer Zeit. Schöne bunte Mischwälder können das eher nicht.

    Man ahnt schon, wo der Bedarf stattdessen gedeckt werden wird - und dann wird natürlich auch wieder gejammert, diesmal dann um den schönen Regenwald... X/

  • Mit Holz kann man auch nicht so hoch bauen, was bei den Menschenmassen heute aber wichtig und nötig ist.

    Trotzdem kann in jedem Gebäude ein gewisser Holzanteil stecken.

  • - wo soll denn bitteschön all das Holz dann herkommen??

    Das sehe ich auch so. Für nachhaltige Produktion sind wie immer eine gesunde Mischung an Rohstoffen und geeignete Produktionsmethoden verantwortlich.


    Täglich muss ich mir den Wohnungsbau hier am Rande des Ballungsbegiets ansehen. Das wird seit gut 15 Jahren immer schlimmer. In der Regel werden zuerst völlig intakte Bauwerke abgerissen, die teilweise nicht mal 50 Jahre alt sind, um anschließend auf der selben Grundflächefäche mehr Profit erzielen zu können.


    Beim Abriss der Gebäude fängt es schon an:


    Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde alte Bausubstanz so abgetragen, dass alle Baumaterialien noch vor Ort getrennt, sortiert, regeneriert und wiederverwendet werden konnten. Oft sogar noch für gutes (West)-Geld weiterverkauft.


    Heute kommt immer der Abrissbagger, und alle Materialien werden, teilweise schon durch die Art des Abrisses grob zerstört, auf große Kipper geladen und irgendwo hingekarrt. Mit etwas Glück werden die Materialien dort wieder irgendwie getrennt, geshreddert und unter hohem Energieaufwand wieder dem Rohstoffkreislauf zugeführt.


    Das hört sich für mich irgendwie krank an. Ich habe als Kind sehr oft Putz und Mörtel von gebrauchten Ziegelsteinen abgeklopft, um sie dem Rohstoffkreislauf wieder zuzuführen. Dabei habe ich sicherlich auch etwas Luft und Narungsmittel verbraucht, und gelegentlich auch mal gefurzt. aber sicherlich nicht so viel Energie verbraucht, wie die modernen Recycling-Maschinen, bei denen das Endergebnis ja nicht mal ein wiederverwendbarer Ziegelstein ist.


    Gruß Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Genau, und wenn Kalkmörtel ohne Zement verwendet wurde, bekommt man den sogar im Prinzip rückstandsfrei vom Ziegel ab. Und den Mörtel kann man relativ leicht zerkleinern und mit frischem Kalk wieder neu als Mörtel verwenden.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Ich wollte gar nicht so weit ins Detail gehen, aber jetzt wo du Gunnar mit sowas kommst:


    An Hand des Mörtels, Putzes und anderer Indizien lässt sich heute noch ganz gut aproximieren, wo meine Vorfahren vor 100 Jahren das Material zum Bau meines Elternhauses zusammengeklaut haben. Beziehungsweise organisiert, Denn vermutlich haben sie das nicht viel anders gemacht, als 50 Jahre später viele unserer Mitbürger. Darauf bin ich zwar nicht stolz, kann aber ein gewisses Schmunzeln nicht unterdrücken. Diese Art der "Organisation" gab es offensichtlich auch schon im Kaiserreich.


    Zurück zum Mörtel: Je nach PH-Wert des verwendeten Sandes, ist vom Kalk nach wenigen Jahrzehnten sowieso nichts mehr übrig. D.h. 1-2 Hammerschläge an die Wand, dann kann man die Ziegelsteine absammeln und die restlichen Mörtelanhaftungen mir 1-2 Prellschlägen gegen den Stein entfernen. Der Teil meines Heimatdorfes, in dem mein Elternhaus steht, wurde im Wesentlichen mit dem recht sauren Sand aus der direkten Umgebung errichtet. Der frisst den Kalk regelrecht auf. Damit ist da eigentlich alles auf Sand gebaut ;)

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Man sieht keine Staemme mehr im Holzhafen. Die werden schon im Wald in Seecontainer verladen und laufen dann ueber den Containerhafen.


    Holz ist ein gutes Beispiel fuer das "Pippi-Langstrumpf-Denken" unserer Oekofanatiker. Das wird uns aber noch in anderen Bereichen genauso eiskalt erwischen. Beim Holz besteht jedoch das Problem, dass eine Besserung der Situation Jahrzehnte braucht, will man nicht auf auslaendische Ressourcen zurueck greifen. Aber bevor diese Zeit zu Laufen beginnt, muss man erst einmal darueber nachdenken, wie eine zukuenftige ertragsorientierte *und* naturvertraegliche Forstwirtschaft funktionieren kann. So wie im NationalTotholzpark Harz oder in den von Panzern Forwardern zerfurchten Wirtschaftswaeldern jedenfalls nicht.

  • ...oder zumindest so getan, als ob. ;)

    Alles richtig und lange bekannt. NUR:

    wenn nun plötzlich vom Ferienhaus bis zum Hochhaus möglichst alles "nachhaltig" aus Holz gebaut werden soll - wo soll denn bitteschön all das Holz dann herkommen?? Die bösen "Nutzwälder" sollen weg, die konnten das aber und könnten (ggf. klimatisch angepasst) das auch weiterhin, in kalkulierbarer Zeit. Schöne bunte Mischwälder können das eher nicht.

    Man ahnt schon, wo der Bedarf stattdessen gedeckt werden wird - und dann wird natürlich auch wieder gejammert, diesmal dann um den schönen Regenwald... X/

    Ich behaupte mal, daß es genug Holz in D (von mir aus auch Europa) gibt, um nachhaltig zu wirtschaften. Hochhäuser aus Holz oder Pelettsheizung in der Stadt kann man sinnhaft hinterfragen. Wenn mit den "bösen Nutzwäldern" die Fichten- und Kiefernmonokulturen gemeint sind: Die waren einst angelegt worden, um den Holzbedarf der Industriealisierung durch schnell(er) wachsende Holzarten zu kompensieren. Spätestens seit dem Sauren Regen weiss man um die Nachteile. Schon in der DDR wurde gewaltig Wald umgebaut - auch wenn grade die Kiefernwälder (vor allem zur Harzgewinnung) augenscheinlicher sind. Grade Mischwälder können sich besser anpassen - google mal "Standortgerechte Bestockung", Plenterwaldstruktur oder "Herzynischer Bergmischwald". Unser Holzbedarf wird schon lange nicht mehr aus dem Regenwald gedeckt - das sind alles bereits Plantagenhölzer. Den einzigen Urwald, den man im Baumarkt finden kann ist die "Sibirische Lärche".

  • Die sollten mal den Harz leer räumen

    Da liegt genug Holz rum :thumbup:

  • Da hat es Sinn und Zweck das es liegen bleibt. Aus der Ferne betrachtet sieht es unschön und bedrohlich aus, aber wenn man durch eine schon seit einige Jahren scheinbar abgestorbene Gegend wandert, fühlt man sich nicht wie in einem toten Gebiet, weil überall so viel Neues durchkommt, was auch recht schnell wächst. Und man hat schön die Sonne. :) Am Oderteich ist es z.B. wieder echt schön geworden.

    Am Übergang zum Wirtschaftswald sollte man schon eingreifen, schließlich leben davon auch viele Menschen.

    Ich komme so oder so jedes Jahr wieder.

  • Die Pelletpreise sind noch erstaunlich niedrig.

    Hab gestern Abend mal gegoogelt, plane nämlich ne Pelletzentralheizung anzuschaffen. Gas liegt nicht, Öl kommt nicht in Frage, genau so wenig, wie den Altbau so intensiv zu modernisieren, daß ich per Wärmepumpe heizen kann, denn die Schulden krieg ich in diesem Leben nicht mehr abbezahlt und der Charakter des Hauses wäre dahin. Kohle ist nicht zukunftsfähig, bleibt also nur Pellet.


    Überlege momentan, welche Varianten für Innendämmung in Frage kommen. Holzdämmplatten... momentan sehr schlechte Idee ;)

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Da hat es Sinn und Zweck das es liegen bleibt. Aus der Ferne betrachtet sieht es unschön und bedrohlich aus, aber wenn man durch eine schon seit einige Jahren scheinbar abgestorbene Gegend wandert, fühlt man sich nicht wie in einem toten Gebiet, weil überall so viel Neues durchkommt, was auch recht schnell wächst.

    Jo, vor allem die Kaeferpopulation waechst schnell. Sobald die nachgewachsenden Fichten fuer den Kaefer einigermassen "sexy" werden, holt er die. Erst der Kupferstecher und was der liegenlaesst, nimmt dann der Buchdrucker.


    Und man hat schön die Sonne. :)

    Jo, so ein Wald ohne Baeume ist schoen. Prima Aussicht und so.

    Am Oderteich ist es z.B. wieder echt schön geworden.

    Wenn man Wald ohne Baeume liebt, dann sicherlich. Ich weiss jetzt nicht, wie oft Du so am Oderteich bist. Ich so alle 4 Wochen. Ich beobachte das Theater jetzt bald 20 Jahre. Inzwischen geht dort die 2. Kaeferwelle durch und macht vieles platt, was nach der 1. Welle in Mitte der 2000er nachgewachsen ist.


    Irgendwann wird uns dann erklaert, dass dort schon immer keine richtigen Baeume wachsen...


    Leute, glaubt doch nicht den ganzen Muell, den die NationalKaeferparkfritzen da aus ihrer Marketing-Rechtfertigungsmaschine an die Luft setzen. Das ist Muell und bleibt Muell. Und schaut Euch vor allem die Flurschaeden an, welche die PanzernForwarder bei dem Versuch anrichten, die Kaefer irgendwie vom Wirtschaftswlt fern zu halten, was freilich nicht funktioniert.


    Das was da bspw. am Oderteich passiert, ist ein Verbrechen an der Natur. Aber man kann sich die Sache, wie jedes Verbrechen, freilich auch schoen reden.

  • Gut, dann sehen wir es eben mal etwas enger und sagen dreist: Der künstlich hingestellte Fichtenwald ist/war auch ein Verbrechen an der Natur, wie man in jedem Mittelgebirge sehen kann. Die Fichten-Monokulturen sind weder vom Himmel gefallen noch das Maß der Dinge. Vorher stand da ordentlicher Mischwald, Fichten kamen nur in kleinerer Menge in bestimmten Höhenlagen vor. Dann hat man den Mischwald verfeuert und verbaut, die Gebirge waren kahl wie der Mond und weil es schnell gehen mußte, wurden Fichten gepflanzt. Überall. Das mag vereinfacht sein, trifft aber den Kern.


    Und dort, wo man mittlerweile aufgehört hat, den Fichtenwald zu erhalten, beispielsweise im Bayrischen Wald, macht die Natur ihr Ding und da steht nach einigen Jahrzehnten plötzlich neuer Wald, dem der Käfer weitgehend egal ist.


    Im Flachland Marke Brandenburg u.ä. ist statt der Fichte die Kiefer überall anzutreffen. Genauso künstlich von Menschenhand erzeugte Monokultur. Sonst wäre jetzt überall Schorfheidenmischwald. ;)


    Dreht es, wie Ihr wollt:
    Die Zeit der Monokulturen in den Wäldern ist vorbei. Es funktioniert nunmal nicht. Drei trockene Jahre hintereinander und aus ist's mit dem Nadelholz. Die Fichte ist tot, es lebe die gesunde Mischung. Und die Kiefer wird es vermutlich auch noch treffen.

  • Das, was Du da schreibst, koennte so 1:1 aus der Feder unseren Kaeferparkrechtfertiger stammen.


    Mich hat neulich mal einer gefragt, warum es bei mir keinen Biohonig gibt. Antwort: Ich mag Tapire.


    Wenn wir dem Leben auf diesem Planeten einen grossen Gefallen tun wollen, dann decken wir unseren Holzbedarf moeglichst aus heimischen Quellen (das gilt uebrigensds fuer alle Produkte). Das geht durchaus naturnah, aber es bleibt natuerlich ein Wirtschaftswald, in dem der Mensch eine ordnende Rolle ausuebt. Letzteres finde ich aber nicht schlimm, denn der Mensch gehoert zur Natur, genau wie die Borkenkaefer.

  • Also, ich sag mal so, ein richtiger Wald gefällt mir natürlich auch besser. Man sieht aber schon das dort mit der Zeit überall wieder neues Lebes durchkommt.

    Ich hoffe auch das der etwas schneereichere Winter und die Niederschläge im Frühjahr den Bäumen im Kampf gegen die Plage etwas nützen wird.

    Ich fand auch die Bergwiesen haben im letzten Jahr deutlich gelitten. Der Harz fängt normalerweise gerade im Westen viel Regen ab, der fehlte in den letzten Jahren mehr als deutlich in all den verschiedenen Naturräumen dort.

    Aber, letzten Sommer konnte man verdammt gut Steinpilze im Oberharz sammeln.


    Um aufs Thema etwas zurückzukommen, man hört ja oft das viele Ferienunterkünfte dank Corona teurer geworden sind. Unsere Gastgeber haben jedoch weiterhin stabile Preise. Und selbst wenn, der Harz ist eine so günstige Urlaubsregion, da würde wohl fast jeder Urlaube ohne zu jammern etwas mehr bezahlen. Urlaub ist ja auch nichts alltägliches.

  • Der große Renner sind BIO-Wälder pur, wo alles drinnen liegen bleibt – damit spart man viel Arbeitsgeld, es rächt sich irgendwann bei sehr großer Trockenheit.


    Hatten wir bis in die 00er Jahre noch Forstarbeitskräfte von den Kommunen im Walde, die wurden in Größenordnungen eingespart.


    Wenn der Florian mal richtig loslegt brennt das pudertrockene Holz der kreuz und quer liegenden Stämme und Hölzer wie Zunder im Sturm. Halleluja, da verschwinden nicht nur die Borkenkäfer.

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  • Genau das ist so ein Aspekt, der bei all dem "naturbelassen"-Wahn gerne ausgeblendet wird.

    Und dort, wo man mittlerweile aufgehört hat, den Fichtenwald zu erhalten, beispielsweise im Bayrischen Wald, macht die Natur ihr Ding und da steht nach einigen Jahrzehnten plötzlich neuer Wald, dem der Käfer weitgehend egal ist.


    Im Flachland Marke Brandenburg u.ä. ist statt der Fichte die Kiefer überall anzutreffen. Genauso künstlich von Menschenhand erzeugte Monokultur. Sonst wäre jetzt überall Schorfheidenmischwald. ;)

    "Aufgehört, zu erhalten" - eine recht harmlose Umschreibung für "Unterlassene Hilfeleistung". - An der ist der Fichtenwald mindestens genauso stark zu Grunde gegangen, wie an der Trockenheit. Weil "man" es eben so wollte und lieber Käfer als Bäume wachsen lässt.

    X/


    "Überall Schorfheidemischwald" hätte (und hat!) die Trockenheit wohl ähnlich erwischt - siehe die z.B. massiven Schäden und Ausfälle auch an Eichen und Buchen.

    Und die Kiefer ist weitaus besser, als ihr Ruf - und es gibt gerade in BRB viele Gegenden, wo gar kein anderer Baum großartig (an)wachsen würde - mit Ausnahme irgendwelcher Exoten vielleicht, die hier erst recht nix zu suchen hätten.

    "Waldumbau" ist an sich eine gute und richtige Sache - kuschliger "Schorfheide-Märchenwald" wird aber nur dort gedeihen, wo er hinpasst/die erforderlichen Bedingungen vorfindet. Und wenn "nachhaltig" gewirtschaftet und (verstärkt) mit Holz gebaut werden soll, muss eben auch welches angepflanzt und herangezogen werden, das man dazu gebrauchen kann. ;)

    Hab erst vor kurzem mit einem amtierenden Oberförster über diese Problematik gesprochen (dessen Vorgänger eine mir einst sehr nahestehende Person war. Meine Fam. ist zweifelsohne forstlich vorbelastet ... :) ).