Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker

  • Servus!


    Ich würde gern zum Ausbildungsjahr 2022 eine Lehre zum Kfzler beginnen und hätte dazu gern mal euern Rat, ist ja schließlich ein Autoforum hier.

    Hab jetzt über 10 Jahre im Vertrieb gearbeitet, solider Job, solides Geld, Urlaub blablabla... Hab da aber keinen Bock mehr drauf.


    Gehen wir mal davon aus ich hätte die Wahl, besser in eine freie oder in eine Vertragswerkstatt? Hier in Leipzig gibt's ja alle Optionen.

    Vertragswerkstatt klingt für mich im ersten Moment als die solidere Adresse was Ausbildungsplan, Gehalt, Übernahme, Meister, sonstige Rahmenbedingungen etc. angeht.

    Freie Werkstatt ist vielleicht auf dem Papier nicht so gut, dafür aber vielfältigere Arbeiten, nicht nur Neuteile verbauen und Service, sondern eher auch mal was reparieren. Verschiedene Marken, wichtig auch: Fahrzeuge jeden Alters. In der Vertragsschmiede vermutlich überwiegend neuere Autos. Würde schon gern hin und wieder andere Oldtimer zu Gesicht bekommen als nur meinen.


    Wichtig ist mir auf jeden Fall eine solide Ausbildung mit allem was der Ausbildungsplan bzw. das KFZ-Handwerk so hergibt und die Möglichkeit direkt den Meister dran zu hängen bzw. mich anderweitig weiter zu qualifizieren.

    Da ich wie eingangs erwähnt aus einem soliden Angestelltenverhältnis komme wäre es mir wichtig nach der Ausbildung das Maximale aus dem Beruf rauszuholen, vor allem finanziell.


    Hoffe ich sehe das Ganze nicht zu romantisch und bin gespannt auf eure Ratschläge...

  • Ah, der Midlifekrise meldet sich.

    Würde schon gern hin und wieder andere Oldtimer zu Gesicht bekommen als nur meinen.

    Da ich wie eingangs erwähnt aus einem soliden Angestelltenverhältnis komme wäre es mir wichtig nach der Ausbildung das Maximale aus dem Beruf rauszuholen, vor allem finanziell.

    Wenn du die beiden kombinieren willst, dann wird es wohl so ein angesehener Werkstatt für Edelkarossen werden, da muß man sein Zunft schon beherrschen, will man da reinkommen können und bleiben dürfen.

    Gibt es bei euch keine (Teilzeit) Oldtimerschlosserkurse?

    Vergiß nicht, daß man als Schlosser das machen darf, was ein Verkäufer den Kunden verspricht.

  • ... Hab jetzt über 10 Jahre im Vertrieb gearbeitet, solider Job, solides Geld, Urlaub blablabla... Hab da aber keinen Bock mehr drauf. ...

    Bist du über 25? Wer übernimmt die Ausbildungskosten? Oder finanzierst du die Ausbildung selber?

  • Lass es ganz ist meine Meinung.

    Als Stift machste 3 Jahre Öl und Reifenservice.

    Den Quatsch, den man heute als Automobil vorgesetzt bekommt, spottet ohnehin jeder Beschreibung.

    Vielleicht eher was spartenmässiges, Karosseriebau oder Fahrzeugbau. Da lernst du noch was.

    Der Knecht muss eilen, der Lord kann reisen.

  • vom zu erwartendem Gehalt mal ganz abgesehen.

  • Mit 29, fast schon 30, Jahren habe ich meine Ausbildung zum Krankenpfleger begonnen und erfolgreich beendet. Hatte auf die Bürokacke auch kein Bock mehr (jetzt gibs echte Kacke 8o). Meine Mutter ist mit Mitte 50 Kindergärtnerin geworden, auch richtig mit Ausbildung. Ein Kumpel wurde mit Anfang 30 in der zweiten Ausbildung endlich Geigenbauer und ist jetzt so glücklich damit. Ich könnte noch weiter Beispiele aufzählen, aber ich denke Du verstehst auf was hinaus will. ;)

    Zur Werkstatt, es gibt große Vertragswerkstätten die auch typenoffen sind (und manchmal auch Oltimer betreuen). Hast ja noch etwas Zeit, schau Dich um, geb nicht auf.

  • Mit 29 nochmal eine Lehre find ich mutig. Wenn das Finanzielle kein Problem ist...warum nicht. Wissen zu erweitern ist nie verkehrt.


    Hoffe ich sehe das Ganze nicht zu romantisch und bin gespannt auf eure Ratschläge...

    Ich würde bald sagen ja und damit auch dem Tenor der Anderen folgen. Egal ob Marke oder freie Werkstatt, die Autos von heute wirst du wenig Spass haben.


    Das was du suchst gibt es. Werkstätten die sich auf Old- und Youngtimer speziallisiert haben. Nur muss man die in Reichweite erst mal finden und dann da einen Ausbildungsplatz bekommen.


    Vielleicht machst du mal da einen Beratungstermin:

    https://kurse.tuv.com/details/…r-m-w-d_ezlbp?standort=31


    Beim TÜV mit Praktikum in der Halle wo HU gemacht wird wäre zum lernen nicht schlecht. Da bekommt man am ehesten alles mal zu sehen, vom Oldtimer bis zum 3 Jahre alten Auto zur ersten HU.

  • Egal ob Marke oder freie Werkstatt, die Autos von heute wirst du wenig Spass haben.

    aus täglicher Erfahrung muss ich Tim voll zustimmen. Trotz der Tatsache das ich gerne elektrische Fehlersuche betreibe, die heutigen Autos sind keine Autos mehr, sondern pc's mit 4 Rädern, und es wird immer mehr.


    In meinen Augen vorteil vertragsbude, man hat meistens bessere Unterlagen und Technik, Nachteil fast nur teiletauscher.

    Vorteil freide Bude, Vielfalt, man lernt zu improvisieren weil nix da ist. Nachteil man muss sich auch mit richtig alten, teils sehr ungepflegten und vergammelte Kisten rumschlagen, die alle 5 Jahre mal nen Service bekommen, und sonst nur wenn was klappert/abgefallen ist, oder ne Lampe seid 3 Wochen nicht mehr ausgeht...

  • Ganz ehrlich?

    So richtig in den KFZ-Beruf zu wechseln wird Deine finanziellen Hoffnungen nicht erfüllen.


    Da würde ich mich lieber in der Fahrzeugakademie Schweinfurt für diverse Oldtimerkurse anmelden. Das dort vermittelte Wissen und die Fertigkeiten, die man hinterher in der eigenen Garage durch aktives Arbeiten erwirbt, befriedigen garantiert innerhalb des Hobbys mehr, als sich in einer stinknormalen Autowerkstatt daran ausbilden zu lassen, wie man Bauteile auswechselt ohne zu wissen, wie man sie repariert.


    Zugegeben, Jobs am Schreibtisch haben durchaus auch erhebliche Nachteile. Aber ich glaube kaum, daß man nach einer Berufsausbildung mit um die 30 unterm Auto wirklich glücklicher wird. Weil der Knackpunkt nämlich ist, in einer gewachsenen Gehalts- und Kostenstruktur drei Gänge zurückzuschalten und mit extrem weniger Geld auszukommen.

  • Da würde ich mich lieber in der Fahrzeugakademie Schweinfurt für diverse Oldtimerkurse anmelden. Das dort vermittelte Wissen und die Fertigkeiten, die man hinterher in der eigenen Garage durch aktives Arbeiten erwirbt, befriedigen garantiert innerhalb des Hobbys mehr, als sich in einer stinknormalen Autowerkstatt daran ausbilden zu lassen, wie man Bauteile auswechselt ohne zu wissen, wie man sie repariert.

    Ich will Blasius nicht den Mut nehmen, eher befördern. Aber ja, so könnte es auch kommen. Ich machte mit Mitte 20 eins meiner Hobbys auch mal zum Beruf und hatte nach 6 Monaten die Nase voll. Zwei meiner Freunde jedoch nicht. Man weiß es vorher nicht, ein längeres Praktikum vorher könnte hilfreich sein. Muss man die Zeit dann für haben.

  • Wie ist den die Nachfrage nach Mechatronikern? Einzig Karosseriebauer scheinen wirklich gesucht und entsprechend entlohnt zu werden.

    Vielleicht mal für sich überprüfen, ob ein solides Blalabla (Job) mit Finanzierbarkeit der Hobbies besser ist als eine Berufung, von der man irgendwie leben kann.

  • die Frage ist nicht wie die Nachfrage nach mechatronikern ist, sondern wie die Nachfrage nach guten mechatronikern ist.


    Hinterhof pfuscher mechateoniker gibt es genug, aber Leute die auch halbwegs wissen was sie machen schon weniger. Und diese werden gesucht, den die Firmen möchten im Normalfall keine pfuscher haben.

  • Finanziell ist das Vorhaben schon ein gewisses Risiko, da gebe ich euch recht. Hab's allerdings auch mit verschiedenen Ausbildungsvergütungshöhen grob überschlagen und würde es schon gewuppt bekommen. Hab ja schon paar Jahre Zeit gehabt Rücklagen anzulegen, vielleicht wäre es zur Not sogar für die KfW ein unterstützungswürdiges Unterfangen.

    Klar ist es sportlich mit 29, bzw. dann 30, aber noch hab ich ja keine Familie die ich ernähren muss. Das wird in 10 Jahren vermutlich anders aussehen.


    Bin mir auch noch gar nicht sicher, ob ich dann den Rest meiner Karriere als Mechatroniker arbeiten werde. Mir geht's vor allem um die praktische Erfahrung und das Detailwissen.

    Die kaufmännische Ausbildung und Berufserfahrung hab ich ja trotzdem. Also könnte man danach auch easy Autos verkaufen oder als Außendienst z.B. bei 'nem Zulieferer anfangen. Gibt ja genug ausgeschriebene Stellen im Vertrieb bei denen technischer Background verlangt wird.

    Vielleicht wird's auch ganz verrückt und ich studiere anschließend sogar noch was in die Richtung. Hierzu wäre die Ausbildung Grundstein, da ich kein Abi hab und Fachhochschulreife "nur" für Wirtschaft.


    Vielleicht machst du mal da einen Beratungstermin:

    https://kurse.tuv.com/details/…r-m-w-d_ezlbp?standort=31


    Beim TÜV mit Praktikum in der Halle wo HU gemacht wird wäre zum lernen nicht schlecht. Da bekommt man am ehesten alles mal zu sehen, vom Oldtimer bis zum 3 Jahre alten Auto zur ersten HU.

    Richtig guter Tipp, danke! Warum auch immer hab ich an den TÜV noch gar nicht gedacht, hier würden sich wohl auch nochmal andere Perspektiven nach der Lehre eröffnen.

    Einmal editiert, zuletzt von blasius () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von blasius mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Versuchen kannst Du es, bevor Du Dir in zig Jahren selbst vorwirfst es nicht versucht zu haben. Ich hatte bei meiner Zweitausbildung schon Familie, war verheiratet, ein Kind war schon da, das zweite kam im 2.Ausbildungsjahr, wir haben alles hinbekommen, konnten alles selbst finanzieren, lagen niemanden auf der Tasche, machten keine Schulden, dafür gabs kein Urlaub und man musste sparsam leben. Ich gebe zu, die Ausbildungsvergütung bei mir war nicht schlecht, da ich in der Zeit im öffentlichen Dienst tätig war. Also auf jeden Fall gucken was man bekommt, sonst reicht das Ersparte nicht. Ich sage nicht das es leicht wir, nur das es möglich ist. Letztlich triffst Du die Entscheidung ganz alleine, ist schwierig, ich weiß. Rede mit Freunde und Familie darüber, die kennen Dich am besten und können Dich nach Dir selbst am besten einschätzen. Wir sind ja eigentlich schließlich nur Fremde für Dich und haben somit einen jeweils ganz anderen Blickwinkel auf die Sache und kennen weder Deine finanzielle, noch soziale Situation.

  • Was man bei Autohaus und insbesondere im Werkstattbereich zu erwarten hat, sind zuallererst Druck und Stress bzw. Stress und Druck. ;)

    Und Du musst Dir von vorn herein im Klaren darüber sein, dass die zu erwartende Bezahlung selten bis nie in einem gesunden Verhältnis zu dem stehten wird, was Du wissen und können, was Du tagtäglich machen musst (und letztenendes auch nicht zu der Verantwortung für Leib und Leben anderer, die an diesem Job ja auch noch mit dran hängt).

    Hinzu kommt oft noch Schichtdienst (früh/spät) und WE-Arbeit (samstags), häufig Überstunden sowieso. Bereitschafts- und Notdienste muss man auch mögen. Schwierige Kunden ebenfalls... :S

    Lange Rede, kurzer Sinn: ich würde Dir eher abraten. ;)


    Ich war immerhin gut 20 Jahre in der Branche und habe irgendwann von all dem oben genannten den Kanal einfach voll gehabt.

    Die Entscheidung zum Neuanfang war damals (mit knapp 40) dennoch nicht leicht, wurde aber mit mehr Geld, mehr Urlaub, unterm Strich sogar deutlich mehr Freizeit und nicht zuletzt auch mit einem entspannterem Arbeitsklima erleichert bzw. belohnt.

    All das würdest Du ggf. wohl kaum zu erwarten haben... :schulterzuck:

  • also zum Thema Stress, Druck, und Überstunden. Dies kommt sehr stark auf die Firma an.

    Na klar hat man mal Stress, in welchem job hat man den aber nie? Außer natürlich als hartz4 Empfänget, oder Kind von Beruf.


    Ich hab in meiner Firma relativ wenig Druck, und Überstunden sind im Normalfall unerwünscht, und in 3 Jahren habe ich noch keine unfreiwillige gemacht!


    Bereitschaftsdienst und Notdienst hängt auch stark von der Firma ab, vieles wird da heutzutage an externe Firmen gegeben, weil es sich sonst nicht rechnet.



    Aber ansonsten ja, die Bezahlung wird niemals bei dem ankommen was man seinem Körper Tag täglich antut. Ist ja nicht nur die körperlich "schwere" Arbeit (da hat auch wieder die firma einen entscheidenden Einfluss, wieviele Hilfsmittel man bekommt), sondern viel mehr aich die ganzen Dämpfe von Öl, Kühlwasser, Bremsflüssigkeit, Gummi, Abgase, Reinigungsmittel usw... das geht auf die Lunge, ohne das man es zu dem Zeitpunkt merkt!

  • Da hast Du natürlich recht - diese gesundheitlichen Belastungen habe ich glatt noch unerwähnt gelassen. Ich möchte gar nicht wissen, was sich über gut 2 Jahre z.B. bei AU OHNE Absauganlage, nur am halb geöffneten Rolltor, so alles inhalliert und festgesetzt hat. X/

    Und früher war ja auch noch Asbest im Spiel... =O


    Es hängt natürlich auch stark an der jeweiligen Fa., da gebe ich Dir auch recht.

    Allerdings haben mir mehrere Kollegen, die in andere Autohäuser gewechselt sind, berichtet, dass es auch anderswo zwar hier und da etwas besser, prinzipiell aber doch die gleiche Suppe war. (wir hatten eine sehr hohe Fluktuation - so lange wie ich hat's irgendwie bei weitem keiner in dieser Knochenmühle ausgehalten. Inzw. ist die Bude aber eh längst Geschichte und verkauft, da ist jetzt ne freie Werkstatt drin. Keiner von den bis dahin verbliebenen ehem. Kollegen ist damals übernommen worden...).

  • Na klar hat man mal Stress, in welchem job hat man den aber nie?

    -Goldschmied, Kunstschmied, Uhrmacher

    -Nachtwächter, Schwester/Arzt im Schlaflabor

    -Friedhofsgärtner (Tote streßen am wenigsten)

    -Verwaltungsbeamte

    -Mönch/Ordensschwester/Bischof

    -Einzelhändler in div. kleinen Fachgeschäften

    -Systemadmin in kleinen Unternehmen

    -Ärzte/Schwestern in kleinen "Dorfpraxen"

    -Sozialarbeiter in Beratungsstellen

    -Fachkräfte in Bäderbetrieben und Heilanstalten


    Und es gibt sicher noch ne Menge mehr.....

    Ich hab auch äußerst selten Streß an meinem Schreibtisch.

    Aber ansonsten ja, die Bezahlung wird niemals bei dem ankommen was man seinem Körper Tag täglich antut

    Dabei stellt sich die Frage, wieviel ist genug und mit wieviel ist man zufrieden bzw. empfindet es als angenehm/ausreichend? 30.000, 50.000, 75.000, 100.000 im Jahr oder mehr?


    Nach gut 29 Jahren im Berufsleben ist es meiner Ansicht nach auf jeden Fall sehr wichtig Streß möglichst zu vermeiden und so wenig wie möglich körperlich anstrengen ohne entsprechende Hilfsmittel.

    Streß kann man vielleicht noch irgendwie ausgleichen, aber wenn der Körper verschlissen ist gibt es zwar hier und da schon implantierbaren Ersatz, aber einen neuen Rücken z.B. gibts noch nicht und wirds vermutlich auch nie geben. Insofern sollte man sehr darauf achten, die Belastung des Körpers auf einem "gesunden" Level zu halten. Und ja, das wird bei einigen nie immer gehen.


    Problem ist einfach unbestritten oft, einer muss es ja tun und nicht für alles gibt es ein entsprechendes Hilfsmittel.

    Das ist das Leben.....aber zumindest hier bei uns ist noch alles freiwillig. Keiner wird zu Knochenjobs gezwungen.

    Am Ende gibts ja immernoch:

    natürlich als hartz4 Empfänget,

    Ich kenne Menschen die so, ohne jeglichen äußeren Anschein einer Asozialität, ganz adäquat durchs Leben kommen.