Leerlauf plötzlich zu schnell

  • Hallihallo alle miteinander,


    wollte mal auf Ideensuche gehen bei folgendem Problem:

    während der Fahrt war plötzlich der Leerlauf deutlich zu schnell, so um die 2000-2500 U/min. Hat sich auch nicht wieder gegeben, hab's grad geprüft, auch nach dem Kaltstart direkt zu schneller LL. Ich kann mich an keinerlei besondere Vorkommnisse erinnern, der Motor läuft ansonsten wie immer.


    Konstellation: 28H1-1, MBZA, 22000km Laufleistung.


    Meine ersten Ideen (Feder kaputt, Bowdenzug schwergängig, irgendwas verklemmt, UGS locker) haben sich alle nicht bestätigt.

    Die UGS dreht schön stramm. Sie war bißchen mehr als 2 volle Umdrehungen offen, der Motor reagiert aber sehr gut auf die UGS, so daß ich Nebenluft ausschließe. Mit Bremsenreiniger konnte ich auch nichts erreichen. Jetzt ist die UGS noch etwa 1/3 Umdr. offen und bei kaltem Motor ist der LL damit OK, in warmem Zustand muß ich noch testen.


    Irgendwelche Ideen, woran das liegen könnte?


    Gruß

    Gunnar

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Auch wenn es keine Dauerlösung ist, aber vielleicht wieder auftritt. Wenn Du stehst und nicht von allen Leuten doof angeguckt werden willst, mit eingelegten 1. Gang etwas die Kupplung kommen lassen, und dann geht er hoffentlich mit dem Gas und der Drehzahl runter und bleibt da auch hoffentlich wenn Du die Kupplung wieder durchtrittst.

    So war es bei mir, als der Vergaser noch dreckig war und daher falsch eingestellt wurde (ja, ich hatte da noch auf andere Leute leider vertraut, statt mich selbst zu trauen).

    Jetzt scheint es bei Dir ja erstmal zu funktionieren, hast das Problem hoffentlich somit schon gefunden.

  • Meine ersten Ideen (Feder kaputt, Bowdenzug schwergängig,

    Vielleicht hat sich das Luftgehäuse irgendwie verformt, unter dem Propeller rausgerutscht oder so.

    Guck doch mal, ob der Bowdenzug etwas Spiel hat.


    MfG

    hjs

  • Bowdenzug hat ordnungsgemäß Spiel.

    und dann geht er hoffentlich mit dem Gas und der Drehzahl runter und bleibt da auch hoffentlich wenn Du die Kupplung wieder durchtrittst

    Negativ. Er ist selber wieder mit der Drehzahl hochgegangen.

    Die Drosselklappe schließt nicht.

    Augenscheinlich schon. DK-Hebel liegt satt an der Anschlagschraube an und die Schraube ist auch fest.

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  • Hallo,


    da musst du wohl oder übel den Vergaser rausholen und öffnen, denn dort liegt vermutlich das Problem. Sofern es keine Nebenluft ist.

    So kannst du erstmal kontrollieren, ob die Drosselklappe tatsächlich schließt.


    Ein klemmendes oder sonstwie defektes Schwimmernadelventil oder Schwimmer wäre auch noch vorstellbar, aber so, dass das Kraftstoffniveau zu niedrig ist und er daher zu mager läuft. Das kann den Leerlauf gut anheben.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Ich hatte gestern Abend noch ne ganz böse Idee: was, wenn sich eine Schraube von der DK verabschiedet hat und der Motor auf diesem Wege zu viel Luft im LL bekommt?


    Das hat mir keine Ruhe gelassen, also schnell nochmal ans Auto und das Knie vom Vergaser abgenommen und ins Ansaugrohr gefunzelt... beide Schrauben an Ort und Stelle. Puh.

    Bei näherer Betrachtung sah der Spalt zwischen DK und Saugrohrwandung wirklich etwas reichlich aus. Aber hatte ich nicht extra geprüft, daß sich die DK-Welle leicht bewegen läßt und satt gegen die Anschlagschraube stößt? Zweifelsohne, das sah alles intakt aus und die Anschlagschraube saß auch definitiv fest.


    Und wie ich da so mit der Taschenlampe im Mund rumfunzelte, blinkte mir kurz etwas entgegen, also sah ich nochmal ganz ganz gaaaanz genau nach.


    Im DK-Hebel hatte sich dort, wo die Schraube sich abstützt, eine Vertiefung gebildet.

    Ansonsten war der Hebel noch einwandfrei, deswegen hatte ich den vor 1,5 Jahren auch wieder so eingebaut.

    Und genau in dieser Vertiefung lag nun ein Glaskügelchen. Vielleicht 3/4mm im Durchmesser. Hatte es sich dort gemütlich gemacht und lag absolut stabil da drin.

    Dinge gibts, die gibts gar nicht :doh:


    Könnte das vielleicht aus der weißen Straßenmarkierungsfarbe stammen?


    Jedenfalls, Kugel rausgefummelt (die schien auch statisch geladen zu sein, wollte gar nicht wieder vom Finger abgehen) und weg war der Fehler.

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  • Sachen gibt's, die gibt's gar nicht! Schön, dass der Fehler gefunden ist.


    Gruß

    Benjamin

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  • Jetzt, wo du es sagst, gibt es für die Glaskugel eine viel schlüssigere Erklärung. Die haben die Kinder aus einer Tintenfüller-Patrone dort zwischengefummelt. In der Schule können sie den Herrn Lehrer derzeit ja nicht ärgern.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Doch, bei uns ist Präsenzunterricht, zumindest eingeschränkt, die könnten mich also auch live ärgern. Bezweifle aber, daß die wissen, wo die Drosselklappe zu finden ist geschweige denn, was das ist...


    Tim ;) ;)

    Ich denke mal, aufgrund des Umstandes, daß alles leichtgängig war und der Gaszug vernünftig Spiel hatte, ist es nachvollziehbar, daß mir dieses 0,7mm-Detail vorübergehend entgangen ist. Bei 'DK schließt nicht richtig' zieht man ja alles mögliche in Erwägung, aber nicht sowas.

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    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Keine Frage, der Fehler ist eher Kuriosum als die Regel. Deiner Beschreibung nach, besonders im Bezug auf die Reaktion der UGS, kam aber eigentlich kaum etwas anderes in Frage als eine nicht vollständig schließende DK.

  • Wobei ich das gar nicht gedacht hätte, daß er trotz zu weit offener DK noch so gut auf die UGS reagiert.

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  • Genau das kann nur der H1-1. Der Leerlauf ist ein Bypass. Auch wenn die DK ein ganz bischen offensteht, dann kann man es noch höher drehen mit der UGS.

    Insofern auch die Vermutung, das es nach deinen Ausführungen nur die DK sein kann.

  • Hallo,

    ich hätte noch eine Ergänzung in Sachen Leerlauf plötzlich zu schnell.

    Als ich letztes Jahr am 3.10. zu einem kleinen Treffen mit anschließender Ausfahrt unterwegs war, wollte ich das Kfz von ca. 90 auf 70 km/h ausrollen lassen beim zusteuern auf einen Kreisverkehr.

    Doch der Motor machte keinerlei Anstalten die Drehzahl zu mindern, etwas panisch schaltete ich erstmal in den Leerlauf und ließ den Trabant vor dem Kreisverkehr in eine Parkbucht ausrollen.

    Nach ein paar Gasstößen lief er wieder normal im Leerlauf, ich stieg aus und kontrollierte den Gasbowdenzug auf Leichtgängigkeit, dabei konnte ich keinerlei Probleme feststellen.

    Der Motor lief danach in allen Lastzuständen wieder einwandfrei.

    Als ich heute den Luftfilter inspizierte, war mir klar was das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gewesen ist.

    Da hatte ich der Motor ein Stück des Luftfilter gegönnt, das sich dann an der Drosselklappe verklemmt hatte und dann durch den Motor gezogen wurde.

    Der ganze Rand ringsum ist brüchig, ich habe jetzt einen zwar auch DDR Luftfilter verwendet der etwas anders vom Dichtgummi her aufgebaut ist.

    Gibt es eigentlich vernünftige nachbauten der Filter?

    Ein Oldtimer ist wie die Freundin Deines besten Freundes, Du kannst Sie ansehen, ja bewundern aber bitte nicht berühren!

  • Ich nehme Filtron AR211.

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  • Ich habe mir einen Mann C1134/1 Filter bestellt.

    Zumindest war das fehlende Stück Gummi bedeutend leichter verdaulich als ein Lagerkäfig.

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