Vergesst ihr auch euren Hochzeitstag und was bedeutet die Ehe heute noch?

  • Man kann auch ohne Tamtam heiraten. Das macht man in erster Linie für sich und nicht irgegendwelche Gästemassen die einfach nicht nach Hause gehen wollen.

  • Ich bin auch seit fast 20 Jahren ohne Trauschein liiert, manchmal wäre es wahrscheinlich mit einfacher aber der ganze Tamtam drumherum schreckt uns ab...

    Das geht nur solange gut, wie keine größeren Vermögenswerte (z.B. eine Immobilie, hohe Betriebsrente, prall gefüllte Sparkonten), Kinder und Krankheiten im Spiel sind.

    Als Wert um eine Empfehlung auszusprechen würde ich den Renteneintritt als Termin vorgeben.

    Wenn man sich nach einer langjährigen wilden Ehe zu diesem Zeitpunkt sicher ist die Beziehung bis zum Ende fortzuführen, sollte man den Trauschein unterschreiben.

    Alles andere würde ich aus der Erfahrung heraus als fahrlässig bezeichnen.

    Im Normalfall muss z.B. für eine Hinterbliebenenrente die Ehe min. 1 Jahr bestanden haben. Die sprichwörtliche Trauung auf dem Sterbebett wird als Zweckehe angesehen und führt zu keinen Rentenansprüchen.

    Wenn also ein Partner mal krank wird und man dann erst heiratet und er stirbt kurze Zeit später, steht man u.U. dann trotzdem ohne Ansprüche da.


    Im mir vorliegenden Fall ist morgen die Beerdigung. Dann wird es für die Frau mit ziemlicher Sicherheit sehr bitter werden. Die haben in ihrer wilden Ehe für absolut garnichts gesorgt, was die Absicherung des Partners angeht. Das wird sich jetzt sehr böse rächen. :traurig:

  • Wir haben damals auch nur für uns geheiratet, einfach weil wir damals die Wahl zwischen Feier und Urlaub/ Flitterwochen hatten. In zwei Jahren wird voraussichtlich der 15. folgen, evtl. wollen wir dann mal eine Party für den engsten Kreis schmeißen, ohne Familie Stocksteif.


    Und ja, ich habe auch das Thema Absicherung im Kopf, jetzt wo ich weiß wie schnell man mal krank werden kann und manchmal kann es in schwierigen Phasen vor falschen Reaktionen bewahren denke ich.

  • Als ich meine heutige Wohnung erbte, war es dann doch mal an die Zeit einiges abzusichern, und da haben wir beim Notar ein Partnerschaftsvertrag aufgestellt, komplett mit Besucherreglung für die Katzen. Das steht in der Praxis an einer Ehe mit güterrechtliche Regelung gleich, nur kann man leichter kündigen.


    Tomsailor Meine ehemalige Nachbarin hat geheiratet wegen Haus kaufen. Sie hatte eine Wette laufen, daß sie am Montagmorgen die Zeremonie schneller durchlaufen wurden als ein Bekanntenpaar, das es in zehn Minuten geschafft hat. Gezielt wurde auf acht Minuten, aber die noch etwas unerfahrene Standesbeamtin fühlte dennoch das Bedürfnis eine kurze Rede zu halten und wie sollte man ihr so rasch ins Wort fallen ohne unhöflich zu werden?


    Die Flasche wurde dennoch gemeinsam ausgetrunken, sowie die der Anderen.

  • "Seit wann braucht man einen Vaterschaftstest? Als Vater braucht man dann eine Vaterschaftsanerkennung."


    Bspw. gilt in Bayern automatisch der als Vater der Kinder, der zum Zeitpunkt der Zeugung mit der Frau verheiratet war.


    Kann man gut finden, muss es aber nicht.



    Es spielen auch noch andere Faktoren hinein (Pflege, Kinder etc.) aber es ist ganz einfach:


    Wer sich dafür interessiert, wird seine persönlichen Schlüsse daraus ziehen.....


    Aber noch so als Gedanke; Wenn es doch so egal ist, ob mit oder ohne Trauschein, warum haben Gruppierungen aller Art so lange dafür gekämpft, das eine Anerkennung als Ehe gibt und warum man bspw. nach einer Scheidung geschieden und nicht ledig ist, spricht dafür, das der Wissensstand Einiger hier zu kurz greift.



    PS: was ich den Damen dieser Welt mit Erfahrung aus den letzten 20 Jahren ans Herz legen möchte:


    Behaltet für euer Kind auf jeden Fall euren Namen. Auf jeden Fall! Egal was der Herr der Schöpfung alles behauptet!

    Wenn man mal heiratet, kostet die Namensänderung nix extra.

    Wenn nicht, läuft der Sproß ggf. viele, viele Jahre mit dem Namen eines Mannes umher, der euch mal abgesägt hat und keinen Unterhalt zahlen will.....

  • warum man bspw. nach einer Scheidung geschieden und nicht ledig ist,

    Wenn er oder sie mal richtig was auf dem Kerbholz hat, darf der geschiedene Partner auch nach der Ehe weiterhin vom Zeugnisverweigerungsrecht gebrauch machen :thumbup::D

  • Hoffentlich bleibt mir das alles erspart und ich kann in Ruhe Alt werden.

    Zum Glück ist man heutzutage Gesellschaft akzeptiert, wenn man allein Leben möchte, ohne Partnerschaft, Kinder oder sonstigen Anhang.

  • Auch nicht schlecht, es hinterlässt nichts....


    Spurenlos sozialverträglich abtreten.

  • Ich gebe ja gern zu, daß man die Größe der Aufgaben und der Gefahren unterschätzt und manches vielleicht zu romantisch sieht, wenn man eine Familie gründet.


    Aber deshalb von vorherein den einsamen Wolf machen? Eher nicht...

    Zumal so mancher einsame Wolf sich auch schon als relativ ängstliches Reh entpuppte, dem schlicht der Mut fehlte. Was ja legitim ist.


    Aber eine Gesellschaft, in der immer mehr Leute lieber alleine bleiben und Verantwortung für Famile und Kinder nicht übernehmen wollen, hat auf die Dauer keine guten Prognosen.

  • Hat mit Verantwortung übernehmen nichts zu tun, man möchte nur nicht dem Willen einer Frau ausgesetzt sein.


    „Wir“ müssen renovieren, „wir“ müssen einkaufen, „wir“ wollen in den Urlaub, „wir“ wollen was unternehmen...


    Wenn man selbst reflektiert, dass man für etwas Koitus sich nicht solchen Stress aussetzten will, der sollte sich eingestehen, dass ein Leben allein besser zu einem passt.


    Aber wir schweifen zu sehr vom Thema ab.

  • Wir haben in 4 Jahren auch 25 Jahre voll, ohne Trauschein. Brauchen wir auch nicht, wenn es um soziale oder monetäre Absicherung ginge. Uns waren und sind andere Dinge wichtig, wie zb Kinderziehung bis zum Flüggewerden ohne Trennung der Eltern. Das ist ja heute nicht mehr selbstverständlich.

    Ich und meine Schnecke sind selbst Trennungskinder und das werden wir tunlichst vermeiden. Er wird dieses 18 und ich kann behaupten, dass wir alles richtig gemacht haben.

    Der Knecht muss eilen, der Lord kann reisen.

  • So wie Mossi es beschreibt ging es einer Kollegin meiner Frau (in MV). Sie war vom Ehemann schon getrennt aber noch nicht geschieden, bakam mit einem anderen Mann zusammen ein Kind. Der Nochehemann wurde automatisch erstmal als Vater eingetragen und das Kind erhielt noch deren Namen, obwohl Mutter und Vater schnellstmöglich nach der Scheidung heiraten wollten und das Kind ein anderen Nachnamen tragen sollte. Ging aber noch nicht, weil halt noch mit dem Ex verheiratet. Viel Rennerei am Ende gehabt.


    .. Trennung der Eltern. Das ist ja heute nicht mehr selbstverständlich.

    Kannst'e aber laut sagen. In meinem Freundeskreis sind mittlerweile alle, bis auf ein Paar und meine Frau und ich, wieder geschieden.

    Einmal editiert, zuletzt von Tomsailor () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Tomsailor mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Wir haben in 4 Jahren auch 25 Jahre voll, ohne Trauschein. Brauchen wir auch nicht, wenn es um soziale oder monetäre Absicherung ginge

    Man kann natürlich vieles auch ohne Trauschein sicher stellen. Wenn man daran denkt und alles "in Sack und Tüten" bringt ist das vorbildlich.


    Aber ohne jetzt lange zu suchen, wie willst du die Hinterbliebenenrente sicher stellen? Und damit meine ich jetzt nur deine gesetzlichen Ansprüche aus der Sozialversicherung.

    Das man hier auch privat was machen kann sei mal außen vor.


    Wenn beide Partner einen gut bezahlten Job haben soll das im Alter kein so großes Problem sein.

    Wenn aber z.B. die Frau durch Kindererziehung nur lange Jahre in Teilzeit arbeiten geht und entsprechend wenig Punkte kassiert, könnte das am Ende auch ganz schön eng werden ohne den Trauschein.

  • Wir haben, das muss man dazu sagen, jeder etwas an Immobilien, auch ein...zwei an einem interessanten Standort. Das geht jeweils an den Hinterbliebenen.

    Dazu hab ich mir voriges Jahr noch ein kleines Rentendomizil recht günstig gekauft (was ich erstmal vermiete) und bin auch zusätzlich zur Rente versichert.

    Vielleicht oder vermutlich verbringen wir unsere letzten Jahre, wenn nicht was dazwischen kommt, an der Küste. Aber dazwischen liegt jetzt noch zuviel Zeit. Außerdem mag ich meinen Harz und Solling trotzdem noch. 😋

  • Noch ein aktuelles Beispiel. Die Mutter der besten Freundin meiner Frau ist 65. Sie lebte bis 2019 in wilder Ehe. Diese Partnerschaft dauerte so ziemlich genau 20 Jahre. Ihr Partner starb mit 71 Jahren überraschend an Krebs (musste zum Glück nur wenige Wochen leiden).

    Ihre Kinder waren aus erster (richtiger) Ehe.


    Der Plan sah vor 2020 zu heiraten, besser gesagt sich "zusammenschreiben" zu lassen, um eben eine gegenseitige Absicherung zu haben.

    Dann kam aber die Krankheit mit Todesfolge.


    Die Frau war immer arbeiten und kann im Rahmen der bescheidenen Lebensführung mit knapp 1200€ Rente durchkommen.

    Hätten sie aber nur 2 Jahre früher geheiratet, so würde sie heute 55% Witwenrente bekommen, was in etwa in diesem Fall knapp 1000€ (brutto) gewesen wären.


    Es ist nun nicht mehr zu ändern, aber nun mit 1000€ weniger als geplant klarkommen ist schon sportlich. :schulterzuck:

  • Es ist doch ganz einfach auch so, dass man ggf. den Verlust erarbeiteter und dem Partner eigentlich zustehender Rentenansprüche riskiert - wenn dem Partner eben die Vorsilbe "Ehe" nicht zukommen lässt.

    Alles andere (Haus, Hof, Vermögen, sonstige materielle Habe) KANN man natürlich auch anders regeln - leider passiert das aber allzuoft nicht. Und wenn dann einer von beiden überraschend doch früher geht, ist die Fäkalie am Dampfen.

    Wir hatten vor einigen Jahren genau so einen Fall im Bekanntenkreis:

    fast 20 Jahre 'wilde Ehe', ein gemeinsames Kind, Haus ausgebaut, gerade ein neues Auto auf seinen Namen gekauft...

    Dann traf ihn der Schlag, just an seinem 50. Geburtstag. :(

    Und schon ging das große Kaleika los: auf nichts hatte die Hinterbliebene rechtliche Ansprüche, Testament gab es keins, vertraglich war auch nichts geregelt, das Kind minderjährig, das Verhältnis zur mit im Hause lebenden Schwiegermutter war auch nicht das beste.

    Mit'm Köfferchen ist die da rausgegangen, verheiratet wäre das definitiv anders und besser gelaufen.


    Hoffentlich bleibt mir das alles erspart und ich kann in Ruhe Alt werden.

    Zum Glück ist man heutzutage Gesellschaft akzeptiert, wenn man allein Leben möchte, ohne Partnerschaft, Kinder oder sonstigen Anhang.

    Sicher ist man das. Aber sollte es im Leben vielleicht nicht doch um etwas mehr gehen, als nur ums große "Ich"?

    Ich finde z.B., dass es durchaus ein tolles Gefühl ist, zum Fortbestand der Sippe einen kleinen Beitrag geleistet zu haben, diesen aufwachsen gesehen zu haben und erst recht, dass er seinerseits nun wieder Nachwuchs hat. Das ist jetzt zwar alles losgelöst vom Trauschein (mein Bengel hat auch noch keinen) - aber Du hast ja das "Single" -Sein und -Bleiben favorisiert.

    Klar hat das auch seine Vorteile, weil nur die eigene Meinung zählt und ohne Kompromisse umgesetzt werden kann (zumindest theoretisch). Aber wenn ich mir - als "alter Ehekrüppel" :lach: - z.B. vorstellen soll, alleine Essen, ins Kino oder z.B. in Urlaub zu fahren, dass abends zu Hause niemand ist... - kann ich mir gar nicht mehr vorstellen. Und will es auch gar nicht... :zwinkerer:

    Seine Freiheit kann man doch trotzdem leben, wenn der Partner das toleriert. Seit '97 war ich (mit Ausnahme des letzten verkorksten Jahres) wirklich viel auf Achse in Sachen Trabant und Oldtimer. Mal (selten) kommt sie mit, meistens fahre ich "alleine", mit den Kumpels. Die Freiheit lässt sie mir ohne Murren und meckern, da kann man echt nicht klagen. :top: o

  • Wir haben, das muss man dazu sagen, jeder etwas an Immobilien, auch ein...zwei an einem interessanten Standort. Das geht jeweils an den Hinterbliebenen.

    Wenn das alles sauber geregelt ist und dokumentiert ist, ist das eine gute Vorbereitung.

    Es dürfen dann aber keine Kinder dazwischen kommen die irgendwelche Pflichtteil- bzw. Pflichtteilergänzungsansprüche stellen. :zwinkerer:


    Die Immobilie per Testament zu vererben, befreit den Begünstigten nicht davon ggf. Abkömmlinge auszubezahlen. Das ist bei vielen Familien oft schon häßlich geworden, obwohl vorher alle von Friede, Freude, Eierkuchen gesprochen haben.


    Wenn du deine Immobilie deiner Partnerin vermachst, kann dennoch dein Sohn kommen und die Hand aufhalten. Kann.........

    Im deutschen Recht ist enterben nur bei aller schwersten Verfehlungen möglich.

    Und Berliner Testament ist in wilder Ehe auch nicht vorgesehen.


    Da du aber auch einen guten Job hast, würde ich mir schon überlegen, deine Rentenansprüche für den Fall das du dereinst mal früher als deine Frau stirbst dem Staat zu schenken. Ich denke deine Frau kann damit ggf. viel mehr anfangen.

    Ich würd mir das schon genau überlegen und über das Zusammenschreiben spätestens mit Renteneintritt nachdenken.


    Ich sag es mal so, meine Oma konnte ihren Heimplatz mit Pflegestufe 5 nur bezahlen, weil sie sich 2000 mit meinem Stiefopa zusammenschrieben ließ (waren seit 1979 zusammen). Nur mit der Witwenrente war das möglich.

    Und im weiteren Verlauf hatte ich dadurch keine Erbschaftssteuer aufs Haus weil Stiefenkel auch Freibetrag haben und leiblichen Enkeln gleichgestellt sind. Ich bin beiden dafür dankbar.

  • Also unseren Hochzeitstag habe ich leider auch schon mehrmals vergessen. Kann durchaus passieren, wenn er nicht unbedingt mit Geburtstagen, Ostern, Nikolaus und Weihnachten zu tun hat. Alles andere ist schlicht eine persönliche Einstellungsfrage, insbesondere zur Betrachtungsweise auf "heute noch? ..."

    Die Gesellschaft ist insgesamt egoistischer und selbstherrlicher geworden, dies färbt natürlich auch auf ihre Individuen ab. Schlüssiger noch, es ist eine Wechselwirkung zwischen Beidem. Schaut man in gewissen TV-Shows die unsägliche Geistesgrütze zu heutigen Wertvorstellungen, da kann einem oft übel werden.


    Persönlich, mit Trauschein, bin ich im übernächsten Monat 40 Jahre verheiratet. Ist schon ne lange Zeit. Freuden und Probleme gab es bis jetzt eine ganze Menge und nie zu wenig. Und was noch kommt? Da lassen wir uns mal überraschen.