Altersvorsorge und Besteuerung - der Brutto-Netto-Thread

  • Beispiel ist schwierig, ich arbeite nicht bei der Besoldungsstelle ;)


    Aber ich gebe zu bedenken:

    - der Dienstherr (und damit der Steuerzahler) muesste Arbeitgeberbeitraege in die Sozialkassen entrichten, die er sich bisher "kneift"

    - die Besoldungen muessten im Umfang der Arbeitnehmerbeitraege angepasst werden (zahlt auch wieder der Steuerzahler) - sonst wird der Personalmangel noch schlimmer, als er derzeit schon ist


    Der oeffentliche Dienst steht bei qualifizierten Positionen im erheblichen! Wettbewerb mit der Industrie. Von den Gehaeltern, welche hier bspw. VW zahlt, kann man nur traeumen. Ich habe das mal so formuliert: In der Privatwirtschaft steigt die Verantwortung oft linear, waehrend das Einkommen einen exponentellen Zuwachs verzeichnet. Im oeffentlichen Dienst ist das - Politiker ab Landrat aufwaerts mal ausgenommen - genau anders herum. Warum gibt es bspw. wohl so grosse Probleme, trotz Verbeamtung die Schulleiterstellen von Grundschulen zu besetzen?

  • Ich kann Postkugel nur Recht geben.


    Kenne einige wenige, die das Dienstverhältnis einseitig kündigt haben.

    Oftmals sind sie im ersten Moment zufrieden, aber die Übergangsgebührnisse fallen weg usw.

    Das nutzen die meisten von meiner Gattung um diese direkt für die Rente einzuzahlen.


    Ob das also fürs Alter dann ebenfalls eine gute Entscheidung war…fraglich.

  • Nach meiner Kenntnis ist aber ein wesentlicher Unterschied bei den Beamtenpensionen dass

    bei Berechnung des Anspruchs die letzte Besoldung (in der Regel die höchste) in Ansatz gebracht

    wird.

    Beim Normalbürger wird dagegen die Lohnentwicklung des gesamten Arbeitslebens in die

    Berechnung der Rente einbezogen.

    Auch die sonstigen Vorteile wie Zuzahlungsbefreiung bei Medikamenten, Sonderkonditionen

    bei Versicherungen usw. werden gern nicht erwähnt.

    Also so unattraktiv kann eine Verbeamtung nun auch wieder nicht sein.

  • https://www.oeffentlichen-dien…nsion-berufssoldaten.html


    Das wird für jeden individuell berechnet. Im groben kann man sagen, dass man 60-70% der letzten Besoldung bekommt.


    Übermäßig viel ist das nicht, man muss somit auch in dieser Berufsgruppe privat vorsorgen.


    In der Pension werden 3/4 der anfallenden medizinischen Kosten erstattet. 1/4 trägt man selbst oder muss sich dafür privat versichern. Die Pensionskasse zahlt nur einen Grundwert (geringste Kosten einer Behandlung).

    Da kann eine Krebserkrankung o.ä. auch für den Pensionär teuer werden.


    Auch bei der Auswahl/Kosten einer Pflegeeinrichtung muss man selbst vorsorgen.

  • Auch die sonstigen Vorteile wie Zuzahlungsbefreiung bei Medikamenten, Sonderkonditionen

    bei Versicherungen usw. werden gern nicht erwähnt.

    Hab ich was verpasst? Die Zuzahlungen traegt bisher meine Beihilfeergaenzungsversicherung, nicht die Beihilfestelle. Die ziehen sogar von den Kosten fuer den Krankenschein noch fein ihre 50% ab, obwohl der Wisch nun wirklich nur den Dienstherren interessiert...davon merkt der gesetzlich Versicherte freilich nichts.


    Die Rabatte bei den Versicherungen entstehen - genau wie bei den Eigenheimbesitzern - durch das geringere Risikoprofil, nicht aus Liebe zum Beamtentum. Als Angestellter im oeffentlichen Dienst ist das auch so, hat also nichts mit dem Dienstverhaeltnis als solches zu tun.

    Nach meiner Kenntnis ist aber ein wesentlicher Unterschied bei den Beamtenpensionen dass

    bei Berechnung des Anspruchs die letzte Besoldung (in der Regel die höchste) in Ansatz gebracht

    wird.

    Das ist richtig. Dafuer sind die Pensionen aber schon immer zu 100% steuerpflichtig.


    Man kann jetzt hier freilich "Pfennigfuchsen" und Neiddebatten vom Zaun brechen (die gehen aus wie das "Hornberger Schiessen"). Aber es steht/stand ja auch jedem frei, in ein Beamtenverhaeltnis einzutreten. Wir suchen!

  • Die 60 bis 70 % der letzten Bezüge sind eben für Normalarbeitnehmer Utopie.

    Man kann jetzt hier freilich "Pfennigfuchsen" und Neiddebatten vom Zaun brechen (die gehen aus wie das "Hornberger Schiessen"). Aber es steht/stand ja auch jedem frei, in ein Beamtenverhaeltnis einzutreten. Wir suchen!

    Da ist es wieder - das Totschlagargument.


    Den Rabatt bei der KFZ - Versicherung z.B. bekommen alle öffentlich Bediensteten.

    Weshalb die angeblich alle ein geringeres Risiko im Strassenverkehr haben erschließt sich mir nicht

    wirklich.

  • Da ich Nutznießer dieses Tarif bin kann ich dir das auch beantworten. Die vergünstigten Tarife haben keinen Hintergrund in der Unfallstatistik. Tatsächlich würden diese ursprünglich eingeführt, da Mitarbeiter im ÖD einstig und in Teilen von Deutschland auch heute noch weniger als Angestellte in der freien Wirtschaft verdienen. Das ist aber im österreichischen Teil der Republik leider nur nicht immer zutreffend.


    Bitte nicht nach der Sinnhaftigkeit fragen, ich spare etwa 1/4 des Jahresbeitrag beim Fabia und Trabant bei meinen Rahmenbedingungen.


    Übrigens wird der Pensionsfonds der Beamten aus den Beiträgen der Beitragszahler finanziert. Dazu kommen eigene Pensionskassen für Juristen, Ärzte und und und.

  • Es heißt hier immer: die Beamten!


    Das ganze ist etwas differenziert zu betrachten, dafür gibt es zu viele Dienstherren bei Land, Bund und ehemaligen Staatsunternehmen.


    Und einige Bundesländer haben schon vor langer Zeit gegengesteuert, da ein Haufen Beamten später dem Landeshaushalt auch einen Haufen Verpflichtungen beschert.

  • Immer wieder spannend zu sehen, wie man die Beamten vor den Karren spannt, wenn's an anderer Stelle klemmt.

    Also so unattraktiv kann eine Verbeamtung nun auch wieder nicht sein.

    Ist sie mit Sicherheit auch nicht, aber wie überall gibt es auch hier zwei Seiten der Medaille zu betrachten. Natürlich ist es schön, dass man mein Pensionseintritt mit 62 ist, ich es immer schön warm habe, dass ich mit meiner A9 Besoldung locker das Doppelte bekomme, wie in meinem Lehrberuf als Elektroinstallateur. Auch genieße ich es, dass der Freistaat mir jeden Monat 120 Euro für jedes Kind zusätzlich zahlt und dafür, dass ich verheiratet bin, auch noch mal. Dass ich nicht nach 6 Wochen ins Krankengeld falle, sondern die Bezüge unendlich weiter voll gezahlt werden, ist natürlich auch irgendwie schön. Aber dass unsere Bezüge von der freien Wirtschaft entkoppelt sind, anders wie z.B. beim Landtag, wir nicht streiken dürfen, ich jederzeit landesweit versetzt werden kann, die Entwicklungsmöglichkeiten so gut wie nicht vorhanden sind, 3 Schichten, rollende Woche die Regel sind und ich für Nachtschichten keine 50%,70%, oder 100% Zuschlag bekomme, gehört halt auch dazu. Des Weiteren bin ich verpflichtet mich privat zu versichern, ist im Strafvollzug so, anders wie die freie Heilsfürsorge bei der Polizei, ist auch Teil des Systems. Aber wie überall, Augen auf bei der Berufswahl. Unsere Bewerberzahlen sinken seit Jahren und damit auch die Qualität der Bewerber. Ohne die bestehenden Vergünstigungen würde man wohl keinen mehr hinter dem Ofen hervorlocken, die, das muss ich zugeben, noch immer den Nachteilen überwiegen. Aber ein Einstiegsamt A7 mit vielleicht 2.000 Euro Netto, abzüglich der 200 - 300 Euro Krankenkasse, kann man nur mit diesen Vorteilen kompensieren....und ja, eine Verbeamtung auf Lebenszeit ist ein unschlagbarer Vorteil, dies muss ich zugeben. Zu Wissen, dass man sein Geld bekommt, egal ob der Knast voll, oder leer ist, ich faul, oder fleißig bin, lässt einen zumindest ruhig schlafen, egal wie sich die wirtschaftliche Lage entwickelt, mein Einkommen ist gesichert.

  • Ich schiebe die Beamten nicht vor. Ein Nachteil zb innerhalb der AA müsse Beamte noch immer 40h/ Woche ran. Wir Angestellte habe ja eine weniger.

  • ich jederzeit landesweit versetzt werden kann,

    Das heißt nicht 'versetzt', sondern 'verlegt'.


    Kleines Beispiel aus der Privatwirtschaft: Die Union wurde geschluckt, alle Mitarbeiter ausbezahlt und die Produktion hier eingestellt. Meine Nachbarin hatte sich vor 15 Jahren für das Betongold entschieden. Denn ihr Job dort lief gut. Jetzt musste sie sich entscheiden, täglich nach Meuselwitz zu pendelen oder sich was anderes zu suchen.

  • Zwischenfrage: welcher Beamte absolviert seine volle Dienstzeit, geht nicht vorher in Pension? - Von denen, die ich persönlich kenne: keiner... ;)

    Und die genannte "Verpflichtung, sich privat zu versichern" ist Teil des Problems, nicht seine Lösung.

  • Es ist immer so, daß man meint, der andere hat es besser.

    Auch ich meine, ich hätte gern die "Nachteile" der Beamten in kauf genommen .... hinterher ist man schlauer.

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

    2 Mal editiert, zuletzt von Tim ()

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