Altersvorsorge und Besteuerung - der Brutto-Netto-Thread

  • Altersvorsorge ist kein Versicherungsproblem, sondern ein Geldanlageproblem... sagte mir mal ein Versicherungsmensch ;)

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Altersvorsorge ist zuallererst etwas womit man sich schon frühzeitig auseinansetzen muss/sollte.

    Denn nur so kann man wie Anne relativ entspannt in die Zukunft blicken. :)

  • Bei Riester geht es meiner Meinung nach nur um die Zulagen. Wer dort entsprechende Ansprüche geltend machen kann, der wäre ja blöd, das nicht zu machen.

    Im beispielsweise billigsten Fall hat jemand die letzten zwölf Jahre jeweils 60 € eingezahlt und verfügt inzwischen über mehr als das Doppelte an gebildetem Vermögen.


    Kleine Gemeinheit ist, dass man für das Jahr des Renteneintritts niemals die volle Förderung erhält. Es sei denn, das passiert zum 31.12.

    Weil nämlich diese 4% für das Vorjahreseinkommen gelten. Und die hat man eben mitten im Jahr nicht erbracht.

    Altersvorsorge ist kein Versicherungsproblem, sondern ein Geldanlageproblem... sagte mir mal ein Versicherungsmensch

    Der Versicherungsmensch hat dafür seine Gründe. Wahrscheinlich verkauft der sehr erfolgreich den A0Q4RZ.

    Entschuldigung, das liegt an meiner Paranoia.

    Otto von Bismarck hatte sich das als Solidargemeinschaft ausgedacht. Weil niemand weiß, wie alt er mal wird. Deshalb sollten die Jungen für die Alten sorgen, ohne dass es zu einer Bevölkerungsexplosion kommen muss.

  • Wenn du den aktuellen Durchschnittslohn (für 1 Rentenpunk bekommst musst du wieviel in den Riester einzahlen um wenigsten die vollen 175€ Förderung zu bekommen? Richtig rund 1600€!!! also wenigsten 133€ im Monat. Und was steht dir dafür am Ende abzüglich der Kosten und inklusive der (aktuellen und für Neuverträge geplanten) Garantiezinsen als Rente zur Verfügung?

  • Wenn du die mehreren 100 € Steuerrückzahlung in den Vertrag packst - eine ganze Menge.....

  • Wenn du den aktuellen Durchschnittslohn

    Meine Rechnung hatte sich ausdrücklich auf den Mindestbeitrag bezogen. Und dabei ergibt sich

    60 + 175 - 18 = 217.

    Und wenn sojemand noch Anspruch auf Kinderzulage hat, dann

    wäre ja blöd, das nicht zu machen.

    Dass sich das mit steigendem Einkommen verschiebt ist ja logisch. Deshalb die Aussage, dass es in der Hauptsache um die Zulagen geht.

  • Was für ein Einkommen hat jemand, der die 60€ (dauerhaft) bezahlt? Wohl eher jemand der auch als Rentner auf Grundsicherung angewiesen sein wird.


    Wenn du die mehreren 100 € Steuerrückzahlung in den Vertrag packst - eine ganze Menge.....

    Und genau deshalb ist ja die eingangs erwähnte (seriöse) Individualberatung so nötig, wenn man sich nicht selber auf den Weg macht. :top:

  • Die Riesterrente ist m.E. der allergroesste Bloedsinn. Weshalb benoetigt die achsogute private Altersvorsorge denn staatliche Zuschuesse, wenn diese denn achsogut ist?


    Und auch die Kapitalgarantie der Riesterrente ist eine Mogelpackung. Denn es fehlt der Inflationsausgleich fuer den eingezahlten Kapialstock, und zwar incl. der Auszahlungsphase.


    Ganz ehrlich, da lobe ich mir die gesetzliche Rentenversicherung. Statt Steuergeld in die Kassen der privaten, gewinnorientierten Versicherungswirtschaft (ich nenne sie Wettspielbetriebe) zu verschieben , sollte man diese Zuschuesse besser in die gesetzliche Rente stecken, wo es wenigstens denen zu Gute kommt, die es erarbeitet haben.


    Und die seinerzeit mediale Panikmache bezueglich der Alterspyramide, aehnlich der derzeitigen Panikmache um ein paar Erkaeltungsviren, war beim genauen Hinsehen ebenfalls eine Mogelpackung. Denn das damalige Herumhandieren mit irgendwelchen gestiegenen Lebenserwartungen geht vor allem auf das Konto geringerer Kindersterblichkeit sowie ausbleibender Weltkriege. Die Lebenserwartung beim Eintritt in das Rentenalter ist hingegen in den vergangenen 100 Jahren nicht sooo dramatisch gestiegen, dass die daraus erwachsenden Kosten nicht locker durch die ebenfalls in dieser Zeit deutlich gestiegene Produktivitaet aufgefangen wuerden.


    Wenn einer private Altersvorsorge treiben will, dann dort, wo einem der Profit aus der Anlageform unmittelbar! zukommt. Also bspw. das eigene Haus (Schlafdoerfer / "Neubausiedlungen" ausgenommen) oder die eigene Firma. Auch Land- und Forstwirtschaftsflaechen sind nicht zu verachten, sofern man diese gut verpachtet oder vernuenftig selbst nutzt. Mein eigenes Brennholz unterliegt keiner CO2 Steuer und koerperliche Arbeit im Wald ist meist auch nicht ungesund (klar geht das mit >90 nicht mehr, aber bspw. faehrt mein Nachbar mit 80+ noch immer "ins Holz"). Und wenn man noch etwas hilft, das die eigenen Kinder nicht in der grossen, weiten Welt ihr Glueck suchen muessen sondern in der Naehe eine vernuenftige Arbeit finden, muss einem um die Zukuft nicht bange werden.

  • Welche Form der Altersvorsorge es gibt und welche gut und/oder schlecht sind haben wir ja schon ausgeführt.


    Du kannst in deinem Leben halt nur die Möglichkeiten nutzen die sich dir bieten. Das nicht alle perfekt sind...keine Frage.


    Garnichts zu tun und auf die staatliche Rente zu hoffen.....kann man auch machen, aber dann wenns soweit ist bitte nicht jammern es wäre so wenig.


    Bei unseren aktuellen und vorraussichtlich zukünftigen Kinderzahlen, sehe ich im Status Quo keine unmittelbare Gefahr für die nächsten Dekaden. Auch Pillenknick und Wende erholen sich wieder.

  • Ein entscheidender Webfehler der Riesterrente ist auch, dass sie bei der Grundsicherung

    gegengerechnet wird.

    Wer also Jahrelang in einen Riestervertrag eingezahlt hat, steht im Falle der Bedürftigkeit

    auch nicht besser da, wie jemand der nichts getan hat.

  • Das ist so nicht korrekt, der Passus wurde in der Gesetzgebung vor ca 4 Jahren annulliert. Es erfolgt keine Anrechnung mehr.

  • Zitat

    Die Riester-Rente ist eine durch staatliche Zulagen und durch Sonderausgabenabzug geförderte, grundsätzlich privat finanzierte Rente in Deutschland. Die Förderung ist durch das Altersvermögensgesetz (AVmG) 2002 eingeführt worden und in § 10a, §§ 79 ff. Einkommensteuergesetz geregelt.

    Die Bezeichnung „Riester-Rente“ geht auf Walter Riester zurück, der als Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung die Förderung der freiwilligen Altersvorsorge durch eine Altersvorsorgezulage ausarbeiten ließ. Anlass dafür war die Reform der gesetzlichen Rentenversicherung 2000/2001, bei der das Nettorentenniveau des Eckrentners, eines idealtypischen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, der 45 Jahre lang Sozialversicherungsbeiträge eingezahlt hat, von 70 % auf 67 % reduziert worden war.

    Für die Nutzung derart geförderter Altersvorsorgeverträge wird in vielen Publikationen das Verb „riestern“ verwendet.

    Quelle: Wikipedia


    Es ist toll, ein Haus und Grundstück zu haben. Wenn aber dann im (Renten)alter das Geld fehlt um Strom, Heizung & Instandhaltung zu zahlen, nützt einem das alles auch nix (mehr).

    Jetzt wo ich tot bin ist alles soviel leichter,
    ihr müsst alle aufstehen und ich schlaf einfach weiter.


    Nicht lange raten, recherchieren! Original-Trabant.de

  • Auch dagegen kann man etwas tun. Bevor das Sozialamt/Arge jemand in eine Mietwohnung umsiedelt, wird geprüft was es kostet ihn im Haus zu lassen. Bei teuren Instandhaltungsarbeiten wird die Luft natürlich dünn. Aber auch Eigenheimbesitzer können Wohngeldzuschüsse bekommen (Lastenzuschuss).


    Auch kann man die eigenen Immobilie verkaufen und drin bleiben, wenn man sich beim Verkauf (gegen entsprechende Abstriche im Preis) ein lebenslanges Wohnrecht und bestenfalls noch eine Leibrente ins Grundbuch eintragen lässt.


    Man kann sie auch verschenken und sich ebenfalls entsprechende Rechte einräumen lassen, bzw. die Kosten von Instandhaltungsmaßnahmen damit (vertraglich geregelt) auf den neuen Eigentümer übertragen.


    Möglichkeit 3 wäre die Umkehrhypothek, die aber das Risko birgt das Haus verlassen zu müssen, wenn man noch leben sollte wenn sie vollständig ausgezahlt ist.

  • Wer als Hausbesitzer bei faelligen Instandhaltungen ein Finanzierungsproblem hat, macht etwas falsch. Freilich, wenn ich jeden Kleinkram von einem Handwerker machen lasse...ein Haus ist irgendwie auch ein Hobby!


    Wir haben das fuer uns so geloest, dass wir uns jeden Monat eine Miete zahlen. Die Richtschnur liegt dabei bei 1% des Wiedererrichtungswertes/Jahr (m.E. ist das bei den Wohnungbaugenossenschaften sogar so Vorschrift).


    Aus der daraus entstehenden Ruecklage werden alle Investitionen/Reparaturen bestritten, so dass es mir im Alltag im Grunde egal ist, wenn ich das Dach neu decken oder die Heizung erneuern muss, weil mich das zunaechst erst einmal - wie einem Mieter - nichts kostet. Was gemacht werden muss, wird halt gemacht.


    Das eigene Haus hat darueber hinaus noch weitere Vorteile: An erster Stelle steht da sie sog. "Wohlfuehldividende". Wenn es mir um 2.30 Uhr in der Nacht einfaellt, unbedingt ein Loch bohren zu muessen, mache ich das. Und wenn ich eine Wand versetzen will, darf ggf. nur das Bauamt mitreden.


    Der zweite wichtige Punkt besteht darin, dass man notfalls Investitionen auch mal "schieben" kann, waehrend der Mieter eine Mieterhoehung meist zur Unzeit "schlucken" muss.


    Freilich, in der Zeit, wo wir auf das eigene Haus gespart haben, mussten wir tuechtig "die Arschbacken zusammen kneifen" und bspw. alte Autos fahren ;) Aber das ist Mitte 30 ueberhaupt kein Problem und ich erfreue mich inzwischen tagtaeglich an den Fruechten der damaligen Arbeit und hoffe, dass ich dies noch viele Jahre vermag.

  • Was für ein Einkommen hat jemand, der die 60€ (dauerhaft) bezahlt? Wohl eher jemand der auch als Rentner auf Grundsicherung angewiesen sein wird.

    Macht doch nix. Es geht nur um die Rentabilität. Sagst Du jemanden, dass er 60 € geben soll und dafür 217 € zurück bekommt, dann lehnt der das nicht ab. Und dass das mit steigendem Einkommen sinkt, finde ich sogar gut.

    Aber die Drücker die da gelegentlich kamen hatten ja ein neues und viel besseres Produkt. Leider aber keine Ahnung davon. Jedenfalls muss da Rieser erstmal schlecht geredet werden.


    Es gibt Leute, die aus den unterschiedlichsten Gründen plötzlich ohne Job sind und auch nichts passendes mehr finden. Wenn dort jetzt der Partner noch normal verdient, dann gibt es auch keine Stütze. Aber aus der Sicht der ZfA zahlen die natürlich Rentenbeiträge, wenn auch in Höhe von null Euro.

    Es ist toll, ein Haus und Grundstück zu haben. Wenn aber dann im (Renten)alter das Geld fehlt um Strom, Heizung & Instandhaltung zu zahlen, nützt einem das alles auch nix (mehr).

    Da hätte ich auch ein Rechenbeispiel: Ein Typ hat monatlich 3000 € zur Verfügung. Leistet sich eine Innenstadtwohnung für 1000 € warm. Finanziert sein Auto mit 200 €. Es bleiben ihm also 1800 € zum Leben. Jetzt geht der in Rente und muss plötzlich mit der Hälfte auskommen.

    1500 - 1000 - 200 ergibt 300. Ein Sechstel...

  • Strom und Heizung muss ich auch als Mieter zahlen. Als Besitzer kann ich mir aber aussuchen, wie ich heize und ob ein Teil meines Stroms vom Dach kommt. Ich habe meins in 6 Jahren abbezahlt, bis dahin ist es vermietet und mein Mieter trägt 50% der Raten. Es kommt natürlich auf die Größe des Objekts an, die meisten kaufen/bauen zu groß.

    Instandhaltung habe ich mit rund 80Euro/Monat gerechnet, das kommt gut hin.

    Einiges günstiger als Miete.

  • Ich meine die, die das beschlossen haben. ;)

    Achso, klar, die Diätenerhöhung muß schließlich irgendwer bezahlen.

    Wenn ein Lebenspartner verstirbt, verringern sich nur wenige der laufenden Kosten.

    Das bischen weniger Essen, Wäsche waschen u.a. fällt kaum ins Gewicht.

    Miete, Strom usw. bleiben fast konstant oder aktuell steigen.

    Aus der gemeinsamen Rente von 2000€ Rente werden aber 1600€ und weniger.

    Bei manchen ist es noch bedeutend weniger.

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

    Einmal editiert, zuletzt von Atomino. ()

  • So hart das klingen mag, aber dafür sollte man ja entsprechend vorsorgen und planen.

    Hinterher wenn der Fall der Fälle eingetreten ist jammern das es so wenig ist und nur durch die staatliche Rente das Niveau nicht mehr gehalten werden kann, ist man mit Verlaub... selber schuld.


    Das sind doch alles keine unbekannten Faktoren und es ist daran auch nichts geheim.

    Und wenn man beispielsweise die Wohnkosten durch z.B. einen Umzug in eine kleiner bzw. günstiger Unterkunft nicht verringern möchte, ist es quasi schon eine Pflichtaufgabe vorher dafür zu sorgen das der Status Quo auch nach dem versterben des Partners auch weiterhin gehalten werden kann bzw. man einen Plan hat darauf adäquat zu reagieren und zu handeln.

    Wenn dann wie aktuell auch noch deutlich Preissteigerungen zu buche schlagen, ist man natürlich ganz schnell am Ende wenn man nur aufs Pferd der staatlichen Rente gesetzt hat bzw. den Plan nicht turnusmäßig geprüft und ggf. angepasst hat.


    Natürlich stimme ich dem vollkommen zu, dass es nicht optimal ist wie Sachen be- und angerechnet werden, aber es bleibt dabei, man muss sich vorher bewegen, nicht hinterher. :schulterzuck:

  • Du redest wiedermal wie ein Politiker - aber wie ein Liberaler, nicht wie einer von der Fraktion der Linken... ;)


    So hart das klingen mag, aber dafür sollte man ja entsprechend vorsorgen und planen.

    Hinterher wenn der Fall der Fälle eingetreten ist jammern das es so wenig ist und nur durch die staatliche Rente das Niveau nicht mehr gehalten werden kann, ist man mit Verlaub... selber schuld.

    Nöh - schuld ist das suboptimale Rentensystem (aus dem sich viel zu viele Besserverdiener rausgemogelt haben, incl. des oben genannten Personenkreises polit. Entscheidungsträger).

    Anderswo hat man die (Um)Verteilung besser im Griff. Z.B. in Österreich, wo ALLE einzahlen und - oh Wunder- am Ende auch für alle mehr rauskommt. :/


    P.S.: 'Selber vorsorgen' ist richtig, wichtig, gut und schön. Nur leider reicht es bei ziemlich vielen Leuten dazu schlicht und ergreifend nicht. Und da uns das Leben immer teurer gemacht wird, dürfte der Anteil dieser 'von der Hand in den Mund-Leute' eher steigen. Daran wird auch der höhere Mindestlohn nicht allzu viel ändern.