Das leidige Thema Kerzenstecker und Zündkabel

  • Von den 30er Karton Kerzenstecker aus DDR Produktion 10/89 habe Ich noch ganze 5 Stück, einige der 25 verbauten fahren bestimmt noch rum, aber einige sind auch nach kurzer Zeit defekt gewesen. Ich habe auch noch welche, die bedeutend älter sind, da habe Ich keine Ausfälle gehabt. Wenn Ich Stecker kaufe, achte ich immer darauf, das sie vor 1980 hergestellt wurden, da hatte Ich noch keine Probleme.

  • Ein Großteil der 18er Kerzenstecker und Kerzen und Zündspulen im Bakelitkasten aus den bzw. für die 6 Autos sind unauffällig.....


    Andererseits ist die Komplexität der Problematik auch mal was Neues.....

  • Andererseits komme ich doch nicht umhin zu bemerken, dass ich auf immerhin 4 Autos (davon 2x EBZA) seit etlichen Jahren bzw. seit Jahrzehnten nur orig. Kabel und Kerzenstecker (mit alten Isolator oder Beru/Isolator-Kerzen) fahre, ohne jegliche nennenswerten Probleme.


    Ich wollte nur nicht der Erste sein.....aber genau das würde ich direkt so unterschreiben!


    Mein Trabant läuft zufälligerweise ebenfalls fehlerfrei mit dem alten originalen Material (Ausnahme, die Zündkerzen sind Beru-Isolator).


    Moin,


    ihr müsst hier unterscheiden zwischen original EBZA und microcontrollergesteuerter MBZA von Postkugel. Ein Defekt im Hochspannungsteil der Zündanlage führt nicht gleich zum Ausfall. Die meisten Defekte führen erstmal nur zu einem unsauberen Gebersignal. Dort werden Störungen eingekoppelt die bei der EBZA nur kleine Zwischenzündungen auslösen. Das ist meist nicht weiter tragisch und oft garnicht wahrnehmbar. Die Trabitronik ist aber auf ein sauberes Gebersignal angewiesen. Zwischenimpulse führen dazu, dass der Microcontroller die Drehzahl nicht mehr korrekt ermitteln kann und folglich mit dem falschen Zündwinkel zündet. Dieses Problem adressiert Postkugel hier. Originalfahrer können sich zurücklehnen und freuen, dass sie mit einem Defekt im Hochspannungsteil zumeist noch problemlos weiterfahren können.


    Von daher sind Erfahrungswerte mit der EBZA hier nicht unbedingt hilfreich.


    Gruß, Felix

  • Dann würde ich aber schon die Überschrift ändern und MBZA dazu schreiben.

    Mir war nicht klar, dass die Originalzündanlage nicht (Haupt)Bestandteil der Problematik/Thematik ist.


    Für den unwissenden Leser stellt sich der Eingangsbeitrag so dar, als wenn man sich vom Originalmaterial wegen hoher Störanfälligkeit generell verabschieden sollte.

  • Ja, das wäre wohl sinnvoll. Ganz irrelevant ist es aber auch für Originalfahrer nicht. Defekte im Hochspannungsteil können den Radioempfang und moderne Elektronik im Bordnetz oder der Nähe des Fahrzeugs stören.

  • Erst einmal danke an Postkugel für die Zusammentellung der gut geeigneten Materialien, wenn man Zündteile wie ich neu kaufen muss.

    Zwei Fragen hätte ich dazu noch, da ich selbst die MBZA fahre. Ich habe nicht nachgemessen, aber ich vermute, dass die MBZA mit 5 Volt am B462 Hallgeber arbeitet aber die EBZA mit 12V, korrekt?

    Falls das so wäre, hätte man ja einen deutlich geringeren Störabstand auf der Geberleitung mit der MBZA.

    In diesem Falle (aber auch bei 12V) sollte doch ein vernünftig geschirmtes Kabel von der MBZA/EBZA zum Zündgeber Abhilfe schaffen?

  • FelixBRB ich fahre die mbza mit original kupferkabel (noch weich) und ddr-kerzenstecker mit ddr-kerzen.

    Kann keine Ausfälle oder sonstiges erkennen. Läuft sauber und vernünftig wie es sein sollte.


    Hingegen mit zubehörkerzen hatte ich am Anfang meiner trabant Laufbahn häufig Ärger mit frühzeitigen Ausfall, weshalb ich diese nach Möglichkeit meide.


    Mit den originalen kerzenstecker hatte ich nich nie Ärger, und diese fahre ich im Moped, und trabant seid 12 Jahren, ohne wirklich mal einen kaputt gehabt zu haben...

  • Nein das betrifft schon auch die EBZA. Immer wenn ich lese, dass die Beru-Isolator Zuendkerzen angeblich so schnell "kaputt" gehen, muss ich schmunzeln.


    Nein, die Zuendkerzen sind es nicht. Es sind Eure Kerzenstecker (oder Kontakte der Zuendkabel).


    Erklaerung: Durch die "Zwischenfunken" der EBZA ist die Hauptzuendung geschwaecht, eine schlechte Verbrennung ist die Folge. Dadurch neigen die Zuendkerzen zum Versotten.


    Man kann solch "defekte" Zuendkerzen leicht "reparieren": Ausbauen, etwas Waschbenzin auf die Elktrodenseite, Feuerzeug dranhalten und Ausbrennen. Danach sind die wieder ok. Bis zur naechsten Versottung durch die kaputten Kerzenstecker.


    Im Rennsport haben wir beispielsweise die Standzeit der Zuendkerzen durch Einsatz der Kompaktzuendmodule wesentlich verbessert. Frueher hielten die Kerzen dort manchmal nicht ein einziges Rennen durch. Mit den Kompaktmodulen nun meist problemlos eine ganze Saison und laenger.

  • Immer wenn ich lese, dass die Beru-Isolator Zuendkerzen angeblich so schnell "kaputt" gehen, muss ich schmunzeln.


    Nein, die Zuendkerzen sind es nicht. Es sind Eure Kerzenstecker (oder Kontakte der Zuendkabel).

    Dann brauche ich aber noch eine Erklärung, warum das mit Isolator-Kerzen Made in GDR (bzw.

    auch die Chargen bis Ender der 90er die noch original aus Sonneberg kommen) nicht der Fall ist.

  • Ok, dann ist es eben so, dass EBZA-Fahrer keine direkten Auswirkungen beobachten und somit selten merken, dass ein Defekt an Kerzensteckern oder Kabeln vorliegt.


    Postkugel Könntest du bitte noch auf meine weiter vorne direkt an dich gerichteten Fragen eingehen? Ich würde mich sehr darüber freuen.

  • Dann brauche ich aber noch eine Erklärung, warum das mit Isolator-Kerzen Made in GDR (bzw.

    auch die Chargen bis Ender der 90er die noch original aus Sonneberg kommen) nicht der Fall ist.

    Da kann ich jetzt entweder spekulieren oder Du machst mal eine Versuchsreihe unter reproduzierbaren Bedingungen dazu. Das die DDR-Zuendkerzen zuverlaessiger sind, habe ich jedenfalls so nicht bemerkt, zumind. wenn ich mal dran denke, wie oft ich in den 80ern Probleme damit hatte (was aber im Nachgang vermutlich auch nur an den Kerzensteckern und Kabeln lag...). Zu "Ostzeiten" haben wir so manches mal als Heimbringer den Blechmantel vom Kerzenstecker entfernt.

    Ok, dann ist es eben so, dass EBZA-Fahrer keine direkten Auswirkungen beobachten und somit selten merken, dass ein Defekt an Kerzensteckern oder Kabeln vorliegt.


    Postkugel Könntest du bitte noch auf meine weiter vorne direkt an dich gerichteten Fragen eingehen? Ich würde mich sehr darüber freuen.

    Gib mal bitte die Beitragsnummer.

  • wenn ich mal dran denke, wie oft ich in den 80ern Probleme damit hatte (was aber im Nachgang vermutlich auch nur an den Kerzensteckern und Kabeln lag...).

    Der Versuch ist leider nicht möglich, weil ich dem (Braunkohle)Öl und (sowjetischem)Benzin eine tragende Rolle dabei zuschreibe und auf sowas hab ich heute keinen Zugriff mehr und würde es auch nicht freiwillig in meinen Tank kippen.


    Ein weiteres persönliches Beispiel. Ich würde es garnicht mitbekommen, wenn sich die heutigen Kerzen Beru-Isolator (wo immer die jetzt auch herkommen) in der Qualität verbessern und wieder langlebiger sind als sie es mal waren zu einer Zeit wo ich die benutzt habe. Warum? Ganz einfach weil ich sie seit bestimmt 10 Jahren überhaupt nicht mehr kaufe und nur sporadisch auftachende Restbestände von neuen GDR Kerzen aufkaufe und einsetzte.

    Und Alternativ auch noch eine paar Restbestände von Bosch W5AC aus älterer Produktion die genauso gut sind.


    Ich will damit nur (vorsichtig) ausdrücken, dass wir alle differierende Wahrnehmungen haben, oft auch weil wir Produkt A schon lange nicht mehr oder noch nie benutzt haben.......

    Oder weil einfach die praktische Erfahrung in der Kombination von A und B fehlt.


    Wann bist du das letzte mal EBZA oder gar Unterbrecher mit Isolator GDR und original Kabel/Stecker gefahren.......und vor allem wie lange....


    Ich würde bei allen Ausführungen sofort mitgehen, weil ich dich als fachlich versierten Techniker sehr schätze und großen Respekt vor deinen Leistungen habe, die ich (elektronisch) niemals auch nur ansatzweise erreichen werde.

    Nur kann ich sie leider aus meiner (eigentlich auch recht umfangreichen) Fahrpraxis aus dem Alltag der letzten 26 Jahre so nicht bestätigen.:schulterzuck:

    Und ich denke genau darauf will der Fahrgast auch hinaus. :prost:

  • Genau das will er....;)

    Mit den Beru-Isolator habe ich auch keinerlei Probleme, wie gesagt. Und das sogar bei einem sehr hohen Kurzstreckenanteil. Letztes Jahr ist am 89er (nach Jahren und 1000en km) tatsächlich mal eine ausgefallen, was ich direkt am Kalender rot angestrichen habe. ;)

  • Nun, wie ich ebenfalls schon schrieb, habe ich auch mit Beru Isolator Zündkerzen und ausschließlich originalen DDR Material in der Zündanlange (bei EBZA) keinerlei Probleme. Manchmal tausche ich die Zündkerzen nach einer Saison (um die 7000km) einfach zur Sicherheit aus, manchmal auch nicht.

    Die bleiben oft auch die ganze Saison unberührt drin, da ich die Kerzengewinde im Zylinderkopf einfach schonen möchte.


    Dieses Jahr Kurzarbeit-bedingt mit sehr viel Kurzstrecken-Anteil, um den Kleinen in den Kindergarten im selben Dorf zu bringen. Ansonsten unter normalen Umständen viel Autobahn.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Es gibt verschiedene Qualitäten beginnend bei den guten DDR Isolator Kerzen, weiter über die ersten von Beru-Isolator, deren Qualtität immer schlechter wurde und endend mit irgendwelchen Nachproduktionen mit gefälschten Logos und Kartons.

    Beim Trabant ist vieles wesentlich problemloser als beim Einzylinder.

    Den Fred habe ich mal als Anlass genommen, meine verbauten Kombinationen zu überprüfen. Hat sich tatsächlich eine der ungünstigen Paarungen gefunden. Werde ich mal beobachten. Danke dafür an den Threadersteller!

  • Ich dachte schon der Aufschrei wegen dem guten DDR Zeug kommt gar nicht, aber man muss nur abwarten können. Auf euch ist doch verlass.:P

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  • aber das Thema is gut, ich hab gerade nen 125ccm moped hier, da kackt die Kerze quasi nach jeder Fahrt ab. Mal sehen ob es mit neuem Stecker Kabel Kerze besser ist ;)

    Alles andere wird natürlich auch gecheckt.

  • Ich dachte schon der Aufschrei wegen dem guten DDR Zeug kommt gar nicht, aber man muss nur abwarten können. Auf euch ist doch verlass.:P

    Du weißt doch das auf uns Verlass ist :knudel:


    Aber solange wir objektiv und sachlich darüber diskutieren können und keiner meint seins wäre das einzig Wahre...ist doch alles gut :)

  • Zu Deinem Beitrag in #8 habe ich Dir einen Verweis gepostet, der den Sachverhalt m.E. (in der Abbildung -> Pos. Entstoerwiderstand beachten) ausreichend erklaert. Aber kurzum, bei den Widerstandszuendkerzen liegt der Widerstand so tief in der Kerze, dass deren Metallkoerper praktisch den Blechmantel des Kerzensteckers ersetzt.


    Bezueglich des Bordnetzes: das ist im Kfz sowieso eine wilde Geschichte, egal ob die Stoerungen nun von der Zuendung, dem Scheibenwischer oder weiss der Fuchs woher kommen. Einfach nur gruselig. Damit muss saemtliche Elektronik, die von dem selbigen versorgt wird, klar kommen. Es hat eine DIN fuer. Und fuer EMV-Versuche gibt's dann sogar noch eine amtlich vorgeschriebene Nachbildung des Bordnetzes. Dazu steht hier bei mir ein prall gefuellter Normenordner. Dessen Inhalt zu verstehen und anzuwenden, ist dann auch wieder so ein Thema...


    Die leitungsgebundenen Stoerungen sind allerdings (leider) nur ein Teil der Wahrheit. Die machen die allerwenigsten Probleme, weil man die mit Standardloesungen gut herausfiltern kann. Das eigentliche Problem sind jedoch nichtleitungsgebundene Stoerfelder und deren Oberwellen. Vor allem, wenn die im Bereich der Nutzfrequenz anderer Signale liegen.


    Die Zuendung ist diesbezueglich leider ein haesslichger Schwinkreis mit recht steilen Flanken. Solche Stoerungen entlaesst man am besten erst garnicht in die Umwelt. Und genau deshalb faehrt man entweder mit passend entstoerten, blechgekapselten Kerzensteckern *oder* mit Widerstandszuendkerzen. Und falls doch einmal etwas im Bereich der Zuendkerzen kaputt ist, verwendet man genau deshalb Kohlefaserzuendkabel. Ja, und es kann auch passieren, dass das Fahrzeug neben mir an der Kreuzung so ein Stoerfeld abstrahlt. Gluecklicher Weise nimmt dieses jedoch mit dem Quadrat der Entfernung ab. Und fuer das, was da im schlimmsten Falle noch uebrig bleibt, hat es wieder Normen, die einzuhalten sind.


    Und abschliessend nochmal was zu den Zuendkerzen: Was soll an den Dingern eigentlich kaputt gehen? Die Elektroden koennen abbrennen, ok. Das ist normal und braucht >30 Tkm. Ein Isolierkoerper kann reissen, das ist dann ein Montage- oder Produktionsfehler und kommt selten vor. Der haeufigste Ausfall entsteht durch Kriechzuendungen aufgrund eines versotteten Isolierkoerpers im Brennraum. Und warum passiert dies? Weil die Freibrenntemperatur nicht erreicht wird. Und warum ist das so? Jedenfalls ist da nicht die Kerze dran schuld, wenn sie den zum Motor passenden Waermewert besitzt.


    Allen Respekt fuer die Arbeit der Altvorderen in Ehren. Aber die Technik entwickelt sich auch weiter und wird gelegentlich sogar besser. Die aktuellen Zuendkerzen (NGK BR7HS) in meinem Alltagstrabi, mit dem ich im Jahr so ca. 10 Tkm abspule, habe ich glaube seit 2017 2012 (nachgeschaut) im Fahrzeug. Muesste nachstes Jahr glaube wirklich mal nach den Elektroden schauen, ob die noch gut sind. Den Vogel schiesst dort uebrigens der Conti-Zahnkeilriemen ab: Der ist da seit 2004 drauf und hat inzwischen 2 Motoren ueberlebt, ohne dass der jetzt so ausschaut, als wolle er gleich reissen.