Axiallüfter neu lagern

  • Naja, an die Verfügbarkeitstheorie dachte ich auch erst. Aber die beiden weiter auseinanderliegenden Fertigungszeiträume haben mich dann doch stutzig gemacht.


    Dann kommen halt geschlossene SKF-Standardlager rein. Sofern die geschlossen sind, entfält beim Tausch wenigstens die Reinigung der meisten Teile, auf denen sich das Fett im Falle von offenen Lagern verteilt hat.

  • im eingebauten Zustand ist es schwer zu beurteilen ob das Lager selber oder aber der Lagersitz das Problem ist. Ich habe die Erfahrung gemacht das man das Gehäuse auf 100Grad erwärmen sollte um die Lager zu montieren. Treibt man die Lager kalt ein, schiebt es sehr oft einen Span vor sich her und der Lagersitz ist Schrott.

    Biete Serienmotoren, Sportmotoren, Rennmotoren, Sport-VSD, Vergaserumbauten, Regenerierung Drehschieberflächen, Gehäusereparaturen, Aluschweißen, Sandstrahlen mit verschied.Material auf Anfrage

  • Solche Sachen mache ich eigentlich nur noch mit zu Hilfenahme von Hitze oder Kälte. Die Kloperei bei Lagern will gut überlegt sein und ist meist nicht so schonend. Egal ob für das Lager oder den Sitz.


    Edit: welcome back Frank:thumbup:

  • Ich habe inzwischen noch zwei weitere Lüfter zerlegt. Alle mit C36-Lagern. Die Verfügbarkeitstheorie kann wohl verworfen werden. :/


    Andere Frage: Steht irgendwo geschrieben, welche Passung zwischen Lüfterwelle und Riemenscheibe sein muss? Ich vermute, die Riemenscheibe muss spielfrei aufgesteckt und nicht aufgepresst werden!?

  • Spielfrei ist relativ. Man braucht ja auch einen Abzieher, um die Riemenscheibe runter zu bekommen, die sitzt also schon recht stramm und ohne Hilfsmittel hab ich die auch noch nie wieder drauf bekommen.


    Mit ner Passung kann ich nicht dienen, aber ne leichte Preßpassung wird das schon sein. Die Scheibenfeder alleine wird die Kräfte auf Dauer sicher nicht abkönnen.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Ja, Spielfrei ist relativ. Gedanklich bin ich da bei einer H-/h-Passung. Ich gehe auch davon aus, dass wegen der Montage mit der Scheibenfeder keine Schrumpfpassung vorhanden sein kann/sollte (Verkanten etc.). Ich gehe auch davon aus, dass durch die im Betrieb stattfindende Bewegung in der Verbindung Reibrost und der übliche Gammel entsteht, was später den Abzieher erforderlich macht.


    Mich wundert inbesondere, dass man eine abgezogenen Riemenscheibe im Prinzip gar nicht auf die Welle stecken kann, nicht mal über den schmalen Steg an dem der Sicherungsring sitz. Auch sind teilweise Grate vorhanden. Wäre es eine gute Idee die Riemenscheibe mit einer festen Passungsreibahle nachzuarbeiten!?

  • ich denke das ist keine gute Idee. Das ist eine Übergangspassung, mal mehr mal weniger fest, das soll auch so sein. Die Riemenscheibe wird durch Drehzahländerung und Massenträgheit wechselseitig belastet, damit würde die Nut der Scheibe und die Passfeder nicht lange halten.


    Einfach nur die Passungen säubern, beschädigungen entfernen und montieren. Ich mache die Scheibe mit einem Heiluftföhn warm, dann braucht man auch nicht unnötig drauf rum kloppen.

  • ... Die Riemenscheibe wird durch Drehzahländerung und Massenträgheit wechselseitig belastet, damit würde die Nut der Scheibe und die Passfeder nicht lange halten.

    Ich denke, die nicht schlagartigen Drehzahländerungen und der Luftwiderstand führen nicht zu einer Wechselbelastung.


    Einfach nur die Passungen säubern, beschädigungen entfernen und montieren.

    Das soll ja das Ziel sein. Ich vermutet minimale Formabweichungen (aus welchen Gründen auch immer) bzw. nicht sichtbare Grate. Eine Messung mit einem Messschieber (eigentlich bedingt geeignet) hat heute nur wenige Hundertstel Unterschied zwischen Welle und Scheibe gezeigt. Trotzdem lassen sich die Teile nicht ansatzweise zusammenstecken. Die Welle ist vllt. nicht das Problem, da man die kurz mit Schleifpapier abziehen kann. Die Bohrung der Riemenscheibe schon eher.


    Ich habe mir jetzt eine Reibahle bestellt. Wenn die da ist, probiere ich mal an einer neuen Riemenscheibe, ob die überhaupt einen Span abnehmen würde.

  • Matze was passiert den zum Beispiel beim gasstoß? Der Motor wird schlagartig hochgedreht.

    Oder auch ganz blöd gesagt wenn man ihn absaufen lässt, der Motor steht schlagartig. Als sowas sind wechselseitige Belastungen, und so leicht ist der Lüfter ja auch nicht. Auf Dauer würde das sicherlich locker ausreichen um die nut auszuleihern.


    So meine bescheidene Meinung.

  • Grandpa: Beim auf- und abtouren, auch schnell, kommt es zu keiner Wechselbelastung infolge des höheren Gegendrehmoments durch den Luftdruck. Der Gasstoss ist zwar schnell, aber dennoch kontinuierlich und nicht schlagartig. Sobald der Motor stehen bleibt könnte eine Wechselbelastung der Scheibenfeder eintreten, wobei ich kein Gefühl für die Schnelligkeit habe (der Motor macht ja auch noch ein paar Umdrehungen). Wahrscheinlich aber geringer, durch die Trägheit des Lüfters.


    Allgemein würde ich gern die Gedanken des Konstrukteurs nachvollziehen. Es wird eine Scheibenfeder verwendet, die im Allgemeinen nicht für (schlagartige) wechselnde Belastungen empfohlen wird (heisst erstmal nicht, dass es nicht geht). Es gibt einen Sicherungsring, der keine axiale Verspannung der Riemenscheibe auf der Welle bewirkt. In älteren Reparaturhandbüchern (z.B. AWZ 1974) ist die Rede von einem "Schlagbolzen zur Keilriemenscheibe" mit dem durch "leichte Schläge" die Riemenscheibe auf die Welle "gepreßt" wird. "Pressen" und "leicht" sind für mich schon ein Widerspruch. Einen Schlagbolzen habe ich noch nie gesehen. In den späteren Büchern (z.B. WHIMS 1990) ist keine Rede mehr davon. Da heisst es nur noch Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge. Im Spezialwerkzeugkatalog gibt es einen Schlagbolzen für die Lima, nicht aber für den Lüfter.


    M.E. spricht gegen eine Wechselbelastung der Sicherungsring und die Beobachtung, dass die lackierten Riemenscheiben keine charakteristischen Farb-Beschädigungen durch Schlagen/Pressen aufweisen. Gut, für die industrielle Fertigung stellt das wohl kein Problem dar, für den Hobby-Schrauber oder die Werkstatt dürften solche Beschädigungen wahrscheinlicher sein. Warum wurde bspw. nicht wie bei der DLM die Riemenscheibe mit einer Mutter gegen einen Wellenabsatz bzw. andere Bauteile verspannt? Allein ein Hinweis auf eine Erwärmung beim Zusammenbau könnte schon viel klären. Aber den Gefallen hat uns das Sachsenring-Kollektiv leider nicht getan.

  • Unterm Strich: die Riemenscheibe muss FEST draufsitzen, Ausreiben oder ähnliche Nachbearbeitungen könnten dem entgegenwirken und relativ schnell zu ungewolltem "Auseiern" dieser Presspassung führen. Insofern gehe ich mit Grandpa und AV P601 deluxe mit und würde die Finger davon lassen, die Bohrung der Riemenscheibe irgendwie "zu Erweitern". Das kann nach hinten losgehen und mehr schaden, als der kleine Grat. ;)

  • fahrgast: Gibts Belege für diese Aussagen? Meinen Beitrag gelesen? Oder wieder nur ein Beitrag mehr?


    Ich habe nicht vor, die Bohrung zu erweitern. Sondern lediglich mit dem gleichen Werkzeug, mit dem wahrscheinlich auch die Herstellung erfolgte, mögliche Formabweichungen und Grate zu entfernen.

  • Gibt's Belege dagegen - hat schonmal jemand diese Bohrung nachgearbeitet und Langzeiterfahrung damit gesammelt?

    Tu', was Du nicht lassen kannst - ist schließlich Deine Riemenscheibe...:)

    Wenn dieser Entschluss von vorn herein feststand und Du eigentlich auch keine gegenteiligen Meinungen dazu hören willst, brauchst Du's auch nicht zur Diskussion stellen. ;)

  • Ich habe nicht vor, die Bohrung zu erweitern. Sondern lediglich mit dem gleichen Werkzeug, mit dem wahrscheinlich auch die Herstellung erfolgte, mögliche Formabweichungen und Grate zu entfernen.

    Um die Bohrung nach zu arbeiten müsste man ja erst mal wissen welche Toleranz da gefordert wird H......? Solange Du das nicht weißt wird es immer Pfusch.

    Wenn man das weiß, benötigt man einen Grenzlehrdorn um die vorhandene Bohrung zu vermessen/kontrollieren.

    Dann stellt sich noch die Frage ob man das maschinell oder per Hand macht.

    H7 ist wohl am weit verbreitesten, heißt aber nicht automatisch das es überall Anwendung findet.


    Die Riemenscheibe wird durch Drehzahländerung und Massenträgheit wechselseitig belastet, damit würde die Nut der Scheibe und die Passfeder nicht lange halten.

    Das ist zwar schwierig nach zu vollziehen aber vollkommen richtig. Ich habe einige Messungen mit den Stroboskop am Motor gemacht und es ist erschreckend wie viele Bewegungen da sichtbar werden, gerade bei Verbindungen mit Gummi.

    Mir stellt sich aber auch die Frage nach dem Sinn, denn den Lüfter lagert man ja nicht jedes Jahr.

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  • Ich denke schon, dass, wenn man den Popel einmal auseinander hat, etwas Nacharbeit Sinn macht. Nicht umsonst habe ich schon zu viele Riemenscheiben zerwürgt.

    Ich würde es mit Hohnen und Läppen probieren, Ahle erstmal nicht und mit etwas Wärme arbeiten. Ich denke, eine leicht warme Scheibe, die mit etwas Druck auf die Welle passt und die Kontaktfläche schön glatt sind, ließe sich auch nach Jahren wieder gut entfernen. Das Ganze muss nur guten Formschluss haben. Da sehe ich das grösste Problem beim händischen Läppen.

  • Um die Bohrung nach zu arbeiten müsste man ja erst mal wissen welche Toleranz da gefordert wird H......? Solange Du das nicht weißt wird es immer Pfusch.

    Wenn man das weiß, benötigt man einen Grenzlehrdorn um die vorhandene Bohrung zu vermessen/kontrollieren.

    Dann stellt sich noch die Frage ob man das maschinell oder per Hand macht.

    H7 ist wohl am weit verbreitesten, heißt aber nicht automatisch das es überall Anwendung findet.

    Genau, die Frage nach der Passung möchte ich irgendwie eingrenzen. Schön wäre, wenn man es irgendwo nachlesen könnte. Ideal wäre es, wenn man das Oberflächenprofil von neuen und gebrauchten Teilen aufnehmen könnte. Leider kann ich auf eine solche Möglichkeit nicht zurückgreifen, so dass einfachste Mittel (erstmal) reichen müssen. Meine ersten "Versuche" werde ich mit einer H8-Ahle als Maßstab an der Riemenscheibe vornehmen. Vielleicht passt die ja so durch, ohne das ein Span abgenommen wird. :/ Dann muss ich entscheiden, ob ich noch andere Möglichkeiten prüfe. Honen wäre eine Idee, vermutlich aber wegen der Nut schwierig.


    Ich denke schon, dass, wenn man den Popel einmal auseinander hat, etwas Nacharbeit Sinn macht. Nicht umsonst habe ich schon zu viele Riemenscheiben zerwürgt.

    Das ist eigentlich ein interessanter Punkt, dass es sich am wahrscheinlichsten um eine Übergangspassung handeln könnte (z.B. H-/h-). Sollte es eine Übermaß-Passung sein, dann kann man unter Berücksichtigung des übleichen Gammels, wohl davon ausgehen, dass die Blech-Riemenscheibe auch mit Abzieher nicht zerstörungsfrei abgezogen werden kann.


    Gibt's Belege dagegen - hat schonmal jemand diese Bohrung nachgearbeitet und Langzeiterfahrung damit gesammelt?

    Tu', was Du nicht lassen kannst - ist schließlich Deine Riemenscheibe...:)

    Wenn dieser Entschluss von vorn herein feststand und Du eigentlich auch keine gegenteiligen Meinungen dazu hören willst, brauchst Du's auch nicht zur Diskussion stellen. ;)

    Belege habe ich genannt. Die kannst du oben nachlesen. Wahrscheinlich hast du dich selbst mit der Thematik noch nicht weiter beschäftigt, ziehst aber hier Schlußfolgerungen ohne Begründung. Im Grunde ist es Mutig aus der ursprünglichen Frage nach einer Passung, zu dem Schluß zu kommen, dass die Riemenscheibe FEST sitzen muss. Mit einer Presspassung oder doch nur mit einer Übergangspassung, mit der ohne Passfeder keine nennenswerten Momente übertragen werden können? Respekt. Aber gut, was erwartet man, bei einem Mitteilungsbedürfnis und einer Vielzahl von Beiträgen, die hier (früher im TF) fast täglich geschrieben werden. :rolleyes:

  • Ich habe dafür leider keine Zeichnung, aber ich habe mal neue, unbenutzte Teile rausgekramt. 8 Keilriemenscheiben und 2 Lüfterräder. Zum Messen der Bohrung hab ich nur den digitalen Messschieber, für die Welle eine digitale Bügelmessschraube.


    Das Fazit ist leider ernüchternd. Wenn die Wellen noch relativ identisch sind (der Unterschied beträg ca. 4/1000) so sind die Bohrungen doch teilweise erheblich abweichend.

    Woran das liegt kann man nur mutmaßen. Aber wenn bei Scheibe 1 die Reibahle noch scharf war, so war sie bei Scheibe 2500 schon merklich abgenutzt und die Bohrung damit enger. Eine Scheibe hat innen wie eine Spirale einen (maschinellen) Kratzer der durch einen harten Span oder gebrochene Schneide beim rausdrehen entstanden sein kann.


    Zwei Scheiben lassen sich relativ locker von Hand auf die Welle Schieben, die anderen benötigen ein Werkzeug oder Hitze, da geht von Hand nur ein "anschnäbeln".


    Hier die gemessenen Werte für Welle und die Scheibe mit dem höchsten Wert, welche sich dann auch ohne jeglichen Widerstand auf die Welle schieben läßt.

    Beim zweiten Lüfterrad ging die Scheibe schon merklich schwerer rauf, diese hatte an der Welle 13,014.

    Der Wert auf den Messschieber wird höher als 13,01 sein, also sowas wie 13,018. Eine andere Scheibe die (gerade so) auf die 13,01 gemessen wurde geht nur mit Nachdruck von Hand auf die Welle.



    Diese Scheibe ging auch nur auf der einen Welle so leicht von Hand rauf. Beim zweiten Lüfterrad nur sehr schwer und alle restlichen 7 Scheiben gingen nicht von Hand rauf.



    Hier die Bohrung der engsten Scheibe die gerade mal so angesetzt werden kann, aber ohne Werkzeug (Schlagdorn/Presse/Hitze) nicht auf die Welle raufgeht:



    Hätte ich hier beim messen nur mehr Druck gegeben, wäre die Anzeige bei 13,00 geblieben. Ich hab hier zum zeigen die 12,99 gelassen um es zu verdeutlichen.


    Insofern schlußfolgere ich jetzt für mich, dass es sicher schon eine Übergangspassung sein soll, wo die Scheibe mittels Werkzeug zu montieren und ggf. wieder abzuziehen ist. Die Fälle wo die Scheibe so von Hand auf die Welle geht ist ein aufeinandertreffen von oberen Abmaß Bohrung mit unterem Abmass Welle, was aber nur relativ selten auftritt.