Corona COVID 19

  • Klar kann man jetzt hier über das System an sich diskutieren, aber das hilft uns jetzt aktuell auf die Schnelle nicht weiter. Wir brauchen jetzt erstmal Ideen, was in den nächsten Wochen passieren soll und da helfen erstmal keine Ideen, wie man das ganze System umkrempelt. Wir müssen mit dem aktuell vorhandenem Gesundheitssystem leben und die Pandemie durchstehen.


    Wie es zB aussieht, wenn man wenig gegen das Virus tut, sieht man super zB in den USA. Die haben (Stand Anfang März 21) doppelt so viele Tote pro Einwohner als wir in Deutschland. Und das trotz der deutlich größeren Durchimpfung und deutlich geringeren Bevölkerungsdichte. Die jährliche Grippewelle bringt in der Regel unser Gesundheitssystem nicht über die Kapazitätsgrenzen. Ich bin davon überzeugt, dass Covid ohne irgendwelche Interventionen dies aber sehr wohl tun würde. Und bevor wir das zulassen, sollten wir uns auf eine Priorisierung einigen, wer bei ernster Krankheit behandelt werden darf und wen wir lieber sterben lassen wollen.

  • Liest Deine Frau hier evtl. mit? 8o


    Des : Die höhere Sterberate in den USA hat aber definitiv auch etwas mit deren (noch mehr profitorientierten!) Gesundheitssystem zu tun - zu dem nach wie vor längst nicht alle vollen Zugang haben, weil sie sich teure und langwierige Behandlungen schlicht nicht leisten können, Obamacare hin oder her.

    Und auch damit, dass dort generell weitaus mehr Leute durch das extrem grobmaschige soz. Netz fallen.

  • fahrgast du darfst auch die allgemeine Gesundheitssituation in den Staaten nicht vergessen, Fastfood, Übergewicht, Diabetes, Drogenkonsum alles schon Garanten für ein geschwächtes Immunsystem, dazu haben dort viele Provinzkrankenhäuser nicht mal anständige/nötige Technik um eventuell solche Fälle aufzunehmen.

  • Laut Foto zumindest würde die mich auch nicht vom Patientenhocker reißen... :hmm::zwinkerer:


    Mario-P50K : Das alles kommt ggf. noch erschwerend hinzu bei "den Amis".

    Wobei wir hier ernährungsmässig ja auch längst auf "bestem" Wege dorthin sind. Guck Dir heute die vielen dicken Kinder und Jugendlichen an - die gab es früher in dem Maße einfach nicht.


    fahrgast Antivirale Mittel sind viel schwieriger zu finden als z.B. Antibiotika. Das liegt in der Natur der Sache. Überleg' mal, wie lange es gegen AIDS bzw. HIV nichts gab: Jahrzehnte! Das lag nicht am mangelnden Willen.

    Stimmt, damals LAG es nicht an mangelndem Willen, heute aber offenbar doch. Anders lässt sich die völlig einseitige (und 100e Millionen €uro teure) Fokussierung auf schnelle Impfstoffentwicklung bei gleichzeitig sträflicher Vernachlässigung der Medikamentenentwicklung (die keine oder kaum Förderung bekam) nicht erklären.

    Es ging einzig und allein um möglichst schnell vorweisbare Erfolge - eine klügere und nachhaltigere Politik hätte auch dem dringenden Therapiebedarf Rechnung getragen. Das haben auch so einige der diversen Experten bemängelt, leider saß von denen wohl niemand im Beraterstab.


    Natürlich ist die Entwicklung passender antiviraler Mittel anspruchsvoll - aber sie ist möglich und man ist ja auch hier in D dabei. Und das ginge um so schneller, je mehr Geld reingesteckt würde und wenn "man" damit den gleichen Druck gemacht hätte, wie bei den Impfstoffen.

    Zumal auch der Vergleich mit den damaligen HIV-Zeiten hinkt, wegen der seither gemachten enormen Fortschritte in Forschung und (Medizin-)Technik.

  • Anders lässt sich die völlig einseitige (und 100e Millionen €uro teure) Fokussierung auf schnelle Impfstoffentwicklung bei gleichzeitig sträflicher Vernachlässigung der Medikamentenentwicklung (die keine oder kaum Förderung bekam) nicht erklären.

    Wie kommst du zu der Aussage, dass die Medikamentenentwicklung so stark vernachlässigt wurde?

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Über 16 Stunden jetzt seit der Impfung vergangen, keine Nebenwirkungen, nichts, auch kein Schmerz an der Einstichstelle.

    War wohl nur Wasser drin. :P^^

    Aber Frauchen meinte, bei Biontech gibs die Nebenwirkungen wohl eher bei der zweiten Spritze.

    Meine Eltern sind seit vorgestern auch erstgeimpft, dann kann man sich bald wieder ohne Bedenken treffen.

  • Kurz nochmals zum Gesundheitssytem:

    Die Gehaltserhöhungen für das Pflegepersonal werden doch einfach auf die Bewohner/Angehörigen bei der Zuzahlung umgelegt. In der Verwandwandschaft gab es innerhalb eines Jahres eine Steigerung von 200,00 €uro und steht jetzt damit bei über 2000,00 €uro allein die Zuzahlung im Monat. Das ist keine Luxusunterkunft, daß ist ein ganz normales Seniorenheim. Die Betreuung von fast 50 Bewohnern je Etage liegt bei 2-3 Kräften. Auf manchen Etagen soll es keinen Nachtdienst geben, das wird dann von anderen Etagen mit übernommen.

    Und natürlich hat auch Corona zugeschlagen und einige Zimmer frei geräumt.

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

  • Ich glaube die Erhöhung der Eigenanteile dient aber auch der Gewinnmaximierung. Kenne Leute, die mussten von einem Monat zum anderen 600 Euro mehr berappen. Um so viel können so plötzlich die Gesmtkosten nicht steigen.

  • Wie kommst du zu der Aussage, dass die Medikamentenentwicklung so stark vernachlässigt wurde?

    Das haben wir hier doch schon mehrfach thematisiert:

    es gab z.B. schon letztes Jahr eine vielversprechende Entwicklung eines solchen Corona-Medikaments in Hessen.

    Das Unternehmen beantragte beim Land eine Unterstützung der Entwicklung mit (vgl.weise läppischen) 12 Mio Euro. Wohlgemerkt mit Rückzahlung und Gewinnbeteiligingsvereinbarung. Das wurde abgelehnt.

    Etwa zeitgleich wurden Biontec 750 Mio zur Beschleunigung der Impfstoffentwicklung zugebilligt. Das kam allerdings nicht sonderlich oft vor in der ansonsten so rührigen Corona-Berichterstattung... :zwinkerer:

  • fahrgast Wenn Du die Möglichkeit hast, mit deutlich geringerem Aufwand einen Impfstoff zu entwickeln und gleichzeitig eine hohe Erfolgsaussicht besteht, einen brauchbaren Impfstoff (bzw. sogar mehrere!) zu erhalten oder mit enormem Aufwand bei völlig ungewissem Ausgang nach einem Virostatikum zu suchen, was würdest Du tun? Wieviele Virusinfektionen mit gut verträglichen und sicher wirkenden Therapeutika kennst Du? Eben. Bei vielen Virusinfektionen ist impfen -wenn überhaupt- die einzige Chance. Oder eben aussitzen. Bei neuen Viren sucht man halt, obs was annähernd passendes bei den Therapeutika gibt. Nicht aus Spaß, sondern aus den genannten Gründen notgedrungen. Das leuchtet doch unmittelbar ein, daß es viel "einfacher" ist, die körpereigene Abwehr im Kampf gegen das Virus zu nutzen, als diesen komplizierten Biestern, die ja vom eigenen Körper des Patienten nicht zu trennen sind, zu Leibe zu rücken.

    Ich wills ja nur verstehen

    Der Unterschied zwischen einer Grippewelle und der Coronapandemie ist die viel höhere Zahl von schweren und tödlichen Verläufen bei der letzteren. Die Grippewelle 2018 war nicht schön, aber sie war im Verhältnis zu dem, was derzeit an den Kliniken hier abgeht -wie gesagt, ich bin unmittelbar in das Geschehen involviert- nicht vergleichbar. Ein Punkt ist aber zu bedenken: Statt COVID "nur" eine Grippe zu nennen, sollte man im Auge behalten, daß auch die "gute, alte Grippe" böse ins Auge gehen kann. Fluch und Segen zugleich ist halt der Umstand, daß wirklich schwere Infektionswellen nur alle sechs Jahrzehnte mal auftreten. Und mit COVID darf man wohl nur die spanische Grippe aus den 1910/20er Jahren wirklich vergleichen. Die letzte Pandemie vergleichbaren Ausmaßes (asiatische Grippe der 1960er) trägt ja nicht zu Unrecht den Titel einer "vergessenen" Pandemie.

  • fahrgast Wenn Du die Möglichkeit hast, mit deutlich geringerem Aufwand einen Impfstoff zu entwickeln und gleichzeitig eine hohe Erfolgsaussicht besteht, einen brauchbaren Impfstoff (bzw. sogar mehrere!) zu erhalten oder mit enormem Aufwand bei völlig ungewissem Ausgang nach einem Virostatikum zu suchen, was würdest Du tun?


    Der Unterschied zwischen einer Grippewelle und der Coronapandemie ist die viel höhere Zahl von schweren und tödlichen Verläufen bei der letzteren.

    Was ich tun (oder veranlassen) würde?

    Das eine (Impfstoffentwicklung) tun (fördern), ohne das andere (Medikament entwickeln) zu lassen. :zwinkerer:

    Wer schon einen schweren Verlauf hat, dem nützt auch der tollste Impfstoff herzlich wenig. Und schwere Verläufe werden wir (in welcher Zahl auch immer) wohl noch recht lange haben, so "gut", wie das mit der Impferei "voran" geht...

    Generell hätte es ganz gewiss nicht geschadet, neben der Impferei so zeitnah wie möglich auch noch ein zweites Eisen im Feuer zu haben. Das habe ich mir auch gar nicht alleine ausgedacht, sondern wurde von Experten mehrfach auch öff.-rechtlich so geäußert.

    Hinzu kommt das Risiko, dass auch der eine oder andere Impfstoff bei Mutationen weniger bis nicht mehr wirksam sein könnte, da sind so manche Experten ja auch konträrer Meinung...


    Ist der Aufwand bei der Impfstoffentwicklung tatsächlich soo viel geringer, als bei einem Medikament? Zumindest lassen enorme 750 Mio Förderung alleine für Biontec zu gerademal 12 Mio, die das hessische Unternehmen haben wollte, etwas anderes vermuten.

    :/


    Bei den Grippewellen bin ich ansonsten schon sehr sehr gespannt, ob man die nächste ordentliche (wie immer) "einfach durchrauschen lassen" wird. Eigentlich geht das doch streng genommen gar nicht mehr, oder?

  • Es werden so viele Milliarden sinnlos rausgeworfen, :wacko:

    da sollten die paar Mio mehr für ein Medikament drin sein. :gruebel:

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

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  • So, die Quarantäne ist vorbei. Hoffentlich wars das jetzt... Der große saß ja brav 4 Wochen daheim. Hats aber sehr gut weggesteckt.

    fahrgast Forschungsförderung läuft ja nicht so, daß die öffentliche Hand die Gießkanne rausholt und sagt "nu macht mal". Du brauchst ein förderfähiges Vorhaben. Ist ja auch sinnvoll, sonst landen wir bei den Alchimisten, die sich für ihr Bemühen um die Goldherstellung gut bezahlen ließen. Wenn nun, was in der Natur der Sache liegt, nur wenige (wenn überhaupt) aussichtsreiche Ansätze für Therapeutika bestehen, dann können auch nur wenige gefördert werden. "Schwere Verläufe": lies mal das pdf vom RKI zu Remdesivir. Das ist ja das blöde, daß man mit Therapieren relativ schnell am Ende der Fahnenstange ist. Prävention durch Impfen ist m.M.n. (nicht nur) bei einer Viruspandemie immer das Mittel der Wahl.

    Was mir im Zusammenhang mit der Diskussion um die Kapazitätsgrenzen der Intensivstationen zu aufgefallen ist:

    Natürlich könnte man die Intensivstationen in einer Weise ausrüsten, dass sie zumindest theoretisch auch durch eine Pandemie dieses extrem seltenen Ausmaßes nicht überfordert werden würden. Aber dabei gibts zwei Haken: Erstens wäre das extrem teuer und würde nur alle 60 Jahre wirklich gebraucht und zweitens stellt sich die Frage, welches Personal z.B. die ECMO- Geräte anschließen sollte, denn dafür brauchts enorme praktische Erfahrung. Wenn in einer Station theoretisch 20 Leute dafür vorgesehen sind, im Normalbetrieb aber nur 4 gebraucht werden, was dann? und genau das ist ja die Krux: Du kannst Erfahrung in diesem Bereich ohne Fälle nicht beliebig vermehren.


    Sicher vielen bekannt, möchte ich mal die Innensicht einer Intensivstation empfehlen (wer kein Blut sehen kann, bitte nicht anklicken):

    https://www.ardmediathek.de/se…Y2hhcml0ZS1pbnRlbnNpdg/1/

  • So, die Quarantäne ist vorbei. Hoffentlich wars das jetzt... Der große saß ja brav 4 Wochen daheim. Hats aber sehr gut weggesteckt.

    fahrgast Forschungsförderung läuft ja nicht so, daß die öffentliche Hand die Gießkanne rausholt und sagt "nu macht mal". Du brauchst ein förderfähiges Vorhaben.

    Und Du musst dann aber auch den politischen Willen haben, es zu fördern.

    Genau daran haperte es offenbar in Hessen...

    Sozusagen unterlassene Hilfeleistung, in mehrfacher Hinsicht. ?(


    P.S.: Glückwunsch zur gut überstandenen Quarantäne! :)